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Weg da, das ist mein Handtuch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am31.05.2011Auflage
Willkommen auf dieser ziemlich deutschen spanischen Insel! Im Clubhotel mit allen Schikanen und Gästen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Oliver, der mit Frau und Zwillingen im Ersatzzimmer mit Ameisen und hauchdünnen Wänden einquartiert und im Pool mit Schwimmnudeln attackiert wird, bis er die Abendshow sprengt. Susan, die ihrem Leben ein Ende setzen will, es aber ums Verrecken nicht schafft. Moritz, Schauspieler und Star, der sich lieber als sein Doppelgänger ausgibt. Jessica, die auch in den Ferien durcharbeitet, zwei SMS verwechselt und am Ende ohne Job und ohne Freund dasteht. Und Mario, Profi-Liegen-Reservierer und ausgekochter Pauschalurlauber, der jedes All-inclusive-Angebot mitnimmt ...

Mark Spörrle, geboren 1967, ist Redakteur bei der Zeit und schreibt satirisch-humorvolle Bücher über den irrwitzigen Alltag. Zu den erfolgreichsten zählen »Ist der Herd wirklich aus?« und »Aber dieses Jahr schenken wir uns nichts!«. Der Bahnreiseführer »Senk ju vor träwelling«, den er mit Lutz Schumacher verfasste, stand über ein Jahr unter den Top 20 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Mark Spörrle lebt mit seiner Familie in Hamburg.
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Produkt

KlappentextWillkommen auf dieser ziemlich deutschen spanischen Insel! Im Clubhotel mit allen Schikanen und Gästen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Oliver, der mit Frau und Zwillingen im Ersatzzimmer mit Ameisen und hauchdünnen Wänden einquartiert und im Pool mit Schwimmnudeln attackiert wird, bis er die Abendshow sprengt. Susan, die ihrem Leben ein Ende setzen will, es aber ums Verrecken nicht schafft. Moritz, Schauspieler und Star, der sich lieber als sein Doppelgänger ausgibt. Jessica, die auch in den Ferien durcharbeitet, zwei SMS verwechselt und am Ende ohne Job und ohne Freund dasteht. Und Mario, Profi-Liegen-Reservierer und ausgekochter Pauschalurlauber, der jedes All-inclusive-Angebot mitnimmt ...

Mark Spörrle, geboren 1967, ist Redakteur bei der Zeit und schreibt satirisch-humorvolle Bücher über den irrwitzigen Alltag. Zu den erfolgreichsten zählen »Ist der Herd wirklich aus?« und »Aber dieses Jahr schenken wir uns nichts!«. Der Bahnreiseführer »Senk ju vor träwelling«, den er mit Lutz Schumacher verfasste, stand über ein Jahr unter den Top 20 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Mark Spörrle lebt mit seiner Familie in Hamburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492952866
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum31.05.2011
AuflageAuflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse1460 Kbytes
Artikel-Nr.1009466
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Samstag

PETE

Es war dumm. Idiotisch. Unverzeihlich.

Wieso hatte er unbedingt duschen wollen?

Und wenn es schon sein musste: Warum hatte er die Badezimmertür geschlossen?

Nun stand er da. Nackt. Den Hohlgriff in der Hand. Die andere Hälfte der Klinke lag nebenan im Hotelzimmer. Und so sehr Pete an dieser Tür rüttelte: Sie bewegte sich nicht.

Wie gesagt: Das war mindestens dumm. Auf Island machte Vulkan Katla Anstalten auszubrechen, und darauf wartete Pete, seit er seine revolutionäre Theorie der kreuzweisen Vorbeben entwickelt hatte- zuerst im Waschkeller des Instituts, dann im Vulkansimulator in Kalifornien. Seither litt Pete unter Ohrensausen und einem kleinen Knalltrauma. Aber seine Theorie würde ihn zur weltweiten Vulkankoryphäe Numero Uno machen.

Nur der Praxisbeweis fehlte noch. Sein Flug hier von der Insel mit Umsteigen in Frankfurt und Oslo ging in zwei Stunden.

Pete öffnete das Fenster. Vier Stockwerke unter ihm lag der Pool. Obwohl es früh am Morgen war, hüpften im Wasser ein paar Leute in Badezeug wie aufgezogen auf der Stelle. Aus den Lautsprechern dröhnte es: »Hey, das geht ab. Wir feiern die ganze Nacht, die ganze Nacht. Hey, das geht ab. Wir feiern die ganze Nacht!«

Pete blieb keine Wahl.

»Help«, rief er. »Help! Help! Help me!«

Pete hatte eine ungeübte Stimme; der Forschung wegen beschränkte er seine Auftritte im Hörsaal auf ein Minimum. Auch privat gab es nie Anlass zum Schreien, er war Single.

Das rächte sich nun. Keiner hob den Kopf, so sehr er auch rief.

OLIVER

Dr.Obernhöffler war stärker als er. Er drückte ihn gegen den Schreibtisch, packte ihn mit einer Hand an der Kehle. Und schrie, es sei nichts Persönliches, aber er müsse Oliver nun leider in Stücke hacken, um den viel zu niedrigen Fleischanteil des neu entwickelten Welpenfutters zu erhöhen. »Aufwachen«, schrie Obernhöffler mit Schaum vor dem Mund. »Aufwachen Oliver! Steh sofort auf! Wir sind viel zu spät! Wegen dir!«

Sein grausamer Chef sprach mit der Stimme von Anna, seiner Frau. Es WAR Anna. »Du hast den Wecker zu spät gestellt«, rief sie. »Oliver, was ist denn los mit dir? Wie sollen wir das noch schaffen?«

Oliver taumelte aus dem Bett wie ein angeschossenes Nilpferd.

Es folgte der ganz normale Wahnsinn: Die Kinder wecken. Die Kinder anziehen, Waschen fiel aus, weil sie so schlechte Laune hatten, dass sie kein bisschen mitmachten. Frühstück fiel aus. Den Müll mit runternehmen fiel erst recht aus; der Taxifahrer klingelte schon zum zweiten Mal. Auf halbem Weg zum Flughafen fiel Anna dann ein, wo die Tickets waren: In ihrer braunen Handtasche- leider hielt sie die schwarze auf dem Schoß. Auch der Fahrer machte kein bisschen mit: Er weigerte sich, schneller als erlaubt oder auch nur über eine einzige rote Ampel zu fahren. »Was habe ich davon, Familien geben sowieso nie Trinkgeld«, brummte er. Er hatte sich nicht getäuscht.

Beim Einchecken verschlechterte sich Annas ohnehin angespannte Laune rapide, als Oliver ihr euphorisch den Grund für das Übergepäck gestand.

»Die Boulekugeln!« Sie sah ihn an, als habe er heimlich die Mülltonne eingepackt.

Oliver hatte gehofft, sie würde ihm um den Hals fallen. Immerhin hatten sie die Boulekugeln in allen Urlauben vor der Geburt der Kinder dabeigehabt. In lauschigen Hotels, in die ihre vierjährigen Zwillinge jetzt eingefallen wären wie die Hunnen. Weshalb sie seit vier Jahren im Urlaub lieber daheimblieben. Bis heute.

Die Schwiegereltern warteten nicht wie verabredet vor der Sicherheitskontrolle. Und übers Handy waren sie nicht zu erreichen. Sie waren aber auch nicht einfach daheimgeblieben, wie Oliver schon insgeheim hoffte. Nein, sie saßen am Gate und sahen ihnen mit ostentativem Kopfschütteln entgegen.

»Über eine Stunde sitzen wir schon hier!« Die Schwiegermutter sprach mit ihnen, als habe sie Schwachsinnige vor sich. »Hättet ihr nicht ein einziges Mal früher losfahren können? Und warum habt ihr nicht wenigstens Bescheid gesagt, dass ihr so spät kommt?«

»Ihr wolltet doch vor der Sicherheitskontrolle warten«, sagte Anna.

»Ach Kind«, die Schwiegermutter machte eine wegwerfende Handbewegung. »Da ist es doch viel zu ungemütlich. Nirgendwo was zum Kaffeetrinken!«

»Und warum habt ihr euer Handy nicht an?«

»Handy?«, fragte der Schwiegervater gedehnt. »Das haben wir zu Hause gelassen. Das Ladegerät war zu schwer.«

»Zu schwer?«, echote Oliver.

»Ja, Oliver«, sagte die Schwiegermutter spitz. »Wir haben unser Gepäck genau gewogen. Mehrfach. Mit Ladegerät wären es zwanzig Gramm über dem erlaubten Gewicht gewesen. Und was sollen wir mit einem Handy ohne Ladegerät?«

JESSICA

Als sie sofort nach dem Abheben ihr Notebook hochfuhr, huschte eine Flugbegleiterin herbei und brachte das Sprüchlein von den bösen elektronischen Geräten. Aber dann schrillte irgendwo ein Handy, eine Frau begann laut zu telefonieren- »Woooo? Im Fliejah? Mensch, ick ooch! Ick seh dir!«- und die Begleiterin verschwand mit zuckendem Mund.

Gut so, Jessica hatte keine Zeit zu verlieren. Die Präsentation musste fertig werden, damit sie zu dieser Spielzeughersteller-Übernahme kam. Die übliche Kiste: Ein belgischer Investor kaufte eine Traditionsfirma, des Namens wegen. Er würde abspalten, auslagern, kündigen, wo ging, und den Rest in ein Billiglohnland verlagern. Ihr Job war, alles in der Öffentlichkeit rundum positiv klingen zu lassen. Statt Übernahme: Aufbruch zu neuen Märkten. Statt Investor: Synergien. Jessica würde erzählen, dass die belgischen Spielzeugautos Räder hatten, die wie in alten Zeiten nach echtem Gummi rochen. Sie würde den Teufel tun zu erzählen, dass die Räder so stanken, weil sie in Fernost aus minderwertigem Material hergestellt wurden.

Eine Mission für ein echtes Bond-Girl, hatte Julian gesagt und gelacht. Na ja. Wenn's so schwer wäre, hätte der Big Boss sein Krisenteam drangesetzt, wie bei diesem Großbahnhofprojekt, das nur die Baumafia wollte. Im Krisenteam bei in verba veritas arbeiteten die Besten der Besten. Und bald würde sie dazugehören. Kaum vier Jahre, nachdem sie als Praktikantin im coolsten Laden der Branche angefangen hatte. Das hieß: noch mehr Kohle. Cayenne oder Q6 als Dienstwagen. Demütige Anrufe von Headhuntern. Extrem lässig.

Sie konzentrierte sich. Versuchte, die Typen zu ignorieren, die im Gang rumstanden und Alkohol tranken, als seien sie auf dem Weihnachtsmarkt. Auch den Typen da, schräg gegenüber von ihr, der sich mit seinem Lockenkopf und der Kassenkombisonnenbrille extrem toll vorkam und sie die ganze Zeit angrinste wie ein Kürbis an Halloween. Dabei fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, die Bambusse im Dachgarten zu gießen. Wenn sie heimkam, würde sie neue brauchen, das dritte Mal in diesem Jahr.

MARIO

Wenn man die Bräute hier anguckte, hatte er echt Schwein gehabt, dass das mit Ägypten nichts geworden war. Die paar Toten hätten ihm nichts ausgemacht, solange sie nicht im Pool schwammen, schließlich stimmte der Preis. Aber der Veranstalter kniff dann doch, weil es nicht lohne, das Hotel für einen einzigen Urlauber zu öffnen. Was konnte er denn dafür! Mario hatte dann gleich eine Woche Insel-Urlaub gebucht. Da konnte es keine doofen Überraschungen geben, stabile Regierung, Deutsch fast Amtssprache, dreißig Grad im Schatten. Bermudas, T-Shirt und Schlappen reichten völlig, und auf dem Weg zum Flughafen konnte man sich mit Bier wärmen.

449Euronen all inclusive hatte er bezahlt, und die würde er wieder reinholen. Mindestens. Sonne, Sand und Meer kamen als Goodie obendrauf. Und die Weiber als Extra-Goodie. Er ging mal davon aus, dass die meisten Bräute hier in seinem Hotel wohnten, und einigen war schon anzusehen, wie easy man bei ihnen landen konnte.

Also, er musste sich ranhalten.

Mario orderte Kaffee, Bier, belegte Käsestange, alles inklusive. Das war das Frühstück. Und dann orderte er das Gleiche noch mal. Das war das Extra-Frühstück. Das er vom Reisepreis abziehen konnte. Beim Bäcker an der Ecke kosteten Kaffee, Bier und Käsestange 6,45Euro. 449 minus 6,45: Blieben noch 442,55Euronen Miese, die er extra verfuttern und versaufen musste.

Und jetzt: Showtime, ihr Perlhühner, hier kommt Super Mario!

Zwei Reihen weiter saß eine Braunhaarige, an den nackten Armen Silberringe, tief ausgeschnittenes T-Shirt, schwarze Lederweste. Sie saß allein, Mario änderte das sofort. »Hey, ich bin Mario. Mann, endlich Urlaub! Bin ich froh. Da denken andere, einer mit meinem Job kann auch mal den Faulen machen. Vergiss es. Was ich zu koordinieren habe…«

Sie drehte den Kopf und sah an ihm vorbei.

Neben ihm stand eine kurzhaarige Frau in Lederjacke, zwei Bier in den Händen. Sehr dicht neben ihm.

»Sorry«, sagte er und...
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Autor

Mark Spörrle, geboren 1967, ist Redakteur bei der Zeit und schreibt satirisch-humorvolle Bücher über den irrwitzigen Alltag. Zu den erfolgreichsten zählen »Ist der Herd wirklich aus?« und »Aber dieses Jahr schenken wir uns nichts!«. Der Bahnreiseführer »Senk ju vor träwelling«, den er mit Lutz Schumacher verfasste, stand über ein Jahr unter den Top 20 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Mark Spörrle lebt mit seiner Familie in Hamburg.