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Intervention Kultur

E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
174 Seiten
Deutsch
VS Verlag für Sozialwissenschaftenerschienen am10.05.20102010
Die Situation von Kunst und Kultur in Deutschland ist widersprüchlich: Scheint einerseits die öffentliche Kulturfinanzierung und mit ihr der Ruf Deutschlands als Kulturstaat in Gefahr, gilt Kultur andererseits als Rettungsanker für postindustrielle Regionen, als Tourismusmagnet, als potenter Treibstoff für den Arbeitsmarkt, als sozialer Kitt in beziehungslosen Gemeinschaften - und damit als eine Art Wunderarznei für alle Krankheiten und Krisenerscheinungen der Gegenwart. Die Publikation nimmt den Diskurs, der zwischen diesen Polen um die Bedeutung von Kultur für unsere Gesellschaft geführt wird, auf und richtet den Blick auf die Kraft kulturellen Handelns. Im Fokus stehen »kulturelle Interventionen« als Reaktionen auf gesellschaftliche Probleme und die Frage, wo die Möglichkeiten und Chancen, wo die gestalterischen, inhaltlichen und vermittlerischen Potenziale von Kunst und Kultur liegen - und wo ihre Bedingtheiten und Grenzen.
Mit Beiträgen von Nikolaj Beier, Ines Borchart, Cornelia Dümcke, Dorothea Kolland, Manuela Lück, lunatics produktion (Tobias Rausch u.a.), REINIGUNGSGESELLSCHAFT, Hilmar Sack, Oliver Scheytt, Judith Siegmund, Sebastian Sooth, Hermann Voesgen, Kristina Volke, Christiane Ziller.

Kristina Volke, Kunst- und Kulturwissenschaftlerin, arbeitet und publiziert seit vielen Jahren zum Zusammenhang von Kultur und Entwicklung in Deutschland, untersucht ihre Akteure und analysiert die Kraft, die in kulturellem Handeln steckt und Gesellschaft verändern kann.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR44,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR24,27

Produkt

KlappentextDie Situation von Kunst und Kultur in Deutschland ist widersprüchlich: Scheint einerseits die öffentliche Kulturfinanzierung und mit ihr der Ruf Deutschlands als Kulturstaat in Gefahr, gilt Kultur andererseits als Rettungsanker für postindustrielle Regionen, als Tourismusmagnet, als potenter Treibstoff für den Arbeitsmarkt, als sozialer Kitt in beziehungslosen Gemeinschaften - und damit als eine Art Wunderarznei für alle Krankheiten und Krisenerscheinungen der Gegenwart. Die Publikation nimmt den Diskurs, der zwischen diesen Polen um die Bedeutung von Kultur für unsere Gesellschaft geführt wird, auf und richtet den Blick auf die Kraft kulturellen Handelns. Im Fokus stehen »kulturelle Interventionen« als Reaktionen auf gesellschaftliche Probleme und die Frage, wo die Möglichkeiten und Chancen, wo die gestalterischen, inhaltlichen und vermittlerischen Potenziale von Kunst und Kultur liegen - und wo ihre Bedingtheiten und Grenzen.
Mit Beiträgen von Nikolaj Beier, Ines Borchart, Cornelia Dümcke, Dorothea Kolland, Manuela Lück, lunatics produktion (Tobias Rausch u.a.), REINIGUNGSGESELLSCHAFT, Hilmar Sack, Oliver Scheytt, Judith Siegmund, Sebastian Sooth, Hermann Voesgen, Kristina Volke, Christiane Ziller.

Kristina Volke, Kunst- und Kulturwissenschaftlerin, arbeitet und publiziert seit vielen Jahren zum Zusammenhang von Kultur und Entwicklung in Deutschland, untersucht ihre Akteure und analysiert die Kraft, die in kulturellem Handeln steckt und Gesellschaft verändern kann.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783531923116
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum10.05.2010
Auflage2010
Seiten174 Seiten
SpracheDeutsch
Illustrationen174 S.
Artikel-Nr.1010835
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;VORWORT;10
2;VOM PROBLEMBEZIRK ZUMKUNSTQUARTIER. BERLIN-NEUKÖLLN UND DIEKULTURARBEIT.;15
2.1;DAS ARBEITSFELD;15
2.2;DIE KULTURLANDSCHAFT NEUKÖLLN;16
2.3;DER NEUKÖLLNER REICHTUM;18
2.4;NEUKÖLLNER FALLBEISPIELE;23
2.5;DAS GEHEIMNIS DER POTENZIALE;29
2.6;UND WEITER?;30
2.7;LINKS UND LITERATUR;31
3;VON KINDHEIT UND ALTER;37
3.1;BILDLEGENDEN;38
4;BEGREIFEN, GESTALTEN, BEWEGEN - DIE KULTURHAUPTSTADT EUROPAS RUHR.2010. DIE KULTURHAUPTSTADTBEWERBUNGVON ESSEN UNDDER EFFEKT AUF DIE GESAMTEREGION.;43
4.1;MYTHOS RUHR BEGREIFEN -METROPOLE RUHR GESTALTEN - EUROPA BEWEGEN;44
4.2;DIE STRUKTUR DER RUHR.2010: EIN KONZEPT STARKER PARTNER;45
4.3;DIE KULTURHAUPTSTADT ÜBERNIMMT EINE VERMITTLERROLLE;47
4.4;KÜNSTLERISCHE UND RÄUMLICHE INTERVENTIONEN;49
4.5;RUHR.2010 FÖRDERT KULTUR(EN) FÜR DIE MENSCHEN;52
4.6;ZEITLICH BEGRENZTE INTERVENTION VERSUS NACHHALTIGE WIRKUNG?;55
4.7;LITERATUR;57
4.8;LINKS;57
5;ZURÜCK INS NIRGENDWO?GÖRLITZ [2010] UND DIEGESCHEITERTEN CHANCEN EINERKULTURHAUPTSTADTBEWERBUNG;58
5.1;GÖRLITZ, DIE DEPRESSIVE SCHÖNE;60
5.2;DIE BEWERBUNGSPHASE. KONZEPT UND PROJEKTE;62
5.3;NACH DEM ENTSCHEID;64
5.4;VOM SCHEITERN;66
5.5;LINKS;67
6;SHAKESPEARE IM SCHWEINESTALL VON DER EIGENWILLIGENEROBERUNG KULTURELLER RÄUMEIN DER LÄNDLICHEN PERIPHERIEOSTDEUTSCHLANDS;68
6.1;EINS (IM SCHWEINESTALL);68
6.2;ZWEI (IM GASTHOF);72
6.3;DREI (IN DER KIRCHE);74
6.4;VIER (IM KULTURHAUS). UND SCHLUSS;76
6.5;LINKS;77
7;SCHWÄRME IM SCHNEESTURM. DIE THEATERARBEITEN VONLUNATIKS PRODUKTION ALSPARTIZIPATIVE STADTPROJEKTE;79
7.1;DIE SCHNEEKATASTROPHE;79
7.2;SCHWARM- UND NETZWERKMETAPHORIK;80
7.3;EINE STADT IN DEN SCHWARMZUSTAND VERSETZEN;83
8;DIE INSTITUTIONALISIERTEINTERVENTION. SOZIOKULTURZWISCHEN LEBENSWEISE,POLITISCHEM PROGRAMM UNDFÖRDERTATBESTAND;88
8.1;OPERATION GELUNGEN;90
8.2;PATIENT TROTZDEM TOT?;92
8.3;WAS WIRKT WIE UND WARUM? DAS BEISPIEL FELSENKELLER IN ALTENKIRCHEN;94
8.4;VERSUCH EINER VERALLGEMEINERUNG;96
8.5;FAZIT;98
9;ARBEIT - WAS IST DAS?DER SELBSTFÖRDERFONDS IM»100.000-EURO-JOB« UND DIEEROBERUNG EINES METADISKURSESDURCH KÜNSTLERISCHEPROJEKTE JUGENDLICHER.;100
9.1;DER SELBSTFÖRDERFONDS;103
9.2;DIE UMGESETZTEN PROJEKTE;104
9.3;FAZIT UND ERFAHRUNGEN;105
9.4;AUSWAHL ENTSTANDENER PROJEKTE;106
9.5;LITERATUR UND LINKS;109
10;MEINE ERINNERUNG -UNSERE GESCHICHTE.MUSEALEANGEBOTE UND PROJEKTEDEUTSCHER STIFTUNGEN,GESCHICHTSSCHREIBUNG ALSAKTIVEN PROZESS ZU GESTALTEN.;110
10.1;SEHNSUCHT NACH GESCHICHTE IN ZEITEN GLOBALEN WANDELS: AKTEURE DER ERINNERUNGSKULTUR;112
10.2;DAS MUSEUM IM SOZIALEN WANDEL: »ERSTE-HILFE-STELLE« ODER DIALOGPLATTFORM;113
10.3;»DAS VIELFÄLTIGE IST DIE ZUKUNFT DER VERGANGENHEIT«;114
10.4;SPURENSUCHE VOR ORT - DER GESCHICHTSWETTBEWERB DES BUNDESPRÄSIDENTEN;118
10.5;LITERATUR;121
11;INTERVENIERENDE, KONTEXTBEZOGENEKUNST - AUTONOMUND NÜTZLICH ZUGLEICH?EINE ABWÄGUNG AN EIGENENBEISPIELEN;123
11.1;»SOZIALE GERÄUSCHE« FRANKFURT (ODER) UND GRAZ - EIN PROJEKT AN ZWEI EU-AUSSENGRENZEN. ABER, DARF MAN ZURÜCKFRAGEN - IST DAS NOCH KUNST?;124
11.2;VIDEOS VON SEXARBEITERINNEN UND FREIERNINTERVENTION VIA RECHERCHE;127
11.3;BERUFUNG - JOB - MALOCHE? EIN LESEPROJEKT ZUM THEMA ARBEIT AUS OHNMACHT MACHT ERZEUGEN? UND WAS IST DAS PRODUKT?;128
12;DEN RAUM NEU ORDNEN.WIEKÜNSTLER NACH ALTERNATIVENSTRUKTUREN SUCHEN UND ÜBERKULTURELLE ARBEIT LOKALEIDENTITÄT STIFTEN WOLLEN.;132
12.1;RAUMUMORDNUNG IN BRANDENBURG;134
12.2;KUNSTPROJEKTE;135
12.3;KULTURENTWICKLUNG;137
12.4;REALITÄTSZAUBER;140
12.5;AUSBLICK;141
12.6;LITERATUR;143
12.7;LINKS;143
13;LEITSYSTEM ZUM NEUEN.WIE REINIGUNGSGESELLSCHAFTIM LÄNDLICHEN RAUM MITZUKUNFTSBILDERN GEGEN DASSTERBEN DER LÄNDLICHEN RÄUMEINTERVENIERT;144
13.1;LINKS;145
14;DIE GRAFFITI CONNECTION.KREATIVE IM WANDLUNGSPROZESS.WIE EINE SUBKULTURIN DER KREATIVWIRTSCHAFTAUFGEHT;155
14.1;GRACO VOR 10 JAHREN;155
14.2;GRACO HEUTE;156
14.3;ORTSWECHSEL IN BERLIN;157
14.4;STANDORT BERLIN;157
14.5;VON DER SUBKULTUR ZU EINEM KREATIVWIRTSCHAFTLICHEN UNTERNEHMEN;158
14.6;AUSBLICK;162
14.7;WEBSITES UND QUELLEN;162
15;KULTUR UND ENTWICKLUNG.VON DER KRAFT KULTURELLENHANDELNS, IHRER RELATIVITÄTUND DEN HERAUSFORDERUNGENFÜR KULTURPOLITIK;163
15.1;1 (BEKENNTNISSE);163
15.2;2 (VON KULTUR UND ENTWICKLUNG. ODER: WIE VIEL KRISE BRAUCHT ES, UM SICH AUF DIE KRÄFTE DER KULTUR ZU BESINNEN?);164
15.3;3 (DIE MÖGLICHEN EFFEKTE KULTURELLEN HANDELNS);166
15.4;4 (... UND DEREN BERECHENBARKEIT. ODER: DER MÜNDIGE BÜRGER AUF BESTELLUNG?);168
15.5;5 (WIE NÜTZLICH IST EIN NÜTZLICHKEITSDISKURS FÜR DIE KUNST? UND WEM IST DAMIT GEDIENT?);170
15.5.1;Kristina Volke;175
16;FOTONACHWEISE;176
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Leseprobe
LEITSYSTEM ZUM NEUEN. WIE REINIGUNGSGESELLSCHAFT IM LÄNDLICHEN RAUM MIT ZUKUNFTSBILDERN GEGEN DAS STERBEN DER LÄNDLICHEN RÄUME INTERVENIERT (S. 144-145)

Unter der Überschrift »Kunst fürs Dorf - Dörfer für Kunst« rief die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft ein Modellprojekt ins Leben, das die Erhaltung und Entwicklung des ländlichen Raums mit den Mitteln der Kunst zum Ziel hat. Der Dialog mit den Bewohnern des Ortes und die Sichtbarmachung der künstlerischen Arbeit als Prozess sind Anforderungen an jeden eingeladenen Künstler. Das Projekt der REINIGUNGSGESELLSCHAFT (RG), die sich selbst als »Labor im Denkraum Kunst an der Schnittstelle zu anderen gesellschaftlichen Bereichen« versteht und seit 1999 künstlerische Interventionen praktiziert, ist dabei eines von mehreren.

Dafür realisierten die beiden Dresdner Künstler Martin Keil und Henrik Mayer über sechs Monate gemeinsam mit den 700 Bewohnern der Gemeinde Grambow in Nordwestmecklenburg ein partizipatives Kunstprojekt, das sich zur Aufgabe stellte, ein neues Gemeinschaftsbewusstsein zu befördern und Handlungsperspektiven für das Leben vor Ort anzuregen, um damit der Ausdünnung der Region und dem Verlust kommunaler Souveränität im ländlichen Raum entgegenzuwirken.

Basierend auf einer Umfrage über die Lebensbedingungen und Zukunftsperspektiven im ländlichen Raum entwickelte die RG ein »Leitsystem zum Neuen«. Es besteht aus Verkehrsschildern, deren Piktogramme auf die Aufgaben der Zukunft verweisen. Ausgehend von strukturellen Herausforderungen wie Klimawandel, demographische Entwicklung, Arbeitsplatzperspektiven und Lebenschancen im ländlichen Raum bietet das Leitsystem Orientierungspunkte zum gesellschaftlichen Handeln. Das Projekt wurde im Laufe der sechsmonatigen Laufzeit schrittweise und ergebnisoffen realisiert.

Dabei stand die Kommunikation mit den Menschen vor Ort im Mittelpunkt. Dazu gab es mehrere öffentliche Treffen mit den Dorfbewohnern, die meist im Gemeindehaus stattfanden. Darüber hinaus haben die Künstler das Gespräch mit Bürgern gesucht, die sich ehrenamtlich engagieren. In einem weiteren Schritt wurde eine Befragung entwickelt, die sich mit der Lebensqualität im ländlichen Raum auseinandersetzt. Es wurden Fragen nach den Vor- und Nachteilen für das Leben im ländlichen Raum, nach beruflichen und privaten Lebensperspektiven und Zukunftswünschen gestellt. Sowohl qualitative als auch quantitative Ergebnisse der Umfrage wurden grafisch und bildhaft umgesetzt in einer Ausstellung zugänglich gemacht.

Gemeinsam wurde ein Neun-Punkte-Plan abgeleitet, der zeigt, wie die Bewohner Veränderungen durch Eigeninitiative selbst auslösen können. Dazu gehören Vorschläge wie: Bildung von Fahrgemeinschaften, die selten verkehrende Buslinien ersetzen, ein Dorfladen mit Produkten aus der Region, ärztliche Betreuung, vor allem für ältere Dorfbewohner, bis hin zur Dorfzeitung, die als »Grambower Moorbote« während Projektzeit im Ort gegründet wurde. Die Zeitung erscheint seitdem monatlich und wird kostenlos an alle Haushalte verteilt. Sie soll den Bewohnern vor allem ein besseres Kennenlernen ermöglichen aber auch kommunale Themen verständlich machen und neue Initiativen unter den Bewohnern befördern.
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