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Auf dem Weg zur biomächtigen Gesellschaft?

von
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
522 Seiten
Deutsch
VS Verlag für Sozialwissenschaftenerschienen am21.02.20092009
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR82,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR64,99

Produkt

Details
Weitere ISBN/GTIN9783531914183
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum21.02.2009
Auflage2009
Seiten522 Seiten
SpracheDeutsch
IllustrationenXIII, 522 S.
Artikel-Nr.1011162
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Vorwort;15
3;Einleitung;17
4;Von der Eugenik zur Gattaca-Gesellschaft?;28
4.1;1 Grundlagen der Eugenik;28
4.2;2 Historie der Eugenik;30
4.2.1;2.1 Eugenik in den USA;31
4.2.2;2.2 Eugenik in der Schweiz;35
4.2.3;2.3 Eugenik in Skandinavien;37
4.2.4;2.4 Eugenik in Deutschland;39
4.2.5;2.5 Moderne Formen der Eugenik;56
4.3;3 Die Gattaca-Gesellschaft;74
4.4;4 Genetischer Rassismus versus Genoismus ;77
4.5;5 Die biomächtige Gesellschaft;83
4.6;6 Resümee;95
5;Die Janusköpfigkeit der Pränataldiagnostik;96
5.1;1 Zwiespältigkeit der diagnostischen Möglichkeiten;96
5.2;2 Arten von Pränataldiagnostik;98
5.3;3 Beweggründe für die Inanspruchnahme der PND;112
5.4;4 Chancen und Risiken der Pränataldiagnostik;113
5.5;5 Resümee;134
6;Aspekte der Präimplantationsdiagnostik;136
6.1;1 Die Debatte um die PID;136
6.2;2 Die Entwicklung der Präimplantationsdiagnostik;141
6.2.1;2.1 Medizinische Grundlagen;141
6.2.2;2.2 Klinische Entwicklungen;147
6.3;3 Die Regulierung der Präimplantationsdiagnostik;154
6.3.1;3.1 Internationale Herangehensweisen;154
6.3.2;3.2 Die deutsche Situation;162
6.4;4 Argumentationslinien der deutschen Debatte um die PID;166
6.5;5 Kontextsensitive Ethik;186
6.5.1;5.1 Das transdisziplinäre Modell;187
6.5.2;5.2 Anwendung kontextsensitiver Ethik im Bereich der Reprogenetik;191
6.6;6 Ansichten zur PID;193
6.6.1;6.1 Ergebnisse der qualitativen Phase;193
6.6.2;6.2 Ergebnisse der standardisierten Befragungen;201
6.7;7 Sollte die PID in Deutschland zugelassen werden?;225
6.7.1;7.1 Handlungsbedingungen;225
6.7.2;7.2 Bewertung der Handlungen;232
6.7.3;7.3 Folgenabschätzung;233
6.7.4;7.4 Debattenanalyse;235
6.8;8 Fazit;237
7;Probleme der Stammzellforschung;240
7.1;1 Die Zelle, die Stammzelle;242
7.2;2 Definitionen;243
7.2.1;2.1 Entwicklung;244
7.2.2;2.2 Adulte und embryonale Stammzellen;245
7.2.3;2.3 Reproduktives und therapeutisches Klonieren;246
7.2.4;2.4 Totipotenz, Pluripotenz, Multipotenz;247
7.2.5;2.5 Stammzellmarker;249
7.3;3 Epigenetik;251
7.4;4 Ziele der Stammzellforschung;253
7.4.1;4.1 Grundlagenforschung;253
7.4.2;4.2 Medizinische Anwendungen;254
7.5;5 Rechtliche Rahmenbedingungen;255
7.5.1;5.1 Grundgesetz, Embryonenschutzgesetz, Stammzellgesetz;256
7.5.2;5.2 Kritik;258
7.5.3;5.3 Rechtliche Probleme für den Forschungsalltag;261
7.6;6 Ethische Probleme;265
7.7;7 Alternativen zu hES-Zellen?;268
7.8;8 Schlussfolgerungen;269
8;Reproduktives Klonen in real life und in der Science Fiction;272
8.1;1 Begriffsklärung des reproduktiven Klonens;272
8.2;2 Die technologische Seite des reproduktiven Klonens;273
8.2.1;2.1 Embryosplitting;274
8.2.2;2.2 Zell- bzw. Zellkerntransfer;274
8.2.3;2.3 Mitochondriale DNA;276
8.2.4;2.4 Effizienz des reproduktiven Klonens;276
8.2.5;2.5 Epigenetik und Klonen;279
8.2.6;2.6 Schäden durch das Klonen;282
8.2.7;2.7 Zusammenfassung der technischen Seite;283
8.3;3 Die Historie des reproduktiven Klonens;284
8.4;4 Anwendungen des reproduktiven Klonens bei Tieren;288
8.5;5 Anwendungen des reproduktiven Klonens beim Menschen;297
8.5.1;5.1 Anwendungsfeld Reproduktionsmedizin;297
8.5.2;5.2 Anwendungsfeld Medizin;304
8.5.3;5.3 Science-Fiction-Szenarien;305
8.6;6 Rechtliche Seite des reproduktiven Klonens bei Tieren;313
8.7;7 Rechtliche Seite des reproduktiven Klonens beim Menschen;315
8.8;8 Die ethische Diskussion des reproduktiven Klonens bei Tieren;317
8.9;9 Die ethische Diskussion des reproduktiven Klonens beim Menschen;318
8.9.1;9.1 Individuelle Schäden für das geklonte Individuum;320
8.9.2;9.2 Gesellschaftliche Schäden durch das Klonen von Menschen;327
8.10;10 Resümee;330
9;Probleme der Gendiagnostik;331
9.1;1 Genetische Grundlagen der Entwicklung;332
9.2;2 Die genetische Grundlage monogener und komplexer Krankheiten;338
9.3;3 Wissenschaftliche Grundlagen von Gentests;340
9.4;4 Gentests und genetische Beratung;344
9.5;5 Pränatale Diagnostik;346
9.6;6 Soziale Auswirkungen pränataler Diagnostik;353
9.7;7 Gendiagnostikgesetz;359
9.8;8 Ausblick;367
10;Risikoanalyse Grüne Gentechnik;369
10.1;1 Die technologische Seite des Risikos;369
10.1.1;1.1 Das deterministische Paradigma;372
10.1.2;1.2 Epigenetik als systembiologisches Paradigma;375
10.1.3;1.3 Epigenetisches Paradigma und Risikobewertung;377
10.1.4;1.4 Pflanzenphysiologische Aspekte;378
10.1.5;1.5 Größe und Entschlüsselung des Pflanzengenoms;379
10.1.6;1.6 Konkretion der technologischen Seite des Risikos;380
10.2;2 Die gesundheitliche Seite des Risikos;387
10.2.1;2.1 Horizontaler Gentransfer;388
10.2.2;2.2 Allergien;389
10.2.3;2.3 Symptome im Tierexperiment;393
10.2.4;2.4 Zusammenfassung der gesundheitlichen Seite des Risikos;394
10.3;3 Die ökologische Seite des Risikos;396
10.3.1;3.1 Die Biodiversität;396
10.3.2;3.2 Das Hybridisierungspotential;399
10.3.3;3.3 Die Resistenzgefahr;400
10.3.4;3.4 Die Bienenproblematik;401
10.3.5;3.5 Zusammenfassung der ökologischen Seite des Risikos;404
10.4;4 Die soziale Seite des Risikos;405
10.4.1;4.1 Dritte Welt Länder;405
10.4.2;4.2 Verstärkung von Monokulturen;412
10.4.3;4.3 Die Problematik der Koexistenz;414
10.4.4;4.4 Zusammenfassung der sozialen Seite des Risikos;418
10.5;5 Ist Grüne Gentechnik Züchtung?;420
10.6;6 Ausgewählte Unfälle der Grünen Gentechnik;421
10.6.1;6.1 Der Reis-Skandal;421
10.6.2;6.2 Der Raps-Skandal;423
10.6.3;6.3 Der Mais-Skandal;423
10.6.4;6.4 Die Gen-Erbse;425
10.6.5;6.5 Verunreinigungen durch Grüne Gentechnik;426
10.6.6;6.6 Zusammenfassung bezüglich der Unfälle;427
10.7;7 Alternativen zur Gentechnik;428
10.7.1;7.1 Nachhaltige Landwirtschaft;428
10.7.2;7.2 Analyse der Pflanzenkommunikation;430
10.7.3;7.3 Stärkung des pflanzlichen Immunsystems;430
10.7.4;7.4 Aktivierung natürlicher Biofeinde;431
10.7.5;7.5 Entwicklung einer Push-Pull-Methode;431
10.7.6;7.6 Arten- und Sortenmischung;431
10.7.7;7.7 Biotechnologische Züchtung per Gendiagnose;432
10.7.8;7.8 Zusammenfassung bzgl. der Alternativen zur Grünen Gentechnik;435
10.8;8 Resümee: Gesamteinschätzung des Risikos;436
11;Das genetische Personenkennzeichen auf dem Vormarsch;442
11.1;1 Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms;442
11.2;2 Sprechende und nicht-sprechende Teile der Erbsubstanz;443
11.3;3 Der genetische Fingerabdruck ;444
11.4;4 DNA-Identifizierung nach deutschem Strafprozessrecht;446
11.5;5 Risiken in der Praxis;448
11.6;6 Allmachtsphantasien von einer kriminalitätsfreien Gesellschaft ;450
11.7;7 Die internationale Dimension;452
11.8;8 Heimliche Vaterschaftstests;454
11.9;9 DNA-T als Mittel der Zuwanderungskontrolle ;456
11.10;10 Fazit;458
12;Gentechnik und die neue Qualität der Biowaffen;460
12.1;1 Gentechnische Veränderung klassischer Biowaffen-Erreger;461
12.1.1;1.1 Bakterien mit unüblichen Krankheitssymptomen;462
12.1.2;1.2 Unsichtbares Anthrax ( Tarnkappen-Mikroben );462
12.1.3;1.3 Behandlungsresistente Pestbakterien;463
12.1.4;1.4 Schritte bei der Entwicklung eines Biowaffen-Potentials;463
12.1.5;1.5 Genetische Sonnenschutzfaktoren;464
12.2;2 Neuartige infektiöse Agenzien;465
12.2.1;2.1 Experimente mit dem Mauspockenvirus;465
12.2.2;2.2 Experimente mit dem Denguefieber;466
12.2.3;2.3 Erforschung von Pathogenitäts- und Virulenzfaktoren;466
12.2.4;2.4 Analyse des Eindringens in menschliche Zellen;467
12.3;3 Synthese gefährlicher Erreger;467
12.3.1;3.1 Das Poliovirus aus der Retorte;468
12.3.2;3.2 Wege zum künstlichen Pockenvirus;468
12.3.3;3.3 Spanische Grippe gentechnisch wiederbelebt;470
12.4;4 Vollkommen neue Waffenarten;474
12.4.1;4.1 Nahrungsmittel als Waffen ( Food Weapons );474
12.4.2;4.2 Sterilisation als Waffe;477
12.4.3;4.3 Terminator-Technologie;477
12.4.4;4.4 Insektenbomber;478
12.4.5;4.5 Aktuelle Projekte in den USA;478
12.5;5 Ethnisch spezifische biologische Waffen;480
12.5.1;5.1 Genetische Sequenzen und biologische Effekte;481
12.5.2;5.2 Ethnisch spezifische genetische Marker;482
12.6;6 Empfehlungen;490
12.6.1;6.1 Einstellung von Projekten;491
12.6.2;6.2 Grenzziehung und Transparenz;491
12.6.3;6.3 Einschränkung ganzer Forschungsrichtungen;492
12.7;7 Zusammenfassung;492
12.8;Resümee;494
12.9;Literaturverzeichnis;504
13;Sach- und Personenregister;517
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Leseprobe
Reproduktives Klonen in real life" und in der Science Fiction (S. 273-274)

Achim Bühl

Wir wollen uns in diesem Beitrag mit dem reproduktiven Klonen sowohl bei Tieren als auch bei Menschen beschäftigen. Im Vordergrund steht dabei die ethische Debatte, d. h. die Analyse der jeweiligen Argumente, die für oder gegen das reproduktive Klonen sprechen. Wir werden dabei sehen, dass sowohl die Protagonisten als auch die Antagonisten des reproduktiven Klonens argumentativ dem Paradigma des genetischen Determinismus folgen, insofern sie den Menschen auf die Summe seiner Gene reduzieren. In den letzten Jahren sind Klone1 zu einem der beliebtesten Motive in Science- Fiction-Filmen und SF-Romanen geworden. Unsere Vorstellung vom Klonen ist nicht zuletzt durch die filmische Unterhaltungskultur geprägt, welche tiefenpsychologische Ängste des Menschen dystopisch in Szene setzt. Eine Analyse von Science-Fiction-Filmen kann daher helfen potentielle Gefahren des Klonens zu eruieren sowie zu einem tieferen Verständnis unserer medial geprägten Technikbilder" beitragen.

1 Begriffsklärung des reproduktiven Klonens

Der Begriff Klonen bezeichnet in der Reproduktionsmedizin und der Biotechnologie die künstliche Erzeugung eines vollständigen Organismus oder wesentlicher Teile davon, ausgehend von genetischer Information, die einem bereits bestehenden Organismus entnommen wurde."2 Die genetisch betrachtet identische Kopie des Organismus wird als Klon bezeichnet, der gewissermaßen das künstliche Pendant eines eineiigen Zwillings darstellt.

Die natürlichen Vorgänge der Befruchtung bzw. der geschlechtlichen Fortpflanzung entfallen beim Klonieren. Im Unterschied zum therapeutischen Klonen3 wird beim reproduktiven Klonen der Embryo in eine Leihmutter eingepflanzt und die natürliche Entwicklung zum vollständigen Organismus abgewartet." Reproduktives Klonen liegt somit dann vor, wenn die Klontechnologie mit dem Ziel eingesetzt wird, ein Kind zu zeugen.

Von therapeutischem Klonen wird gesprochen, wenn aus dem geklonten Embryo eine embryonale Stammzelllinie gezüchtet werden soll." Die semantische Aufteilung zwischen dem reproduktiven und dem therapeutischen Klonen ist insofern zu problematisieren, als sich lediglich Handlungsabsicht und spätere Verwendung des geklonten Embryos unterscheiden." Der Terminus therapeutisches Klonen wird von Kritikern als irreführend bezeichnet, da es sich aktuell noch um Grundlagenforschung handelt und Therapien - wenn überhaupt - erst perspektivisch in Sicht sind.

2 Die technologische Seite des reproduktiven Klonens

Unterschieden wird zwischen zwei verschiedenen Klontechniken, dem Klonen durch Embryosplitting sowie dem Klonen durch Zell- bzw. Zellkerntransfer. Als einfachste Form des Klonierens wird in der Literatur auch die Herstellung von Kopien einzelner Gene oder Genabschnitte genannt, d. h. die Produktion von DNA-Kopien auf molekularbiologischer Basis. Wir wollen den Vorgang des Klonierens jedoch nicht als bloßes genetisches Duplizieren verstanden wissen - ein in den molekularbiologischen Laboratorien dieser Welt alltäglich hunderttausendfach exerziertes Verfahren"8 - sondern bewusst auf die Reproduktion vollständiger Organismen beschränken.

2.1 Embryosplitting

Beim Klonen durch Embryosplitting werden totipotente Zellen im frühen Embryonalstadium oder zu einem späteren Zeitpunkt durch ein mikrochirurgisches Teilungsverfahren abgetrennt. Die Vorteile dieses Verfahrens bestehen in der relativ leichten Handhabung sowie der hohen Erfolgsrate. Die Nachteile liegen darin, dass die genetischen Anlagen des Embryos vorher nicht bekannt sind, sie sind eine Mischung der elterlichen Anlagen. Außerdem ist die natürliche Altersgrenze der geeigneten Embryozellen schnell erreicht."9 Es ist davon auszugehen, dass sich beim Menschen bis zum 8-Zell-Stadium jede entnommene Zelle selbständig zu einem Embryo entwickeln kann."
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