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Die Flüsse von London

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am01.03.20121. Auflage
»Können Sie beweisen, dass Sie tot sind?« Peter Grant ist Police Constable in London mit einer ausgeprägten Begabung fürs Magische. Was seinen Vorgesetzten nicht entgeht. Auftritt Thomas Nightingale, Polizeiinspektor und außerdem der letzte Zauberer Englands. Er wird Peter in den Grundlagen der Magie ausbilden. Ein Mord in Covent Garden führt den frischgebackenen Zauberlehrling Peter auf die Spur eines Schauspielers, der vor 200 Jahren an dieser Stelle den Tod fand. »Mein Name ist Peter Grant. Ich bin seit Neuestem Police Constable und Zauberlehrling, der erste seit fünfzig Jahren. Mein Leben ist dadurch um einiges komplizierter geworden. Jetzt muss ich mich mit einem Nest von Vampiren in Purley herumschlagen, einen Waffenstillstand zwischen Themsegott und Themsegöttin herbeiführen, Leichen in Covent Garden ausgraben. Ziemlich anstrengend, kann ich Ihnen sagen - und der Papierkram!«

Ben Aaronovitch wuchs in einer politisch engagierten, diskussionsfreudigen Familie in Nordlondon auf. Er hat Drehbücher für viele TV-Serien, darunter >Doctor Who<, geschrieben und als Buchhändler gearbeitet. Inzwischen widmet er sich ganz dem Schreiben. Er lebt nach wie vor in London. Seine Fantasy-Reihe um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die internationalen Bestsellerlisten im Sturm.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext»Können Sie beweisen, dass Sie tot sind?« Peter Grant ist Police Constable in London mit einer ausgeprägten Begabung fürs Magische. Was seinen Vorgesetzten nicht entgeht. Auftritt Thomas Nightingale, Polizeiinspektor und außerdem der letzte Zauberer Englands. Er wird Peter in den Grundlagen der Magie ausbilden. Ein Mord in Covent Garden führt den frischgebackenen Zauberlehrling Peter auf die Spur eines Schauspielers, der vor 200 Jahren an dieser Stelle den Tod fand. »Mein Name ist Peter Grant. Ich bin seit Neuestem Police Constable und Zauberlehrling, der erste seit fünfzig Jahren. Mein Leben ist dadurch um einiges komplizierter geworden. Jetzt muss ich mich mit einem Nest von Vampiren in Purley herumschlagen, einen Waffenstillstand zwischen Themsegott und Themsegöttin herbeiführen, Leichen in Covent Garden ausgraben. Ziemlich anstrengend, kann ich Ihnen sagen - und der Papierkram!«

Ben Aaronovitch wuchs in einer politisch engagierten, diskussionsfreudigen Familie in Nordlondon auf. Er hat Drehbücher für viele TV-Serien, darunter >Doctor Who<, geschrieben und als Buchhändler gearbeitet. Inzwischen widmet er sich ganz dem Schreiben. Er lebt nach wie vor in London. Seine Fantasy-Reihe um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die internationalen Bestsellerlisten im Sturm.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423414937
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum01.03.2012
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2748 Kbytes
Artikel-Nr.1046647
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
Ein fragwürdiger Zeuge


Alles begann an einem kalten Dienstag im Januar, morgens um halb zwei, als Martin Turner, Straßenkünstler und nach eigenen Worten Gigolo in Ausbildung, vor der Säulenvorhalle von St. Paul´s am Covent Garden über eine Leiche stolperte. Martin war selbst nicht mehr allzu nüchtern und glaubte zuerst, über einen der Nachtschwärmer gestolpert zu sein, die manchmal die Winkel der Piazza als Toilette oder vorübergehenden Schlafplatz benutzten. Er streifte die Gestalt auf dem Boden mit dem typischen Londoner Blick - einem schnellen Seitenblick, mit dem man im Vorbeigehen feststellt, ob es sich um einen Betrunkenen, einen Bekloppten oder um einen Menschen handelt, der Hilfe braucht. Die Tatsache, dass durchaus auch jemand alle drei Zustände gleichzeitig aufweisen kann, ist einer der Gründe, warum in London gute Samariter für Extremsportler gehalten werden - so ungefähr wie Basejumper oder Krokodilringer. Martin, dem zunächst nur der Markenmantel und die guten Schuhe aufgefallen waren, hatte die Gestalt gerade in die Kategorie Besoffene eingestuft, als er noch etwas anderes bemerkte: Dem Mann fehlte der Kopf.

Wie Martin den Ermittlern bei seiner Vernehmung erklärte, sei es doch ein Glück gewesen, dass er eine ganze Menge Alkohol intus gehabt habe, weil er nämlich sonst ziemlich viel Zeit mit Schreien oder panischem Herumrennen vergeudet hätte - vor allem, als ihm klar wurde, dass er mitten in einer riesigen Blutlache stand. Stattdessen wählte er mit der Bedächtigkeit, die Betrunkenen wie auch vor Entsetzen fast gelähmten Menschen eigen ist, die Notrufnummer 999 und informierte die Polizei.

Die Notrufzentrale alarmierte den nächsten Einsatzwagen, und die ersten Polizisten erreichten den Schauplatz sechs Minuten später. Ein Beamter widmete sich dem schlagartig nüchtern gewordenen Martin, während sein Kollege über Funk bestätigte, dass da, jawohl, eine Leiche liege und dass man unter den gegebenen Umständen wohl nicht davon ausgehen könne, dass es sich um einen Unfall mit Todesfolge handle. Den Kopf fanden sie sechs Meter entfernt; er war hinter eine der klassizistischen Säulen gerollt, die die Vorhalle der Kirche stützten. Die Beamten in der Polizeizentrale setzten nunmehr das Mordermittlungsteam des Bezirks in Kenntnis, dessen diensthabender Beamter, ausgerechnet der jüngste und unerfahrenste Detective Constable des Teams, eine halbe Stunde später eintraf. Er warf einen einzigen Blick auf Mister Kopflos und riss dann telefonisch seinen Chef aus dem Schlaf. Danach rollte die Mordkommission der Metropolitan Police in ihrer gesamten Pracht und Herrlichkeit an und ergoss sich über die fünfundzwanzig Meter Kopfsteinpflaster, die sich vom Portikus der Kirche bis zur Markthalle erstrecken. Der Gerichtsmediziner kam und bescheinigte den Tod, gab eine vorläufige Einschätzung der Todesursache und veranlasste den Abtransport der Leiche, um eine Autopsie durchzuführen. (Dabei kam es zu einer kleinen Verzögerung, weil man erst noch einen Beweisbeutel beschaffen musste, der groß genug für den Kopf war.) Die Spurensicherung rückte wie immer als geschlossene Gruppe an und verlangte - um zu beweisen, dass sie die Wichtigsten waren -, dass die Absperrung des Leichenfundorts erweitert werden und den gesamten Westteil der Piazza umfassen müsse. Dafür wurden noch mehr Uniformierte benötigt, weshalb der Detective Chief Inspector, der als Ermittlungsleiter fungierte, das Polizeirevier Charing Cross anrief und darum bat, ihm ein paar Beamte auszuleihen. Der Beamte vom Dienst hörte das magische Wort »Überstunden«, marschierte ins Wohnheim und bellte lautstark Freiwillige aus ihren warmen, gemütlichen Betten. So wurde die Absperrung erweitert, die Spurensuche lief an und die Jungpolizisten wurden zu diversen Botengängen mit unklarem Ziel abkommandiert, bis kurz nach fünf Uhr alles zum Stillstand kam. Die Leiche war abtransportiert, die Ermittler waren fort und die Forensiker waren einhellig der Meinung, dass man vor der Morgendämmerung nichts mehr tun könne - und die würde erst in drei Stunden einsetzen. Bis dahin wurden nur ein paar Uniformierte benötigt, die den Tatort bis zum nächsten Schichtwechsel bewachten.

 

So kam es, dass ich um sechs Uhr morgens im eiskalten Wind am Covent Garden herumhing. Und dass ich es war, der dem Geist begegnete.

Manchmal denke ich, dass mein Leben viel weniger interessant und ganz bestimmt sehr viel weniger gefährlich verlaufen wäre, wenn nicht Lesley, sondern ich Kaffee holen gegangen wäre. Hätte das jedem passieren können oder war es mir vom Schicksal vorbestimmt? Wann immer ich mir solche Fragen stelle, hilft es mir, an einen weisen Spruch meines Vaters zu denken: »Verflixt, wer weiß schon, warum dies oder jenes passiert?«

 

Covent Garden ist eine große Piazza mitten in London. Am Ostende des Platzes steht das Royal Opera House, in der Mitte eine überdachte Markthalle und am Westende befindet sich die kleine St. Paul´s Church. Der Platz war früher einmal der wichtigste Obst- und Gemüsemarkt Londons, doch wurde der Markt schon ungefähr zehn Jahre vor meiner Geburt an einen größeren Platz südlich der Themse verlegt. Covent Garden hat eine lange und vielfältige Geschichte, in der es hauptsächlich um Verbrechen, Prostitution und Theater ging, aber heute sind der Platz und die Markthalle Touristenattraktionen. St. Paul´s ist auch als »Schauspielerkirche« bekannt und ist nicht mit der gewaltigen St. Paul´s Cathedral zu verwechseln. Erbaut wurde die Kirche 1638 von Inigo Jones. Dass ich das alles weiß, hat einen einfachen Grund: Wenn man stundenlang im eiskalten Wind herumstehen muss, ist man für jede Art von Abwechslung dankbar, die man finden kann - und an der Seitenwand der Kirche befand sich eine große und bemerkenswert ausführliche Informationstafel. Wussten Sie zum Beispiel, dass das erste amtlich registrierte Opfer der Pestepidemie von 1665, an deren Ende London in Flammen aufging, auf dem Friedhof von St. Paul´s begraben liegt? Das und noch viel mehr lernte ich schon in den ersten zehn Minuten, als ich Schutz vor dem eisigen Wind suchte.

Das Mordermittlungsteam hatte den westlichen Teil der Piazza mit einem Band abgesperrt, das sich über die Einmündungen der King Street und der Henrietta Street sowie über die gesamte Vorderseite des Markthallengebäudes spannte. Ich bewachte das eine Ende vor der Kirche, wo mir die Säulenvorhalle ein wenig Schutz bot. Police Constable Lesley May, ebenso wie ich noch in der Probezeit, bewachte die Piazza-Seite, wo sie sich im Markteingang unterstellen konnte.

Lesley war klein, blond und sehr attraktiv, selbst wenn sie eine Stichschutzweste trug. Wir hatten gemeinsam die Grundausbildung in Hendon durchlaufen und wurden dann für die Probezeit nach Westminster versetzt. Unsere Beziehung war rein beruflicher Natur, obwohl ich nicht selten eine gewisse Sehnsucht verspürte, ihr ein wenig an die Uniformwäsche zu gehen.

Weil wir beide Polizeianwärter waren, hatte man uns einen erfahrenen Constable als Aufpasser zugeteilt - der dieser verantwortungsvollen Aufgabe in einem durchgehend geöffneten Café im St. Martin´s Close nachging.

Mein Handy klingelte. Ich brauchte eine Weile, bis ich es unter Schutzweste, Einsatzgürtel, Schlagstock, Handschellen, digitalem Funkgerät und der lästigen, aber glücklicherweise wasserdichten Warnweste herausgefischt hatte. Lesley meldete sich.

»Ich hole mir einen Kaffee«, sagte sie. »Willst du auch einen?«

Ich schaute zur Markthalle hinüber und sah sie winken.

»Damit rettest du mir das Leben«, sagte ich, und schon lief sie in Richtung James Street davon.

Sie war noch keine Minute weg, als ich in der Säulenvorhalle eine Gestalt wahrnahm. Ein klein gewachsener Mann in einem Anzug drückte sich im Schatten hinter einer der Säulen herum.

Ich sprach ihn an, wie es die Vorschriften der Metropolitan Police vorsahen, mehr oder weniger.

»He!«, rief ich, »was machen Sie da?«

Die Gestalt fuhr herum und ich sah kurz ein bleiches, erschrecktes Gesicht im Dunkeln schimmern. Der Mann trug einen schäbigen, altmodischen Anzug mit Weste und Uhrenkette sowie einen reichlich lädierten Zylinder. Mit diesen Klamotten konnte er nur einer der Straßenkünstler sein, die eine Lizenz hatten, auf der Piazza aufzutreten. Für einen Auftritt schien es mir allerdings ein bisschen früh am Tag zu sein.

»Kommt einmal hier rüber«, sagte er und winkte mir mit dem Zeigefinger.

Ich vergewisserte mich, dass mein ausziehbarer Schlagstock griffbereit war, und ging hinüber. Wir Polizisten sollten die Bürger immer überragen, selbst dann, wenn sie uns tatsächlich nur mal helfen wollen, deshalb tragen wir klobige Schuhe und hohe Helme. Aber als ich mich dem Mann näherte, sah ich, dass er nicht nur klein, sondern ausgesprochen winzig war, höchstens einsfünfzig. Ich widerstand dem Impuls, in die Hocke zu gehen, um auf Augenhöhe mit ihm zu kommen.

»Ich habe alles gesehen, Wachtmeister«, raunte mir der Mann zu. »Furchtbar war es.«

In Hendon wird dir eingetrichtert, erst mal Name und Adresse aufzunehmen, bevor du irgendetwas unternimmst. Ich zog meinen Notizblock und Kuli heraus. »Darf ich zunächst einmal Ihren Namen notieren, Sir?«

»Dürft Ihr natürlich. Mein Name ist Nicholas Wallpenny, aber fragt mich nicht, wie das buchstabiert wird, denn mit dem Schreiben habe ich es nicht so.«

»Sind Sie Straßenkünstler?«, fragte ich weiter.

»Könnte man sagen«, erwiderte Nicholas. »Auf jeden Fall waren meine Vorführungen bislang auf die Straße begrenzt....

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Ben Aaronovitch wuchs in einer politisch engagierten, diskussionsfreudigen Familie in Nordlondon auf. Er hat Drehbücher für viele TV-Serien, darunter >Doctor Who