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Der Morgen der Trunkenheit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
417 Seiten
Deutsch
Insel Verlag GmbHerschienen am12.03.20121. Auflage
Als sich Mahbube Hals über Kopf in einen jungen Schreiner verliebt, hört sie nur auf ihr Herz. Für ihn läßt sie ihre Familie, Reichtum und Ansehen hinter sich und folgt ihrem Gefühl. Doch sie muß schon bald feststellen, daß ebendieses Gefühl sie betrogen hat, daß sie den Bedingungen dieser Ehe, dem Alltag als Frau eines Schreiners nicht gewachsen ist. Als verlorene Tochter kehrt sie zurück in ihre Familie, in der Hoffnung, daß ihre Chance auf Liebe und Glück noch nicht verspielt ist ... »Wie nebenbei lernte man die gute persische Küche kennen, erfuhr vieles über die Welt der iranischen Frauen und bekam eine große Sehnsucht nach den alten persischen Häusern mit ihren Springbrunnen, Weinspalieren und großen gekachelten Innenhöfen.« Frankfurter Allgemeine Zeitung


Fattaneh Haj Seyed Javadi, geboren 1945 in Schiraz, lebt in Isfahan. Sie studierte an den Hochschulen für Literatur und Fremdsprachen in Teheran und Isfahan und arbeitete mehrere Jahre als Lehrerin. Anfang der 1990er Jahre übersetzte sie Jeffrey Arthurs Werk Kain und Abel ins Persische. Javadi ist verheiratet und hat zwei Töchter. Nach dem auch in deutscher Übersetzung sehr erfolgreichen Roman Der Morgen der Trunkenheit (1995, Insel 2000) wurde ihr zweites Buch In der Abgeschiedenheit des Schlafs (2002) ebenfalls zu einem Bestseller im Iran.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextAls sich Mahbube Hals über Kopf in einen jungen Schreiner verliebt, hört sie nur auf ihr Herz. Für ihn läßt sie ihre Familie, Reichtum und Ansehen hinter sich und folgt ihrem Gefühl. Doch sie muß schon bald feststellen, daß ebendieses Gefühl sie betrogen hat, daß sie den Bedingungen dieser Ehe, dem Alltag als Frau eines Schreiners nicht gewachsen ist. Als verlorene Tochter kehrt sie zurück in ihre Familie, in der Hoffnung, daß ihre Chance auf Liebe und Glück noch nicht verspielt ist ... »Wie nebenbei lernte man die gute persische Küche kennen, erfuhr vieles über die Welt der iranischen Frauen und bekam eine große Sehnsucht nach den alten persischen Häusern mit ihren Springbrunnen, Weinspalieren und großen gekachelten Innenhöfen.« Frankfurter Allgemeine Zeitung


Fattaneh Haj Seyed Javadi, geboren 1945 in Schiraz, lebt in Isfahan. Sie studierte an den Hochschulen für Literatur und Fremdsprachen in Teheran und Isfahan und arbeitete mehrere Jahre als Lehrerin. Anfang der 1990er Jahre übersetzte sie Jeffrey Arthurs Werk Kain und Abel ins Persische. Javadi ist verheiratet und hat zwei Töchter. Nach dem auch in deutscher Übersetzung sehr erfolgreichen Roman Der Morgen der Trunkenheit (1995, Insel 2000) wurde ihr zweites Buch In der Abgeschiedenheit des Schlafs (2002) ebenfalls zu einem Bestseller im Iran.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783458754404
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum12.03.2012
Auflage1. Auflage
Seiten417 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse662 Kbytes
Artikel-Nr.1073706
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Cover;1
2;Informationen zum Buch/Inhalt;3
3;Impressum;7
4;Der Morgen der Trunkenheit;8
4.1;Hauptpersonen;9
4.2;Erstes Kapitel;22
4.3;Zweites Kapitel;176
4.4;Drittes Kapitel;330
5;Glossar;412
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Leseprobe

»Nur über meine Leiche!«

»Sprecht nicht so, Mama, das ist Eurer nicht würdig. Das schickt sich nicht für Sie. Sie wissen doch, mein Entschluß steht fest, ich werde seine Frau.«

»Dein Vater ist damit nicht einverstanden, Sudabeh. Er ist darüber sehr bekümmert.«

»Aber warum? Ich verstehe das nicht, es ist wirklich seltsam. Ein Mädchen in meinem Alter, das studiert hat, kann immer noch nicht über sein Leben entscheiden? Sollte es den Mann seines Lebens nicht selber wählen?«

»Doch, es kann. Ein modernes Mädchen, das studiert hat, kann selber wählen, muß selber wählen. Aber es darf nicht einen jungen Mann heiraten, der mir nichts, dir nichts sein Studium aufgibt, nur um dasselbe zu tun wie sein Vater. Es darf nicht die Frau des Sohnes eines Mannes werden, der trotz seines Reichtums und der Möglichkeiten, seinen Sohn auf die besten Universitäten zu schicken, zu ihm sagt: >Komm, werd mein Mitarbeiter, der Profit liegt in Gips und Zement.Andaruni vor hundert Jahren, das man während der Trauung zwickte, damit es >Ja< sagte. Diese Zeiten sind vorbei. Außerdem behauptet Papa zum Glück, ein Intellektueller zu sein.«

Die Mutter antwortete in gequältem Ton: »Nein, Sudabeh Chanum, diese Zeiten werden niemals vorbei sein. Seit sich Töchter und Söhne in die ungeeigneten Menschen verlieben, hat es dieses Problem zwischen Eltern und Kindern gegeben, und das wird auch in Zukunft so sein. Seit Väter und Mütter die Fallgruben vor den Füßen ihrer Kinder sehen, ohne ihnen die Augen öffnen zu können, und vor Aufregung ganz außer sich sind . . .«

Sudabeh schnitt ihrer Mutter das Wort ab, »wollen sie sie gewaltsam mit einem ungestalten Mann edler Herkunft verheiraten oder ihnen die alte Jungfer, Tochter des Grafen Soundso, ans Bein binden. Stimmt's nicht? Nein, Mama, ich jedenfalls werde mich diesem Zwang nicht beugen. Warum wollen Sie denn nicht verstehen? Es ist mein Leben. Ich will es nach meinen eigenen Vorstellungen gestalten. Wir leben ja nicht mehr zu Ururomas Zeiten.«

Eine Idee schoß dem jungen Mädchen durch den Kopf, und es fügte mit lachenden Augen und triumphierender Miene hinzu: »Abgesehen davon, hatten viele Mädchen auch schon zu Ururomas Zeiten ihren eigenen Willen. Sie fügten sich den Zwängen nicht. Sie bauten sich ihr Leben selbst auf. Schauen Sie sich doch Tantchen an! Ist sie etwa nicht die Frau des Mannes geworden, den sie begehrte? Oder? Ist sie nicht? . . .«

Für einen Augenblick weiteten sich die Augen der Mutter. Starren Blicks fixierte sie ihre Tochter. Das Mädchen mit den großen hellbraunen Augen, welligem Haar, griechischer Nase, wohlgeformten Lippen und olivfarbenem Teint blickte ihrer Mutter kampflustig in die Augen. Ihre Schönheit verdoppelte den Schmerz der Mutter. Ihre Tochter, ihre studierte, moderne und talentierte Tochter aus vornehmer und solider Familie hatte sich in den einzigen Sohn einer ungebildeten, neureichen Familie verliebt, die durch Zufall ein kleines Vermögen angehäuft hatte. Sudabehs Eltern trauten sich nicht einmal, Erkundungen über den Leumund dieser Familie einzuholen. Sie wußten nur zu gut, daß von Ansehen und Achtung nicht die Rede sein konnte, und zogen es vor, über die Angelegenheit zu schweigen. Die Mutter wünschte sich, dieser Junge entstammte einer, wenn nicht wohlhabenden, so doch aufgeschlossenen Familie. Einer kleinen, achtbaren Familie mit gutem Ruf. In diesem Fall hätten die Dinge anders ausgesehen. Leider war dem nicht so. Wie bedauerlich, daß ihre Worte dem unerfahrenen, hübschen Mädchen nicht in den Kopf wollten. Diesem süßen Inbegriff von Leben, diesem verwöhnten, sorglosen Ding. Ein Juwel, das einem Nichtsnutz in die Hände zu fallen drohte. Wie sehr es seiner Tante ähnelte. Nicht nur im Aussehen und in der Gestalt, sondern in allen Eigenschaften. Als ob die Tante wieder jung geworden wäre.

Die Mutter brach das Schweigen und begann zu sprechen. Ihre Stimme war kummervoll und leise. Sie war hilflos. Sanft fragte sie: »Du meinst doch unser liebes Tantchen, oder?«

Das Mädchen ahmte sie trotzig nach: »Ja, ich meine unser liebes Tantchen.«

»Ist sie glücklich? Hat es mit ihr ein gutes Ende genommen?«

Das Mädchen erwiderte zornig und heftig: »Ja, natürlich ist sie glücklich. Und wäre noch viel glücklicher, wenn mein Herr Großpapa, ihr verehrter und edler Vater, ihnen das Leben nicht schwer gemacht hätte. Wenn er ihr nicht die kalte Schulter gezeigt, wenn er sie nicht verbannt hätte . . .«

Die Mutter zögerte kurz und setzte dann ein bitteres Lächeln auf.

»Schau mal, Sudabeh. Laß uns eine Vereinbarung treffen. Dein Vater will, daß ich dir sage, du sollst dir diesen Jungen aus dem Kopf schlagen. Ihn vergessen. Ihn nicht einmal mehr erwähnen. Aber ich werde mit dir etwas anderes vereinbaren. Behauptest du nicht, deine Tante hätte sich zu Ururomas Zeiten verliebt? Behauptest du nicht, sie hätte die Konventionen gesprengt? Behauptest du nicht, sie hätte dies und jenes unternommen? Und du denkst, das ist es wert gewesen? Du bist überzeugt davon, daß sie richtig handelte, als sie ihren Kopf durchsetzte und bekam, was sie sich wünschte?«

»Genau, das sage ich, davon bin ich überzeugt.«

»Gut, dann laß uns vereinbaren, daß genau das geschehen soll, was dein Tantchen befürwortet. Wenn sie sagt, heirate ihn, dann tu es. Wenn sie sagt, tu es nicht, dann willige ein und tu es nicht. Bist du damit einverstanden?«

Sudabeh zögerte kurz und dachte darüber nach. Hob einen Augenblick den Kopf und sah voller Zweifel die Mutter an. Sie verfiel in Nachdenken und sagte dann: »Unter der Bedingung, daß Sie ihr nichts einreden.«

»Was heißt das? Ich verstehe nicht.«

»Das heißt, daß Sie sie nicht veranlassen, gegen ihren Willen zu handeln und mir abzuraten.«

Die Mutter lachte.

»Nur gut, daß du deine Tante kennst. Sie ist genau wie du. Selbst wenn ich ihr etwas einreden wollte, täte sie nur, was sie will. Sie tut nur, was ihr richtig erscheint, was ihr gefällt. Aber ich verspreche es dir. Unter der Bedingung, daß du ihre Entscheidung akzeptierst und auf sie hörst. Danach steht dir alles frei. Wie du sagst, es ist dein Leben. Wenn du dich ins Feuer werfen willst, dann tu es.«

Die Mutter stand auf, um das Zimmer zu verlassen. Ihre Tochter, bekümmert und wütend, fragte im trotzigen Ton der verzogenen Jüngsten: »Sind Sie schon wieder beleidigt, Mama? Müssen Sie jedesmal schmollen, kaum daß wir wie zwei vernünftige und gebildete Menschen darüber sprechen wollen?«

»Ich schmolle nicht, Sudabeh. Ich geh dein Tantchen holen.«
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Autor

Fattaneh Haj Seyed Javadi, geboren 1945 in Schiraz, lebt in Isfahan. Sie studierte an den Hochschulen für Literatur und Fremdsprachen in Teheran und Isfahan und arbeitete mehrere Jahre als Lehrerin. Anfang der 1990er Jahre übersetzte sie Jeffrey Arthurs Werk Kain und Abel ins Persische. Javadi ist verheiratet und hat zwei Töchter. Nach dem auch in deutscher Übersetzung sehr erfolgreichen Roman Der Morgen der Trunkenheit (1995, Insel 2000) wurde ihr zweites Buch In der Abgeschiedenheit des Schlafs (2002) ebenfalls zu einem Bestseller im Iran.