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Frankenstein - Der Schöpfer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.03.2012
Der Krieg gegen die Menschheit hat begonnen
Zwei Jahre ist es her, dass Victor Frankenstein gestorben ist. Und dennoch setzt jemand namens »Victor Leben« sein Zerstörungswerk fort: In einem Städtchen in Montana werden Schritt für Schritt alle Menschen durch Angehörige der Neuen Rasse er setzt. Ein Probelauf für die ganze Welt. Wird es dem Polizisten duo Carson O'Connor und Michael Maddison mit ihren wenigen Verbündeten gelingen, den Wahnsinn zu stoppen?

Dean Koontz wurde 1945 in Pennsylvania geboren und lebt heute mit seiner Frau in Kalifornien. Seine zahlreichen Romane - Thriller und Horrorromane - wurden in 38 Sprachen übersetzt und sämtlich zu internationalen Bestsellern. Weltweit wurden bislang über 400 Millionen Exemplare seiner Bücher verkauft. Zuletzt bei Heyne erschienen: 'Abgrundtief'.
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Produkt

KlappentextDer Krieg gegen die Menschheit hat begonnen
Zwei Jahre ist es her, dass Victor Frankenstein gestorben ist. Und dennoch setzt jemand namens »Victor Leben« sein Zerstörungswerk fort: In einem Städtchen in Montana werden Schritt für Schritt alle Menschen durch Angehörige der Neuen Rasse er setzt. Ein Probelauf für die ganze Welt. Wird es dem Polizisten duo Carson O'Connor und Michael Maddison mit ihren wenigen Verbündeten gelingen, den Wahnsinn zu stoppen?

Dean Koontz wurde 1945 in Pennsylvania geboren und lebt heute mit seiner Frau in Kalifornien. Seine zahlreichen Romane - Thriller und Horrorromane - wurden in 38 Sprachen übersetzt und sämtlich zu internationalen Bestsellern. Weltweit wurden bislang über 400 Millionen Exemplare seiner Bücher verkauft. Zuletzt bei Heyne erschienen: 'Abgrundtief'.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641069032
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum12.03.2012
Reihen-Nr.4
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1291 Kbytes
Artikel-Nr.1084127
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



19.

Nummy glaubte, Zeuge eines Wunders zu werden, als sich der junge Mann vor seinen Augen in einen Engel verwandelte, silbern und funkelnd. Von seinem Gesicht stieg eine kleine Wolke Feenstaub auf und legte sich wie ein Heiligenschein um seinen Kopf. Der Feenstaub drang auch aus seinen Kleidungsstücken und plusterte sich zu einer Art von Flügeln auf, durch die man hindurchsehen konnte. Der Staub schien seine Kleidungsstücke zu verzehren, denn plötzlich waren sie verschwunden, aber der junge Mann war nicht nackt, und es brauchte einem nicht peinlich zu sein, ihn anzusehen. Er war nicht nackt, weil er funkelte und silbern war und an den Rändern verschwamm und nicht mehr viel von dem Mann hatte, der er noch vor ein paar Sekunden gewesen war. Einen Moment lang war er ein wunderschönes Mann-und-doch-nicht-Mann-Wesen.

Das Schöne daran verflog schnell, und man konnte ihn nicht mehr für einen Engel halten. Der Nicht-Engel packte die Frau im Schlafanzug und riss ihr den Kopf ab, und aus dem offenen Mund des Nicht-Engels kam ein Strom von silbrig glitzerndem Zeug, der sich in den offenen Hals der Frau und bis ganz unten in sie hinein ergoss, als sei sie hohl und er füllte sie mit seinem silbernen Speichel. Nummy sah nicht, was mit ihrem Kopf passierte, er war einfach nicht mehr da; und er sah auch nicht, wie der Nicht-Engel und die Frau eins miteinander wurden und nicht mehr zwei waren. Aus dem Zwei-in-Einem kam ein gewundenes silbernes Ding heraus, das wie ein Korkenzieher aussah und sich in den großen Mann in Boxershorts bohrte, und er schwoll an, als würde er platzen. Dann schien sich der Korkenzieher in die umgekehrte Richtung zu drehen, und der Mann schrumpfte, als das, woraus er bestand, in das Zwei-in-Einem hineingezogen wurde, das daraufhin ein Drei-in-Einem war.

Das Drei-in-Einem war nicht mehr silbern und funkelnd wie vorher, sondern eher grau und hässlich und wies leuchtend rote Schlieren auf. Man konnte Teile dreier Menschen sehen, auf eine Art zusammengesetzt, für die sie nie bestimmt gewesen waren, aber man konnte sich kein klares Bild davon machen, weil sie nicht stillhielten, sondern ständig in Bewegung waren, wie Kleidungsstücke, die in einem Wäschetrockner hinter dem kleinen runden Fenster umhergeworfen wurden, nur hatte man es hier weder mit einem Wäschetrockner noch mit einem Fenster noch mit Kleidungsstücken zu tun, sondern mit einem wirren Durcheinander von menschlichen Teilen in einer großen Masse von hässlichem grauem Zeug, und das leuchtende Rot wurde dunkler und immer dunkler, dann kastanienbraun, und die Teile der Menschen verblichen schnell und wurden grau.

Nummy knallte gegen die Gitterstäbe der Zelle, noch ehe er wusste, wer ihn dagegengeschleudert hatte, und dann sah Nummy dicht vor seinem Gesicht das Gesicht eines wilden Affen, das Mr Lyss gehörte, und roch den Atem, der nach verfaulten Tomaten stank - »Gib her!« -, und Mr Lyss steckte seine Hand in Nummys Hosentasche und zog das gelbe Plastikrohr heraus, das er vor etwa einer Minute selbst hineingesteckt hatte, und schraubte die Kappe ab. Nummy fiel wieder ein, woher das Rohr kam, und er würgte, und Mr Lyss behielt zwei der winzigen Stahlstäbe und versuchte, Nummy die anderen vier in die Hand zu drücken. »Lass sie nicht fallen, es kann gut sein, dass wir sie noch brauchen.« Aber Nummy wollte nicht in die Hand nehmen, was aus Mr Lyss´ Hintern kam. Graue Zähne spuckten Nummy Wörter ins Gesicht: »Ich werde nicht sterben. Wenn du sterben willst, dann stirb eben, aber ich nicht.« Und irgendwie kam es, dass Nummys Faust die vier Stahlstifte zum Schlösserknacken umklammerte, und die seltsam geformten Spitzen schauten aus seiner Faust heraus wie winzige Dornen und Blumen.

In der benachbarten Zelle tat sich immer noch einiges, aber Nummy wollte nicht noch mehr sehen. Er hatte so schnell hintereinander so viel verrücktes Zeug gesehen, dass er nicht mehr verstehen konnte, was er sah und was das zu bedeuten hatte, und es geschah so schnell, dass er nicht wusste, was er davon halten sollte, während er es sah. Er verstand die Dinge, die er gesehen hatte, immer noch nicht, doch jetzt wusste er, dass schreckliche Dinge passierten, und er wusste auch, was er empfinden sollte. Er hatte Angst, so große Angst, dass ihm übel davon wurde, und die armen Leute, denen all das zustieß, taten ihm furchtbar leid. Er schaute nicht mehr in die angrenzende Zelle, sondern hielt seinen Blick auf Mr Lyss gerichtet, während dieser das Schloss knackte, und er konnte hören, wie sich die stummen Menschen Gehör verschaffen wollten, aber sie konnten immer noch nicht schreien. Ihre Schreie blieben ihnen in der Kehle stecken, und nur ein leises Quieken und Wimmern wie von kleinen Tieren kam heraus. Und ein Stöhnen wie nichts, was Nummy jemals zuvor gehört hatte, und er wollte auch nicht zuhören, weil es so grässlich war, kein Stöhnen vor Schmerz, sondern vor Angst, und dieses Stöhnen schien zu bewirken, dass Nummy die Knie weich wurden, bis er sich kaum noch auf den Füßen halten konnte. Und es waren auch andere Geräusche zu hören, Geräusche von Nässe, ein Sickern und ein Gluckern, das Nummy noch mehr auf seinen ohnehin schon angegriffenen Magen schlug.

Er schaute nicht hin, aber es war nicht leicht, es nicht zu hören, und daher redete er auf Mr Lyss ein, nur damit er etwas anderes hörte, und bat Mr Lyss immer wieder, sich zu beeilen, sich noch mehr zu beeilen. Mr Lyss beschimpfte ihn nicht als Schwachkopf oder als Blödmann oder als Dummkopf, und er sagte auch nicht, er würde Nummy die Augen ausbeißen. Er murrte nur vor sich hin, während er das Schloss in der Zellentür zu knacken versuchte. Er murrte und knurrte es an und fletschte die Zähne, bis es schien, als brächte er die Tür durch Einschüchterungsmanöver dazu, sich zu öffnen.

Dann waren sie im Korridor und in Bewegung. Mr Lyss lief voran, an der Zelle vorbei, in der die Menschen getötet wurden. Getötet. Getötet zu werden schien das Schlimmste zu sein, was einem Menschen zustoßen konnte, aber irgendwie wusste Nummy irgendwoher, dass sie mehr als nur getötet wurden, dass es viel schlimmer war, als getötet zu werden, obwohl er nicht wusste, was schlimmer sein könnte.

Als sie an der vordersten Zelle vorbeikamen, wo bisher noch niemand getötet wurde, schob eine Frau ihre Hand durch die Gitterstäbe, streckte sie nach Nummy aus und versuchte, etwas zu ihm zu sagen. Aber sie hatte ein glänzendes Ding seitlich am Kopf, und sie bekam die Wörter nicht richtig hin. Sie kamen nuschelig und falsch aus ihr heraus, so ähnlich, wie Wörter aus dem armen Fred LaPierre nach seinem Schlaganfall herausgekommen waren. Sie hatte größere Angst als jeder andere, den Nummy jemals gesehen hatte, und daher fragte er sie, was sie sagen wollte, und sie sagte es noch einmal, und da er nach dem Schlaganfall viel mit dem armen Fred geredet hatte, wusste er diesmal, was sie sagen wollte. »Bitte, rette mich.« Nummy hielt vier Werkzeuge zum Schlösserknacken in seiner Faust, aber er wusste nicht, wie man damit umging, und daher rief er Mr Lyss nach, er solle die Frau retten, aber Mr Lyss sah sich nur um und sagte: »Sie ist bereits tot.« Mr Lyss war an der Tür zur Treppe angekommen, und da sie nicht abgeschlossen war, rannte Mr Lyss weiter, doch Nummy hielt immer noch die Hand der Frau und wollte sie retten.

Dann schrie endlich einer der Menschen in der mittleren Zelle auf, als er getötet wurde. Es war ein Schrei wie ein eiskalter Windstoß, der Nummy bis in die Knochen drang, ein harter, eisiger Wind, der ihn hochhob und ihn zur Treppe trug, ihn hinter Mr Lyss die Treppe hinauftrug, und er ließ die Frau zurück, ließ all die Menschen zurück, die Getöteten und auch die, die demnächst getötet werden würden.

20.

Bei ihrer Rückkehr nach Rainbow Falls hätte Erika fast die Zimtbrötchen vergessen, aber zum Glück musste sie an Jim James´ Bäckerei vorbeifahren, und der Anblick erinnerte sie wieder daran, warum sie überhaupt in die Stadt gefahren war.

Es hätte ihr Kummer bereitet, wenn sie Jocko enttäuscht hätte. Er war nicht nur ihr einziger Freund, sondern auch das, was für sie einem Kind am nächsten kam, und er war ein ewiges Kind, das nie erwachsen werden oder sich durch sein Heranwachsen von ihr entfernen würde.

In einer Welt, die ihn als einen Ausgestoßenen oder als etwas ansehen würde, was in ein Monstrositätenkabinett gehörte, oder sogar als ein gefährliches Ungeheuer, das schleunigst beseitigt werden sollte, war er nicht nur darauf angewiesen, dass sie ihm ein Zuhause gab und ihn mit dem Lebensnotwendigen versorgte, sondern auch sein Glück hing ganz allein von ihr ab. Sie war ihrerseits auf seine Abhängigkeit angewiesen. Sie schützten einander vor der Einsamkeit, ein kindlicher Mutant und seine Mutter mit den zwei Herzen, nur durch den Umstand miteinander verwandt, dass sie Produkte von Victors Hybris waren. Anfangs waren sie einander durch schiere Notwendigkeit verpflichtet gewesen, doch mittlerweile hatte sich eine tiefe gegenseitige Zuneigung entwickelt.

Als sie in der Bäckerei an der Theke stand und darauf wartete, dass ihre Bestellung verpackt wurde, hoffte sie, wenn sich ihrer beider Lebenswege wie auch immer ein weiteres Mal mit dem Victors kreuzten, würden sie ihn überleben, wie sie ihn schon früher auf wundersame Weise überlebt hatten.

Nachdem sie die Zimtbrötchen in einer großen weißen Schachtel in Empfang genommen hatte, die sie mit beiden Händen trug, tauchte ein großer Mann an ihrer Seite auf, als sie auf die Tür zur Straße zuging. »Lassen Sie mich Ihnen die Tür aufhalten, Miss.«

Seine Stiefel, die Jeans, das karierte Hemd, die Jeansjacke mit Fleecefutter und der Stetson waren in Rainbow Falls und Umgebung die...


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Autor

Dean Koontz wurde 1945 in Pennsylvania geboren und lebt heute mit seiner Frau in Kalifornien. Seine zahlreichen Romane - Thriller und Horrorromane - wurden in 38 Sprachen übersetzt und sämtlich zu internationalen Bestsellern. Weltweit wurden bislang über 400 Millionen Exemplare seiner Bücher verkauft. Zuletzt bei Heyne erschienen: "Abgrundtief".