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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.03.2013
Ein Mädchen ist spurlos verschwunden - wer sagt die Wahrheit?
Jonathan und Freya waren von Anfang an ein ungleiches Paar. Als die hübsche Musikschülerin den Nerd verlässt, findet Jonathan Trost bei seiner Chatfreundin Rosalind - bis sich kurz darauf die Polizei einschaltet, weil Freya spurlos verschwunden ist und man ein Verbrechen vermutet. Ins Visier der Ermittlungen gerät Jonathan, der schon einmal einen Mitschüler krankenhausreif geprügelt hat, doch auch Rosalind hat ein dunkles Geheimnis ...

Gina Blaxill, geboren 1987, studierte Englisch in Cambridge und arbeitet heute in London als Studienberaterin. »Wo du nicht bist, kann ich nicht sein« war ihr erster Roman für Jugendliche.
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Produkt

KlappentextEin Mädchen ist spurlos verschwunden - wer sagt die Wahrheit?
Jonathan und Freya waren von Anfang an ein ungleiches Paar. Als die hübsche Musikschülerin den Nerd verlässt, findet Jonathan Trost bei seiner Chatfreundin Rosalind - bis sich kurz darauf die Polizei einschaltet, weil Freya spurlos verschwunden ist und man ein Verbrechen vermutet. Ins Visier der Ermittlungen gerät Jonathan, der schon einmal einen Mitschüler krankenhausreif geprügelt hat, doch auch Rosalind hat ein dunkles Geheimnis ...

Gina Blaxill, geboren 1987, studierte Englisch in Cambridge und arbeitet heute in London als Studienberaterin. »Wo du nicht bist, kann ich nicht sein« war ihr erster Roman für Jugendliche.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641105570
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum18.03.2013
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse997 Kbytes
Artikel-Nr.1240138
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Jonathan

Sonntag, 26. Oktober, 10.45 Uhr

Wir wurden in den Warteraum der Polizeiwache gebeten. Mum und Dad setzten sich, aber ich blieb stehen. Abgesehen davon, dass ich mir Sorgen machte, war ich wütend ... auf mich. Seit Samstag, dem 18., war Freya verschwunden, ganze acht Tage, und ich Blödmann hatte eine Woche lang keine Vermisstenanzeige aufgegeben, weil ich gedacht hatte, ich könnte Detektiv spielen. Was war ich bloß für ein Idiot gewesen! Hier ging es nicht mehr um uns. Wenn Freya entführt worden war, konnte ein Tag entscheidend sein, und wenn sie jetzt tot war, dann hätte ich daran Schuld.

Ich schaute meine Eltern an und fragte mich, wie sie es schafften, so ruhig zu bleiben. Einen Moment lang stellte ich mir vor, wie die beiden auf jemanden wirken mussten, der gerade den Raum betrat. Dad, breitschultrig, bärtig, Typ Naturbursche, in Jeans und Pullover, mit einer Schirmmütze, die schon bessere Tage gesehen hatte. Er hätte bestens auf einen Bauernhof gepasst. Mum, älter als die meisten Mütter meiner Klassenkameraden, ordentlich, aber einfach gekleidet, volle rote Haare, ungeschminkt und bis auf ihren Ehering auch ungeschmückt. Sie trug ihren besten Mantel, aber irgendwie wirkte er schäbig in dem hell erleuchteten Raum.

Und ich? Ein Fremder hätte einen mageren Sechzehnjährigen gesehen, einen Brillenträger, der größer war als seine Eltern, ruhig und zurückhaltend, keiner von der Sorte, die auf Polizeiwachen geschleift werden. Mir gelang es weniger gut als Mum und Dad, meine Gefühle nicht zu zeigen. Ein Fremder würde mich vielleicht für angespannt halten, für aufgebracht ... vielleicht sogar für schuldig.

Normalerweise bereitete Mum sonntags um diese Zeit einen Braten zu und, wenn wir Glück hatten, vielleicht Crumble und Vanillesoße. Verwandte oder Nachbarn schauten rein, und wenn es kalt war, sorgte Dad dafür, dass ein Feuer im Kamin brannte. Plötzlich wünschte ich mir nichts mehr, als endlich nach Hause zu gehen, zurück in diese sichere Welt, in der ich wieder ein normaler Jugendlicher sein konnte. Es war so ein surreales Gefühl, in diesem weißen, fensterlosen Raum zu stehen und Teil von etwas zu sein, von dem man sonst nur in der Zeitung las.

»Warum will die Polizei noch mal mit mir sprechen?« Ich schlug mit den Hacken gegen die Wand. »Ich hab doch gestern schon alles erzählt. Die sollten jetzt nach Freya suchen und nicht noch mehr Fragen stellen.«

»Das werden wir schon früh genug erfahren«, sagte Dad. »Kein Grund, nervös zu werden.«

Aber ich war nervös. Und als wir in den Verhörraum gewiesen wurden und Detective Inspector Shaw und Detective Sergeant Turner auftauchten, begriff ich, dass ich allen Grund dazu hatte. Shaw hatte die Augenbrauen zusammengezogen und runzelte die Stirn, ihre Haare hatte sie zu einem straffen Pferdeschwanz gebunden, damit ja kein Zweifel darüber aufkam, dass es jetzt zur Sache gehen würde. Turner, der etwa zehn Jahre jünger war als sie und sie um gut fünfzehn Zentimeter überragte, lächelte auch nicht. Sie hatten noch einen Mann dabei, den Shaw als DS Young vom Richmond CID vorstellte. Er sah ganz normal aus, hätte der Vater von irgendeinem Bekannten sein können, aber ich wusste, dass seine Anwesenheit nichts Gutes bedeutete.

»Wir führen dieses Verhör durch, Jonathan, weil einige Dinge ans Licht gekommen sind. Ehe wir jedoch weitermachen ...«

Turner räusperte sich. »Du musst nichts sagen. Es könnte sich allerdings als nachteilig für deine Verteidigung erweisen, wenn du bei deiner Befragung etwas nicht angibst, auf das du dich später vor Gericht berufst. Alles, was du sagst, kann als Beweismittel verwendet werden.«

Ich schaute zu Mum und Dad rüber. Sie wirkten genauso verschreckt, wie ich mich fühlte.

»Was soll das?«, fragte Mum. »Jonathan hat nichts getan.«

»So ist das Prozedere«, sagte Shaw. »Manche Fragen dürfen wir nicht stellen, ohne vorher eine Warnung auszusprechen. Wenn Sie einen Anwalt hinzuziehen möchten, können Sie das tun.«

»Ich glaube nicht, dass das nötig ist«, sagte Mum mit einem Blick zu Dad.

Er schüttelte den Kopf. »Nein. Jonathan hat nichts zu verbergen.«

»Also, Jonathan«, sagte Shaw, »wir haben das Haus von Freyas Tante gründlich untersucht. Wie ich gehört habe, hat Freya dort seit einigen Wochen gewohnt. Deine Fingerabdrücke sind überall. Das ist vielleicht nicht erstaunlich, aber als wir das Haus betraten, stellten wir fest, dass jemand die Post der ganzen Woche auf einem Tisch an der Tür abgelegt hatte. Warst du das?«

»Äh. Ja, das war ich.«

»Du hättest uns sagen sollen, dass du im Haus gewesen bist. Unsere Kollegen haben deswegen Zeit verschwendet und in eine falsche Richtung ermittelt.«

»Tut mir leid«, nuschelte ich.

»Warum warst du im Haus?«

»Ich war Freitag da. Sie wissen ja ... dass ich versucht habe herauszufinden, warum Freya verschwunden ist, bevor ich zu Ihnen gekommen bin. Ich wollte mir nur einen Überblick verschaffen.«

»Wie bist du ins Haus gelangt?«

»Draußen ist ein Schlüssel versteckt. Das hatte Freya mir erzählt.«

»Hast du irgendetwas angefasst?«

»Ihr Handy ... und ihren Laptop. Ich hab mir ihre Mails angeschaut. Ich wollte nur nachsehen, ob sie noch Nachrichten verschickt hat, seit sie verschwunden ist. Das hab ich Ihnen doch gesagt.«

»Du hast nicht erwähnt, dass dies im Haus geschehen ist.«

»Ist das denn wichtig?«, fragte Mum. »Und woher wissen Sie, dass es die Fingerabdrücke von Jonathan sind?«

Shaw verschränkte die Arme mit strenger Miene. »Wir haben die DNA und die Fingerabdrücke Ihres Sohnes in unserem System gespeichert. Es ist ja nicht das erste Mal, dass du von der Polizei verhört wirst, nicht wahr, Jonathan?«

Ich spürte, wie ich blass wurde.

»Das war im Februar.« Langsam schien Dad wütend zu werden. »Was hat das mit Freya zu tun?«

Shaw beugte sich vor, ihre Arme lagen nun auf dem Tisch. »Wo warst du in der Nacht, in der Freya verschwunden ist, Jonathan? Ich kann mir vorstellen, dass du ziemlich durcheinander warst, weil sie doch gerade mit dir Schluss gemacht hatte.«

»Natürlich war ich das! Ich hab sie geliebt ...«

»Bist du vielleicht zu einem Freund gegangen?« Turner lächelte mir zu, und ich fragte mich, ob Shaw ihm wohl die Anweisung gegeben hatte, den guten Cop zu spielen, während sie den bösen gab.

»Nein. Wie Sie gesagt haben, ich war durcheinander. Ich wollte nicht nach Hause fahren und meinen Eltern erzählen, was passiert war, deshalb hab ich mich in London rumgetrieben.«

»Die ganze Nacht?« Shaw zog die Augenbrauen hoch.

»Ja. Den letzten Zug nach Hause hatte ich verpasst.«

»Wo bist du hingegangen?«

»Am Fluss entlang, nicht weit weg von Freyas Haus, dann war ich in der Stadtmitte und dann am Bahnhof Liverpool Street. Ich bin mit dem ersten Zug nach Norfolk heimgefahren.«

»Kann das irgendjemand bestätigen?«

Mum schnappte nach Luft, ich zuckte in meinem Stuhl zurück.

Shaw beugte sich noch weiter vor. »Hast du dich vor Freyas Haus aufgehalten, weil du gehofft hast, sie zu sehen? Hast du Freya abgefangen, als sie aus dem Haus gegangen ist?«

»Nein!«

»Bist du sicher?«

»Natürlich ist er das!«, blaffte Dad. »Was genau wollen Sie ihm unterstellen?«

»Nichts«, sagte Shaw. »Die Vorfälle im Februar erwecken lediglich den Anschein, dass Ihr Sohn leicht in Wut geraten kann und durchaus dazu fähig ist, diese Wut an Menschen auszulassen, die ihn verärgern. Es besteht kein Zweifel daran, dass er in der fraglichen Nacht wütend auf Freya gewesen ist. Mehrere Zeugen haben gehört, wie er sie angeschrien und sie eine, ich zitiere, egoistische, hinterhältige Zicke genannt hat.«

»Und unserer Erfahrung nach weiß die letzte Person, die einen Vermissten gesehen hat«, sagte Turner, »oft mehr, als sie eingestehen will.«

»In diesem Fall aber nicht, denn Freya ist schließlich nicht tot, und ich habe ihr nichts getan! Es sei denn ...« Ich hielt inne und spürte, wie mir kalt wurde. »Oh Gott.«

Shaw und Turner wechselten Blicke. Mum griff nach meiner Hand und drückte sie ganz fest.

»Sie haben eine Leiche gefunden, stimmt´s?«, fragte ich. »Sie ist tot.«

»Nein, nichts dergleichen«, sagte Turner, und mein Herz fing wieder an zu schlagen.

Turner reichte Shaw eine Akte. Sie nahm zwei Fotos heraus und schob sie über den Tisch.

»Kennst du eine dieser Frauen?«

Ich sah mir die beiden Bilder an, eins nach dem anderen. »Das Mädchen wird doch vermisst, oder?« Ich erkannte das Gesicht wieder, das ich vor ein paar Tagen in der Zeitung gesehen hatte. »Lyndsey ... Brown, glaube ich. Die andere kommt mir nicht bekannt vor.«

Zum ersten Mal sagte DS Young etwas. »Bist du einer der beiden je begegnet?«

»Nein, natürlich nicht.«

»Und Freya? War sie mit ihnen befreundet?«

»Moment mal«, unterbrach Mum ihn. »Wer sind diese Mädchen?«

»Sehen Sie denn keine Nachrichten, Mrs Oxley?«, fragte Turner. »Beide Mädchen sind in Südwest-London entführt worden. Wie wir glauben, von derselben Person. Eine der beiden wohnte nur ein paar Straßen von Freya entfernt. Ihre Leiche trieb in der Themse.«

Die Farbe wich aus Mums Gesicht. »Sie glauben, es gibt eine Verbindung zu Freya?«

»Das kann man unmöglich sagen, aber wir gehen dem nach.« Shaw wandte sich wieder mir zu und ich schüttelte den Kopf.

»Soweit ich weiß, ist Freya diesen Mädchen nie begegnet.«

»Wo warst du in der Nacht von Samstag, dem 27. September, Jonathan? Vor vier Wochen?«

»Ich war ......


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Kritik
"Ein gelungenes Buch, welches das aktuelle Thema Jugendliche im Internet und die damit verbundenen Gefahren und Problematiken aufnimmt."
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Autor

Gina Blaxill, geboren 1987, studierte Englisch in Cambridge und arbeitet heute in London als Studienberaterin. »Wo du nicht bist, kann ich nicht sein« war ihr erster Roman für Jugendliche.