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Verzauberter April

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
307 Seiten
Deutsch
Insel Verlag GmbHerschienen am11.03.20131. Auflage
Vier englische Damen entfliehen dem trüben Londoner Alltag und reisen gemeinsam nach Italien - eine Reise, die einige Überraschungen mit sich bringt. In einem Palazzo am Meer, zwischen Pinien und Glyzinien entdecken sie nicht nur die Verzauberungskraft des mediterranen Frühlings, sondern auch die Liebe ... Von diesem verzauberten April erzählt Elizabeth von Arnim vergnüglich und mit viel Charme in ihrem bekanntesten und erfolgreichsten Buch.


Elizabeth von Arnim wurde am 30. August 1866 bei Sydney als Mary Anette Beauchamp geboren und wuchs in England auf. Sie war eine Cousine von Katherine Mansfield, mit der sie in späteren Jahren bis zu deren Tod 1923 auch eine enge Freundschaft verband.
Mit 24 Jahren heiratete Elizabeth den preußischen Grafen Henning August von Arnim-Schlagenthin und lebte in Berlin und auf dem Familiengut Nassenheide in Pommern, wo auch ihr erster Roman Elizabeth und ihr Garten (1898) entstand. Als die Familie in finanzielle Schwierigkeiten geriet, mußte das Gut verkauft werden. 1908 trennte sich das Ehepaar. Elizabeth von Arnim kehrte mit den Kindern nach England zurück. Die darauffolgenden Jahre bis 1913 verbrachte Elizabeth von Arnim meist in der Schweiz und in Großbritannien an der Seite von Herbert George Wells. 1916 ehelichte sie Frank Russell, 2. Earl Russell, und Bruder von Bertrand Russell. Die Ehe dauerte bis 1919. Elizabeth von Arnim lebte fortan in Großbritannien; Italien und schließlich in Südfrankreich, 1939 emigrierte sie in die USA. Sie starb am 9. Februar 1941 in Charleston / South Carolina.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextVier englische Damen entfliehen dem trüben Londoner Alltag und reisen gemeinsam nach Italien - eine Reise, die einige Überraschungen mit sich bringt. In einem Palazzo am Meer, zwischen Pinien und Glyzinien entdecken sie nicht nur die Verzauberungskraft des mediterranen Frühlings, sondern auch die Liebe ... Von diesem verzauberten April erzählt Elizabeth von Arnim vergnüglich und mit viel Charme in ihrem bekanntesten und erfolgreichsten Buch.


Elizabeth von Arnim wurde am 30. August 1866 bei Sydney als Mary Anette Beauchamp geboren und wuchs in England auf. Sie war eine Cousine von Katherine Mansfield, mit der sie in späteren Jahren bis zu deren Tod 1923 auch eine enge Freundschaft verband.
Mit 24 Jahren heiratete Elizabeth den preußischen Grafen Henning August von Arnim-Schlagenthin und lebte in Berlin und auf dem Familiengut Nassenheide in Pommern, wo auch ihr erster Roman Elizabeth und ihr Garten (1898) entstand. Als die Familie in finanzielle Schwierigkeiten geriet, mußte das Gut verkauft werden. 1908 trennte sich das Ehepaar. Elizabeth von Arnim kehrte mit den Kindern nach England zurück. Die darauffolgenden Jahre bis 1913 verbrachte Elizabeth von Arnim meist in der Schweiz und in Großbritannien an der Seite von Herbert George Wells. 1916 ehelichte sie Frank Russell, 2. Earl Russell, und Bruder von Bertrand Russell. Die Ehe dauerte bis 1919. Elizabeth von Arnim lebte fortan in Großbritannien; Italien und schließlich in Südfrankreich, 1939 emigrierte sie in die USA. Sie starb am 9. Februar 1941 in Charleston / South Carolina.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783458732440
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum11.03.2013
Auflage1. Auflage
Seiten307 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1245101
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




ERSTES KAPITEL




Es begann in einem Frauenclub in London an einem Februarnachmittag - ungemütlich der Club und trübselig der Nachmittag -, als Mrs. Wilkins, die von Hampstead gekommen war, um einzukaufen, und in ihrem Club zu Mittag gegessen hatte, die Times vom Tisch im Raucherzimmer nahm, mit einem lustlosen Blick die Seufzerspalte entlangfuhr und dies entdeckte:

 

An jene, die Glyzinen und Sonnenschein zu schätzen wissen. Kleines mittelalterliches Castello an der italienischen Mittelmeerküste für den Monat April möbliert zu vermieten. Notwendiges Personal vorhanden. Z, Postfach 1000, The Times.

 

Das war der Augenblick der Empfängnis; aber wie es so oft der Fall ist, war die Empfangende in diesem Augenblick selbst ahnungslos.

Ihr April war für dieses Jahr damit unweigerlich festgelegt - aber so ahnungslos war Mrs. Wilkins, daß sie die Zeitung mit einer verdrossenen, resignierten Geste fallen ließ, ans Fenster ging und trübsinnig auf die triefende Straße hinausstarrte.

Doch nicht für sie die mittelalterlichen Castellos, mochten sie auch ausdrücklich als klein beschrieben werden. Nicht für sie die Mittelmeerküste im April, die Glyzinen und der Sonnenschein. Solche Wonnen waren den Reichen vorbehalten. Dennoch, das Inserat richtete sich an jene, die dergleichen zu schätzen wissen, so daß es immerhin auch an sie gerichtet war, denn zu schätzen wußte sie diese Dinge gewiß; mehr, als irgendeiner ahnte; mehr, als sie je offenbart hatte. Aber sie war arm. Auf der ganzen Welt gehörten ihr gerade neunzig Pfund, die sie über die Jahre erspart hatte, von ihrem Kleidergeld sorgsam Pfund um Pfund abgezwackt. Sie hatte diese Summe auf Vorschlag ihres Mannes als eiserne Reserve für Notzeiten zusammengekratzt. Das Kleidergeld, das ihr Vater ihr spendete, betrug 100 Pfund im Jahr, und folgerichtig war Mrs. Wilkins' Kleidung genau das, was ihr Mann, der sie zum Sparen anhielt, als schlicht und schicklich bezeichnete und ihre Bekannten untereinander, wenn überhaupt von ihr die Rede war, was selten geschah, denn sie war gar zu unscheinbar, als »na ja: proper«.

Mr. Wilkins, Anwalt von Beruf, ermunterte überall zur Sparsamkeit, ausgenommen in dem Bereich, der sein Essen tangierte. Dort hielt er es nicht für Sparsamkeit, dort hielt er es für schlechte Haushaltsführung. Doch für die Sparsamkeit, die sich mottengleich in Mrs. Wilkins' Kleidern einnistete und sie ruinierte, war er des Lobes voll. »Du weißt nie«, sagte er, »wann Notzeiten kommen, und vielleicht wirst du da noch froh sein, wenn du einen Spargroschen hast. Ehm, wir beide wohl.«

Nachdem Mrs. Wilkins eine Zeitlang trübsinnig aus dem Clubfenster auf die Shaftesbury Avenue hinausgeblickt hatte - ihr Club war eher bescheiden, lag aber recht günstig für Hampstead, wo sie wohnte, und für Shoolbred's, wo sie einkaufte -, fragte sie sich plötzlich, vor ihrem geistigen Auge das Mittelmeer im April, Glyzinen und was den Reichen alles Beneidenswertes geboten wurde, vor ihrem physischen Auge dagegen den widerwärtigen rußigen Regen, der ununterbrochen auf die dahinhastenden Schirme und die aufspritzenden Autobusse fiel, ob dies nicht vielleicht die Notzeit war, auf die sich vorzubereiten Mellersh - Mellersh war Mr. Wilkins - sie immerzu ermuntert hatte, und ob nicht, einem solchen Klima zu entfliehen und es sich in einem kleinen mittelalterlichen Castello behaglich zu machen, womöglich das war, was die Vorsehung von Anfang an bezüglich ihres Ersparten für sie im Sinn gehabt hatte. Natürlich nur mit einem Teil des Ersparten; vielleicht einem ganz geringen. Vielleicht war ja das Castello, wo es doch aus dem Mittelalter stammte, bereits ziemlich schadhaft, und schadhaft hieße preiswert. Sie hätte gar nichts gegen ein paar Schäden hier und ein paar Schäden da, für schon vorhandene Schäden mußte man ja nicht zahlen; im Gegenteil - indem sie den Preis, den man eigentlich hätte zahlen müssen, verringerten, zahlten sie sich geradezu aus für einen. Aber wie unsinnig, an so was überhaupt zu denken …

Sie wandte sich vom Fenster ab mit derselben verdrossenen und resignierten Geste wie schon beim Weglegen der Times, ging durchs Zimmer Richtung Tür, um Regenmantel und Schirm zu holen und sich in einen der überfüllten Busse zu quetschen und auf dem Nachhauseweg bei Shoolbred's auszusteigen und Schollen für Mellershs Abendessen zu kaufen - Mellersh war heikel mit Fisch, ausgenommen Lachs -, als sie Mrs. Arbuthnot erblickte, eine Frau, die sie vom Sehen her kannte und die ebenfalls in Hampstead wohnte und dem Club angehörte; sie saß am Tisch in der Mitte des Zimmers, wo die Zeitungen und Illustrierten bereitlagen, und war ihrerseits vertieft in die erste Seite der Times.

Mrs. Wilkins hatte noch nie mit Mrs. Arbuthnot gesprochen, die einem der zahlreichen Kirchenzirkel angehörte und die Armen analysierte, klassifizierte, aufteilte und registrierte; wohingegen sie und Mellersh, wenn sie denn ausgingen, die Gesellschaften mit impressionistischen Malern besuchten, von denen es in Hampstead eine Menge gab. Mellersh hatte eine Schwester, die einen davon geheiratet hatte und weit draußen im Heideland wohnte, und aufgrund dieser Verwandtschaft wurde Mrs. Wilkins in einen Kreis gezogen, der ihrem Naturell überhaupt nicht entsprach, und sie hatte gelernt, sich vor Bildern zu fürchten. Sie sollte etwas Gescheites über die Bilder äußern, und ihr fiel partout nichts ein. Sie murmelte dann immer »herrlich« und spürte deutlich, daß das nicht ausreichte. Doch niemand stieß sich daran. Niemand hörte ihr zu. Niemand nahm Notiz von Mrs. Wilkins. Sie war die Sorte Mensch, die auf Gesellschaften übersehen wird. Ihre durch Sparsamkeit ramponierte Kleidung machte sie praktisch unsichtbar; ihr Gesicht war nicht fesselnd; ihre Konversation kam nur zögernd; sie war schüchtern. Und wenn Kleidung und Gesicht und Konversation unbedeutend sind, dachte Mrs. Wilkins, die ihre Unzulänglichkeiten klar erkannte, was bleibt dann auf Gesellschaften noch von einem?

Auch war sie immer mit Wilkins zusammen, jenem glattrasierten, gutaussehenden Mann, der einer Gesellschaft allein durch sein Erscheinen Glanz verlieh. Wilkins war angesehen. Es war bekannt, daß seine Seniorpartner eine Menge von ihm hielten. Der Kreis seiner Schwester bewunderte ihn. Er fällte verständige Urteile über Kunst und Künstler. Er war energisch; er war besonnen; er sagte nie ein Wort zuviel, andererseits sagte er auch nie ein Wort zuwenig. Er erweckte den Eindruck, als fertige er Abschriften von allem an, was er sagte; und er war so offenkundig verläßlich, daß es oft passierte, daß Leute, die ihn auf diesen Gesellschaften kennenlernten, unzufrieden mit ihren eigenen Anwälten wurden und nach einer Zeit innerer Unruhe sich von ihnen lösten und zu Wilkins gingen.

So war Mrs. Wilkins natürlich in den Schatten gestellt. »Sie sollte doch«, sagte seine Schwester, die selbst etwas Richterliches, Kategorisches und Bestimmendes an sich hatte, »besser zu Hause bleiben.« Aber Wilkins konnte seine Frau nicht zu Hause lassen. Er war Familienanwalt, und alle Berufskollegen haben Frauen und zeigen sie vor. Mit der seinen ging er werktags auf Gesellschaften, mit der seinen ging er sonntags zum Gottesdienst. Da er noch ziemlich jung war - er war neununddreißig - und begierig nach alten Damen, von denen er bisher in seiner Kanzlei noch nicht genügend akquiriert hatte, konnte er es sich nicht leisten, die Kirche auszulassen, und hier hatte Mrs. Wilkins - wenn auch nie im Gespräch - die Bekanntschaft von Mrs. Arbuthnot gemacht.

Sie sah, wie sie die Kinder der Armen in die Bankreihen lotste. Immer trat sie an der Spitze der Prozession herein, die von der Sonntagsschule kam, genau fünf Minuten vor dem Chor, und verstaute ihre Jungen und Mädchen ordentlich auf die zugewiesenen Plätze und ließ sie zum Vorgebet auf die schmächtigen Knie sinken und genau dann wieder aufstehen, wenn sich zur aufbrausenden Orgel die Sakristeitür öffnete und der Chor und die Geistlichen erschienen, der Litaneien und Gebote voll, die sie sogleich deklamieren würden. Sie hatte einen traurigen Gesichtsausdruck, war aber offensichtlich tüchtig. Diese Verbindung verwunderte Mrs. Wilkins immer wieder, denn Mellersh pflegte ihr an Tagen, wo sie bloß Scholle erwischt hatte, zu sagen, daß man bei Tüchtigkeit nicht niedergeschlagen sein konnte und daß man, wenn man seine Arbeit gut machte, automatisch nur so strahlte und sprühte.

An Mrs. Arbuthnot war nichts Strahlendes und Sprühendes, wenn es auch am Automatischen in ihrem Umgang mit den Kindern der Sonntagsschule nicht fehlte; aber als sich Mrs. Wilkins vom Fenster abwandte und Mrs. Arbuthnot am Tisch erblickte, war ihr nichts Automatisches anzusehen, unverwandt schaute sie auf die erste Seite der Times, wobei sie die Zeitung ganz still hielt und die Augen nicht bewegte. Sie starrte bloß vor sich hin; und ihr Gesicht war wie immer das Gesicht einer geduldigen und enttäuschten Madonna.

Noch während sie ihrer plötzlichen Regung nachgab, verwunderte sich Mrs. Wilkins, die Schüchterne und Zögernde, daß sie, statt wie vorgesehen weiter Richtung Garderobe zu gehen und von dort zu Shoolbred's, um Fisch für Mellersh aufzutreiben, am Tisch stehenblieb und sich direkt Mrs. Arbuthnot gegenüber hinsetzte, mit der sie noch nie im Leben ein Wort gesprochen hatte.

Es war einer jener langen, schmalen Refektoriumstische, so daß sie sich ziemlich nah gegenübersaßen.

Mrs. Arbuthnot schaute jedoch nicht hoch. Sie starrte weiter mit Augen, die zu träumen schienen, auf eine bestimmte...

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Autor

Elizabeth von Arnim wurde am 30. August 1866 bei Sydney als Mary Anette Beauchamp geboren und wuchs in England auf. Sie war eine Cousine von Katherine Mansfield, mit der sie in späteren Jahren bis zu deren Tod 1923 auch eine enge Freundschaft verband.Mit 24 Jahren heiratete Elizabeth den preußischen Grafen Henning August von Arnim-Schlagenthin und lebte in Berlin und auf dem Familiengut Nassenheide in Pommern, wo auch ihr erster Roman Elizabeth und ihr Garten (1898) entstand. Als die Familie in finanzielle Schwierigkeiten geriet, mußte das Gut verkauft werden. 1908 trennte sich das Ehepaar. Elizabeth von Arnim kehrte mit den Kindern nach England zurück. Die darauffolgenden Jahre bis 1913 verbrachte Elizabeth von Arnim meist in der Schweiz und in Großbritannien an der Seite von Herbert George Wells. 1916 ehelichte sie Frank Russell, 2. Earl Russell, und Bruder von Bertrand Russell. Die Ehe dauerte bis 1919. Elizabeth von Arnim lebte fortan in Großbritannien; Italien und schließlich in Südfrankreich, 1939 emigrierte sie in die USA. Sie starb am 9. Februar 1941 in Charleston / South Carolina.