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Der Pate

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am01.09.20121. Auflage
Ein mitreißender Mafia-Thriller Der kleine Vito entkommt als Einziger einem Massaker in seinem Heimatort auf Sizilien. Er flieht nach New York und wird als Erwachsener zum gefürchteten Paten der amerikanischen Mafia. Aber ihn beherrscht nur ein Gedanke: Er will den Mord an seiner Familie rächen. «Im New York der 30er Jahre haben einige italienische Großfamilien die Stadt unter sich aufgeteilt. Wetten, Bestechung und Schmuggel gehören zu den krummen Geschäften der Männer, die ihrem Paten Don Vito Corleone absolute Treue geschworen haben. Alles läuft nach den festen Regeln der ehrenwerten Gesellschaft ab - bis ein Bandenkrieg ausbricht. Mario Puzo beschreibt das Bandenmilieu detailgetreu und unheimlich mitreißend. Keine Angst vor den vielen Seiten, die hat man in null Komma nix gelesen.» (Brigitte)

Mario Puzo wurde 1920 als Sohn armer italienischer Einwanderer in New York geboren. Seine Mafiaromane machten ihn weltberühmt. Er starb 1999 auf Long Island.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,90
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin mitreißender Mafia-Thriller Der kleine Vito entkommt als Einziger einem Massaker in seinem Heimatort auf Sizilien. Er flieht nach New York und wird als Erwachsener zum gefürchteten Paten der amerikanischen Mafia. Aber ihn beherrscht nur ein Gedanke: Er will den Mord an seiner Familie rächen. «Im New York der 30er Jahre haben einige italienische Großfamilien die Stadt unter sich aufgeteilt. Wetten, Bestechung und Schmuggel gehören zu den krummen Geschäften der Männer, die ihrem Paten Don Vito Corleone absolute Treue geschworen haben. Alles läuft nach den festen Regeln der ehrenwerten Gesellschaft ab - bis ein Bandenkrieg ausbricht. Mario Puzo beschreibt das Bandenmilieu detailgetreu und unheimlich mitreißend. Keine Angst vor den vielen Seiten, die hat man in null Komma nix gelesen.» (Brigitte)

Mario Puzo wurde 1920 als Sohn armer italienischer Einwanderer in New York geboren. Seine Mafiaromane machten ihn weltberühmt. Er starb 1999 auf Long Island.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644459519
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum01.09.2012
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse867 Kbytes
Artikel-Nr.1248606
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2


Am Donnerstagmorgen ging Tom Hagen zu seinem Anwaltsbüro in der City. Er wollte alle Papiere aufarbeiten, um für die Zusammenkunft mit Virgil Sollozzo am Freitag reinen Tisch zu machen. Diese Zusammenkunft war von so großer Bedeutung, dass er den Don um einen ganzen Abend für ein Gespräch gebeten hatte; er wollte sich mit ihm auf die Vorschläge vorbereiten, die Virgil Sollozzo, wie sie schon wussten, den Corleones unterbreiten würde. Auch die kleinste Einzelheit wollte Hagen aus dem Weg schaffen, damit er vollkommen unbelastet und mit klarem Kopf an die vorbereitende Besprechung gehen konnte.

Der Don war durchaus nicht erstaunt gewesen, als Hagen am späten Dienstagabend aus Kalifornien heimgekommen war und ihm das Ergebnis seiner Verhandlungen mit Woltz berichtete. Er hatte Hagen nach jeder Einzelheit ausgefragt und voller Abscheu das Gesicht verzogen, als Hagen ihm von dem schönen kleinen Mädchen und dessen Mutter erzählte. «Infamita!», hatte er gemurmelt - der schärfste Ausdruck seiner Missbilligung. Dann hatte er Hagen eine abschließende Frage gestellt: «Hat dieser Mann auch Mumm?»

Hagen überlegte, was der Don mit dieser Frage meinte. Im Laufe der Jahre hatte er erfahren, dass die Wertbegriffe des Don sich so grundlegend von denjenigen der meisten anderen Menschen unterschieden, dass seine Worte eine völlig andere Bedeutung besitzen konnten. Hatte Woltz Charakter? Hatte er Willenskraft? Die hatte er zweifellos, aber das war es nicht, was der Don meinte. Hatte der Filmproduzent den Mut, sich nicht bluffen zu lassen? War er bereit, die schweren finanziellen Verluste hinzunehmen, die eine Verzögerung der Dreharbeiten an seinen Filmen zur Folge hatte, den Skandal, wenn sein großer Star als heroinsüchtig entlarvt wurde? Wieder lautete die Antwort ja. Und wieder war es nicht das, was der Don meinte. Endlich interpretierte Hagen in Gedanken die Frage richtig: Hatte Jack Woltz den Mumm, alles aufs Spiel zu setzen, das Risiko einzugehen, für eine Grundsatzfrage alles zu verlieren - für seine Rache?

Hagen lächelte. Er tat es zwar selten, doch jetzt konnte er es nicht unterlassen, einen kleinen Scherz zu machen. «Sie wollen wissen, ob er Sizilianer ist.» Der Don nickte anerkennend und quittierte lächelnd die geistreiche Schmeichelei und die Wahrheit, die sie enthielt. «Nein», antwortete Hagen.

Das war alles gewesen. Bis zum folgenden Tag hatte der Don über die Angelegenheit nachgedacht. Am Mittwochnachmittag hatte er Hagen zu sich ins Haus kommen lassen und ihm seine Weisungen erteilt. Die Ausführung dieser Anordnungen hatte den Rest von Hagens Arbeitstag ausgefüllt und ihn mit Bewunderung erfüllt. Er zweifelte nicht im Geringsten daran, dass der Don das Problem gelöst hatte, dass Woltz ihn noch am selben Morgen anrufen und ihm die Mitteilung machen würde, Johnny Fontane bekomme die Starrolle in seinem Kriegsfilm.

In diesem Augenblick läutete das Telefon, aber es war Amerigo Bonasera. Die Stimme des Beerdigungsunternehmers bebte vor Dankbarkeit. Er bat Hagen, den Don seiner ewigen Freundschaft zu versichern. Der Don brauche ihn nur anzurufen. Er, Amerigo Bonasera, würde für den gesegneten padrino sein Leben hingeben. Hagen versicherte ihm, dass er es dem Don ausrichten werde.

Die Daily News hatte auf der Innenseite Fotos von Jerry Wagner und Kevin Moonan gebracht, die wie leblos auf dem Pflaster lagen. Die Bilder waren gekonnt grausige Darstellungen, die beiden Jungens wirkten darauf wie eine undefinierbare Masse Fleisch. Es sei ein Wunder, behauptete die News, dass beide überhaupt noch am Leben seien, aber sie müssten mit Sicherheit monatelang im Krankenhaus liegen und sich einer plastischen Gesichtsoperation unterziehen. Hagen machte sich eine Notiz: Er wollte Clemenza sagen, man müsse etwas für Paulie Gatto tun. Der Junge verstand anscheinend sein Metier.

Während der nächsten drei Stunden arbeitete Hagen rasch und gründlich. Er prüfte die Ertragsberichte der Grundstücksagentur, des Olivenölimports und der Baufirma des Don. Keines dieser Unternehmen ging besonders gut, aber nun, da der Krieg vorüber war, mussten sie eigentlich alle bessere Einnahmen verzeichnen können.

Er hatte die Angelegenheit Johnny Fontane schon beinahe wieder vergessen, da meldete ihm die Sekretärin, Kalifornien sei am Apparat. Gespannte Erwartung stieg in ihm auf, als er den Hörer nahm und sich meldete.

Die Stimme, die über den Draht kam, war unkenntlich vor Hass und Leidenschaft. «Sie Scheißkerl!», schrie Woltz. «Ich lasse euch alle auf hundert Jahre ins Kittchen sperren. Ich werde meinen letzten Penny dransetzen, um Sie in die Hände zu bekommen. Und diesem Johnny Fontane lass ich die Eier abschneiden, hören Sie mich, Sie Makkaronischeißer?»

Hagen sagte freundlich: «Ich bin Deutsch-Ire.» Dann trat eine lange Pause ein. Dann klickte es, und die Leitung war tot. Hagen lächelte. Nicht eine einzige Drohung hatte Woltz gegen Don Corleone persönlich ausgesprochen. Genialität lohnte sich.

 

Jack Woltz schlief immer allein. Er hatte ein Bett, in dem zehn Personen Platz gehabt hätten, und ein Schlafzimmer, groß genug für eine Ballszene im Film, doch seit vor zehn Jahren seine Frau gestorben war, schlief er allein. Das bedeutete keineswegs, dass er keine Frauen mehr brauchte. Physisch war er, trotz seines Alters, ein durchaus vitaler Mann, aber nur sehr junge Mädchen konnten ihn noch in Erregung versetzen, und er hatte aus Erfahrung gelernt, dass ein paar Stunden Jugend am Tag das Äußerste waren, was sein Körper und seine Geduld noch verkraften konnten.

An diesem Donnerstagmorgen erwachte er aus irgendeinem Grund schon sehr früh. Das Licht des Tagesanbruchs machte sein riesiges Schlafzimmer so dunstig wie eine neblige Wiesenlandschaft. Ganz unten, am Fuße seines Bettes, entdeckte er eine vertraute Silhouette. Woltz richtete sich auf die Ellbogen hoch, um besser sehen zu können. Der Umriss hatte die Form eines Pferdekopfes. Noch immer benommen, streckte Woltz die Hand aus und knipste die Nachttischlampe an.

Von dem Schock des Anblickes wurde ihm übel. Es war, als hätte ihn ein schwerer Vorschlaghammer vor die Brust getroffen. Sein Herz zuckte in unregelmäßigen Stößen, und ihm wurde schlecht. Klatschend erbrach er sich auf den dicken Teppich.

Vor ihm stand, vom Körper getrennt, der schwarze, seidige Kopf des großen Pferdes Khartoum, festgeklebt in einer dicken Lache Blut. Weiße, dünne Sehnen hingen heraus. Schaum bedeckte die Schnauze, und die apfelgroßen Augen, die immer wie Gold geglänzt hatten, waren wie faulende, eklige Früchte, fleckig von totem, ausgelaufenem Blut. Woltz wurde von animalischem Entsetzen ergriffen. Aus diesem Entsetzen heraus brüllte er nach seinen Bediensteten, und aus diesem Entsetzen heraus rief er Hagen an und stieß jene unkontrollierten Drohungen gegen ihn aus. Sein wahnsinniges Toben beunruhigte den Butler, der Woltzens Arzt und seinen Stellvertreter im Studio anrief. Doch ehe die beiden eintrafen, hatte Woltz schon die Beherrschung wiedergefunden.

Er war zutiefst schockiert. Was für ein Mann war das, der es fertigbrachte, ein Tier im Wert von sechshunderttausend Dollar umzubringen? Ohne vorherige Warnung? Ohne Verhandlungen, bei denen die Tat, der Befehl zu dieser Tat hätte zurückgezogen werden können? Diese Skrupellosigkeit, diese totale Missachtung jeglicher Werte deuteten auf einen Mann hin, dem nur der eigene Wille Gesetz war, für den es nur einen einzigen Gott gab: sich selbst. Ein Mann, der seinen Willen mit so viel Macht und Klugheit durchsetzte, dass davor seine, Woltzens, Stallwache zur reinen Farce wurde. Denn Woltz hatte inzwischen erfahren, dass das Pferd offenbar eine starke Dosis Schlafmittel erhalten hatte, bevor ihm jemand in aller Ruhe mit einer Axt das riesige Haupt vom Hals trennte. Die Männer, die während der Nacht wachen sollten, behaupteten, nichts gehört zu haben. Woltz hielt das für ausgeschlossen. Man würde sie schon zum Sprechen bringen. Sie waren gekauft worden, und man konnte sie zwingen zu sagen, wer der Käufer gewesen war.

Woltz war nicht dumm, er war nur überaus egoistisch. Er hatte irrtümlicherweise seine Macht für größer gehalten als die Macht Don Corleones. Ein einziger Beweis dafür, dass er sich irrte, genügte ihm. Nun begriff er. Begriff, dass er trotz all seines Reichtums, trotz seiner Verbindung zum Präsidenten der Vereinigten Staaten, trotz seiner Behauptung, mit dem Leiter des FBI befreundet zu sein, von einem obskuren Importeur italienischen Olivenöls umgebracht werden würde! Tatsächlich umgebracht werden würde! Weil er Johnny Fontane nicht die Filmrolle geben wollte, die er sich wünschte. Es war unglaublich. Kein Mensch hatte ein Recht, so etwas zu tun. Es war Wahnsinn. Es bedeutete, dass man mit seinem eigenen Geld, mit den Unternehmen, die man besaß, mit der Macht, Befehle zu erteilen - dass man mit alldem nicht tun konnte, was man wollte. Das war zehnmal schlimmer als Kommunismus. Dem musste ein Ende gemacht werden. So etwas konnte man nicht dulden.

Woltz ließ sich von seinem Arzt ein sehr mildes Beruhigungsmittel geben, das ihm dabei half, sich wieder zu fassen und klar zu denken. Was ihn zutiefst erschütterte, war die Indifferenz, mit der dieser Mann Corleone die Beseitigung eines weltberühmten Pferdes im Wert von sechshunderttausend Dollar befohlen hatte. Sechshunderttausend Dollar! Und das war erst der Anfang. Woltz schauderte. Er dachte an das Leben, das er sich aufgebaut hatte. Er war reich. Er brauchte nur einen Finger zu heben, von einem Filmvertrag zu sprechen, und schon lagen ihm die schönsten Frauen der Welt zu Füßen. Er wurde von...
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