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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
430 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am28.02.20121. Auflage
Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon. Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur. Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK. »Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen, / Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst.« Diese Verse stammen nicht etwa von einem Dichter des 20. Jahrhunderts, sondern von Friedrich Schiller, an dem Thomas Mann beispielsweise einen rebellischen Materialismus und die wunderbare »Lust am höheren Indianerspiel« rühmte. Eine Entdeckungsreise durch diese Sammlung mit den schönsten und wichtigsten Gedichten Schillers zeigt, wie lebendig dessen Lyrik heute gerade wieder ist.

Friedrich Schiller wurde 1759 in Marbach geboren. Auf Befehl des Herzogs Karl Eugen musste der junge Schiller 1773 in die 'Militär-Pflanzschule' eintreten, wo er ab 1775 Medizin studierte; später wurde er Regimentsmedicus in Stuttgart, das er 1782 nach Arrest und Schreibverbot wegen seines Stückes 'Die Räuber' jedoch fluchtartig verließ. 1789 wurde er zum Professor der Geschichte und Philosophie in Jena ernannt, 1799 ließ er sich endgültig in Weimar nieder. Schiller starb am 9.5.1805 in Weimar.
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Produkt

KlappentextMit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon. Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur. Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK. »Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen, / Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst.« Diese Verse stammen nicht etwa von einem Dichter des 20. Jahrhunderts, sondern von Friedrich Schiller, an dem Thomas Mann beispielsweise einen rebellischen Materialismus und die wunderbare »Lust am höheren Indianerspiel« rühmte. Eine Entdeckungsreise durch diese Sammlung mit den schönsten und wichtigsten Gedichten Schillers zeigt, wie lebendig dessen Lyrik heute gerade wieder ist.

Friedrich Schiller wurde 1759 in Marbach geboren. Auf Befehl des Herzogs Karl Eugen musste der junge Schiller 1773 in die 'Militär-Pflanzschule' eintreten, wo er ab 1775 Medizin studierte; später wurde er Regimentsmedicus in Stuttgart, das er 1782 nach Arrest und Schreibverbot wegen seines Stückes 'Die Räuber' jedoch fluchtartig verließ. 1789 wurde er zum Professor der Geschichte und Philosophie in Jena ernannt, 1799 ließ er sich endgültig in Weimar nieder. Schiller starb am 9.5.1805 in Weimar.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104018911
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum28.02.2012
Auflage1. Auflage
Seiten430 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1353 Kbytes
Artikel-Nr.1250354
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Der Venuswagen



Klingklang! Klingklang! kommt von allen Winden,

ââKommt und wimmelt scharenweis.

Klingklang! Klingklang! was ich will verkünden,

ââHöret, Kinder Prometheus´!



Welkes Alter - rosenfrische Jugend,

ââWarme Jungen mit dem muntern Blut,

Spröde Damen mit der kalten Tugend,

ââBlonde Schönen mit dem leichten Mut!



Philosophen - Könige - Matronen,

ââDeren Ernst Kupidos Pfeile stumpft,

Deren Tugend wankt auf schwanken Thronen,

ââDie ihr (nur nicht über euch) triumpht.



Kommt auch ihr, ihr sehr verdächtgen Weisen,

ââDeren Seufzer durch die Tempel schwärmt,

Stolz prunkieret, und vielleicht den leisen

ââDonner des Gewissens überlärmt,



Die ihr in das Eis der Bonzenträne

ââEures Herzens geile Flammen mummt,

Pharisäer mit der Janusmiene!

ââTretet näher - und verstummt.



Die ihr an des Lebens Blumenschwelle

ââIn der Unschuld weißem Kleide spielt,

Noch nicht wilder Leidenschaften Bälle,

ââUnbefleckten Herzens feiner fühlt,



Die ihr schon gereift zu ihren Giften

ââIm herkulschen Scheidweg stutzend steht,

Hier die Göttin in den Ambradüften,

ââDort die ernste Tugend seht,



Die ihr schon vom Taumelkelch berauschet

ââIn die Arme des Verderbens springt,

Kommt zurücke, Jünglinge, und lauschet,

ââWas der Weisheit ernste Leier singt.



Euch zuletzt noch, Opfer des Gelustes,

ââEwig nimmer eingeholt vom Lied,

Haltet still, ihr Söhne des Verlustes!

ââZeuget wider die Verklagte mit.



Klingklang! Klingklang! schimpflich hergetragen

ââVon des Pöbels lärmendem Hussah!

Angejochet an den Hurenwagen

ââBring ich sie, die Metze Zypria.



Manch Histörchen hat sie aufgespulet,

ââSeit die Welt um ihre Spindel treibt,

Hat sie nicht der Jahrzahl nachgebuhlet,

ââDie sich vom verbotnen Baume schreibt?



Hum! Bis hieher dachtest dus zu sparen?

ââMamsell! Gott genade dich!

Wiß! so sauber wirst du hier nicht fahren

ââAls im Arm von deinem Ludewig.



Noch so schelmisch mag dein Auge blinzen,

ââNoch so lächeln dein verhexter Mund,

Diesen Richter kannst du nicht scharwenzen

ââMit gestohlner Mienen Gaukelbund.



Ja so heule - Metze, kein Erbarmen!

ââStreift ihr keck das seidne Hemdchen auf.

Auf den Rücken mit den runden Armen!

ââFrisch! und patschpatsch! mit der Geißel drauf.



Höret an das Protokoll voll Schanden,

ââWie´s die Garstge beim Verhöre glatt

Weggelogen oder gleich gestanden

ââAuf den Zuspruch dieser Geißel hat.



Volkbeherrscher, Götter unterm Monde,

ââMachtumpanzert zu der Menschen Heil,

Hielt die Buhlin mit dem Honigmunde

ââEingemauert im Serail.



O da lernen Götter - menschlich fühlen,

ââLassen sich fast sehr herab zum - Vieh,

Mögt ihr nur in Nasos Chronik wühlen,

ââSchnakisch stehts zu lesen hie.



Wollt ihr Herren nicht skandalisieren,

ââWerft getrost den Purpur in den Kot,

Wandelt wie Fürst Jupiter auf vieren,

ââSo erspart ihr ein verschämtes Rot.



Nebenbei hat diese Viehmaskierung

ââManchem Zeus zum Wunder angepaßt,

Heil dabei der weisen Volksregierung,

ââWenn der Herrscher auf der Weide grast!



Dem Erbarmen dorren ihre Herzen

ââ(O auf Erden das Elysium),

Durch die Nerven bohren Höllenschmerzen,

ââKehren sie zu wilden Tigern um.



Lose Buben mäkeln mit dem Fürstensiegel,

ââKreaturen vom gekrönten Tier,

Leihen dienstbar seiner Wollust Flügel

ââUnd ermauscheln Kron und Reich dafür.



Ja die Hure (laßts ins Ohr euch flistern)

ââBleibt auch selbst im Kabinett nicht stumm,

In dem Uhrwerk der Regierung nistern

ââÖfters Venusfinger um.



Blinden Fürsten dienet sie zum Stocke,

ââBlöden Fürsten ist sie Bibelbuch.

Kam nicht auch aus einem Weiberrocke

ââEinst zu Delphos Götterspruch?



Mordet! Raubet! Lästert, ja verübet,

ââWas nur greulich sich verüben läßt -

Wenn ihr Lady Pythia betrübet,

ââO so haltet eure Köpfe fest!



Ha! wie manchen warf sie von der Höhe!

ââVon dem Rumpf wie manchen Biederkopf!

Und wie manchen hub die geile Fee,

ââFragt warum? - Um einen dicken Zopf.



Dessen Siegesgeiz die Erde schrumpfte,

ââDessen tolle Diademenwut

Gegen Mond und Sirius triumphte,

ââHoch gehoben von der Sklaven Blut,



Dem am Markstein dieser Welt entsunken

ââJene seltne Träne war,

Vom Saturnus noch nicht aufgetrunken,

ââNie vergossen, seit die Nacht gebar,



Jenen Jüngling, der mit Riesenspanne

ââDie bekannte Welt umgriff,

Hielte sie zu Babylon im Banne,

ââUnd das - Weltpopanz entschlief.



Manchen hat ins Elend sie gestrudelt,

ââEingetrillert mit Sirenensang,

Dem im Herzen warme Kraft gesprudelt

ââUnd des Ruhms Posaune göttlich klang.



An des Lebens Vesten leckt die Schlange,

ââGeifert Gift ins hüpfende Geblüt,

Knochen dräuen aus der gelben Wange,

ââDie nun aller Purpur flieht.



Hohl und hager, wandelnde Gerippe,

ââKeuchen sie in des Cocytus Boot.

Gebt den Armen Stundenglas und Hippe,

ââHuh! - und vor euch steht der Tod.



Jünglinge, o schwöret ein Gelübde,

ââGrabet es mit goldnen Ziffern ein:

Fliehet vor der rosigten Charybde,

ââUnd ihr werdet Helden sein.



Tugend stirbet in der Phrynen Schoße,

ââMit der Keuschheit fliegt der Geist davon,

Wie der Balsam aus zerknickter Rose,

ââWie aus rißnen Saiten Silberton.



Venus´ Finger bricht des Geistes Stärke,

ââSpielet gottlos, rückt und rückt

An des Herzens feinem Räderwerke,

ââBis der Seiger des Gewissens - lügt.



Eitel ringt, und wenn es Schöpfung sprühte,

ââEitel ringt das göttlichste Genie,

Martert sich an schlappen Saiten müde,

ââWohlklang fließt aus toten Trümmern nie. -



Manchen Greisen, an der Krücke wankend,

ââSchon hinunter mit erstarrtem Fuß

In den Abgrund des Avernus schwankend,

ââNeckte sie mit tödlich süßem Gruß.



Quälte noch die abgestumpften Nerven

ââZum erstorbnen Schwung der Wollust auf,

Drängte ihn, die träge Kraft zu schärfen,

ââFrisch zu spornen zäher Säfte Lauf.



Seine Augen sprühn erborgte Strahlen,

ââTödlich munter springt das schwere Blut,

Und die aufgejagten Muskeln prahlen

ââMit des Herzens letztlichem Tribut.



Neuverjüngt beginnt er aufzuwarmen,

ââAll sein Wesen zuckt in einem Sinn,

Aber husch! entspringt sie seinen Armen,

ââSpottet ob dem matten Kämpfer hin.



Was für Unfug in geweihten Zellen

ââHat die Hexe nicht schon angericht´?

Laßt des Doms Gewölbe Rede stellen,

ââDas den leisen Seufzer lauter spricht.



Manche Träne - aus Pandoras Büchse -

ââSieht man dort am Rosenkranze glühn,

Manchen Seufzer vor dem Kruzifixe

ââWie die Taube vor dem Stößer fliehn.



Durch des Schleiers vorgeschobne Riegel

ââMalt die Welt sich schöner, wie ihr wißt,

Phantasie leiht ihren Taschenspiegel,

ââWenn das Kind das Paternoster küßt.



Siebenmal des Tages muß der gute

ââMichael dem starken Moloch stehen,

Beide prahlen mit gleich edlem Blute,

ââJeder, wißt ihr, heißt den andern gehn.



Puh! da splittert Molochs schwächres Eisen!

ââ(Armes Kind! wie bleich wirst du!)

In der Angst (wer kann es Vorsatz heißen?)

ââWirft sie ihm die Zitternadel zu.



Junge Witwen - vierzigjährge Zofen

ââFeuriger Komplexion,

Die schon lange auf - Erlösung hoffen,

ââAllzufrüh der schönen Welt...


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Autor

Friedrich Schiller wurde 1759 in Marbach geboren. Auf Befehl des Herzogs Karl Eugen musste der junge Schiller 1773 in die "Militär-Pflanzschule" eintreten, wo er ab 1775 Medizin studierte; später wurde er Regimentsmedicus in Stuttgart, das er 1782 nach Arrest und Schreibverbot wegen seines Stückes "Die Räuber" jedoch fluchtartig verließ. 1789 wurde er zum Professor der Geschichte und Philosophie in Jena ernannt, 1799 ließ er sich endgültig in Weimar nieder. Schiller starb am 9.5.1805 in Weimar.Heinz Ludwig Arnold, geboren 1940 in Essen und gestorben 2011 in Göttingen, war freiberuflicher Publizist und Honorarprofessor der Universität Göttingen.Er war Herausgeber der Zeitschrift »Text+Kritik« sowie des >Kritischen Lexikons zur deutschsprachigen GegenwartsliteraturKindler Literatur Lexikons