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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
450 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am21.10.20111. Auflage
Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon. Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Autoren. Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK. Wie ein Schwamm saugte Georg Christoph Lichtenberg alles auf, mit dem er in Berührung kam. Seine Aphorismen kommentieren mathematische Formeln genauso wie Beobachtungen auf dem Marktplatz oder Gepflogenheiten in Persien. Dieses bunte Sammelsurium, mit dem er sich die Welt zu eigen machte, stellt genau das infrage, was wir für bare Münze nehmen, und sieht das, was leicht übersehen wird. Warum sich all diese Gedanken machen? »Es ist eine Frage, welches schwerer ist, zu denken oder nicht zu denken. Der Mensch denkt aus Trieb, und wer weiß nicht, wie schwer es ist, einen Trieb zu unterdrücken.«

Heinz Ludwig Arnold, geboren 1940 in Essen und gestorben 2011 in Göttingen, war freiberuflicher Publizist und Honorarprofessor der Universität Göttingen. Er war Herausgeber der Zeitschrift »Text+Kritik« sowie des ?Kritischen Lexikons zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur?. 2009 erschien die von ihm herausgegebene dritte, völlig neu bearbeitete Auflage des ?Kindler Literatur Lexikons?.
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Produkt

KlappentextMit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon. Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Autoren. Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK. Wie ein Schwamm saugte Georg Christoph Lichtenberg alles auf, mit dem er in Berührung kam. Seine Aphorismen kommentieren mathematische Formeln genauso wie Beobachtungen auf dem Marktplatz oder Gepflogenheiten in Persien. Dieses bunte Sammelsurium, mit dem er sich die Welt zu eigen machte, stellt genau das infrage, was wir für bare Münze nehmen, und sieht das, was leicht übersehen wird. Warum sich all diese Gedanken machen? »Es ist eine Frage, welches schwerer ist, zu denken oder nicht zu denken. Der Mensch denkt aus Trieb, und wer weiß nicht, wie schwer es ist, einen Trieb zu unterdrücken.«

Heinz Ludwig Arnold, geboren 1940 in Essen und gestorben 2011 in Göttingen, war freiberuflicher Publizist und Honorarprofessor der Universität Göttingen. Er war Herausgeber der Zeitschrift »Text+Kritik« sowie des ?Kritischen Lexikons zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur?. 2009 erschien die von ihm herausgegebene dritte, völlig neu bearbeitete Auflage des ?Kindler Literatur Lexikons?.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104019307
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum21.10.2011
Auflage1. Auflage
Seiten450 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1487 Kbytes
Artikel-Nr.1250394
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1765-1770

Es ist eine Frage ob in den Wissenschaften und Künsten ein Bestes möglich sei, über welches unser Verstand nicht gehen kann. Vielleicht ist dieser Punkt unendlich weit entfernt, ohnerachtet bei jeder Näherung wir weniger vor uns haben.

[A 2]

 

Die Gesichter der Menschen sind oft bis zum Ekelhaften häßlich. Warum dieses? Vermutlich konnte die nötige Verschiedenheit der Gemüts-Arten nicht erhalten werden ohne eine solche Einrichtung; man kann dieses als eine Seelen-Charakteristik ansehen, welche zu lesen wir uns vielleicht mehr befleißigen sollten. Um einigen Grund in dieser schweren und weitläuftigen Wissenschaft zu legen müßte man, bei verschiednen Nationen, die größten Männer, die Gefängnisse und die Tollhäuser durchsehen, denn diese Fächer sind so zu reden die 3 Hauptfarben, durch deren Mischung gemeiniglich die übrigen entstehen.

[A 4]

 

Bei einem großen Genie gehet das in einem Augenblicke vor, was oft bei einem andern ganze Stunden dauert. Ein gewisser Mensch, der eben keine großen Gaben hatte, hielt einen zum Betrug mit der Feder nachgemachten Druck eine ganze Stunde würklich dafür, andere sahen es im ersten Augenblick.

[A 7]

 

Die Erfindung der wichtigsten Wahrheiten hängt von einer feinen Abstraktion ab, und unser gemeines Leben ist eine beständige Bestrebung uns zu derselben unfähig zu machen, alle Fertigkeiten, Angewohnheiten, Routine, bei einem mehr, als bei dem andern, und die Beschäftigung der Philosophen ist es, diese kleinen blinden Fertigkeiten, die wir durch Beobachtungen von Kindheit an uns erworben haben, wieder zu verlernen. Ein Philosoph sollte also billig als ein Kind schon besonders erzogen werden.

[A 11]

 

Die größten Dinge in der Welt werden durch andere zuwege gebracht, die wir nichts achten, kleine Ursachen, die wir übersehen, und die sich endlich häufen.

[A 19]

 

Der Einfluß des Stils auf unsere Gesinnungen und Gedanken, von dem ich an einem andern Ort geredet habe, zeigt sich sogar bei dem sonst gnauen Linnaeus, er sagt die Steine wachsen, die Pflanzen wachsen und leben, die Tiere wachsen leben und empfinden, das erste ist falsch, denn der Wachstum der Steine hat keine Ähnlichkeit mit dem Wachstum der Tiere und Pflanzen. Vermutlich hat ihn das Steigende des Ausdrucks, den er bei den letzten gespürt hat, auf den Gedanken gebracht, auch die erstern mit unter diese Klasse zu bringen.

[A 22]

 

Da alle Glieder der Tiere eine sehr weisliche Absicht ihres großen Schöpfers zeigen, so fragt sich warum die Menschen oft Gewächse, Glieder ohne eine Absicht, bekommen.

[A 25]

 

Die Esel haben die traurige Situation, worin sie jetzo in der Welt leben, vielleicht bloß dem witzigen Einfall eines losen Menschen zu danken, dieser ist Schuld, daß sie zum verächtlichsten Tier auf immer geworden sind und es auch bleiben werden, denn viele Eselstreiber gehen deswegen mit ihren Eleven so fürchterlich um, weil es Esel, nicht weil es träge und langsame Tiere sind.

[A 26]

 

Die Schnecke baut ihr Haus nicht, sondern es wächst ihr aus dem Leib.

[A 31]

 

Aus den Träumen der Menschen, wenn sie dieselben gnau anzeigten, ließe sich vielleicht vieles auf ihren Charakter schließen. Es gehörte aber dazu nicht etwa einer sondern eine ziemliche Menge.

[A 33]

 

Am 4ten Julii 1765 lag ich an einem Tag, wo immer heller Himmel mit Wolken abwechselte, mit einem Buche auf dem Bette, so daß ich die Buchstaben ganz deutlich erkennen konnte, auf einmal drehte sich die Hand, worin ich das Buch hielt, unvermutet, ohne daß ich etwas verspürte, und weil dadurch mir einiges Licht entzogen wurde, so schloß ich es müßte eine dicke Wolke vor die Sonne getretten sein, und alles schien mir düster, da sich doch nichts von Licht in der Stube verloren hatte. So sind oft unsere Schlüsse beschaffen, wir suchen Gründe in der Ferne, die oft in uns selbst ganz nahe liegen.

[A 35]

 

Die Speisen haben vermutlich einen sehr großen Einfluß auf den Zustand der Menschen, wie er jetzo ist, der Wein äußert seinen Einfluß mehr sichtbarlich, die Speisen tun es langsamer, aber vielleicht ebenso gewiß, wer weiß ob wir nicht einer gut gekochten Suppe die Luftpumpe und einer schlechten den Krieg oft zu verdanken haben. Es verdiente dieses eine gnauere Untersuchung. Allein wer weiß ob nicht der Himmel damit große Endzwecke erreicht, Untertanen treu erhält, Regierungen ändert und freie Staaten macht, [und ob nicht die Speisen das tun was wir den Einfluß des Klima nennen.]

[A 43]

 

Heftigen Ehrgeiz und Mißtrauen habe ich noch allemal beisammen gesehen.

[A 46]

 

Ich habe etliche Mal bemerkt, daß ich Kopf-Weh bekam wenn ich mich lange in einem Hohl-Spiegel betrachtete.

[A 49]

 

Wenn ich bisweilen viel Kaffee getrunken hatte und daher über alles erschrak, so konnte ich ganz gnau merken, daß ich eher erschrak ehe ich den Krach hörte, wir hören also gleichsam noch mit andern Werkzeugen, als mit den Ohren.

[A 50]

 

Leute, die nicht die feine Verstellungskunst völlig inne haben, und andere mit Fleiß hintergehen wollen, entdecken uns gemeiniglich das Generelle ihrer ganzen Denkungs-Art bei der ersten Zusammenkunft, wer also der Neigung eines andern schmeicheln will und sich in dieselbe schicken lernen will, der muß bei der ersten Zusammenkunft sehr acht geben, dort findet man gemeiniglich die bestimmende Punkte der ganzen Denkungs-Art vereinigt.

[A 51]

 

Der Tod ist eine unveränderliche Größe, allein der Schmerz ist eine veränderliche die unendlich wachsen kann. Dieses ist ein Satz, den die Verteidiger der Folter zugeben müssen, denn sonst foltern sie vergeblich, allein in vielen wird der Schmerz ein Größtes und bedeuten und sein, der in der Religion so viel Unheil angestiftet hat, wäre vielleicht heilsamer gewesen, wenn man ihn über andere Materien geführt hätte, denn es ist eine allgemeine Quelle unsers Unglücks, daß wir glauben die Dinge seien das würklich, was sie doch nur bedeuten.

[A 114]

 

[Ein Narr, der sich einbildet, ein Fürst zu sein, ist von dem Fürsten der es in der Tat ist durch nichts unterschieden, als daß jener ein negativer Fürst, und dieser ein negativer Narr ist, ohne Zeichen betrachtet sind sie gleich.]

[A 117]

 

Kein Fürst wird jemals den Wert eines Mannes durch seine Gunst bestimmen, denn es ist ein Schluß, der nicht auf eine einzige Erfahrung etwa gegründet ist, daß ein Regent meistens ein schlechter Mann ist. Der in Frankreich backt Pasteten und betrügt ehrliche Mädgen, der König von Spanien haut unter Pauken und Trompeten Hasen in Stücken, der letzte König in Polen der Kurfürst von Sachsen war schoß seinem Hofnarren mit dem Blasrohr nach dem Arsch, der Fürst von Löwenstein beklagt bei einem großen Brand nichts als...
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Autor

Heinz Ludwig Arnold, geboren 1940 in Essen und gestorben 2011 in Göttingen, war freiberuflicher Publizist und Honorarprofessor der Universität Göttingen.Er war Herausgeber der Zeitschrift »Text+Kritik« sowie des >Kritischen Lexikons zur deutschsprachigen GegenwartsliteraturKindler Literatur Lexikons