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Das Mädchen aus dem Meer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.05.2013
Stell dir vor, du fischst eine Göttin aus dem Meer
Eigentlich wartet der Fischerjunge Froh in seinem kleinen Boot inmitten des weiten Ozeans nur auf sein Ende. Doch dann treiben die Wellen ein glitzerndes Bündel auf sein Boot zu - Froh kann seine Neugierde nicht zügeln und zieht das Bündel an Bord. Zu seiner großen Überraschung ist es ein wunderschönes Mädchen mit goldenem Haar: Chita, die Tochter von Göttern, deren Leben perfekt zu sein schien - bis sie Fragen stellte und erkannte, dass die Welt ihrer Eltern eine dunkle ist ...

Rebecca Hohlbein, 1977 geboren, hat bereits früh ihre Liebe zu märchenhaften Stoffen entdeckt. Ob künstlerisch - bis heute malt und modelliert sie Trolle und Elfen - oder schriftstellerisch: Sie führt das Erbe ihrer berühmten Familie weiter und hat bereits mehrere Jugendbücher geschrieben und sich einen Namen als Autorin bei gemeinsamen Projekten mit ihrem Vater, Bestsellerautor Wolfgang Hohlbein, gemacht. Mit Himmelwärts legt sie ihr erstes großes Werk vor. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Neuss.
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Produkt

KlappentextStell dir vor, du fischst eine Göttin aus dem Meer
Eigentlich wartet der Fischerjunge Froh in seinem kleinen Boot inmitten des weiten Ozeans nur auf sein Ende. Doch dann treiben die Wellen ein glitzerndes Bündel auf sein Boot zu - Froh kann seine Neugierde nicht zügeln und zieht das Bündel an Bord. Zu seiner großen Überraschung ist es ein wunderschönes Mädchen mit goldenem Haar: Chita, die Tochter von Göttern, deren Leben perfekt zu sein schien - bis sie Fragen stellte und erkannte, dass die Welt ihrer Eltern eine dunkle ist ...

Rebecca Hohlbein, 1977 geboren, hat bereits früh ihre Liebe zu märchenhaften Stoffen entdeckt. Ob künstlerisch - bis heute malt und modelliert sie Trolle und Elfen - oder schriftstellerisch: Sie führt das Erbe ihrer berühmten Familie weiter und hat bereits mehrere Jugendbücher geschrieben und sich einen Namen als Autorin bei gemeinsamen Projekten mit ihrem Vater, Bestsellerautor Wolfgang Hohlbein, gemacht. Mit Himmelwärts legt sie ihr erstes großes Werk vor. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Neuss.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641100841
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum13.05.2013
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2404 Kbytes
Artikel-Nr.1269464
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Die Götter zeigten sich von ihrer gehässigsten Seite, doch Froh konnte es ihnen nicht verübeln. Er hatte es nicht besser verdient.

Gleich zu Beginn seiner Irrfahrt hatten die Götter gewollt, dass ein Großer Zahnfisch in seinem winzigen Baumboot landete. Der Große Zahnfisch hingegen hatte eigentlich gewollt, dass ein paar der zahllosen kleinen Fische, die urplötzlich neben Froh durch die Wellen geschossen waren, in seinem gierigen Maul landeten, aber seine Wünsche waren selbstredend nichtig, wenn sie den Zielen der Götter im Weg standen.

Nun - der Große Zahnfisch war jedenfalls fast so lang gewesen wie das Boot, und Froh hatte erleichtert festgestellt, dass das Monster nicht mit seinem großen Maul voller Zahnreihen zu seinen Füßen gelandet war, sondern mit dem Kopf im Bug. Er fand, dass ein paar abgebissene Zehen möglicherweise auch eine gute Strafe für einen schlechten Menschen waren, konnte aber trotzdem auf die Erfahrung verzichten.

Nicht, dass er sich gegen das Fischmonster gewehrt hätte, wenn es anders gekommen wäre - wie gesagt: Er hatte sich den Zorn der Götter redlich verdient und war bereit, alles, wirklich alles zu ertragen, was sie ihm für sein eigennütziges Verbrechen abverlangten. Aber ein kurzes Aufatmen hatte er sich dennoch erlaubt, als er noch sämtliche Gliedmaßen besessen hatte, nachdem der Große Zahnfisch endlich das Zappeln eingestellt hatte.

Tagelang hatte er dem übel riechenden Schuppenmonster möglichst wenig Beachtung geschenkt und war unbeirrt weiter gen Horizont gerudert. Bis auf seine Kräuterkrüge hatte er keinerlei Proviant bei sich; sein Schicksal lag ganz allein in den Händen der Götter - insbesondere in denen Ivis, der über das Meer herrschte und vor dem er die allergrößte Schuld auf sich geladen hatte.

Aber irgendwann war ihm ein Gedanke gekommen: Wenn es eine unverzeihliche Sünde war, sich selbst oder einen anderen Menschen zu töten, für die einen post mortem mit absoluter Sicherheit das ewige Grauen in Vulkas Schwarzer Höhle unterhalb des Kranken Berges erwartete, dann war es wohl nicht minder verwerflich, den eigenen Körper elendig verhungern zu lassen. Auch dann nicht, wenn man es aus Reue tat. Aus Reue eine neue Sünde zu begehen, konnte nicht der Sinn der Sache sein, und weil der Große Zahnfisch nach drei Tagen in der brüllenden Hitze außerdem gar nicht mehr so bitter und faulig stank wie ganz am Anfang, sondern duftete wie ganz gewöhnlicher Trockenfisch, hatte Froh ihn ausgenommen und zerlegt. Das Fleisch hatte er sich gut eingeteilt. Immer dann, wenn er befürchten musste, anderenfalls zu verhungern, hatte er sich ein Stückchen davon genehmigt. Aber allen sehr vorbildlichen Gedanken zum Trotz hatte er dabei ein schlechtes Gewissen verspürt. Er hatte es nicht verdient zu essen - nur eben auch kein Recht, es einfach zu lassen.

Geschmeckt hatte es ihm trotzdem, und am Leben erhalten hatte es ihn auch.

Dass bald, nachdem der letzte Happen verschlungen war, ein monsunartiger Regenschauer auf sein Boot herabgestürzt war und seine jüngst erschöpften Wasservorräte aufgefüllt hatte, verdankte er zweifellos ebenfalls Ivi. Offenkundig war dem Meeresgott sehr daran gelegen, Frohs sündigen Körper so lange wie möglich immer ganz knapp am Leben zu erhalten. Vielleicht hatte er sich noch nicht entschieden, wie er mit seiner unsterblichen Seele vorgehen sollte. Froh hoffte, dass er es bald tat, und dass die Entscheidung zu seinen Gunsten ausfiel. Nicht Vulkas Unterwelt, sondern das ewige Glück in der Welt über den Wolken - oder zumindest eine Wiedergeburt als neuer Mensch, der es ganz bestimmt besser machen würde als Froh - war sein angestrebtes Ziel.

Dem Regen war raue See gefolgt. Es hatte gestürmt. Meterhohe Wellen hatten sich um ihn herum aufgetürmt wie Hügel und Berge - zuletzt die größte, die er in seinem ganzen Leben gesehen hatte. Wie eine ganze Gebirgskette hatte sie sich als grauer Streifen am Horizont abgezeichnet, und während sie auf ihn zugerast war, hatte er alle Götterlieder gesungen, die er kannte. Jetzt war es wirklich vorbei, hatte er gedacht. Nun war die Entscheidung gefallen, und in den letzten Augenblicken seines irdischen Lebens wollte er noch einmal mit aller Kraft und Entschlossenheit für seine unbedeutende kleine Seele beten.

Aber irgendwas hatten Ivi und die anderen Götter falsch verstanden. Oder es war wirklich eine erhabene Form von Gehässigkeit, dass die Riesenwelle sein kleines Boot auflas, fast bis in die grauen Wolken hinaufschleuderte und es schließlich wieder auffing, um es dann fast sanft hinfortzutragen, ohne dass es sich bei alledem allzu sehr geneigt hätte, geschweige denn umgestürzt wäre. Froh hatte sich nicht einmal festgehalten. Trotzdem saß er noch immer in seinem Baumboot und konnte kaum glauben, was die Götter ihm nun, als das Meer wieder friedlich vor ihm lag, zuspielten:

Einen Sack voller Fische.

Als der große Leinenbeutel in seine Nähe getrieben war, hatte er versucht, ihm keine Beachtung zu schenken. Er hatte nicht gewusst, was er enthielt, und hätte in passiver Demut abgewartet, bis das Meer ihn wieder verschluckt oder die Wellen ihn wieder hinweggeschwemmt hätten. Doch weder das eine noch das andere war geschehen. Stattdessen war der Sack über die inzwischen wieder ruhigen Fluten auf ihn zugerollt, bis eines seiner Paddel dagegengestoßen war und er gerochen hatte, was er enthielt.

Froh hatte mit den Augen gerollt und ihn an Bord gehievt, wo er ein wenig Platz schuf, indem er den kleinen Fischen, die um sein Boot herumschwärmten, die letzten Innereien des Großen Zahnfischs überließ. Ein Blick in den schweren Sack hatte bestätigt, was seine Nase ihm verraten hatte: Es war ein Sack voller Fische, und sie waren kaum verdorben.

Danke, Ivi ...

Froh zwang sich ein Lied ab, das er dem Gott des Meeres widmete, und bemühte sich, dabei freundlich auszusehen.

Aber seine Prüfung war noch lange nicht vorbei.

Als er den nassen Sack wieder verschloss, sah er einen zweiten Sack an sich vorüberziehen - doch dieser trieb nicht an der Oberfläche, sondern in einer guten Armeslänge Tiefe. Außerdem zappelte er auf sackuntypische, sehr menschliche Weise.

Froh schob die Füße unter den schweren nassen Fischsack, um sich halbwegs sicheren Halt zu verschaffen, beugte sich so weit vor, dass er dabei seine breite sonnenverbrannte Nase ins Wasser stippte, und packte den Sack, der in Wirklichkeit ein Mensch war, an einem der wild um sich schlagenden Arme.

Ein Mensch, der nicht schwimmen konnte ... Froh hatte nicht gewusst, dass es so etwas überhaupt gab. Selbst Neugeborene konnten schwimmen. Sie wurden im Wasser geboren.

Mit einem kraftvollen Ruck zerrte er den Menschen an die Oberfläche, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass es so leicht sein würde, zumal die lange Zeit auf hoher See seinen Körper erheblich geschwächt hatte. Der federleichte Mensch schoss im hohen Bogen aus den Wellen und landete mit einem dumpfen und zugleich schnalzenden Laut auf ihm, als der Schwung ihn rückwärts ins Boot schleuderte. Mit sanfter Gewalt schob er das Mädchen von sich herunter und drapierte es auf dem Fischsack.

Daran, dass es ein Mädchen war, bestand überhaupt kein Zweifel. Gerade noch hatte sein Kopf zwischen ihren Brüsten geklemmt. Sie hustete und spuckte Salzwasser.

»Du lebst!«, stellte er schwer atmend fest. Dann rutschte er so weit von ihr weg, wie es ihm die Enge des Baumboots eben erlaubte. »Natürlich lebst du ...«, presste er stockend hervor. »Du bist ... du bist ... ein ... eine ...«

Sie war noch immer völlig außer Atem und zitterte am ganzen Leib. Dennoch bedachte sie ihn mit einem mitfühlenden Blick, während sie antwortete:

»ÉÌÉÌÉÌ¥ÉËÉÉ¤Ì É¥ÌÉ¤Ì¹É®Ì¥É¯Ì ÊÌÊÌ©É·Ì¨Ê pouÌÉË ÉÌÆ̯ÆƥıÌ.«

Froh legte den Kopf schräg. Eine seiner buschigen Brauen suchte Hilfe am Haaransatz, bekam aber keine.

Einen Moment, in dem sie ihn mit schwer deutbarem Gesichtsausdruck musterte, schwieg die Göttin. Dann wiederholte sie in seiner Sprache: »Ich bin ein Mensch, wie du.«

Froh blinzelte vorsichtig in ihre Richtung. »Aber dein Haar ...«, flüsterte er. »Es ist aus Gold. Und deine Augen sind aus ... Meer. Du bist eine Unsterbliche. Du bist eine Göttin.«

Das Mädchen verbarg seine Augen aus Meer unter den Lidern und schnitt eine wenig göttliche Grimasse. Eine quälende Weile lang schien sie darüber nachzudenken, wie sie mit ihm umgehen sollte. Wahrscheinlich, dachte Froh, war sie gekommen, um ihn zu Vulka zu bringen, weil er in seiner Gier den ganzen Großen Zahnfisch allein gegessen und den kleinen Fischen, die Ivi gehörten, nur die ungenießbaren Gedärme überlassen hatte. Jetzt suchte sie bestimmt nach Worten, die...


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Kritik
"Berührend."mehr

Autor

Rebecca Hohlbein, 1977 geboren, hat bereits früh ihre Liebe zu märchenhaften Stoffen entdeckt. Ob künstlerisch - bis heute malt und modelliert sie Trolle und Elfen - oder schriftstellerisch: Sie führt das Erbe ihrer berühmten Familie weiter und hat bereits mehrere Jugendbücher geschrieben und sich einen Namen als Autorin bei gemeinsamen Projekten mit ihrem Vater, Bestsellerautor Wolfgang Hohlbein, gemacht. Mit Himmelwärts legt sie ihr erstes großes Werk vor. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Neuss.