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Karl der Große

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am12.11.20133. Auflage
Viele haben versucht, Karl den Großen für sich zu vereinnahmen. War der erste Kaiser des Abendlandes nun Deutscher, Franzose oder gar der Vater Europas? Und was weiß man jenseits aller Legenden tatsächlich von ihm? Nicht nur die Menschen seiner Zeit, sondern auch die Nachwelt ist bis heute von dem Frankenherrscher fasziniert: ein überaus erfolgreicher und brutaler Kriegsherr, der in einem jahrzehntelangen Kampf die heidnischen Sachsen missionierte, die germanischen Stämme vereinte und ein Großreich errichtete. Ein Bildungshungriger, der zwar selbst kaum schreiben konnte, aber doch die Verbreitung der Schrift förderte, die wir noch heute schreiben. Ein Herrscher, der sich in seiner Aachener Pfalz entspannt den Badefreuden hingab und der an seinem Hof die bedeutendsten Dichter und Denker Europas versammelte. Stefan Weinfurter, der bekannte Heidelberger Mittelalterforscher, zeigt die vielen Gesichter Karls des Großen und bringt uns einen der charismatischsten Herrscher des Mittelalters nahe.

Stefan Weinfurter, geboren 1945 in Prachatitz und aufgewachsen in München, lehrte bis 2013 als Ordinarius an der Universität Heidelberg und ist seither dort Direktor der Forschungsstelle für Geschichte und Kulturelles Erbe sowie Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u. a. »Das Reich im Mittelalter« und »Canossa. Entzauberung der Welt«. für Geschichte und Kulturelles Erbe sowie Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Unter anderem leitet er im Heidelberger Sonderforschungsbereich 933 ein Projekt zum Wissenstransfer in der Epoche Karls des Großen. Zu seinen erfolgreichen Veröffentlichungen zählen u. a. »Das Reich im Mittelalter« und »Canossa. Entzauberung der Welt«.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextViele haben versucht, Karl den Großen für sich zu vereinnahmen. War der erste Kaiser des Abendlandes nun Deutscher, Franzose oder gar der Vater Europas? Und was weiß man jenseits aller Legenden tatsächlich von ihm? Nicht nur die Menschen seiner Zeit, sondern auch die Nachwelt ist bis heute von dem Frankenherrscher fasziniert: ein überaus erfolgreicher und brutaler Kriegsherr, der in einem jahrzehntelangen Kampf die heidnischen Sachsen missionierte, die germanischen Stämme vereinte und ein Großreich errichtete. Ein Bildungshungriger, der zwar selbst kaum schreiben konnte, aber doch die Verbreitung der Schrift förderte, die wir noch heute schreiben. Ein Herrscher, der sich in seiner Aachener Pfalz entspannt den Badefreuden hingab und der an seinem Hof die bedeutendsten Dichter und Denker Europas versammelte. Stefan Weinfurter, der bekannte Heidelberger Mittelalterforscher, zeigt die vielen Gesichter Karls des Großen und bringt uns einen der charismatischsten Herrscher des Mittelalters nahe.

Stefan Weinfurter, geboren 1945 in Prachatitz und aufgewachsen in München, lehrte bis 2013 als Ordinarius an der Universität Heidelberg und ist seither dort Direktor der Forschungsstelle für Geschichte und Kulturelles Erbe sowie Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u. a. »Das Reich im Mittelalter« und »Canossa. Entzauberung der Welt«. für Geschichte und Kulturelles Erbe sowie Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Unter anderem leitet er im Heidelberger Sonderforschungsbereich 933 ein Projekt zum Wissenstransfer in der Epoche Karls des Großen. Zu seinen erfolgreichen Veröffentlichungen zählen u. a. »Das Reich im Mittelalter« und »Canossa. Entzauberung der Welt«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492963848
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum12.11.2013
Auflage3. Auflage
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse21072 Kbytes
Artikel-Nr.1273854
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Vorwort



Kapitel 1: Fern oder nah? Unser Verhältnis zur Epoche Karls des Großen

Kapitel 2: Die Vita Karls des Großen und andere Quellen

Kapitel 3: Heiliger Karl - Heiliges Reich

Kapitel 4: Karls Kindheit und Persönlichkeit und die Wurzeln seiner Herrschaft

Kapitel 5: Das Ende der konkurrierenden Mitregenten

Kapitel 6: Kriege für den Glauben und die Sache der "Guten"

Kapitel 7: Herrschaft durch Befehl, Kontrolle und Repräsentation

Kapitel 8: Frauen, Töchter, Söhne und das Problem der Nachfolge

Kapitel 9: Gelehrte, Wissen und die Eindeutigkeit des Glaubens

Kapitel 10: Die Wahrheiten der Kirche und die Deutungshoheit Karls

Kapitel 11: Karl der Kaiser und der Orient

Kapitel 12: Der alte Karl und die Wahrheit des Herzens



Schlussbemerkung



Anhang

Anmerkungen

Genealogische Tafel

Quellen und Literatur

Bildnachweis

Personenregister
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Leseprobe

KAPITEL 2
Die Vita Karls des Großen und andere Quellen

Welche Nachrichten gibt es, die uns über Karl den Großen und seine Zeit berichten? Über welches >ArbeitsmaterialVita Karoli Magni1 Um 770 wurde er - vielleicht in Seligenstadt am Main - geboren. Er entstammte einer ostfränkischen Adelsfamilie aus dem »Maingau« (Moingeuui), einem Gebiet, das sich von Hanau über Aschaffenburg und Dieburg bis in den Odenwald erstreckte. Wegen seiner Abstammung nannte sich Einhart einen »Barbaren« (homo barbarus), weil er als »Nichtromane« in der »römischen Sprache« (Romana locutio) wenig geübt sei. Aber ganz so schlecht, so fügte er hinzu, sei sein Latein auch wieder nicht gewesen.2 Dennoch: So wie in der Antike galt demnach im Gelehrtenkreis dieser Zeit derjenige, der nicht Romane war, als Barbar - und das trifft auch auf den Franken Karl den Großen zu.

Die Ostfranken, die rechts des Rheins lebten, zählte Einhart zu den Germanen.3 Das ist ein nicht unwichtiger Hinweis, denn in der jüngeren Forschung glaubte man lange Zeit, das Wort >Germanen4 In der Zeit um 800 hatte man damit offensichtlich keine Probleme.

Seine Ausbildung erhielt Einhart seit dem Ende der 770er-Jahre im Kloster Fulda, wo er an christlichen Texten der Kirchenväter, aber auch antiken Autoren, Grammatikern und Rhetorikern geschult wurde (unter anderen Origenes, Gregor der Große, Augustinus). Auch Griechischkenntnisse hat er sich dort erworben. Fulda besaß damals zwar noch keine große Bibliothek, aber immerhin die >Handbibliothek5

Aber Einhart trat nicht als Mönch in das Kloster ein. Er wurde auch nicht Kleriker, sondern blieb zeitlebens Laie und war mit Imma (gest. 836) aus einer hochgestellten Familie verheiratet. Einen niederen kirchlichen Weihegrad kann man bei ihm nicht ausschließen, aber auch das würde an der Tatsache, dass er ein Leben als Laie führte, im Grunde nichts ändern. Das ist eine bemerkenswerte Beobachtung, denn Quellentexte und Nachrichten, die von Laien stammen, sind für diese Zeit eher selten. Sein Laienstatus hinderte ihn im Übrigen nicht daran, als »Laienabt« die Leitung von sieben Klöstern in den verschiedensten Teilen des karolingischen Reiches zu übernehmen. Am Ende gründete er in Seligenstadt noch ein eigenes Kloster, in dem er nach seinem Tod am 14. März 840 bestattet wurde.

Noch vor 796 schickte der Abt von Fulda, Baugulf (779-802), den jungen Adligen, der durch »Auffassungsgabe und Intelligenz herausragte«6, an den Hof Karls des Großen. Dort befreundete sich dieser mit Alkuin von York (gest. 804), dem wohl größten Gelehrten seiner Zeit, der wegen seiner Gelehrsamkeit in den Hofkreisen den Namen Flaccus nach dem römischen Dichter Horaz führte. Bei ihm lernte er gleichsam die letzten Feinheiten der Wissenschaften und der Weisheit - und in diesem Sinne kann man durchaus davon sprechen, dass Alkuin sein Lehrer war. Einhart verehrte ihn zeitlebens. In seiner >Vita Karoli Magni7

Am Hof Karls erwarb sich Einhart rasch hohes Ansehen. Man bewunderte seine Schaffenskraft. Sein Gelehrtenkollege Theodulf von Orléans (gest. 821) nannte ihn emsig »wie eine Ameise«.8 Vor allem war er vielseitig. Alkuin erkannte seine Fähigkeiten auf dem Gebiet der Mathematik und empfahl ihn Karl dem Großen als Lehrer für mathematische und astronomische Themen. Doch ebenso großartig waren seine Leistungen als Baumeister. Der Bau der »fünfhundert Schritte« langen, hölzernen Rheinbrücke bei Mainz stand unter seiner Aufsicht, »ein herrliches Werk«, wie Einhart selbst schwärmte.9 In zehn Jahren sei es mit unendlicher Mühe und wunderbarer Kunst so fest aus Holz gebaut worden, als würde es ewig halten. Dass die Brücke einige Jahre später abbrannte - und der Rhein dann über Jahrhunderte keine Brücke mehr hatte -, war freilich ein Desaster. Auch bei den Pfalzbauten in Ingelheim und Aachen wirkte er an vorderster Stelle mit. Am Hof übernahm er überdies die Leitung der Kunstwerkstätten. Alle diese Fertigkeiten haben ihm am Hof den Namen Beseleel (Bezalel) eingebracht, den Namen des Baumeisters im Alten Testament. Dieser war von Moses auserwählt worden, das »Heiligtum«, eine Wohnstätte für den Herrn aus zehn Zelttüchern und in kunstvollster Ausgestaltung, zu errichten (Exodus 35-38). Beseleel sei »durch Weisheit, Klugheit und Kenntnis für jegliche Arbeit« (Exodus 35,31) ausgezeichnet gewesen - und mit diesen ungewöhnlichen und reichen Anlagen war offenbar auch Einhart gesegnet. Sein zweiter >SpitznameVita Karoli Magni(aula) in Aachen, wo er sich bis 830 aufhielt, wurde zu seiner zweiten Heimat. Hier befand er sich im Zentrum der politischen Vorgänge und Entscheidungen und hier konnte er aus nächster Nähe das herrscherliche Programm seines großen Förderers aufnehmen und begleiten.

Diese Einordnung Einharts ist wichtig, denn sie bietet uns die Voraussetzung dafür, seine >Vita Karoli MagniHöflinge(nobilis) als Standesbezeichnung gebrauchte. Das entsprach ganz dem Programm Karls, für den alle, die nicht Unfreie (servi) waren, vor dem König gleich sein sollten.

Trotz dieser ungewöhnlich guten Informationen, über die Einhart verfügte, ist in der Forschung am Quellenwert der Vita Kritik geäußert worden. Sie sei angeblich erst spät entstanden, etwa um 830, als die Regierung von Karls Sohn und Nachfolger, Ludwig dem Frommen (814-840), in eine tiefe Krise stürzte. Diesem sollte daher mit der Lebensgeschichte seines Vaters ein Beispiel erfolgreicher Herrschaft vor Augen geführt werden, damit sich der Sohn ein Beispiel daran nehmen könne. Zuletzt hat man in der Forschung die Entstehungszeit etwas vordatiert in die Jahre 825-829, weil in den Synoden, den großen kirchlichen Versammlungen dieser Zeit, die eigene (unerfreuliche) Gegenwart mit der (glanzvollen) Herrschaft Karls des Großen verglichen worden sei und somit eine allgemeine Sehnsucht nach der »guten alten Zeit« spürbar werde.10

Diesen Überlegungen kann man entgegenhalten, dass die Vita selbst keine Hinweise auf eine solche Intention enthält. Nichts ist zu erkennen von Spannungen oder Gegensätzen, die den Hof und das Reich um 830 erschütterten. Die einzige Stelle, die darauf hinzudeuten scheint, findet sich im Prolog. Einhart, so heißt es da, wolle »das ruhmvolle Leben des hoch erhabenen und größten Königs seiner Epoche und seine herausragenden Taten, die von den Menschen der modernen Zeit (moderni temporis hominibus) kaum erreichbar sind, nicht in die Nacht des Vergessens absinken lassen«. Bedeutet der Ausdruck »moderne Zeit« (modernum tempus), dass seit dem Tod Karls ein größerer Zeitabschnitt vergangen sein muss? Nicht unbedingt. Der Begriff modernus bezeichnet im Mittelalter ganz einfach den »Zeitgenossen«.11 Im Satz davor wird von Einhart sogar betont, dass...

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Autor

Stefan Weinfurter, geboren 1945 in Prachatitz und aufgewachsen in München, lehrte bis 2013 als Ordinarius an der Universität Heidelberg und ist seither dort Direktor der Forschungsstelle für Geschichte und Kulturelles Erbe sowie Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u. a. "Das Reich im Mittelalter" und "Canossa. Entzauberung der Welt". für Geschichte und Kulturelles Erbe sowie Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Unter anderem leitet er im Heidelberger Sonderforschungsbereich 933 ein Projekt zum Wissenstransfer in der Epoche Karls des Großen. Zu seinen erfolgreichen Veröffentlichungen zählen u. a. "Das Reich im Mittelalter" und "Canossa. Entzauberung der Welt".