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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am22.08.20131. Auflage
1747 begann ein Unternehmen von größter geistesgeschichtlicher Bedeutung: Jean Le Rond d'Alembert und Denis Diderot wagten es, erstmals die Summe des europäischen Wissens zu sammeln und in Form einer Enzyklopädie zu veröffentlichen. Unter Mitarbeit der größten Denkern ihrer Zeit wie u.a. Voltaire oder d'Holbach ging es aber ebenfalls darum, die Programmatik der Aufklärung zu entwickeln und zu verbreiten - »damit«. wie Diderot schreibt, »unsere Enkel nicht nur gebildeter, sondern gleichzeitig auch tugendhafter und grlücklicher werden«.

Denis Diderot, einer der bedeutendsten Vertreter der französischen Aufklärung, wurde am 5. Oktober 1713 in Langres/Haut-Marne in Frankreich geboren. Gegen den elterlichen Willen entschied er sich für eine Schriftstellerexistenz. Ab 1746 übersetzte er Ephraim Chambers englische Enzyklopädie, die er mit d'Alembert zu einem Unternehmen von epochaler Bedeutung erweiterte. 1749 wurde er wegen der Verbreitung atheistischer Ideen inhaftiert. 1773 reiste er auf Einladung Katharinas II. nach Russland. Diderot war nicht nur ein überaus vielseitiger Philosoph und Schriftsteller, sondern auch Musiker. Er starb am 30. Juli 1784 in Paris.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext1747 begann ein Unternehmen von größter geistesgeschichtlicher Bedeutung: Jean Le Rond d'Alembert und Denis Diderot wagten es, erstmals die Summe des europäischen Wissens zu sammeln und in Form einer Enzyklopädie zu veröffentlichen. Unter Mitarbeit der größten Denkern ihrer Zeit wie u.a. Voltaire oder d'Holbach ging es aber ebenfalls darum, die Programmatik der Aufklärung zu entwickeln und zu verbreiten - »damit«. wie Diderot schreibt, »unsere Enkel nicht nur gebildeter, sondern gleichzeitig auch tugendhafter und grlücklicher werden«.

Denis Diderot, einer der bedeutendsten Vertreter der französischen Aufklärung, wurde am 5. Oktober 1713 in Langres/Haut-Marne in Frankreich geboren. Gegen den elterlichen Willen entschied er sich für eine Schriftstellerexistenz. Ab 1746 übersetzte er Ephraim Chambers englische Enzyklopädie, die er mit d'Alembert zu einem Unternehmen von epochaler Bedeutung erweiterte. 1749 wurde er wegen der Verbreitung atheistischer Ideen inhaftiert. 1773 reiste er auf Einladung Katharinas II. nach Russland. Diderot war nicht nur ein überaus vielseitiger Philosoph und Schriftsteller, sondern auch Musiker. Er starb am 30. Juli 1784 in Paris.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104027715
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum22.08.2013
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1717 Kbytes
Artikel-Nr.1287957
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Die Veröffentlichung: Struggle for life

Zunächst aber läuft alles nach Plan und über Erwarten gut. Der erste Band erscheint, wie angekündigt, pünktlich im Juni 1751. Gestützt auf 1400 Subskriptionen riskieren die Verleger eine Auflagensteigerung von 1625 auf 2050 Exemplare. Doch schon mit der Publikation des zweiten Bandes im Januar 1752 gerät das Werk wegen des Skandals um den Abbé de Prades zum ersten Mal in eine Krise: Druck und Auslieferung werden auf königlichen Befehl verboten wegen »[...] mehrerer Maximen, die dazu geeignet sind, die königliche Autorität zu zerstören, Unabhängigkeitsgeist und Gedanken an Aufruhr zu fördern und, verborgen unter dunklen und zweideutigen Begriffen, den Grundstein für Irrtum, Sittenverfall und Unglauben zu legen.« Freilich bleibt das Verbot im Grunde folgenlos: Weder verlieren die Verleger das Privileg, noch werden die Herausgeber behelligt. D´Alembert protestiert dagegen mit Erfolg gegen den königlichen Erlaß und kann im Juli 1752 stolz melden, daß die Affäre um die Enzyklopädie beigelegt sei, so daß der dritte Band mit geringer Verzögerung im Oktober 1753 in wiederum gesteigerter Auflage von 3125 Exemplaren auf den Markt kommen kann und die Verleger ihren geschäftlichen Optimismus in einer weiteren Erhöhung auf 4225 Exemplare vom vierten Band an ausdrücken. In schöner Regelmäßigkeit erscheint das Werk dann bis zum Band sieben im November 1757. Wieder einmal hat also der aufklärungsübliche Mechanismus funktioniert: Der Aufschrei der klerikalen Reaktion und die Unterdrückungsmaßnahmen des Souveräns haben das Werk publizistisch gefördert und zum kommerziellen Erfolg beigetragen.

Doch nun kommt es 1758/59 zur zweiten, weit ernsteren Krise: Entnervt von öffentlichen Angriffen in Zeitschriften und Broschüren gegen seinen Artikel »Genève« tritt d´Alembert im Januar 1758 von seiner Herausgebertätigkeit zurück und kann nur mit größter Mühe von Diderot dazu bewogen werden, wenigstens die ihm übertragenen mathematischen und naturwissenschaftlichen Artikel auch in Zukunft zu liefern. Auch Voltaire zieht sich zurück und fordert Diderot vergeblich auf, es ihm gleichzutun. Was war geschehen? Im Gefolge des Attentats von Damiens auf Ludwig XV. war die Zensur erheblich verschärft worden, und zugleich hatte sich mit einer Welle von Broschüren und Pamphleten nach der Publikation von Helvétius´ De l´esprit im Sommer 1758 der Druck der Enzyklopädiegegner auf die Autoritäten enorm gesteigert. Und diesmal fällt deren Reaktion weit härter aus. Im Januar 1759 untersagt das Pariser Parlament den weiteren Verkauf des Werkes, wenige Wochen später wird auf königlichen Erlaß das Privileg entzogen. Man sollte meinen, daß damit das von höchster absolutistischer Autorität besiegelte Ende verkündet wäre. Weit gefehlt. Zwar verliert die Enzyklopädie mit dem Entzug des Privilegs den damit verbundenen königlichen Schutz, wird aber trotzdem weiterhin geduldet unter der im Ancien Régime üblichen Auflage, daß sie pro forma mit einem ausländischen Druckort auf dem Titelblatt erscheint; der Verkauf geht also weiter, wenngleich die Verteilung in Paris noch für einige Jahre verboten bleibt. Wie schon 1752 konnte das Werk auch diese zweite Krise dank des den Aufklärern freundlich gesinnten Malesherbes überstehen, der in der Nachfolge von d´Argenson als Verantwortlicher für das Buchwesen seinen ganzen Einfluß zugunsten der Enzyklopädie geltend machte. Interessengegensätze und Kompetenzüberschneidungen zwischen den Autoritäten Kirche, Parlament und Königtum, die von der Krone geförderten wirtschaftlichen Interessen des Buchhandels, aber auch persönliche Beziehungen zwischen Diderot und Malesherbes ermöglichen in einem kaum entwirrbaren Knäuel widersprüchlicher Interessen den Fortgang des Unternehmens.

Noch einmal freilich gerät Diderot in helle Aufregung, als er im November 1764 bei der Lektüre seines Artikels »Sarrasins« feststellen muß, daß der eingeschüchterte Verleger Le Breton selbst in die Rolle der nun offiziell nicht mehr tätigen Zensoren schlüpft und zwischen Korrekturen und endgültiger Drucklegung vermeintlich anstößige Sätze, Abschnitte, ja ganze Artikel verschwinden läßt.

Wütend beschwert er sich beim Verleger über diese Selbstzensur:


»Sie haben die Arbeit von zwanzig Ehrenmännern massakriert oder von einem stumpfsinnigen Rohling massakrieren lassen, Männern, die Ihnen ihre Zeit, ihre Fähigkeiten und ihre Nächte geopfert haben, ohne Lohn, nur aus Liebe zum Guten und zur Wahrheit, allein in der Hoffnung, ihre Ideen publiziert zu sehen und damit ein gewisses wohlverdientes Ansehen zu gewinnen, das ihnen Ihre Ungerechtigkeit und Undankbarkeit nun aber vorenthalten hat. [...] Sie haben vielleicht vergessen, daß Sie Ihre ersten Erfolge nicht den gängigen, vernünftigen, üblichen Sachen verdanken; daß es vielleicht keine zwei Menschen auf der Welt gibt, die sich die Mühe gemacht hätten, auch nur eine Zeile Geographie, Mathematik und sogar Kunst zu lesen, und daß das, was man darin gesucht hat und weiterhin suchen wird, die standhafte, kühne Philosophie einiger Ihrer Mitarbeiter ist. Sie haben sie kastriert, zerstückelt, verstümmelt, zerfetzt, gedankenlos, schonungslos, geschmacklos. Sie haben uns fade und platt gemacht. Sie haben das aus Ihrem Buch verbannt, was seine Attraktion ausmachte und immer noch ausmachen würde, das Pikante, Interessante, Neue.«


Damit nicht zufrieden, warnt er ihn noch ausdrücklich vor weiteren Eingriffen, so etwa in einer Randbemerkung ausgerechnet zu seinem Artikel Menace (Drohung). Freilich ist er weder in der Lage, das Gesamtausmaß der Streichungen und Veränderungen zu überblicken, da die Originalmanuskripte verbrannt sind und Le Breton die Korrekturen nicht herausrückt, noch den schon entstandenen Schaden aus dem Gedächtnis zu reparieren. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als ein wachsames Auge auf den verbleibenden Rest seiner Beiträge zu werfen und die Drucklegung genau zu verfolgen. Auch heute können wir trotz des Zufallsfundes eines Exemplars der Enzyklopädie mit über 300 Seiten z.T. eigenhändiger Korrekturen Diderots die Eingriffe des Verlegers nicht in toto rekonstruieren, da diese Korrekturbögen nicht unbedingt vollständig sein müssen. Nach dem heutigen Kenntnisstand kann man immerhin konstatieren, daß die philosophische Konzeption und Stoßrichtung des Werkes auch in den letzten zehn Textbänden, die allesamt im Dezember 1765 erscheinen, prinzipiell erhalten bleiben und nur einige weniger gravierende Abschwächungen erfahren.

Mit 11 Bänden Kupfertafeln (1762-1772), fünf Supplementbänden (1776-77) und zwei Indexbänden findet das Werk 1780 nach insgesamt 35 Jahren der Vorbereitung und Publikation seinen Abschluß - mit mehr als einem Vierteljahrhundert Verspätung und zu einem fast um das Vierfache erhöhten Preis und Umfang. Kein Wunder, daß zahlreiche Subskribenten murrten, daß einige unter ihnen sich um einen gewissen Luneau de Boisjermain scharten, der 1769 einen Prozeß wegen der Erweiterungen und Verzögerungen gegen die Verleger in Gang brachte, ihn aber nach zehn Jahren verlor. Für Le Breton und seine Partner war es am Ende ein Sieg auf der ganzen Linie - und das Geschäft ihres Lebens mit einem für das Druck- und Verlagswesen nie dagewesenen Bruttogewinn von 2500,00 livres. Kein Wunder, daß an einem derart lukrativen Geschäft andere Verleger nur gar zu gern partizipieren wollten, zumal der Markt von den 4225 Exemplaren der Originalfolioausgabe längst nicht gesättigt war. Um diesen Markt, auf dem sich schließlich alles in allem fast 25000 Exemplare in vier Folio-, einer Quart- und einer Oktavausgabe absetzen ließen, war ein erbitterter Kampf zwischen Verlegern in halb Europa entbrannt, bei dem die Konkurrenten aus Paris, Lyon, Genf-Neuchâtel, Lausanne-Bern, Lucca und Livorno mit Tricks und betrügerischen Manövern nicht sparten - kein Wunder, war es doch das Geschäft des Jahrhunderts.

Wer aber kaufte im vorrevolutionären Europa die Enzyklopädie und suchte in der Masse der Artikel nach Informationen, ließ sich womöglich von den philosophischen Beiträgen im Sinne der Aufklärung inspirieren oder sah in ihr lediglich ein Prestigeobjekt? Allein in Frankreich waren es wohl über 11000 Kunden, die überwiegend die Quartausgabe kauften, während die Folio- und Oktavausgaben zumeist im Ausland ihre Käufer fanden, letztere besonders in Deutschland, wo der Absatz freilich insgesamt recht schleppend voranging. Während sich die Folioausgaben mit einem Subskriptionspreis von bis zu 1000 livres naturgemäß an eine eng begrenzte, betuchte Leserschaft wandten, trugen vor allem die Quart- und Oktavausgaben zu einer sozialen Öffnung gegenüber einem breiteren Publikum bei, waren sie doch schon um â bzw. ¾ billiger zu haben. Genauere Aussagen lassen sich allein über die etwa 8000 Subskribenten der Quartausgabe treffen, deren Listen vollständig erhalten sind. Danach konzentrierten sich ihre Käufer besonders auf jene französischen Städte, die über ein Parlament oder Akademien verfügten. Unter ihnen scheinen sich vor allem Juristen, königliche Beamte und Adlige - also die traditionellen...
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Denis Diderot, einer der bedeutendsten Vertreter der französischen Aufklärung, wurde am 5. Oktober 1713 in Langres/Haut-Marne in Frankreich geboren. Gegen den elterlichen Willen entschied er sich für eine Schriftstellerexistenz. Ab 1746 übersetzte er Ephraim Chambers englische Enzyklopädie, die er mit d'Alembert zu einem Unternehmen von epochaler Bedeutung erweiterte. 1749 wurde er wegen der Verbreitung atheistischer Ideen inhaftiert. 1773 reiste er auf Einladung Katharinas II. nach Russland. Diderot war nicht nur ein überaus vielseitiger Philosoph und Schriftsteller, sondern auch Musiker. Er starb am 30. Juli 1784 in Paris.