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Ein Häusle in Cornwall

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am09.01.20141. Auflage
Sie ist Schwäbin und ein Arbeitstier. Er ist Engländer und Lebenskünstler. Als Emma kurz vor dem Burn-out steht, begegnet sie Nicholas. Genauer gesagt: Sir Nicholas Reginald Fox-Fortescue. Der trägt außer einem bescheuerten Namen die falschen Klamotten (ausgebeulte Cordhosen und Gummistiefel), spricht die falsche Sprache (Englisch statt Schwäbisch) und wohnt auf einer Insel voller Bekloppter: Großbritannien. Dorthin lädt er Emma ein, auf seinen frisch geerbten Landsitz. Klingt schick, aber leider ist Fox Hall eine wacklige Bruchbude, die Nicholas möglichst schnell loswerden will. Emma dagegen würde er gerne behalten. Emma wiederum wittert das große Geschäft und würde gerne den Landsitz behalten, den Baronet dagegen will sie schnell wieder loswerden, weil das Allerletzte, was sie jetzt gebrauchen kann, ist das, was Nicholas »Liebe« und sie »emotionale Komplikationen« nennt ...

Elisabeth Kabatek lebt als Autorin, Kolumnistin und Bloggerin in Stuttgart. Ihre Romane Laugenweckle zum Frühstück, Brezeltango, Spätzleblues, Zur Sache, Schätzle!, Schätzle allein zu Haus, Kleine Verbrechen erhalten die Freundschaft und Ein Häusle in Cornwall wurden alle zu Bestsellern. Chaos in Cornwall und die Fortsetzung Ein Cottage in Cornwall sind ihre jüngsten Romane. Mehr unter: www.e-kabatek.de https://ekabatek.wordpress.com
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSie ist Schwäbin und ein Arbeitstier. Er ist Engländer und Lebenskünstler. Als Emma kurz vor dem Burn-out steht, begegnet sie Nicholas. Genauer gesagt: Sir Nicholas Reginald Fox-Fortescue. Der trägt außer einem bescheuerten Namen die falschen Klamotten (ausgebeulte Cordhosen und Gummistiefel), spricht die falsche Sprache (Englisch statt Schwäbisch) und wohnt auf einer Insel voller Bekloppter: Großbritannien. Dorthin lädt er Emma ein, auf seinen frisch geerbten Landsitz. Klingt schick, aber leider ist Fox Hall eine wacklige Bruchbude, die Nicholas möglichst schnell loswerden will. Emma dagegen würde er gerne behalten. Emma wiederum wittert das große Geschäft und würde gerne den Landsitz behalten, den Baronet dagegen will sie schnell wieder loswerden, weil das Allerletzte, was sie jetzt gebrauchen kann, ist das, was Nicholas »Liebe« und sie »emotionale Komplikationen« nennt ...

Elisabeth Kabatek lebt als Autorin, Kolumnistin und Bloggerin in Stuttgart. Ihre Romane Laugenweckle zum Frühstück, Brezeltango, Spätzleblues, Zur Sache, Schätzle!, Schätzle allein zu Haus, Kleine Verbrechen erhalten die Freundschaft und Ein Häusle in Cornwall wurden alle zu Bestsellern. Chaos in Cornwall und die Fortsetzung Ein Cottage in Cornwall sind ihre jüngsten Romane. Mehr unter: www.e-kabatek.de https://ekabatek.wordpress.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426420768
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum09.01.2014
Auflage1. Auflage
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse959 Kbytes
Artikel-Nr.1288117
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. Kapitel

Das düstere Herrenhaus



Emma


Es ist einfach unfassbar. Also ehrlich, wofür halten sich die Ärzte heutzutage eigentlich? So schlecht geht es mir nun wirklich nicht. Die Magenschmerzen sind in letzter Zeit schlimmer geworden, das stimmt schon, aber mir deshalb einreden zu wollen, dass ich ein Magengeschwür kriege, wenn ich nicht aufpasse, das ist doch völlig übertrieben, davon bin ich ja nun wirklich weit entfernt. Reine Panikmache! Ich kenne meinen Körper schließlich besser als irgendein Betriebsarzt, der mich zwei-, dreimal gesehen hat und sich wichtigmachen will. Ich arbeite seit Jahren mit Stress, und mein Körper hat´s immer ausgehalten. Und im Moment geht es nun mal besonders hektisch zu, das liegt am Projekt und wird sich auch wieder ändern. Ich muss weiter darum kämpfen, dass jemand eingestellt wird, der mir zuarbeitet.

Das dauernde Augenlidzucken ist lästig, weil man es sieht. Bisher hat mich aber noch niemand drauf angesprochen. Was man zum Glück nicht sieht, sind die Schlafstörungen. Die nerven wirklich. Deswegen bin ich ja auch zum Betriebsarzt. Die Firma leistet sich so was, immerhin. Ich wollte wirklich nur, dass er mir ein paar vernünftige Schlaftabletten verschreibt, mit möglichst viel Chemie drin, nicht so einen Baldriankram für esoterische Weicheier. Ich will einfach mal wieder am Stück durchpennen! Erst kann ich nicht einschlafen, obwohl ich hundemüde bin, und dann bin ich nach zwei Stunden wieder hellwach, und mir fällt irgendwas ein, was ich dringend erledigen muss. Ich versuche, nicht an die Arbeit zu denken, aber das geht nicht so einfach auf Knopfdruck, und je näher der Morgen rückt, desto öfter wache ich auf, manchmal habe ich fast das Gefühl, ich liege mehr wach, als dass ich schlafe, und bin beinahe froh, wenn der Wecker endlich klingelt und die Quälerei ein Ende hat. Ich fühle mich oft wie gerädert, aber mit starkem Kaffee, Guarana und Red Bull komme ich schon halbwegs durch den Tag. Außerdem habe ich so viel zu tun, dass ich keine Zeit habe, darüber nachzudenken, ob ich müde bin oder nicht.

Die Schwindelanfälle allerdings sind neu. Einmal bin ich sogar umgekippt. Zum Glück war ich grad allein, und keiner hat es mitgekriegt. Wie peinlich wäre das denn gewesen? Ich hab mir den Arm an der Heizung angeschlagen, aber sonst ist weiter nichts passiert, und nachdem ich ein paar Gläser Wasser getrunken habe, konnte ich eigentlich fast normal weiterarbeiten. Vielleicht sollte ich mal ein Blutbild machen lassen. Ist bestimmt irgendein Vitaminmangel. Oder Eisen, das fehlt Frauen doch eigentlich immer.

 

Als der Arzt dann drauf bestand, meinen Blutdruck zu messen und ein EKG zu machen, nur wegen ein paar blöder Tabletten, die man nicht rezeptfrei kriegt, und schließlich mit Burn-out anfing, hab ich ihn zunächst völlig schockiert angestarrt. Zunächst. Dann fing ich an zu lachen. Weil, es ist einfach absolut lächerlich. Heutzutage ist doch alles Burn-out! Die Modekrankheit für alle Gelegenheiten! Sonst müsste man sich ja Gedanken über eine Diagnose machen. Außerdem, soweit ich weiß, ist Burn-out eine Form von Depression. Ich bin nicht depressiv. Nicht im Geringsten. Dafür habe ich überhaupt keine Zeit. Wir hatten mal einen Projektleiter, der hatte wirklich Burn-out. Der lag wochenlang nur im Bett und hat an die Decke gestarrt. Er kam dann wieder und hat kurz drauf gekündigt. Weil er den Termindruck nicht aushält, hat er gesagt, und ihm seine Gesundheit und seine Familie wichtiger ist. Aber ich, ich liege nicht im Bett! Ich mache meinen Job. Burn-out ist was für Versager.

 

»Ich schreibe Sie jetzt für zwei Wochen krank«, sagte der Arzt.

»Ich bin nicht krank!«, habe ich ihn angeschnauzt. »Und im Moment kann ich mir nicht einmal einen einzigen Tag Krankschreibung erlauben! Sie wissen genau, in welchem Projekt ich stecke, bis zum Hals, und welche Bedeutung es für uns hat!«

Er guckte mich sehr streng an und sagte scharf: »Ich sage Ihnen jetzt mal was. Wann haben Sie das letzte Mal in den Spiegel gesehen? Sie sehen aus wie ein Gespenst. Wenn Sie jetzt nicht die Notbremse ziehen, landen Sie in der Klinik. Und glauben Sie mir, das dauert dann viel, viel länger als nur zwei Wochen. Wenn Ihnen das lieber ist, dann machen Sie einfach so weiter.« Da wurde mir dann doch ein bisschen mulmig.

»Wie viel Stunden arbeiten Sie in der Woche?«, fragte er.

Ich zuckte mit den Schultern. »Also, normalerweise allerhöchstens sechzig, in nächster Zeit wird´s wohl ein bisschen mehr werden, wegen dem Projekt.« Er sah mich entgeistert an. »In fünf Tagen arbeiten Sie sechzig Stunden?«

»Nein. In sechs Tagen. Zehn Stunden am Tag, so wild ist das doch nicht, oder? Da hat man immer noch 14 Stunden am Tag für Essen, Schlafen, Facebook, Fernsehen und iPhone. Das ist mehr als die Hälfte! Und den kompletten Sonntag sowieso. Also, mir reicht das. Früher haben die Leute ja viel mehr gearbeitet. Da gab es den Begriff Freizeit gar nicht.« Und am Sonntagabend war ich meistens richtig froh, dass ich am nächsten Tag wieder arbeiten gehen konnte, aber das sagte ich ihm nicht.

»Und was machen Sie zur Erholung? Sport, Hobbys, Freunde treffen?«

»Ich gehe regelmäßig ins Fitnessstudio in der Mittagspause«, log ich. »Und ich habe eine sehr gute Freundin, keine Sorge, und eine Kollegin, mit der ich mittags ab und zu essen gehe, ich habe keine Sozialphobie.« Okay, zu der Kollegin unterhielt ich mehr so eine strategische Beziehung, sie war die Sekretärin von einem der Chefs. Julia, die Freundin, war dafür echt. Sonntags war sie meist mit ihrer Familie beschäftigt, aber wir gingen mindestens einmal die Woche nach der Arbeit zusammen was trinken oder ins Kino. Der Arzt guckte mich immer noch total intensiv an. Langsam ging er mir auf die Nerven, mit seiner Nickelbrille und dem grauen Haar. Bestimmt hatte ihm die Pharmaindustrie ein teures Wochenende im Luxushotel finanziert, »Früherkennung von Burn-out«, und jetzt sollte er als kleinen Dank ein paar Medikamente ausprobieren. Oder machte er einen auf Apotheken-Umschau, »Ich bin Arzt - mit Gewissen!«. Er schob mir dann die Krankschreibung über den Tisch und lehnte sich zu mir herüber.

»Hören Sie«, sagte er leise und eindringlich, so, als hätte er die Befürchtung, dass irgendjemand heimlich mithörte. Dabei war die Tür zu. Der Mann litt unter Verfolgungswahn, ganz klar. »Ich rate Ihnen: Klinken Sie sich zwei Wochen aus. Machen Sie Spaziergänge an den Bärenseen. Legen Sie sich im Mineralbad Leuze in die Sauna. Schlafen Sie sich aus. Wenn Sie hier zusammenklappen, keiner wird es Ihnen danken. Irgendwann fliegen Sie unter einem Vorwand raus. Dann macht jemand anders Ihren Job. Niemand ist unersetzlich. Vor allem, wenn das Projekt doch noch kippt ...«

 

Als ob ich das nicht wüsste! Das Gesülze hätt er sich echt sparen können. Ich weiß, dass es genug Leute gibt, die mich gern abschießen würden. In einer Männerdomäne arbeitet man doppelt so hart wie die Kerls. Trotzdem: Ich mache meinen Job, weil ich ihn gern mache. Vielleicht auch ein klitzekleines bisschen, um den Männern zu beweisen, dass ich in einem Männerjob meine Frau stehe, aber das ist nicht der Hauptgrund. Arbeit ist nun mal das Wichtigste im Leben, und ich habe das Riesenglück, dass ich einen Job habe, der wirklich toll ist. Aber das kann sich so ein armseliger Betriebsarzt, der es bestimmt kaum erwarten kann, in Rente zu gehen, natürlich nicht vorstellen. Trotzdem steckte ich die Krankmeldung ein.

 

Ich blieb einen Moment im Flur stehen und holte tief Luft. Erst jetzt merkte ich, dass er mir kein Schlaftablettenrezept gegeben hatte, der Arsch. Ich war kurz davor, wütend gegen seine Tür zu hämmern. Dreh jetzt nicht durch, Emma, beschwor ich mich selber. Schlaf dich ein, zwei Tage aus, dann kommst du wieder und machst einen auf Superheldin, die sich trotz Krankheit pflichtbewusst zur Arbeit schleppt. Ich ging zurück in mein Büro, setzte mich an meinen Schreibtisch und checkte meinen Posteingang. Eine Erinnerung, elf neue Mails, zwei davon waren mit »Wichtigkeit - hoch« gekennzeichnet. Um mich herum war alles verlassen. Mittagspause. Die Chefs saßen beim Edelitaliener in der Türlenstraße und hatten mich eigentlich dabeihaben wollen, damit ich sie zwischen Antipasti und Tiramisu über den Stand des Projekts informierte. Ich hatte einen seit Tagen vereinbarten Telefontermin vorgeschoben und versprochen, so schnell wie möglich nachzukommen. Ich stand auf und starrte durch die riesigen Glasfenster hinaus auf die Baustelle. Im Sonnenschein sah sie nicht so schlimm aus wie sonst. Mein Telefon klingelte. Wenn ich jetzt einfach ohne Erklärung verschwand, würden die wildesten Spekulationen ins Kraut schießen. Schwangerschaft bestimmt nicht, weil »Die will doch sowieso koinr«, aber was Psychisches, sofort. Am besten kurz aufs Handy anrufen, Migräne vortäuschen. Aber bei Migräne würden sie sich das Maul zerreißen, ist doch typisch, Frauen sind halt nicht belastbar, und wenn´s wirklich drauf ankommt, kriegen sie Migräne, und wer kümmert sich jetzt ums Projekt? Darauf hatte ich überhaupt keinen Bock. Und für Migräne kriegte man auch keine Krankschreibung über zwei Wochen. Blieb die Variante: ehrlich sein. Ach, übrigens, ich wollte nur kurz Bescheid geben, ich bin krankgeschrieben, Burn-out-Gefahr, ist aber nicht weiter dramatisch. Da konnte ich mir ja gleich mein eigenes Grab schaufeln! Ganz nach oben auf die Abschussliste! Plötzlich war mir alles egal. Ich war niemandem eine Erklärung schuldig. Ich sagte meine Teilnahme für die Besprechung am Nachmittag ab, schickte eine Mail an...

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Elisabeth Kabatek lebt als Autorin, Kolumnistin und Bloggerin in Stuttgart. Ihre Romane Laugenweckle zum Frühstück, Brezeltango, Spätzleblues, Zur Sache, Schätzle!, Schätzle allein zu Haus, Kleine Verbrechen erhalten die Freundschaft und Ein Häusle in Cornwall wurden alle zu Bestsellern. Chaos in Cornwall und die Fortsetzung Ein Cottage in Cornwall sind ihre jüngsten Romane. Mehr unter: e-kabatek.de ekabatek.wordpress.com