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Der diskrete Mr. Flint

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.07.2013
Miles Flint arbeitet für den britischen Geheimdienst MI5. Sein Job besteht darin, Menschen zu observieren, und er liebt diese Arbeit, die ihm Einblick in die privatesten Momente seiner Opfer gewährt. Doch nun sind ihm kurz hintereinander zwei Fehler unterlaufen, einer sogar mit tödlichen Folgen. Seine Vorgesetzten geben Miles noch eine letzte Chance, sich zu rehabilitieren. Doch der vermeintlich ungefährliche Einsatz entpuppt sich als Falle - eine Falle, in die ihn nur Verräter aus den eigenen Reihen gelockt haben können ...

Ian Rankin, geboren 1960, ist Großbritanniens führender Krimiautor, seine Romane sind aus den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Ian Rankin wurde unter anderem mit dem Gold Dagger für »Das Souvenir des Mörders«, dem Edgar Allan Poe Award für »Tore der Finsternis« und dem Deutschen Krimipreis für »Die Kinder des Todes ausgezeichnet. »So soll er sterben« und »Im Namen der Toten« erhielten jeweils als bester Spannungsroman des Jahres den renommierten British Book Award. Für seine Verdienste um die Literatur wurde Ian Rankin mit dem »Order of the British Empire« ausgezeichnet.
Mit »Ein Rest von Schuld« hatte Ian Rankin seinen Ermittler John Rebus nach 17 Fällen in den Ruhestand geschickt und ließ Inspector Malcolm Fox die Bühne betreten. Doch mit »Mädchengrab« kehrte Rebus wieder zurück.
Ian Rankin lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Edinburgh.
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Produkt

KlappentextMiles Flint arbeitet für den britischen Geheimdienst MI5. Sein Job besteht darin, Menschen zu observieren, und er liebt diese Arbeit, die ihm Einblick in die privatesten Momente seiner Opfer gewährt. Doch nun sind ihm kurz hintereinander zwei Fehler unterlaufen, einer sogar mit tödlichen Folgen. Seine Vorgesetzten geben Miles noch eine letzte Chance, sich zu rehabilitieren. Doch der vermeintlich ungefährliche Einsatz entpuppt sich als Falle - eine Falle, in die ihn nur Verräter aus den eigenen Reihen gelockt haben können ...

Ian Rankin, geboren 1960, ist Großbritanniens führender Krimiautor, seine Romane sind aus den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Ian Rankin wurde unter anderem mit dem Gold Dagger für »Das Souvenir des Mörders«, dem Edgar Allan Poe Award für »Tore der Finsternis« und dem Deutschen Krimipreis für »Die Kinder des Todes ausgezeichnet. »So soll er sterben« und »Im Namen der Toten« erhielten jeweils als bester Spannungsroman des Jahres den renommierten British Book Award. Für seine Verdienste um die Literatur wurde Ian Rankin mit dem »Order of the British Empire« ausgezeichnet.
Mit »Ein Rest von Schuld« hatte Ian Rankin seinen Ermittler John Rebus nach 17 Fällen in den Ruhestand geschickt und ließ Inspector Malcolm Fox die Bühne betreten. Doch mit »Mädchengrab« kehrte Rebus wieder zurück.
Ian Rankin lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Edinburgh.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641127459
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum17.07.2013
SpracheDeutsch
Dateigrösse748 Kbytes
Artikel-Nr.1289421
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Miles Flint trug eine Brille; das war sein einziges hervorstechendes Merkmal. Billy Monmouth musste lächeln, als er Miles hinterherschaute, während dieser den Club verließ und in Richtung seines Autos ging, das er bestimmt zur Sicherheit in einiger Entfernung geparkt hatte. Da Miles und Billy etwa zur selben Zeit von der Firma eingestellt worden waren, hatten sie sich im Lauf der Jahre fast zwangsläufig angefreundet, obwohl es echte Freundschaften unter ihresgleichen nicht gab.

Miles fühlte sich durch den Alkohol etwas behäbig. Billy hatte darauf bestanden, ihn einzuladen - »Als Junggeselle hat man das ganze Gehalt für sich allein« -, und Miles hatte sich nicht gesträubt. Er nestelte nun an seinen Mantelknöpfen und dachte an den bevorstehenden Abend. Er musste noch einen Zwischenstopp einlegen, ein paar Anrufe tätigen, aber anschließend würden Sheila und er das erste Mal in dieser Woche einen Abend gemeinsam verbringen.

Eine Aussicht, die ihn nicht gerade mit Vorfreude erfüllte.

Wie befürchtet hatte er einen Strafzettel fürs Falschparken bekommen. Er riss das Papier unter dem Scheibenwischer heraus, umrundete den Wagen wie ein unschlüssiger Kaufinteressent und beugte sich hinunter, um nach platten Reifen oder einem durchgebrochenen Auspuffrohr Ausschau zu halten. Zufriedengestellt schloss er dann die Fahrertür auf. Im Innenraum des Jaguars, dessen helle Lederausstattung farblich auf die cremefarbene Außenlackierung abgestimmt war, schien alles in Ordnung zu sein. Er rutschte auf den Fahrersitz hinüber, schob den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn mit einem Ruck herum. Der Motor hustete einmal, dann sprang er surrend an. Miles ließ ihn im Leerlauf, dann lehnte er sich zurück und starrte vor sich hin.

Das war überstanden. Er war ein weiteres Mal nicht in die Luft gesprengt worden. Er wusste, dass die jüngeren Männer in der Firma, und sogar Leute wie Billy Monmouth, ihn hinter seinem Rücken belächelten, »Paranoia« und »Nervenflattern« flüsterten und sich selbst lässig und furchtlos gaben, als wären sie durch eine unsichtbare Mauer vor einem unnatürlichen Tod gefeit. Miles hingegen war ein vorsichtiger Mensch und der festen Überzeugung, dass man in seiner Branche niemals genug Acht geben konnte.

Er blieb ein paar Minuten lang reglos sitzen und dachte darüber nach, wie oft er im Lauf der Jahre Autos, Zimmer, Telefone und sogar die Unterseiten von Restauranttischen überprüft hatte. Manche Menschen hielten ihn bestimmt für ungeschickt, weil ihm vor jedem Essen ein Teil seines Bestecks auf den Boden fiel und er den Kopf unter die Tischdecke steckte, um es wieder aufzuheben. In Wahrheit befolgte er jedoch nur eines der ungeschriebenen Gesetze: überall nach Wanzen suchen.

Der Motor hörte sich gut an. Der Jaguar war ein Luxus, den Sheila entschieden ablehnte. Sie selbst fuhr einen zerbeulten VW Käfer, der ursprünglich orange gewesen war, den aber inzwischen ein Patchworkmuster aus den unterschiedlichsten Farben zierte. Sheila empfand es als Geldverschwendung, eine Werkstatt für Reparaturen zu bezahlen, für die man bloß ein Handbuch und ein paar Werkzeuge brauchte. Miles nahm ihr das nicht übel, denn er hegte eine heimliche Zuneigung für ihr Auto, allerdings nur wegen des Namens, nicht wegen der Fahrleistungen.

Miles Flints Hobby waren Käfer - nicht die Autos, sondern die Insekten. Er las mit großer Begeisterung Abhandlungen über ihre vielfältigen Lebensweisen, ihren Einfallsreichtum und die unendliche Anzahl verschiedener Arten, und er trug die Gegenden, wo sie heimisch waren, auf einer Wandkarte in seinem Arbeitszimmer ein, einem Zimmer, in dem Regale voller Bücher und Fachzeitschriften standen, sowie ein paar Vitrinen mit Exemplaren, die er früher eigenhändig gefangen hatte. Mittlerweile tötete er keine Insekten mehr. Es genügte ihm vollauf, über Käfer zu lesen und die detailreichen Fotos und Diagramme zu betrachten, denn er hatte den Wert eines Lebens zu würdigen gelernt.

Er hatte einen Sohn, Jack, einer jener Studenten, die während jedes Semesters erhebliche Schulden ansammelten und dann nach Hause kamen und einen Offenbarungseid leisteten. Miles hatte einmal in Jacks Scheckheft nachgeschaut, wer alles von ihm Geld bekommen hatte: Plattenläden, Buchhandlungen, Restaurants, eine Weinbar. Er hatte das Scheckheft zurück in Jacks Secondhand-Tweedsakko gesteckt, hatte es vorsichtig zwischen ein Tagebuch und den Brief einer schwer verliebten (und kürzlich verlassenen) Ex-Freundin geschoben. Später hatte er Jack zu seinen Ausgaben befragt und ehrliche Antworten erhalten.

Miles war klar, dass Ehrlichkeit bei jemandem wie ihm nicht ins Berufsbild passte. Vielleicht war das ja das Problem. Er musterte die Fensterfronten der Häuser in der ruhigen Straße, während die Temperatur im Wagen immer angenehmer wurde. Durch eines der Fenster im Erdgeschoss sah er tonlos den Streit zwischen einem Mann und einer Frau mit an, die beide kurz davor schienen, das Haus zu verlassen. Würde er mit dem Wagen ein, zwei Meter fahren, könnte er wahrscheinlich in ein anderes erleuchtetes Zimmer schauen. Er hatte die Wahl. Plötzlich aber beschloss er, einfach wegzufahren. Schließlich musste er noch bei den Aufpassern vorbeischauen.

Irgendwo hinter ihm war im Dämmerlicht des Abends eine Explosion zu hören.

 


Miles hielt vor dem Cordelia an, einem beliebten Neureichen-Hotel nahe des Hyde Parks. Die Frau an der Rezeption hörte mit einem kleinen Radio eine Nachrichtensendung.

»Irgendetwas Wichtiges passiert?«

»Ja. Schon wieder eine Bombe. Ist das nicht furchtbar?«

Miles nickte und ging zu den Fahrstühlen. Während er allein in der verspiegelten Kabine hinauf in den fünften Stock fuhr, vermied er es, einen Blick auf sich selbst zu werfen. Schon wieder eine Bombe. Erst letzte Woche war in Knightsbridge eine Bombe in einem geparkten Wagen hochgegangen, und eine andere hatte noch gerade rechtzeitig entschärft werden können. In London herrschte mittlerweile eine Art Belagerungszustand, und die Sicherheitskräfte wuselten herum wie Ameisen in einem Glaskasten. Miles spürte einen stärker werdenden Kopfschmerz. Er wusste, dass er bei seiner Ankunft zu Hause auf eine Auseinandersetzung vorbereitet sein würde. Das war kein gutes Zeichen und einer der Gründe, wieso er diesen kurzen Zwischenstopp einlegte. Er wollte allerdings auch ein paar Telefonate auf Firmenkosten erledigen. Jeder gesparte Penny half.

Er klopfte zweimal an der Tür von Zimmer 514. Sie wurde von einem müde aussehenden Jeff Phillips geöffnet.

»Hallo, Miles«, sagte er überrascht. »Was ist los?«

Im Zimmer saß Tony Sinclair, er hatte Kopfhörer aufgesetzt und lauschte konzentriert. Die Kopfhörer waren an ein Tonbandgerät und einen kleinen Empfänger angeschlossen. Tony nickte Miles zur Begrüßung nur kurz zu, denn das abgehörte Gespräch erforderte offenbar seine volle Aufmerksamkeit.

»Nichts«, sagte Miles. »Ich wollte nur mal nach dem Rechten sehen. Es hat schon wieder eine Bombenexplosion gegeben.«

»Wo?«

»Ich weiß nicht. Ich habe es auf der Fahrt hierher gehört. Irgendwo in der Nähe vom Piccadilly Circus.«

Jeff Phillips schüttelte den Kopf. Er goss sich Kaffee aus einer Thermoskanne ein und hielt dem dienstälteren Kollegen den Becher hin, aber Miles lehnte das Angebot mit einer Handbewegung ab.

Er blätterte in seinem winzigen Notizbuch, das nichts anderes als Telefonnummern und Initialen enthielt. Ja, er musste wirklich ein paar Anrufe tätigen, aber keiner war besonders wichtig. Ihm wurde endgültig bewusst, dass er nur hergekommen war, um die Heimfahrt hinauszuzögern. In letzter Zeit hatte es keine netten Abende daheim gegeben, was, wie er annahm, vor allem seine Schuld war. Er war oft reizbar, pingelig, beklagte sich über Nichtigkeiten und vergrub seinen Zorn wie ein Mistkäfer seine Larven vergrub, die am besten in der Wärme eines Dungmantels gediehen. Jack hatte ihm einmal eine einjährige Patenschaft für einen Mistkäfer im Londoner Zoo zum Geburtstag geschenkt, und für Miles war es das schönste Geschenk seines Lebens gewesen. Er hatte oft in dem warmen, matt erleuchteten Insektenhaus vor der Vitrine gestanden, den Käfer ausgiebig beobachtet und darüber gestaunt, wie simpel dessen Leben war.

Miles Flints Kollegen wussten nicht, dass er für jeden von ihnen ein Pendant in der Welt der Käfer gefunden hatte.

In seinem Schädel pulsierte der Kopfschmerz. Das war nach ein paar Gläsern Whisky öfters der Fall. Wieso trank er dann das Zeug? Nun ja, immerhin war er Schotte. Man erwartete von ihm, dass er Whisky trank.

»Hast du ein Aspirin«, fragte er Phillips.

»Nein, tut mir Leid. Zu tief ins Glas geschaut?«

»Ja, ich hab mir ein paar Drinks gegönnt.«

»Man riecht´s.« Phillips nippte an seinem lauwarmen Kaffee.

Miles dachte an James Bond, der Schotte war, aber Martinis trank. Nicht besonders realistisch. Die Ähnlichkeit zwischen Miles und James Bond beschränkte sich, wie Miles nur allzu deutlich bewusst war, auf ihr Herkunftsland. Bond war eine Kunstfigur, er, Miles Flint, bestand hingegen aus Fleisch und Blut und Nervenbahnen.

Und Kopfschmerz.

»Hier war´s ziemlich ruhig«, sagte Phillips. »Ein paar Anrufe bei seiner Botschaft auf Arabisch, in denen er sich nach der Lage zu Hause erkundigt und nach aktuellen Zeitungsausgaben gefragt hat, sowie ein Anruf bei Harrods auf Englisch, um die Öffnungszeiten zu erfahren. Anderthalb Stunden lang war er weg. Hat, man glaubt es kaum, einen Daily Telegraph gekauft und ein Pornoheft. Tony hat den Titel notiert. Ich persönlich stehe ja nicht auf so was. Außerdem hat er sich zwei Schachteln Dunhill und eine Flasche Cognac...

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Kritik
»Unverzichtbar für jeden Rankin-Fan - also für so ziemlich alle von uns.«
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Autor

Ian Rankin, geboren 1960, ist Großbritanniens führender Krimiautor, seine Romane sind aus den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Ian Rankin wurde unter anderem mit dem Gold Dagger für »Das Souvenir des Mörders«, dem Edgar Allan Poe Award für »Tore der Finsternis« und dem Deutschen Krimipreis für »Die Kinder des Todes ausgezeichnet. »So soll er sterben« und »Im Namen der Toten« erhielten jeweils als bester Spannungsroman des Jahres den renommierten British Book Award. Für seine Verdienste um die Literatur wurde Ian Rankin mit dem »Order of the British Empire« ausgezeichnet.
Mit »Ein Rest von Schuld« hatte Ian Rankin seinen Ermittler John Rebus nach 17 Fällen in den Ruhestand geschickt und ließ Inspector Malcolm Fox die Bühne betreten. Doch mit »Mädchengrab« kehrte Rebus wieder zurück.
Ian Rankin lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Edinburgh.