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Das siebte Kind

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
800 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.03.2014
Da waren's nur noch sechs ...
Sieben Waisenkinder aus Kongslund und ein Geheimnis, das Dänemark erschüttern wird. Als würde ein Fluch auf ihnen liegen, haben sie alle schwere Schuld auf sich geladen. Jahrzehnte nach ihrer Adoption erhalten sechs der sieben Waisen einen anonymen Brief, der sie noch einmal in das Kinderheim Kongslund führt. Doch wer von ihnen ist das siebte Kind - und was hat es vor?

Erik Valeur, Jahrgang 1955, ist Mitbegründer der dänischen Månedsbladet Press, arbeitete viele Jahre in Presse und Rundfunk und erhielt für seine journalistische Arbeit zahlreiche Auszeichnungen, u. a. je zwei Mal den Cavling- und den Kryger-Preis. 2011 debütierte er mit »Das siebte Kind« als Romanautor und erhielt dafür im selben Jahr den renommierten und hochdotierten Debutantpris, den Literaturpreis der Zeitschrift Weekendavisen, 2012 den DR Romanprisen, den Harald-Mogensen-Preis und zuvorderst die Auszeichnung für den besten Spannungsroman der Skandinavischen Krimiakademie, den zuvor schon Bestsellerautoren wie beispielsweise Peter Høeg, Håkan Nesser, Stieg Larsson und Jussi Adler-Olsen erhalten hatten.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDa waren's nur noch sechs ...
Sieben Waisenkinder aus Kongslund und ein Geheimnis, das Dänemark erschüttern wird. Als würde ein Fluch auf ihnen liegen, haben sie alle schwere Schuld auf sich geladen. Jahrzehnte nach ihrer Adoption erhalten sechs der sieben Waisen einen anonymen Brief, der sie noch einmal in das Kinderheim Kongslund führt. Doch wer von ihnen ist das siebte Kind - und was hat es vor?

Erik Valeur, Jahrgang 1955, ist Mitbegründer der dänischen Månedsbladet Press, arbeitete viele Jahre in Presse und Rundfunk und erhielt für seine journalistische Arbeit zahlreiche Auszeichnungen, u. a. je zwei Mal den Cavling- und den Kryger-Preis. 2011 debütierte er mit »Das siebte Kind« als Romanautor und erhielt dafür im selben Jahr den renommierten und hochdotierten Debutantpris, den Literaturpreis der Zeitschrift Weekendavisen, 2012 den DR Romanprisen, den Harald-Mogensen-Preis und zuvorderst die Auszeichnung für den besten Spannungsroman der Skandinavischen Krimiakademie, den zuvor schon Bestsellerautoren wie beispielsweise Peter Høeg, Håkan Nesser, Stieg Larsson und Jussi Adler-Olsen erhalten hatten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641124649
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum17.03.2014
Seiten800 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3278 Kbytes
Artikel-Nr.1366121
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Prolog

DIE FRAU AM STRAND

September 2001

Die Frau wurde am Morgen des 11. September 2001 am Strand gefunden, ziemlich genau zwischen dem Badhotel Skodsborg und dem Strandpark Bellevue.

Das war wenige Stunden, bevor die Welt für fast alle Menschen in den unterschiedlichsten Erdteilen nachhaltig verändert wurde. Diese eigenartige Koinzidenz hatte eine entscheidende Bedeutung für den seltsamen Verlauf, den dieser Fall nahm, sodass man eigentlich nur zu dem Schluss kommen kann, das Schicksal habe seine Freude daran gehabt, zwei so vollkommen unterschiedliche Geschehnisse auf ein und den gleichen Tag zu legen.

Das unbedeutendere der beiden Ereignisse wurde sofort wieder vergessen, obwohl es in den ersten Stunden von der Polizei prioritär behandelt und protokolliert worden war.

Der Notruf war um 06.32 Uhr eingegangen. Die tote Frau lag fast am Spülsaum, das Gesicht in den grauen Matsch gedrückt; ihre Arme waren nach hinten gedreht und ihre Hände geöffnet. Auf ihren Handflächen zeichneten sich kleine Sandmuster ab, weshalb die Ermittler zunächst an einen Ritualmord mit irgendeinem krankhaften Motiv gedacht hatten. Natürlich war auch denkbar - wie einer von ihnen mutmaßte -, dass der Ostwind den Sand über ihren Körper geweht hatte, bevor die Sonne sich aus dem Sund erhoben hatte.

Ein Hundebesitzer, der in einer der vornehmen Villen am Torbæker Strandvej wohnte, hatte die Polizei verständigt. Die Polizisten waren sich einig gewesen, dass die Frau schon tot war, als sie auf dem Sand aufschlug. Sie hatte einen kegelförmigen Krater in der Stirn, der ein ganzes Stück in ihren Schädel und das Gehirn hineinreichte. Das Blut war aus dem Loch in ihre Haare gelaufen und rechts und links von ihrem Kopf im Sand versickert. Die Techniker fanden Haare auf dem scharfen Stein, auf dem sie aufgeschlagen war, aber der Großteil des Blutes war längst vom Salzwasser des Sunds ins Meer gespült worden. Die Tote hatte keine Papiere bei sich, aber ihre Kleider (und ihre Armbanduhr) verleiteten die Ermittler schließlich zu der Annahme, dass sie aus Neuseeland oder Australien stammte. Allerdings kamen die Analyseergebnisse und Schlussfolgerungen zu spät, zu einem Zeitpunkt nämlich, als der Toten bereits niemand mehr die geringste Aufmerksamkeit schenkte.

Man kann sicher davon ausgehen, dass der Fall weiterverfolgt worden wäre, hätte die Welt in den nächsten Stunden nicht vollkommen kopfgestanden. Ein Zusammentreffen, das niemand der Anwesenden an dem eventuellen Tatort auch nur ahnen konnte. Denn während die Techniker den Sand unter und neben der Toten auf die möglicherweise entscheidenden Spuren untersuchten, flogen zwei entführte Passagiermaschinen in den Luftraum über New York, womit alle anderen Aktivitäten auf Gottes grünem Planeten ihre Bedeutung verloren. In den Tagen darauf gab es nur noch ein Bild, das sich in den Nachrichtensendungen wie in dem Bewusstsein der Dänen festsetzte: der Anblick der rauchenden Wolkenkratzer in New Yorks Skyline und die schwarzen Körper, die in die Tiefe des Ground Zero stürzten.

Hatte der Fall der toten Frau jemals eine Chance gehabt, auf die Titelseiten der dänischen Zeitungen zu kommen, war sie in diesem Augenblick vorbei. Zwei kleinere Blätter brachten ein paar wenige Zeilen, und nur in einer wurde ein paar Wochen später darüber informiert, dass die Polizei den »bedauerlichen Unfall« zu den Akten gelegt hatte, denn trotz wiederholter internationaler Anfragen hatte niemand das etwas makabre Porträt der Toten erkannt, das verschickt worden war. Kein Register und keine Datenbank der Welt hatten Auskunft geben können.

Das Schicksal gewann auf ganzer Linie gegen die Anstrengungen der Sterblichen, vermutlich allein um des Sieges willen. Doch um die Wahrheit zu sagen, hatten auch die Polizisten wenig Skrupel, den Fall so schnell wie möglich zu den Akten zu legen.

Schließlich geschahen weltweit viel wichtigere Dinge.

Und doch.

Ein paar Jahre später wurde der Kriminalkommissar, der die Ermittlungen dieses peripheren Falls geleitet hatte, in einer Morgenzeitschrift zu unaufgeklärten Fällen interviewt.

Etwa in der Mitte des Gesprächs erwähnte er die Frau am Strand zwischen Skodsborg und Bellevue, die zu diesem Zeitpunkt vollkommen in Vergessenheit geraten war. Ein paar Dinge, die an jenem Morgen vorgefallen waren, hatte er nie richtig einordnen können - kleine, aber bemerkenswerte Details -, doch jetzt fand der kurz vor der Pensionierung stehende Polizist plötzlich Worte für sein Unbehagen: »Wenn es sich tatsächlich um Mord gehandelt hat, fürchte ich, dass da eine sehr kranke Person am Werke war«, sagte er. »Wir haben damals nicht ausgeschlossen, es möglicherweise mit dem ersten dänischen Serienmörder zu tun zu haben.« Der Journalist, der vor ihm saß, horchte auf, er erinnerte sich an keinen Mord am Bellevue.

Auf der anderen Seite des Tisches schloss der Polizist die Augen, als stände er in seiner inneren Welt noch immer an dem Strand, während er sich die Indizien in Erinnerung rief, die die Techniker im Sand markiert und fotografiert hatten. Dann sagte er mit dunkler Stimme: »Als Erstes war uns aufgefallen, wie unwahrscheinlich es war, dass sie im Fallen ausgerechnet den einzigen größeren Stein getroffen hatte, der sich an diesem Strandabschnitt befand. Den einzigen. Das wäre wirklich ein ungeheurer Zufall gewesen, aber natürlich möglich …«

Der Journalist hatte genickt und sein Aufnahmegerät eingeschaltet.

Der Polizist nahm keine Notiz von dem Gerät. »Es wunderte uns natürlich auch, dass eines ihrer Augen extrem lädiert war … während das andere unverletzt war und aussah, als schliefe sie friedlich. Das verletzte Auge hing halb aus der Höhle heraus, und wir verstanden nicht wirklich, wie das bei dem Sturz geschehen sein sollte. Es schien keine unmittelbare Folge des Sturzes zu sein. Aber noch einmal … Möglich war das natürlich, andererseits konnte sie sich diese Verletzung aber auch an einem anderen Ort zugezogen haben.« Der Kommissar schlug die Augen auf. »Vielleicht war sie im Laufe der Nacht gestürzt …« Er brachte seine Hypothese mit so skeptischem Blick vor, dass der Journalist kaum zu nicken wagte.

Dann kam der alte Polizist auf die geheimnisvollen Funde zu sprechen, und seine Stimme wurde noch dunkler. »Vielleicht hatten die gar nichts mit dem Vorfall zu tun«, sagte er. »Aber in dem kleinen Bereich rund um die Tote lagen vier Gegenstände, die wir beim besten Willen nicht zuordnen konnten … und die an einem ganz normalen dänischen Strand definitiv nichts zu suchen hatten. Sie lagen in einem so engen Kreis um die Frau herum, dass es da eigentlich einen Zusammenhang geben musste. Das hat uns damals wirklich nervös gemacht. Rechter Hand von ihr - also in Richtung Süden - lag ein kleines Buch, höchstens einen Meter entfernt. Es war kein gewöhnliches Buch, wie man es mit Menschen verbindet, die am Sund in der Sonne baden. Das Buch stammte von einem Astronomen … Fred Hoyle … Die Schwarze Wolke aus dem Jahr 1957, ein Science-Fiction-Roman - man muss schon fast Astrophysiker sein, um den zu verstehen. Ich habe ihn selbst gelesen …«

Er schüttelte beinahe entschuldigend den Kopf.

Der Journalist hatte weder von dem Autor noch von dem Buch je etwas gehört.

»Aber da war noch etwas«, sagte der ehemalige Ermittler. »Westlich der Toten - ein kleines Stückchen weiter den Strand hoch - lag ein Ast von einer Linde. Das Problem war nur, dass da weit und breit keine Linde wuchs. Wie also kam dieser Ast dorthin?« Er schüttelte den Kopf, als wollte er ein Wunder ausschließen, brachte dann aber erneut den Vorbehalt, den man als verantwortungsvoller Polizist bringen musste: »Vielleicht wurde er ja von einem Jungen dort weggeworfen … Das Ganze wirkte nur so … gestellt.«

Wieder saß er einen Augenblick reglos da, wie in der Vergangenheit gefangen, ehe er fortfuhr: »Was uns aber am meisten gewundert hat, war die Tatsache, dass der Ast mit einer Motorsäge abgesägt worden war, und natürlich …« Der alte Kommissar verfiel erneut in Schweigen und schloss die Augen, während er die innere Landschaft studierte, in der die Leiche auf dem Bauch lag und die Techniker auf allen vieren über den Sand krochen.

Der Journalist schob das Aufnahmegerät demonstrativ näher zu ihm hin, sagte aber nichts, als wollte er ihm zu verstehen geben, dass er sein Unbehagen verstand. Abgesägte Äste dieser Dicke wurden nicht einfach wie ein kleiner Zweig im Schnabel einer Taube transportiert.

»Der Ast war sehr alt«, sagte der Kommissar schließlich düster, »wie sich später bei den Untersuchungen herausstellte. Dieser Ast war nicht an irgendeinem Waldrand gefunden worden, sondern hatte viele Jahre irgendwo in einem Haus gelagert. Aber, verdammt, warum nimmt jemand so einen alten Ast mit, um ihn an einem Strand abzulegen?«

Der Journalist hatte keine Antworten auf die Fragen und wartete ab.

»Im Osten … in Richtung Wasser, fanden wir ein paar Meter von ihrem Kopf entfernt ein Stück Seil. Aber das war kein gewöhnliches Seil. Es war wie eine Galgenschlinge geformt und ziemlich dick. Dieses Fundstück hat uns ziemliches Kopfzerbrechen bereitet, da es mit seiner Platzierung auf eine Hinrichtung hindeuten konnte …«

Der Journalist wagte es nicht, ihn zur Eile anzutreiben, um ihn nicht aus dem Konzept zu bringen.

»Aber das Grausamste …« Der Polizist zögerte wieder. »Das Allerschlimmste war der Vogel.«

Das Letzte kam nur geflüstert über seine...


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Erik Valeur, Jahrgang 1955, ist Mitbegründer der dänischen Månedsbladet Press, arbeitete viele Jahre in Presse und Rundfunk und erhielt für seine journalistische Arbeit zahlreiche Auszeichnungen, u. a. je zwei Mal den Cavling- und den Kryger-Preis. 2011 debütierte er mit »Das siebte Kind« als Romanautor und erhielt dafür im selben Jahr den renommierten und hochdotierten Debutantpris, den Literaturpreis der Zeitschrift Weekendavisen, 2012 den DR Romanprisen, den Harald-Mogensen-Preis und zuvorderst die Auszeichnung für den besten Spannungsroman der Skandinavischen Krimiakademie, den zuvor schon Bestsellerautoren wie beispielsweise Peter Høeg, Håkan Nesser, Stieg Larsson und Jussi Adler-Olsen erhalten hatten.