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Engelsträne

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am11.02.2014
Ida wollte es dieses Jahr im Internat ruhig angehen lassen. Aber seit ihre Freundin Jassi sie zur Theater-AG überredet hat, muss sie nicht nur mitansehen, wie Luisa mit ihrem Schwarm Lukas flirtet. Sie soll auch noch das Schul-Theaterstück schreiben! Als Ida bei ihren Recherchen schließlich auf die Story zweier verschwundener Internatsschülerinnen stößt, gerät sie plötzlich in Lebensgefahr.

Tamina Berger, geboren 1969, hat das Schreiben schon früh für sich entdeckt - schon immer schlug ihr Herz besonders für Krimis und Thriller. Neben dem Schriftstellerdasein arbeitet sie in einem Wohnprojekt mit Jugendlichen und lebt mit ihrer Familie in Niederösterreich. Foto © Günther Berger
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Produkt

KlappentextIda wollte es dieses Jahr im Internat ruhig angehen lassen. Aber seit ihre Freundin Jassi sie zur Theater-AG überredet hat, muss sie nicht nur mitansehen, wie Luisa mit ihrem Schwarm Lukas flirtet. Sie soll auch noch das Schul-Theaterstück schreiben! Als Ida bei ihren Recherchen schließlich auf die Story zweier verschwundener Internatsschülerinnen stößt, gerät sie plötzlich in Lebensgefahr.

Tamina Berger, geboren 1969, hat das Schreiben schon früh für sich entdeckt - schon immer schlug ihr Herz besonders für Krimis und Thriller. Neben dem Schriftstellerdasein arbeitet sie in einem Wohnprojekt mit Jugendlichen und lebt mit ihrer Familie in Niederösterreich. Foto © Günther Berger
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401803388
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum11.02.2014
SpracheDeutsch
Dateigrösse3693 Kbytes
Artikel-Nr.1372140
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Ida, büüüüüüte!« Jassi klimperte mit den Wimpern und zog einen Schmollmund, dass ich lachen musste.

»Okay, okay!«, rief ich. »Also gut. Aber ich frage mich echt, was ich in diesem Theaterworkshop soll. Ich kann ja nicht mal lügen, ohne rot zu werden.«

Jassi hüpfte vor Begeisterung vom Bett und klatschte in die Hände. »Egal. Du musst ja nicht spielen. Es gibt auch noch Requisite, Technik, Kostüme, Maskenbildner ...«

»Maske? Superidee, ich bekomm nicht einmal einen geraden Lidstrich hin.«

Jassis Begeisterung blieb ungetrübt. »Dann schreibst du halt. Genau. Du schreibst die Dialoge oder gleich das ganze Stück. Du wirst sehen, das wird total cool!«

»Schreiben? Na, ich weiß nicht.« Ich kaute auf meiner Unterlippe herum. Schreiben war zwar meine absolute Leidenschaft - aber bisher reines Privatvergnügen für die berühmte, von Spinnweben umrankte Schreibtischschublade. Auf keinen Fall für ... die Allgemeinheit. Das wäre ja so, als würde ich Herz und Hirn gleichzeitig für jedermann offenlegen. Auf diesen Seelenexhibitionismus konnte ich gern verzichten.

»Warum denn nicht? Die Hälfte deiner Freizeit kritzelst du ohnehin irgendwelche Ideen in dein Notizbuch und deine Texte sind der Oberhammer.«

Wenn davon eines stimmte, dann dass Jassi mein größter Fan war. Ich schrieb zwar schon, seit ich alle Buchstaben kannte, kleine Geschichten. Aber gleich ein ganzes Theaterstück? Das traute ich mir echt nicht zu.

»Hey, wir finden schon was, was du machen kannst«, versuchte Jassi, mich weiter zu überzeugen.

Ich war immer noch skeptisch, aber nicht mehr ganz so abgeneigt wie vorher. Vielleicht sollte ich es einfach versuchen. Requisite oder Souffleuse wäre etwas, das ich machen könnte, ohne auf der Bühne zu stehen. Seit Marlies vor zwei Jahren an unsere Schule gekommen und im Internat Betreuerin geworden war, bot sie Theaterworkshops an - und jedes Jahr nahm die Teilnehmerzahl zu. Letztes Schuljahr kam noch Raul hinzu, der sie seitdem tatkräftig unterstützte. Die zwei bisherigen Aufführungen waren richtig toll gewesen. Alles hatten die Internatsschüler selber gemacht - von den Kostümen bis zu den Bühnenbildern.

Nun bekniete Jassi mich schon seit einer Woche, dass ich mich für den Theaterworkshop anmelden sollte. Jetzt hatte sie mich so weit. Warum ließ ich mich von ihr immer zu Sachen überreden, die gar nicht mein Ding waren? Weil sie deine beste Freundin ist, beantwortete ich mir meine eigene Frage.

»Jetzt guck doch nicht so«, sagte sie. »Ist halt einfach mal was anderes.« Dann stellte sie sich in Pose und setzte einen ernsten Gesichtsausdruck auf. Das allein war schon echte Schauspielleistung. »Wir müssen unseren Horizont erweitern«, sprach sie mit erhobenem Zeigefinger und ahmte dabei Kasparek, unseren Deutschlehrer, bis hin zum leichten Lispeln so perfekt nach, dass ich einen Lachkrampf bekam.

»Ist ja gut«, kicherte ich. »Von wegen Horizont erweitern. Du willst nur dahin, weil Marc auch mitmacht.«

Marc war Jassis absoluter Traumtyp. Leider hatte er sie bisher noch nicht wirklich beachtet. Sie hoffte, er würde sie im Workshop endlich bemerken.

Ich sah es schon vor mir. Entweder würden sie und Marc ein Paar werden, dann wäre ich das fünfte Rad am Wagen. Oder er hatte kein Interesse an ihr, dann würde ich sie für den Rest des Schuljahres trösten müssen. Meine Aussichten waren demnach so oder so alles andere als rosig. Ich bereute schon jetzt, dass ich mich zum Theaterworkshop hatte breitschlagen lassen. Was tat man nicht alles für die beste Freundin?

Jassi grinste und zuckte mit den Schultern. »Er sieht aber auch einfach sooo gut aus, gib es zu. Außerdem hat er die schönsten braunen Augen, die ich kenne, und ...«

Ich winkte ab. »Jaja, und das schwärzeste Haar und die sportlichste Figur ... ich weiß. Das hast du mir nur ungefähr an die hundert Mal erzählt ... heute. Und gestern und vorgestern und ...«

Sie seufzte. »Wenn´s doch stimmt. Aber wir werden beim Theater jede Menge Spaß haben - endlich mal Abwechslung! Und das ist schließlich die Hauptsache.«

Da hatte sie recht. Es war nicht so, dass ich das Gefühl hatte, im Gefängnis zu sein. Ich hatte mich freiwillig dazu entschlossen, im Internat zu leben. Lieber das, als mit meinen Eltern schon wieder umzuziehen, das dritte Mal innerhalb der letzten fünf Jahre. Manchmal hatte ich gedacht, das Kistenauspacken würde sich gar nicht lohnen.

Im Internat fühlte ich mich hingegen so zu Hause, als ob ich nach einer langen Reise endlich am Ziel angekommen wäre. Die meisten unserer Betreuer waren nett, nur eine, Herta Mitzke, kehrte gern ihre Autorität heraus. Aber wenn man sich an die Regeln hielt, kam man sogar mit ihr aus - und ehrlich gesagt waren meine Eltern in vielen Dingen strenger gewesen.

Hübsch sah das Gebäude nicht aus. Es war weit entfernt von einem alten englischen Landhaus oder davon, wie man Internate aus Filmen kennt. Das Haus glich eher einem mittelgroßen Mehrfamilienhaus. Im zweiten Stock lebten wir Mädchen, im ersten die Jungs. Die Älteren, so wie Jassi und ich, wohnten zum Glück in Einzelzimmern. Das war allerdings noch nicht lange so. Früher, vor dem Umbau vor fünf, sechs Jahren, hatte es Schlafsäle gegeben und nur die Schüler der Abschlussklassen durften sich zu zweit ein Zimmer teilen.

Um uns aufs Leben außerhalb des Internats vorzubereiten, hatten wir sogar eine Küche, die wir jeweils zu viert benutzten. Mit Marion und Silva saßen wir oft abends zusammen, tranken Tee (oder manchmal Bier oder Wein, obwohl´s verboten war) und quatschten über Gott und die Welt.

Jassi stupste mich an und holte mich aus meinen Gedanken. »Und von wem träumst du gerade?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Von keinem, weißt du doch. Ich hab nur überlegt, dass der Workshop eigentlich eine ganz gute Idee ist.«

Meine Freundin nickte so heftig, dass ihre schwarzen Locken auf und ab wippten. So tolle Kringellocken hätte ich auch gern gehabt, stattdessen waren meine langweilig braunen Haare so glatt, als wären sie gebügelt worden.

»Hab ich doch gleich gesagt«, meinte Jassi zufrieden und griff zu dem Mathebuch, das sie mitgebracht hatte, um gemeinsam die Hausaufgaben zu machen. Während ich in Deutsch und Geschichte richtig gut war, gehörte Mathe eindeutig zu meiner Schwachstelle. Ohne Jassi wäre ich aufgeschmissen.

Ich verdrehte die Augen. »Jetzt Mathe lernen? Muss das sein?«

»Hast du was Besseres vor?«, gab sie zurück und sah mich unter einer hochgezogenen Augenbraue an.

Ich seufzte und schlug das Lehrbuch auf. Ausgerechnet Wahrscheinlichkeitsrechnung. Bäh!

»Ehrlich, ich kapier das einfach nicht«, jammerte ich, aber keine Chance. Einmal im Mathelernmodus, war meine Freundin nicht mehr zu bremsen. Sie vertrat ernsthaft die Meinung, Mathe könne sogar Spaß machen, wenn man es nur einmal kapiert hätte. Dass ich nicht lache!

Während sie versuchte, mir die Rechnungen zu erklären, schweifte mein Blick immer wieder zur Uhr. Bei diesen Formeln schien mir die Aussicht auf eine Hauptrolle im Theaterstück geradezu verheißungsvoll. Na ja, fast. Nur noch knapp eine Dreiviertelstunde bis zum Beginn des Theaterworkshops.

Wir hatten wirklich hart gearbeitet - ich, weil die Hausaufgabe fast erledigt war, und Jassi, weil sie es geschafft hatte, sie mir so zu erklären, dass ich nun halbwegs verstand, worum es ging.

Eines hatte sie auf jeden Fall erreicht: Ich war jetzt echt froh, den Workshop gegen Mathe eintauschen zu können. Ja, ich freute mich sogar darauf.

Als wir den Aufenthaltsraum betraten, saßen schon Marlies und Raul auf zwei Stühlen, die sie in die Mitte des Raumes gestellt hatten. Marlies fand ich total cool. Sie arbeitete nicht nur im Internat, sondern unterrichtete auch Kunst drüben in der Schule. Raul betreute die Jungs im Internat und war ziemlich beliebt, weil er mit ihnen viel Sport machte.

Lukas hatte sich mit Luisa auf eine Couch gekuschelt. Die beiden waren seit einigen Monaten ein Paar. Aber Luisa behandelte ihn nicht wie ihren Freund, sondern so, als wäre er ihr persönlicher Sklave. Ich an seiner Stelle hätte ihr schon lange den Laufpass gegeben. Manche Leute sind halt einfach zu gutmütig.

Carla stöberte in den Bücherregalen. Sie und ich lasen gern und viel. Doch damit hörte unsere Gemeinsamkeit schon wieder auf. Während ich lieber meine Freunde um mich hatte, blieb sie meist für sich. Mich wunderte, dass sie sich überhaupt zu dem Workshop angemeldet hatte.

Jassis Blick wanderte suchend durch den Raum, doch ihr Angebeteter schien sich zu verspäten. Die Enttäuschung konnte man ihr im Gesicht ablesen. »Hey, er kommt schon noch, keine Sorge«, flüsterte ich ihr zu.

Ich nahm sie an der Hand und zog sie zu zwei freien Stühlen. Marlies nickte uns zu. »Schön, dass ihr mitmachen wollt.«

Raul sah demonstrativ auf seine Armbanduhr. »Zehn Minuten warten wir, dann fangen wir an. Die, die zu spät kommen, müssen sich...
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Tamina Berger, geboren 1969, hat das Schreiben schon früh für sich entdeckt - schon immer schlug ihr Herz besonders für Krimis und Thriller. Neben dem Schriftstellerdasein arbeitet sie in einem Wohnprojekt mit Jugendlichen und lebt mit ihrer Familie in Niederösterreich.Foto © Günther Berger
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