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Der böse Ort

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am01.05.20141. Auflage
Magische Architektur in Südlondon Seltsame Dinge geschehen im Skygarden Tower, einem berüchtigten Sozialwohnblock in Südlondon. Dinge, die eine magische Anziehungskraft auf Police Constable und Zauberlehrling Peter Grant ausüben. Zunächst geht es nur um ein gestohlenes altes Buch über Magie, das aus der Weißen Bibliothek zu Weimar stammt. Doch dann weitet sich der Fall rasant aus. Denn der Erbauer des Tower, Erik Stromberg, ein brillanter, wenngleich leicht gestörter Architekt, hatte sich einst in seiner Zeit am Bauhaus offenbar nicht nur mit modernem Design, sondern auch mit Magie befasst. Was erklären könnte, warum der Skygarden Tower einen unablässigen Strom von begabten Künstlern, Politikern, Drogendealern, Serienmördern und Irren hervorgebracht hat. Und warum der unheimliche gesichtslose Magier, den Peter noch in schlechtester Erinnerung hat, ein so eingehendes Interesse daran an den Tag legt ...

Ben Aaronovitch wuchs in einer politisch engagierten, diskussionsfreudigen Familie in Nordlondon auf. Er hat Drehbücher für viele TV-Serien, darunter >Doctor Who<, geschrieben und als Buchhändler gearbeitet. Inzwischen widmet er sich ganz dem Schreiben. Er lebt nach wie vor in London. Seine Fantasy-Reihe um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die internationalen Bestsellerlisten im Sturm.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMagische Architektur in Südlondon Seltsame Dinge geschehen im Skygarden Tower, einem berüchtigten Sozialwohnblock in Südlondon. Dinge, die eine magische Anziehungskraft auf Police Constable und Zauberlehrling Peter Grant ausüben. Zunächst geht es nur um ein gestohlenes altes Buch über Magie, das aus der Weißen Bibliothek zu Weimar stammt. Doch dann weitet sich der Fall rasant aus. Denn der Erbauer des Tower, Erik Stromberg, ein brillanter, wenngleich leicht gestörter Architekt, hatte sich einst in seiner Zeit am Bauhaus offenbar nicht nur mit modernem Design, sondern auch mit Magie befasst. Was erklären könnte, warum der Skygarden Tower einen unablässigen Strom von begabten Künstlern, Politikern, Drogendealern, Serienmördern und Irren hervorgebracht hat. Und warum der unheimliche gesichtslose Magier, den Peter noch in schlechtester Erinnerung hat, ein so eingehendes Interesse daran an den Tag legt ...

Ben Aaronovitch wuchs in einer politisch engagierten, diskussionsfreudigen Familie in Nordlondon auf. Er hat Drehbücher für viele TV-Serien, darunter >Doctor Who<, geschrieben und als Buchhändler gearbeitet. Inzwischen widmet er sich ganz dem Schreiben. Er lebt nach wie vor in London. Seine Fantasy-Reihe um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die internationalen Bestsellerlisten im Sturm.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423422802
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum01.05.2014
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3260 Kbytes
Artikel-Nr.1376142
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Absolut menschliche Monster

Um 23.23 Uhr lenkte Robert Weil seinen im Jahre 2003 zugelassenen Volvo V70 über die Autobahnbrücke, die das Dorf mit dem denkwürdigen Namen Pease Pottage mit der gleichnamigen Raststätte verbindet. Den genauen Zeitpunkt kennen wir, weil es der Moment war, in dem das Auto von den Straßenüberwachungskameras erfasst wurde. Trotz starken Regens und schlechter Sicht war in der Vergrößerung klar zu erkennen, dass Robert Weil allein im Wagen saß.

Im Nachhinein erscheint es verdächtig, wie übersorgfältig Robert Weil dann im Kreisverkehr links auf die Straße abbog, die im Bogen um die Raststätte herum und über eine zweite Autobahnbrücke nach Crawley hinein führt. Die Einmündung der Autobahnausfahrt in diese Straße ist tückisch, deshalb gibt es dort eine Ampel, um Unfälle zu vermeiden. Wir wissen nicht, warum Robert Weil bei Rot über diese Ampel fuhr. Eine These lautet, dass es sich um einen Hilferuf handelte, den unbewussten Wunsch, erwischt zu werden. Eine andere, dass er nur möglichst schnell nach Hause wollte und das Risiko absichtlich einging - das erklärt aber nicht sein vergleichsweise gemächliches Tempo von knapp 50 Stundenkilometern. Ich persönlich glaube, er war so darauf bedacht, die Geschwindigkeitsbegrenzung einzuhalten und nicht aufzufallen, dass er die Ampel gar nicht bemerkte - er hatte ganz andere Dinge im Kopf.

Wir wissen auch nicht, was Allen Frust dachte, als er mit etwa 85  Stundenkilometern in seinem fünf Jahre alten Vauxhall Corsa im rechten Winkel zu Robert Weil die Autobahnausfahrt herunterkam. Da er Grün hatte, bog er ohne zu zögern links ab. Mitten auf der Kreuzung rammte er frontal die Seite von Robert Weils Volvo, dicht vor dessen Beifahrertür. Nach Angaben der Spurensicherung der Verkehrspolizei Sussex verlangsamte keines der beiden Fahrzeuge oder versuchte auszuweichen, weshalb anzunehmen war, dass in dem Regen und der Dunkelheit keiner der Fahrer den anderen bemerkt hatte.

Durch den Aufprall wurde der Volvo an die Leitplanke auf dem Grünstreifen geschoben, wo er zum Stehen kam. Der fast doppelt so schnelle Vauxhall drehte sich mehrmals auf der nassen Fahrbahn, überschlug sich dann und krachte in den Baumbestand ein Stück voraus. Den Ermittlungen zufolge retteten Anschnallgurt und Airbag Allen Frust zunächst das Leben, doch während des Überschlags löste sich leider der Gurt. Frust wurde gegen das Autodach geschleudert und brach sich das Genick.

Die erste Beamtin vor Ort war PC Maureen Slatt von der nahe gelegenen Polizeistation Northgate in Crawley. Sie war knapp einen Kilometer nördlich allein auf Streife gewesen und traf trotz der sich zusehends verschlechternden Wetterbedingungen keine zwei Minuten später an der Unfallstelle ein.

Da es kaum etwas gibt, wobei mehr Polizisten ums Leben kommen oder verletzt werden als beim Aufnehmen von Verkehrsunfällen an Schnellstraßen, parkte sie zunächst ihren Streifenwagen in »Abwehrstellung« mit eingeschalteten Scheinwerfern, Warnblinker und Blaulicht mitten auf der Kreuzung. Solchermaßen notdürftig vor nächtlichen Kamikazefahrern geschützt, eilte sie zu dem Volvo, in dem Robert Weil benommen, aber ansprechbar saß, und weiter zu dem Vauxhall, wo sie Allen Frust vorfand, schlaff und gänzlich tot. Nachdem sie rasch die umgebenden Büsche abgeleuchtet hatte, ob eventuell weitere Insassen des Vauxhall aus dem Wagen geschleudert worden waren, kehrte sie zu Robert Weil zurück, um zu sehen, ob sie ihm helfen konnte. Und in diesem Moment erwies sich PC Slatt als mehr als eine wandelnde Uniform, die ganz gut Auto fahren konnte.

Der Volvo V70 ist ein großer Kombi. Durch den Aufprall war die hintere Tür aufgesprungen. Unter Verkehrspolizisten kursieren unzählige schauerliche Legenden von nicht angeschnallten Haustieren, Omas und sogar Kindern, die bei Unfällen kreuz und quer im Auto verteilt werden, und so sagte sich PC Slatt, sie solle vielleicht besser mal einen Blick in den Kofferraum werfen.

Sie bemerkte die Blutspuren an den Seitenwänden sofort, sie waren so frisch, dass sie im Licht ihrer Taschenlampe glänzten. Viel Blut war es nicht, aber genug, um sie zu beunruhigen. Sie schaute sich gründlich im Auto und innerhalb eines Radius von zehn Metern um, fand aber niemanden.

Noch ehe sie die Suche beendet hatte, rückten schon die 520er-BMWs der Verkehrspolizei an, ausgerüstet mit einer solchen Menge an Absperrbaken, Warnlichtern und reflektierenden Schildern, dass es für eine zweite Startbahn in Gatwick gereicht hätte. Zügig wurde die Fahrspur abgesperrt und dafür gesorgt, dass der Verkehr - sofern welcher des Weges kam - wieder fließen konnte. Gleich darauf war auch der Rettungswagen da. Während die Sanitäter sich mit Robert Weil beschäftigten, durchsuchte PC Slatt sein Handschuhfach nach den Fahrzeugpapieren. Ehe der Rettungswagen davonfahren konnte, hüpfte Slatt hinein und fragte Weil, ob außer ihm noch jemand im Auto gewesen sei.

»Er erstarrte richtig vor Schreck«, erzählte sie später den Ermittlern. »Einerseits wegen der Frage, aber eigentlich fast noch mehr, als er sah, dass ich Polizistin war.«

Eine Polizeiweisheit von zeitloser Gültigkeit besagt, dass alle Mitbürger irgendwas auf dem Kerbholz haben, nur manche mehr als andere. Als der Rettungswagen sich auf den langen Weg über die M23 zur Notfallambulanz nach Redhill machte, tuckerte PC Slatt hinterher. Unterwegs funkte sie die Leitstelle an und bat darum, die Kripo einzuschalten. Um zwei Uhr morgens mahlen die Mühlen des Gesetzes in Zeitlupe, daher wurde es schon hell, als der Constable vom Revier Crawley sich endlich bequemte, seinen Detective Inspector zu benachrichtigen. Sie stampften gegen die Kälte mit den Füßen, verfluchten die frühen Pendler, die sich hupend über den Stau beschwerten, und kamen zu dem Schluss, dass es am sinnvollsten war, das Problem jemand anderem aufzudrücken. Und zwar dem Major Crime Team der Polizei von Sussex und Surrey, denn dafür waren die schließlich da.

Um wiederum einen leitenden Detective Chief Inspector aus seinem schönen warmen Bett zu holen, braucht es schon mehr als ein paar mickrige Blutflecke, daher trudelte Douglas Manderly, in dessen Zuständigkeitsbereich der Fall fiel, erst in seinem Büro ein, nachdem bereits zwei unglückliche DCs an den Tatort beordert waren, ein weiterer ins West Surrey Hospital, um PC Slatt abzulösen, und Manderlys Assistentin längst das HOLMES-Programm hochgefahren und der Ermittlung den schönen Namen »Sallic« verpasst hatte.

Douglas Manderly konnte nicht ahnen, dass bei der Eingabe von Robert Weils Namen in HOLMES ein Signal ausgelöst wurde, zu dessen Installation ich einen Fachmann von der IT-Abteilung beschwatzt hatte und das eine E-Mail an meinen Computer schickte. Mein Computer kontaktierte daraufhin mein Handy, und es machte ping, gerade als ich mit Toby am Russell Square spazieren ging.

Na ja, was heißt spazieren ging. Wir hatten uns gerade aus dem winterlichen Nieselregen ins Café im Park gerettet, wo ich mir einen Kaffee und Toby einen Kuchen genehmigte. Da mein Handy nicht die nötigen Sicherheitsvorkehrungen für sensible Informationen besitzt, schlappten wir eilends durch den matschigen Park zurück zum Folly. Um Zeit zu sparen, gingen wir hintenherum, überquerten den Hof und erklommen die Außentreppe zu dem ausgebauten Speicher über der Garage, wo ich meine Computer, meinen Plasmafernseher, die Stereoanlage und all die anderen schönen Annehmlichkeiten des 21.  Jahrhunderts aufgestellt habe, die ich aus dem einen oder anderen Grund lieber nicht im Folly selbst aufbewahre.

Kurz nach Weihnachten hatte ich meinen Cousin Obe herbestellt, damit er neben der Tür einen Hauptschalter installierte. Dieser unterbricht die Stromzufuhr zu allem außer dem Licht - äußerst umweltfreundlich, aber mein Beweggrund war ein anderer. Es ist nämlich so: Die Anwendung von Magie macht jedem Mikroprozessor in der unmittelbaren Umgebung auf der Stelle den Garaus. Und da heutzutage so ziemlich alles mit einem Einschaltknopf auch einen Mikroprozessor hat, kann das sehr schnell sehr teuer werden. Einige Experimente meinerseits hatten allerdings gezeigt, dass das nur galt, wenn besagte Mikrochips unter Strom standen - daher: Strom aus, Chip gerettet. Ich beauftragte Obe, einen altmodischen Kipphebelschalter zu verwenden, der so schwergängig war, dass eine versehentliche Betätigung so gut wie ausgeschlossen war.

Als ich den Schalter an diesem Morgen umlegen wollte, stellte ich fest, dass er schon in Ein-Position stand. Ich wusste ganz genau, dass ich es nicht gewesen war, weil ich nach einem Jahr bitterer Erfahrung mit magiebedingtem Durchschmoren meiner Sachen in dieser Hinsicht ziemlich gut aufpasse. Auch Lesley kam nicht in Frage, weil sie mal wieder zu einer Gesichtsoperation im Krankenhaus war. Vielleicht war es Nightingale gewesen; ich wusste, dass er sich manchmal hier heraufschlich, um heimlich Rugby zu schauen.

Als ich schließlich den Schreibtisch erreicht hatte - auch wenn Toby sich redlich bemühte, das zu verhindern, indem er sich schüttelte wie ein nasser Hund und sein Bestes tat, mir bei jedem Schritt zwischen die Beine zu geraten -, fuhr ich den Rechner hoch, der unser AWARE-Terminal beherbergt, bestätigte rasch auf eine Erinnerungsmail, dass mir sehr wohl bewusst war, dass in zwei Wochen mein Auffrischungs-Sicherheitslehrgang stattfand, und klickte zum zweiten Mal die automatisch generierte Mail an. Sie leitete mich zu »Operation...
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Ben Aaronovitch wuchs in einer politisch engagierten, diskussionsfreudigen Familie in Nordlondon auf. Er hat Drehbücher für viele TV-Serien, darunter >Doctor Who