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An einem Sonntag im Oktober

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.09.2014
Flora hat den Mann fürs Leben schon längst gefunden. Seit acht Jahren ist sie glücklich mit Fin zusammen. Doch dann, an einem Sonntag im Oktober, verschwindet er plötzlich spurlos. Flora ist am Boden zerstört, aber das Leben geht weiter, und nach drei Jahren ist sie bereit, sich wieder auf eine neue Beziehung einzulassen. Umso schockierter ist sie, als Fin ihr plötzlich im Supermarkt gegenübersteht. Verzweifelt versucht er Flora zurückzugewinnen, behauptet, er sei ein neuer Mensch. Doch hat ihre Liebe wirklich eine zweite Chance?

Hilary Boyd besuchte in ihrer Kindheit das berühmte Roedean-Internat in Brighton. Sie arbeitete als Krankenschwester, Paartherapeutin und zuletzt als Journalistin im Gesundheitsbereich. Nachdem sie mehrere Sachbücher veröffentlicht hatte, schrieb sie »Donnerstags im Park«, ihren ersten Roman, mit dem sie auf Anhieb einen Bestseller landete und die Herzen ihrer Leserinnen im Sturm eroberte.
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Produkt

KlappentextFlora hat den Mann fürs Leben schon längst gefunden. Seit acht Jahren ist sie glücklich mit Fin zusammen. Doch dann, an einem Sonntag im Oktober, verschwindet er plötzlich spurlos. Flora ist am Boden zerstört, aber das Leben geht weiter, und nach drei Jahren ist sie bereit, sich wieder auf eine neue Beziehung einzulassen. Umso schockierter ist sie, als Fin ihr plötzlich im Supermarkt gegenübersteht. Verzweifelt versucht er Flora zurückzugewinnen, behauptet, er sei ein neuer Mensch. Doch hat ihre Liebe wirklich eine zweite Chance?

Hilary Boyd besuchte in ihrer Kindheit das berühmte Roedean-Internat in Brighton. Sie arbeitete als Krankenschwester, Paartherapeutin und zuletzt als Journalistin im Gesundheitsbereich. Nachdem sie mehrere Sachbücher veröffentlicht hatte, schrieb sie »Donnerstags im Park«, ihren ersten Roman, mit dem sie auf Anhieb einen Bestseller landete und die Herzen ihrer Leserinnen im Sturm eroberte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641131784
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum15.09.2014
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1725 Kbytes
Artikel-Nr.1382762
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Eins

10. September 2012

»Ich geh nur schnell einkaufen und bin in einer Dreiviertelstunde wieder da. Die Brille haben Sie auf der Nase, das Telefon steht neben Ihnen. Kann ich Sie allein lassen?« Flora rückte das Telefon auf dem Beistelltischchen ein wenig näher heran und legte der alten Dame die Zeitung auf den Schoß, die Seite mit dem Artikel über Pippa Middletons neueste Eskapaden aufgeschlagen. Flora wusste, dass diese Seite nach wie vor aufgeschlagen sein würde, wenn sie zurückkam, aber die dreiundneunzigjährige Dorothea Heath-Travis erhielt gern die Illusion aufrecht, dass sie morgens die Zeitung las.

»Ich denke schon.« Dorothea sprach langsam - nach ihrem letzten leichten Schlaganfall hatte sich das Sprachzentrum noch nicht wieder ganz erholt.

»Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas brauchen. Oder Keith. Mich erreichen Sie über Kurzwahl mit der Eins, Keith mit der Zwei.« Diese Litanei betete Flora jeden Morgen herunter, bevor sie zum Einkaufen ging, obwohl sie nicht sicher war, ob Dorothea sich im Notfall daran erinnern würde - den es zum Glück in den zwei Jahren, die sie mittlerweile für sie arbeitete, noch nie gegeben hatte.

Die alte Dame, deren schüttere weiße Haare zu einer Nackenrolle frisiert waren, blickte Flora von ihrem Sessel am Fenster aus mit belustigter Miene an. Sie hasste es, bemuttert zu werden. Das Morgenlicht ließ deutlich erkennen, wie durchgewetzt die Stuhlpolster, wie ausgeblichen die Tapete und wie abgetreten der Teppich waren, alles früher einmal von bester Qualität, in den vergangenen fünfzehn Jahren jedoch nicht erneuert. Dorotheas Freundin Renée Carmichael, die die Handlungsvollmacht für die alte Dame besaß, klagte oft über den schäbigen Zustand der Wohnung, aber Dorothea schien er entweder nicht aufzufallen oder nicht zu stören.

Flora trat in den Flur, nahm ihre Strickjacke von der Garderobe an der Haustür und zog sie über ihre fahl blaue Pflegerinnenkleidung, bevor sie stirnrunzelnd ihr Aussehen in dem reich verzierten ovalen Wandspiegel überprüfte. Ihre braun-goldenen Augen wirkten riesig in ihrem blassen, schmalen Gesicht. Es war einer der verregnetsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen, kaum ein Sonnenstrahl bis Ende Juli, und sie konnte es sich nicht leisten wegzufahren. Außerdem hatte sie niemanden, mit dem sie verreisen wollte … Sie löste das Band aus ihrem Pferdeschwanz, sodass ihre dunklen Haare über ihre Schultern fielen, und strich sie sich aus dem Gesicht. Eigentlich verließ sie das Haus nur ungern ohne Mantel, unter dem sich die Uniform verbergen ließ, doch es hatte nicht viel Sinn, sich für einen kurzen Ausflug zum Supermarkt umzuziehen, und wem sollte sie dort schon begegnen?

»Guten Morgen, Florence.« Keith Godly, der Pförtner und Hausmeister der Wohnanlage, blickte hinter seinem Computer hervor.

»Hallo, Keith. Schönes Wochenende gehabt?«, fragte Flora, die die Antwort bereits kannte. Keiths Wochenenden waren nie schön.

Wie nicht anders zu erwarten, stieß er ein Stöhnen aus, senkte die Stimme und spannte die Muskeln unter seinem dunklen Arbeitsanzug an. »Nö. Ist immer das Gleiche. Die Mieter jammern über rinnende Toiletten oder verlegte Schlüssel. Die Neue von Nummer vierundzwanzig hat mich am Samstagabend dreimal angerufen, weil sich ein Hund die Seele aus dem Hals gebellt hat! Mich hat das auch genervt, aber das blöde Vieh war ja nicht in unserem Block. Hält die mich für Superman oder was?«

Flora nickte mitfühlend. »Tja, du bist halt immer da.«

»Scheint nicht das einzige Problem in meinem Leben zu sein.«

Flora verabschiedete sich mit einem Winken. Sie mochte Keith, der immer freundlich zu Dorothea war und kleine Dinge in der Wohnung für sie reparierte, wenn Flora ihn darum bat, aber sie hatte keine Lust, sich wieder die traurige Geschichte seines Daseins nach seiner Entlassung aus der Army - seine einzige wirkliche Leidenschaft - anzuhören. Sein Rücken, der Grund für seine Entlassung, sei nun wieder völlig in Ordnung, erklärte er. Trotzdem sei für ihn das Leben vorbei.

»Bist du in der nächsten halben Stunde hier?«

»Für dich, Florence, die nächsten tausend Jahre.«

Er untermalte seinen Flirtversuch mit einem theatralischen Seufzen, das sie zum Lachen brachte und auch auf Keith' kummervolles Gesicht ein Schmunzeln zauberte.

Vor der Haustür atmete sie tief die angenehm warme Luft des Spätsommertages ein, in der bereits eine Ahnung vom Herbst lag. Zwölf Stunden in der Wohnung, immer in Habtachtstellung, sogar wenn Dorothea ihr Nachmittagsschläfchen hielt, waren ermüdend, und sie genoss diese kurzen Zeiten allein. Flora ging die Gloucester Road entlang zur U-Bahn-Station, überquerte die belebte Cromwell Road und betrat das Einkaufszentrum an der Ecke. Der Supermarkt befand sich am anderen Ende. Sie ließ sich Zeit, schaute in die Schaufenster der kleinen Geschäfte, warf bei Boots einen Blick auf Gesichtscremes, die sie sich leider nicht leisten konnte, und machte einen kurzen Abstecher zu einer teuren Schmuckboutique.

Im Supermarkt war noch nicht viel los. Sie nahm einen Korb und fing in der Obst- und Gemüseabteilung an. Ein Apfel oder ein paar Pflaumen für ein Kompott, Lauch - Dorotheas Lieblingsgemüse -, Karotten und Kartoffeln für Püree. Vielleicht würde sie heute Hühnchen kaufen als Abwechslung zu dem gedünsteten Fisch immerzu. Sie war gerade dabei, Tomaten für ihr eigenes Mittagessen auszuwählen, als plötzlich jemand rüde über sie hinweggriff und eine Tüte Biokarotten aus einer Kiste links von ihren Tomaten holte. Flora wandte sich verärgert dem Mann zu und erstarrte. Einen Moment lang hielt sie den Atem an, dann begann ihr Puls zu rasen.

»Fin?« Es wunderte sie, dass sie überhaupt einen Ton herausbrachte.

Der Mann war offenbar genauso überrascht wie sie.

»Flora.«

Sie spürte, dass sie rot wurde. Verlegen strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

»Flora, bist du das?« Fin McCrea starrte sie ungläubig an.

Er sieht genauso aus wie früher, dachte sie, genauso attraktiv. Fin war groß, weit über eins achtzig, und athletisch, und die sonnengebleichten Haare standen ihm wie immer wirr vom Kopf ab. Er trug Jeans und ein ausgewaschenes rotes T-Shirt mit einem »Save the Children«-Aufdruck, und über seinen breiten Schultern hing ein kleiner schwarzer Rucksack.

»Was machst du denn hier?«, fragte er.

»Ich kaufe ein«, antwortete sie mit einem Lächeln, das er erwiderte, wobei sich Fältchen um seine grauen Augen bildeten. »Und du?«, erkundigte sie sich. »West London ist nicht deine übliche Gegend.«

Seit Flora ihn das letzte Mal gesehen hatte, waren fast drei Jahre vergangen.

Fin stellte seinen Einkaufskorb auf dem Boden ab und schüttelte den Kopf. »Lange Geschichte. Ich wohne bei einem Kumpel am Queen's Gate. Im Januar bin ich ziemlich übel gestürzt.«

»Was ist passiert?«

»Ich hab in Chamonix eine Klettertour mit einem alten Italiener gemacht, und der Felsvorsprung, auf dem ich stand, ist runtergekracht … einfach weggebrochen. Dem Italiener ist wie durch ein Wunder nichts passiert, aber ich bin volle Kanne gegen die Bergwand geknallt. Sie haben mich nach England geflogen, und alles ist wieder ordentlich zusammengewachsen, nur die Nägel im Bein machen mir Probleme. Deswegen musste ich noch mal ins Krankenhaus.«

Sie registrierte jede seiner Gesichtsbewegungen, sah seine kräftige Hand am Riemen seines Rucksacks und die goldblonden Härchen auf seinen das ganze Jahr über gebräunten Armen.

»Alles andere ist in Ordnung?«

Er zuckte mit den Achseln. »Ich glaub schon … Ich hatte einen Becken- und einen komplizierten Oberschenkelbruch.« Fin tippte auf sein rechtes Bein. »Dazu zwei angeknackste Lendenwirbel. Der Himmel allein weiß, was sonst noch - die Ärzte haben mir gar nicht mehr alles gesagt. In mir stecken mehr Metallplatten als in 'nem Panzer. Wie du weißt, kann ich London nicht ausstehen, aber es ist das Einfachste, in der Nähe der Klinik zu bleiben, weil ich so oft hinmuss.«

»Klingt ganz so, als hättest du Glück im Unglück gehabt.«

»Ja, ich kann froh sein, dass ich am Leben bin und gehen kann, meint der Arzt«, erklärte er mit einem unsicheren Grinsen.

Nun herrschte verlegenes Schweigen. Flora wusste nicht, was sie sagen oder wohin sie schauen sollte; ein Adrenalinstoß ließ sie frösteln, und sie hielt den schwarzen Plastikgriff ihres Korbs umklammert wie einen Rettungsring.

»Ich muss los. Bin im Dienst«, sagte sie schließlich, ohne sich von der Stelle zu bewegen.

»Du bist nicht zufällig im Charing Cross? Da war ich das ganze Jahr über immer mal wieder. Wär das nicht ein merkwürdiger Zufall? Am selben Ort zu sein, ohne was voneinander zu wissen.«

»Nein, im Moment mache ich private Pflege - nicht weit von hier. Ich hab 'ne Pause gebraucht.«

Finlay McCrea und sie in einem Londoner Supermarkt beim Small Talk wie alte Freunde, die sich zufällig begegnet sind? Plötzlich wollte sie nur noch weg.

»Flora.« Als sie sich von ihm abwandte, berührte er ihren Arm, und diese Berührung durchzuckte sie wie ein Stromstoß. »Toll, dich zu sehen. Ist eine Ewigkeit her, dass wir miteinander geredet haben. Verschwinde nicht einfach, ohne mir zu sagen, wie ich dich erreichen kann.«

Sie spürte Wut in sich aufsteigen. »Warum?«

Ihr Tonfall überraschte ihn. »Na ja, vielleicht könnten wir uns mal auf einen Drink treffen,...


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Autor

Hilary Boyd besuchte in ihrer Kindheit das berühmte Roedean-Internat in Brighton. Sie arbeitete als Krankenschwester, Paartherapeutin und zuletzt als Journalistin im Gesundheitsbereich. Nachdem sie mehrere Sachbücher veröffentlicht hatte, schrieb sie »Donnerstags im Park«, ihren ersten Roman, mit dem sie auf Anhieb einen Bestseller landete und die Herzen ihrer Leserinnen im Sturm eroberte.