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Sternengewitter

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.06.2014
Das Provinznest Little steht völlig Kopf, als ausgerechnet dort ein Hollywood-Film gedreht werden soll. Nur die 17-jährige Hobby-Bloggerin Carter Moon zeigt sich völlig unbeeindruckt - erst recht von Hollywood- Beau Adam Jakes, mit dem ihre Freundin Chloe ihr Zimmer tapeziert hat. Doch dann bekommt Carter ein unglaubliches Angebot: Um das ramponierte Image des Stars aufzupolieren, soll sie vor der Presse seine Freundin geben! Widerwillig geht Carter auf den Deal ein - bis sie plötzlich merkt, dass ihre Gefühle für Adam nicht nur im Skript stehen ...

Kim Culbertson hat bereits mehrere preisgekrönte Jugendromane verfasst. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Kalifornien, wo sie Englisch und Schreiben unterrichtet. Sternengewitter war ihr erstes Buch, das auf Deutsch erscheint.
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Produkt

KlappentextDas Provinznest Little steht völlig Kopf, als ausgerechnet dort ein Hollywood-Film gedreht werden soll. Nur die 17-jährige Hobby-Bloggerin Carter Moon zeigt sich völlig unbeeindruckt - erst recht von Hollywood- Beau Adam Jakes, mit dem ihre Freundin Chloe ihr Zimmer tapeziert hat. Doch dann bekommt Carter ein unglaubliches Angebot: Um das ramponierte Image des Stars aufzupolieren, soll sie vor der Presse seine Freundin geben! Widerwillig geht Carter auf den Deal ein - bis sie plötzlich merkt, dass ihre Gefühle für Adam nicht nur im Skript stehen ...

Kim Culbertson hat bereits mehrere preisgekrönte Jugendromane verfasst. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Kalifornien, wo sie Englisch und Schreiben unterrichtet. Sternengewitter war ihr erstes Buch, das auf Deutsch erscheint.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641128890
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum09.06.2014
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1339 Kbytes
Artikel-Nr.1382763
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Wäre mein Leben ein Film, dann wäre dieser Moment der Anfang. Am Beginn der Szene stünde eine Totale, die eine weite, bewaldete Landschaft unter einem hellen, von Wolken durchzogenen Sommerhimmel zeigte. Die Musik wäre grollend wie Donner, während die Kamera dem Lauf des Flusses durch die Granitfelsen folgen würde. Das Wasser ist für seinen tintengrünen Farbton berühmt und spiegelt die Pinien und den Himmel wider. Nach dieser sanften Einführung würde die Kamera in die Landschaft hineinzoomen und sich an den gelben Spurstreifen eines abgelegenen Highways heften, der in unsere kleine Stadt führt. Sie liegt versteckt in den endlosen Weiten des Tahoe National Forest. Jetzt würde die Kamera im Vorbeiziehen ein Straßenschild fokussieren:

Little, CA
3 Meilen

Als Nächstes würde die Kamerafahrt in die kleine Innenstadt von Little in Kalifornien führen. Meine Heimatstadt. Die Fahrt ginge entlang der hübschen, pastellfarbenen viktorianischen Läden und Häuser, der gusseisernen Straßenlaternen und der Menschen, die in Straßencafés sitzen, ihre Fahrräder gegen Schaufenster lehnen oder winken, wenn sie die Straße überqueren. Sie würde zeigen, dass unsere Stadt im Sommer strahlt und eine Art langsame Leichtigkeit versprüht, die sie wie eine hauchdünne Rüstung umgibt und vom Rest der Welt trennt.

In der Filmversion meines Lebens sähe man nun, wie ein glänzender schwarzer Range Rover auf die Hauptstraße einböge, wie eine Fata Morgana. Man sähe, wie die Menschen stehen blieben und in die Sonne blinzelten, die sich in den makellosen Scheiben spiegelte.

Die Zuschauer wüssten in diesem Moment sofort, dass sich in diesem klimatisierten Auto etwas Besonderes, etwas Bedeutsames befindet.

Aber das hier war kein Film.

Es war mein Leben.

Und es waren noch drei Stunden bis zum Ende meiner Schicht.

Meine Freundin Chloe konnte einem allerdings jederzeit das Gefühl geben, man befände sich in einem Film. Sie holte aus jedem Moment das Maximum für uns beide heraus. Wir waren gerade im Little Eats, dem Café meiner Eltern an der Hauptstraße von Little, und räumten die Tische auf der Veranda ab. Da packte sie mich plötzlich am Arm und kreischte: »Carter, das ist er!« Eine halb volle Cappuccinotasse rutschte ihr aus der Hand und zerbrach auf dem Zementboden der Veranda in zwei Stücke.

»Autsch, Chloe.« Ich löste ihren Klammergriff und war sicher, dass mein Blutfluss unterbrochen worden war. »Das geht von deinem Lohn ab, nicht von meinem.« Wir sahen zu, wie das onyxfarbene Auto vorbeiglitt. Verzerrt und fremdartig spiegelte sich unser Café in den getönten Scheiben. Am Steuer saß bei offenem Fenster ein sonnengebräunter Mann um die dreißig. Abwesend klopfte er mit den Fingern im Takt einer Musik, die wir nicht hören konnten. Seine verspiegelte Sonnenbrille wirkte wie eine Miniaturversion der getönten Scheiben.

Der Wagen hielt an der Ampel direkt vor unserer Veranda.

»Glaubst du, er kann uns sehen?«, flüsterte Chloe. Sie lauschte dem Brummen des wartenden Range Rovers.

Ehe ich antworten konnte, glitt das hintere Fenster hinunter und gab den Blick auf den berühmten Insassen frei.

Adam Jakes.

Der Filmstar.

Chloe schluckte. Sie war schockiert. Adam Jakes sah aus dem Autofenster. Seine berühmten blauen Augen waren hinter einer Sonnenbrille verborgen. Auf der Veranda wurde es ganz still, als sei ein Puma aufgetaucht und alle Tiere in der Umgebung hielten den Atem an. Eingerahmt vom Autofenster sahen wir das karamellfarbene verwuschelte Haar, das symmetrische Gesicht, die breiten Schultern und den lässigen Gesichtsausdruck, der zu sagen schien: Ja, so sehe ich eben aus, wenn ich aufwache. Im letzten Film mit ihm, den ich gesehen hatte, spielte er eine Art Teenager-James-Bond auf der Highschool. Ich erinnere mich nicht mehr an die Handlung. Aber als ich ihn dort durch das Autofenster sah, spürte ich ein seltsames Kribbeln im Magen.

Er schüttete ein paar Eiswürfel aus dem Fenster und schloss es wieder. In der Fensterscheibe spiegelten sich unsere erstaunten Gesichter. Dann fuhr der Range Rover davon.

Chloe kreischte: »Hol mir eine Tasse!«

Ich schüttelte den Kopf. »Du willst doch nicht etwa …« Doch bevor ich den Satz beenden konnte, schüttete eine Frau mit blondem Bob den Rest ihres Eistees ins Gebüsch und streckte Chloe ihr Glas hin. Chloe stürzte auf die Straße und sammelte das Eis ein, als hätte sie einen Goldschatz entdeckt.

Die Tür des Cafés ging auf. Mein Vater kam heraus und servierte den beiden Frauen, die bei dem kleinen Brunnen vor dem Café saßen, zwei Teller Mango-Hähnchen-Salat. In seinen großen Händen wirkten die Teller klein wie Untertassen. Er fragte, ob die beiden noch etwas wünschten. Dann merkte er plötzlich, dass eine seiner Angestellten neben dem Bordstein stand und schmutzige Eiswürfel vom Boden aufhob.

Stirnrunzelnd sah er mich an. »Will ich wissen, was hier los ist?«

»Nein«, sagte ich grinsend.

Er verschwand wieder im Café.

Triumphierend hielt Chloe das Glas hoch. Das angeschmolzene Eis glitzerte im Licht der Nachmittagssonne. Sie blies sich eine dunkle Strähne aus dem Gesicht. »Mach ein Foto.«

Kopfschüttelnd machte ich mit meinem Telefon ein Foto und schickte es ihr. »Du bist verrückt. Jetzt mach dich wieder an die Arbeit, bevor ich dich rauswerfen lasse.« Mit einem Blick auf ihr leeres Geschirrtablett sagte ich: »Du kannst mit dem Glas anfangen, das du in der Hand hältst.«

Sie sah mich an, als hätte ich ihr befohlen, in den Jemen zu ziehen. »Das werfe ich doch nicht weg!« Vorsichtig stellte sie es auf einen der Tische. »Ich behalte es.«

»Das schmilzt doch, du Schlaumeier.«

Chloe stellte ihr leeres Tablett zurück ins Regal.

»Ich liebe dich, Carter, aber ich mache mir Sorgen um dich. Dieses Eis gehörte Adam Jakes. Adam Jakes. Es kommt in meine Tiefkühltruhe. Es ist mir egal, ob dein Dad auch für dieses Glas Geld von mir haben will.«

Ich lachte, während ich die Scherben der zerbrochenen Tasse aufhob, die Chloe zuvor liegen gelassen hatte, denn ich wusste genau, dass mein Dad ihr weder Glas noch Tasse berechnen würde. »Du bist echt gestört.«

Sie blinzelte dem Wagen hinterher, während sie gedankenverloren an einem Kaffeefleck auf einem der leeren Marmortische herumwischte.

»Hast du den Typen auf dem Fahrersitz gesehen? Das war Parker Hill, Adam Jakes' Manager. Er ist zweiunddreißig, Brite und Sternzeichen Fische.«

Ich warf die zerbrochene Tasse in den Müll. »Warum weißt du so etwas?« Meine langen braunen Haare klebten mir am Hals. Wir waren erst seit ein paar Minuten draußen, aber die Hitze machte mir schon zu schaffen.

Chloe gab mir ein Haargummi. »Ich habe eben meine Quellen. Warum findest du das eigentlich nicht aufregend? Adam Jakes ist direkt an uns vorbeigefahren. Adam Jakes hat das hier auf unsere Straße geworfen.« Sie zeigte auf die kleine Pfütze, die sein Eis auf der Straße hinterlassen hatte und die in der Sonne schnell trocknete.

Ich runzelte die Stirn. »Ziemlich unhöflich, wenn du mich fragst. Wenn Crazy Jay Eis auf den Gehweg schütten würde, fändest du das widerlich.«

Sie sah mich verständnislos an. »Du bist ein hoffnungsloser Fall.«

»Ich weiß«, erwiderte ich grinsend und räumte einen Stapel Teller ab. »Aber gerade deshalb liebst du mich doch.«

Kopfschüttelnd lehnte sie am Zaun. Die Tische hatte sie völlig vergessen.

Dad kam wieder heraus. Er brachte zwei weitere Salate für einen anderen Tisch und sah, wie Chloe tatenlos am Zaun stand. »Seltsam, Chloe - das Geschirr kann sich immer noch nicht selbst spülen.«

Sie löste sich vom Zaun. »Schon dabei, Mr Moon.«

»Ich kann es kaum erwarten.« Dad wischte sich die Hände an der Schürze ab, die er eigentlich immer trug, und verschwand wieder im Inneren des Cafés.

Ich stellte das restliche gebrauchte Geschirr auf mein Tablett (wobei ich Chloes Glas mit den »berühmten« Eiswürfeln wegließ) und sah nach, ob Mr Michaels, einer unserer Stammgäste, noch genug Kaffee hatte. Sein Stammplatz befand sich draußen, am hintersten Tisch. Die Tische standen unter alten Ahornbäumen, sodass Sonnenschirme an den meisten Plätzen in unserem Café überflüssig waren. Die Sonne schien durch die Blätter und ließ Mr Michaels' Gesicht noch fleckiger aussehen, als es ohnehin war. Er sah mich an, schwenkte die Tasse, und ich ging mit einer Kanne entkoffeiniertem Kaffee zu ihm hinüber.

Er nickte Richtung Chloe. »Warum diese Aufregung?«, fragte er leise und ein bisschen müde. Wie viele Leute um die siebzig klang er, als habe er im Laufe der Jahre fast alles gesagt und nun sei nicht mehr viel übrig.

Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. Es war fast 32 Grad heiß, aber Mr Michaels trug immer Flanellhemden. »In dem Auto, das gerade hier vorbeigefahren ist, saß der Filmstar Adam Jakes. Er dreht in den nächsten Wochen hier.«

Mr Michaels rührte in seiner Kaffeetasse. »Darüber habe ich etwas in der Zeitung gelesen. Dreht er nicht einen Weihnachtsfilm?«

Ich nickte. »Richtig, in den kommenden Wochen macht Hollywood hier einen Weihnachtsfilm. Obwohl es Juni ist. Und Chloe ist ausgeflippt, weil sie Adam Jakes' Eiswürfel berührt hat.« Mit aufgerissenen Augen legte ich mir die Hand aufs Herz. »Seine Eiswürfel, Mr Michaels.«

Chloe verzog das Gesicht, das volle Tablett auf ihre schmalen Hüften gestützt. Aus ihrer...


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Kim Culbertson hat bereits mehrere preisgekrönte Jugendromane verfasst. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Kalifornien, wo sie Englisch und Schreiben unterrichtet. Sternengewitter war ihr erstes Buch, das auf Deutsch erscheint.