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Murks? Nein danke!

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
256 Seiten
Deutsch
oekom verlagerschienen am29.09.2014
Murks sind Drucker, die plötzlich ihren Betrieb einstellen, Küchengeräte, die nach wenigen Minuten heiß laufen, Waschmaschinen mit einer Reihe eingebauter 'Kaputtinnovationen'. Wenn Ihnen das bekannt vorkommt und Sie sich auch schon gefragt haben, ob hier alles mit rechten Dingen zugeht, dann ist 'Murks? Nein danke!' Ihr Buch. Für Stefan Schridde steht fest, dass derartige 'Fehler' nicht selten Teil des Geschäfts sind. Vieles geht absichtlich immer schneller kaputt - oftmals kurz nach Ablauf der Garantie. Was ist dran am Vorwurf des 'eingebauten Defekts', an der 'geplanten Obsoleszenz', wie das Phänomen im Fachjargon genannt wird? Werden wir wirklich systematisch betrogen, oder werden die Unternehmen durch den 'Geiz ist geil'- Preiskampf gezwungen, billig zu produzieren? Lohnt es sich tatsächlich nicht mehr, Dinge so herzustellen, dass sie lange halten? Mit haarsträubenden Geschichten entführt uns Schridde in eine Welt, in der mit allen Tricks versucht wird, Reparaturen zu erschweren und Geräte nach kurzer Zeit unbrauchbar zu machen - und zeigt gleichzeitig auf, wie wir dem Murks ein Ende setzen können. Seine viel beachtete Bewegung MURKS? NEIN DANKE! fordert von Produzenten, Handel und Politik, den geplanten Verschleiß zu beenden, und ermutigt uns alle, neue Wege zu gehen - damit die Dinge besser werden.

Stefan Schridde gründete 2012 die Plattform 'MURKS? NEIN DANKE!' und trägt mit seinen mehr als 20.000 Followern wesentlich zur Debatte über die schadhaften Folgen von geplanter Obsoleszenz in ganz Europa bei. Er steht dazu in direktem Austausch mit Ministerien, Behörden, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Gewerkschaften, NGO und weiteren befreundeten Netzwerken. Im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen erstellte er 2013 die viel beachtete Studie 'Geplante Obsoleszenz - Entstehungsursachen, Konkrete Beispiele, Schadensfolgen, Handlungsprogramm' (Co-Autoren: Christian Kreiß und Janis Winzer). An der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin lehrt er seit 2014 in den Fachbereichen Ingenieurwissenschaften und Gestaltung zu dem Themenfeld der geplanten Obsoleszenz. Er ist Vorstand der gemeinnützigen Verbraucherschutzorganisation 'MURKS? NEIN DANKE! e.V.' mit Sitz in Berlin.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,95
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR15,99

Produkt

KlappentextMurks sind Drucker, die plötzlich ihren Betrieb einstellen, Küchengeräte, die nach wenigen Minuten heiß laufen, Waschmaschinen mit einer Reihe eingebauter 'Kaputtinnovationen'. Wenn Ihnen das bekannt vorkommt und Sie sich auch schon gefragt haben, ob hier alles mit rechten Dingen zugeht, dann ist 'Murks? Nein danke!' Ihr Buch. Für Stefan Schridde steht fest, dass derartige 'Fehler' nicht selten Teil des Geschäfts sind. Vieles geht absichtlich immer schneller kaputt - oftmals kurz nach Ablauf der Garantie. Was ist dran am Vorwurf des 'eingebauten Defekts', an der 'geplanten Obsoleszenz', wie das Phänomen im Fachjargon genannt wird? Werden wir wirklich systematisch betrogen, oder werden die Unternehmen durch den 'Geiz ist geil'- Preiskampf gezwungen, billig zu produzieren? Lohnt es sich tatsächlich nicht mehr, Dinge so herzustellen, dass sie lange halten? Mit haarsträubenden Geschichten entführt uns Schridde in eine Welt, in der mit allen Tricks versucht wird, Reparaturen zu erschweren und Geräte nach kurzer Zeit unbrauchbar zu machen - und zeigt gleichzeitig auf, wie wir dem Murks ein Ende setzen können. Seine viel beachtete Bewegung MURKS? NEIN DANKE! fordert von Produzenten, Handel und Politik, den geplanten Verschleiß zu beenden, und ermutigt uns alle, neue Wege zu gehen - damit die Dinge besser werden.

Stefan Schridde gründete 2012 die Plattform 'MURKS? NEIN DANKE!' und trägt mit seinen mehr als 20.000 Followern wesentlich zur Debatte über die schadhaften Folgen von geplanter Obsoleszenz in ganz Europa bei. Er steht dazu in direktem Austausch mit Ministerien, Behörden, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Gewerkschaften, NGO und weiteren befreundeten Netzwerken. Im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen erstellte er 2013 die viel beachtete Studie 'Geplante Obsoleszenz - Entstehungsursachen, Konkrete Beispiele, Schadensfolgen, Handlungsprogramm' (Co-Autoren: Christian Kreiß und Janis Winzer). An der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin lehrt er seit 2014 in den Fachbereichen Ingenieurwissenschaften und Gestaltung zu dem Themenfeld der geplanten Obsoleszenz. Er ist Vorstand der gemeinnützigen Verbraucherschutzorganisation 'MURKS? NEIN DANKE! e.V.' mit Sitz in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783865818799
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum29.09.2014
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1405831
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;MURKS? NEIN DANKE!;1
2;Inhalt;5
3;Geleitwort;9
4;Wie der Murks in mein Leben trat;11
5;Geplante Obsoleszenz Worum es geht und worum nicht;21
6;Von der Couch zur Waschmaschine und wieder zurück - Murks als Alltagsphänomen;25
6.1;Murks ist ... (k)ein Einzelfall;27
6.2;Murks ist ... wenn die Waschmaschine Flecken macht;28
6.3;Murks ist ... wenn der Geschirrspüler zählt und nicht spült;41
6.4;Murks ist ... wenn der Handmixer Zahnräder fräst, statt Kuchen zu rühren;43
6.5;Murks ist ... wenn der Standmixer Smoothies mit Öl und Rost vermischt;46
6.6;Murks ist ... wenn der Drucker k. o. geht;47
6.7;Murks ist ... wenn der Computerbildschirm vom Elko ausgeschaltet wird;52
6.8;Murks ist ... wenn das Notebook keine Luft bekommt;55
6.9;Murks ist ... wenn der Fernseher schwarz sieht;57
6.10;Murks ist ... wenn der DVD-Rekorder sich gegen die Reparatur wehrt;61
6.11;Murks ist ... wenn die Kompaktkamera sich weigert, Bilder zu machen;62
6.12;Murks ist ... wenn das Handy nicht mehr klingelt;63
6.13;Murks ist ... wenn die Couch nicht mehr "shabby" wird;76
6.14;Murks ist ... wenn der Stuhl kräftig wackelt;82
6.15;Murks ist ... wenn die Schuhe im Schrank vergehen;83
6.16;Murks ist ... wenn Kleidung auf Kante genäht wird;91
6.17;Murks ist ... wenn Zahnpasta aus der Tube quillt;92
6.18;Murks ist ... wenn der Joghurt über das Mindesthaltbarkeitsdatum hüpft;93
7;Und ist es auch Tollheit, so hat es doch Methode Die Dimensionen der geplanten Obsoleszenz;95
7.1;Schlecht gemacht - die Produkte und Prozesse;97
7.2;Schlecht geredet - die Methoden;101
7.3;Schlecht begründet - die Moral;108
8;Murksviren Infizierte Waren, infizierte Verfahren;113
8.1;Kleine Geschichte vom Virus der geplanten Obsoleszenz;114
8.2;Ein Virus außer Kontrolle;120
8.3;Eine kleine Murks-Virenkunde;124
9;Die Mythen der Hersteller Oder warum es Murks überhaupt gibt;145
9.1;Der Mythos "Wegwerfgesellschaft";150
9.2;Der Mythos von der "wirtschaftlichen Destabilisierung";155
9.3;Der Mythos "Neu ist immer besser";158
9.4;Der Mythos "Der Kunde ist König";167
9.5;Weitere Mythen der Wirtschaft oder das obsolete Denkender klassischen Ökonomie;173
9.6;Der Mythos von den Kundenwünschen;182
9.7;Der Mythos "Geld und Macht machen glücklich";189
10;Damit die Dinge besser werden Eine Therapie der geplanten Obsoleszenz;193
10.1;Etwas Persönliches vorweg oder warum wir Vertrauen in uns haben können;193
10.2;Die Systemfrage stellen?;200
10.3;Das Handlungsprogramm umsetzen;209
10.4;Wege in die werdende Kreislaufwirtschaft;213
10.5;Der Anfang ist gemacht - eine Therapie der geplanten Obsoleszenz ist möglich;219
10.6;Ein schöner Sonntag oder das Happy End;232
11;Aktion und Information;235
11.1;MURKS? NEIN DANKE! wird Plattform;235
11.2;Die MURKS.LUPE oder was man gegen Murks tun kann;239
11.2.1;Vorher informieren, nachher melden;239
11.2.2;Murks am Produkt erkennen;240
11.2.3;Tipps für den Kaufvorgang;243
11.2.4;Murks im Service erkennen;245
11.3;Weitere Ansprechpartner für den Fall der Fälle;250
11.3.1;Organisationen und Zeitschriften;250
11.3.2;Selbsthilfevereine und Reparaturstellen;251
12;Danksagung;253
13;Anmerkungen;254
14;Exkurse;89
14.1;"Das Welthemd";89
14.2;Der Akkuskandal - Akku kaputt, Gerät kaputt;128
14.3;Die gute Nachricht: Staubsaugerkann man reparieren oder wie aus Murks eine Geschäftsidee wurde;140
14.4;Die Erfindung des Erfindens;161
14.5;Anmerkungen zu Ethik und Arbeit;165
14.6;Halten Gütesiegel, was sie versprechen?;186
14.7;RepairCafé;225
14.8;Gewährleistung, Garantie und andere Rechtsfragen;247
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Leseprobe

Murks ist …
wenn die Waschmaschine Flecken macht

Während man in der britischen Kolonie Massachusetts im Jahr 1691 darüber diskutierte, ob man das indianische Muschelgeld »Wampun« zum offiziellen Zahlungsmittel machen sollte, und sich dann doch dafür entschied, mit der »Bill of credits« das erste Papiergeld in Amerika aufzulegen, während in Frankreich der Mathematiker Papin eine Maschine konstruierte, die mittels Dampf angetrieben wurde und ein ganz neues Zeitalter einleitete, und in Nürnberg ein Instrumentenbauer aus einer Trompete die erste Klarinette baute, meldete in England der Ingenieur John Tyzacke ein Gerät zum Patent an, mit dem man Wäsche mechanisch waschen konnte.

 

Die erste Waschmaschine wurde im selben Jahr erfunden wie die Dampfmaschine - 1691.

Im ausgehenden 17. Jahrhundert, das von den großen Religionskriegen, Hexenverfolgung und in Mitteleuropa der Belagerung von Wien durch die Türken geprägt war, begann sich langsam das Licht der Aufklärung zu verbreiten. Man forschte und nutzte die Naturgesetze, um das Leben der Menschen zu verbessern.

 

»Die Waschmaschine war revolutionärer als das Internet.« Ha-Joon Chang, »23 Lügen, die sie uns über den Kapitalismus erzählen«

Die Waschmaschine gehörte seitdem zu diesen Errungenschaften, und sie hat dazu beigetragen, die Hausarbeit, die meist von Frauen erledigt werden musste, einfacher zu machen. Die eigentliche Veränderung bei der großen Wäsche kam für die meisten Menschen einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Marktreife der vollautomatischen Waschmaschine, wodurch sie für den Privathaushalt erschwinglich wurde. Inzwischen gehört der Waschvollautomat bei uns zum Standard einer Wohnungseinrichtung.

Das Wisch-Wasch-Prinzip

Die Waschmaschine (WaMa) funktioniert seit fünfzig Jahren im Prinzip nach demselben Verfahren. Die Wäsche wird in eine Trommel gefüllt, die Maschine zieht sich Wasser aus der Leitung, sodass die Wäsche zum Teil im Wasser liegt. Das Wasser wird erwärmt, und durch Vor- und Rückwärtsrotieren der Trommel, Ruhephasen und mithilfe von Waschmittel und mechanischer Reibung wird die Wäsche gereinigt, dann gespült und gegebenenfalls geschleudert und getrocknet. Das ist effektiv, geht schnell und im Prinzip unkompliziert.

Tatsächlich ist jedes Detail, jede Steuerung, Temperatur, die Dauer des Einweichens, der Vorwäsche, der Hauptwäsche, des Spülens und Schleuderns inzwischen durch Erfahrung und Elektronik optimiert, und man wäre inzwischen in der Lage, eine Waschmaschine zu bauen, die mindestens dreißig Jahre lang mit nur geringen Reparaturen und Wartungen arbeiten könnte. Die im gewerblichen Bereich eingesetzten Maschinen zeigen bereits eine deutlich längere Nutzungsdauer als die entsprechenden Produkte im Konsumgüterbereich. Die Methode, dass Wasser, Wärme, Waschmittel und Mechanik zusammenwirken, hat sich nicht grundlegend geändert. Und auch das Waschgut ist heute nicht schwieriger zu bearbeiten, sondern eher leichter zu reinigen. Man sollte also vermuten, dass sich dies positiv auf die Haltbarkeit der Waschmaschinen auswirkt. So viel Innovation muss sein.

 

Teurer ist besser? Gut muss nicht teuer sein

Tatsächlich ist es aber so, dass sich die durchschnittliche Lebensdauer von Waschmaschinen von 12 auf 6,5 Jahre verringert hat. Neue Geräte - das zeigt ein Waschmaschinenvergleich - sind nicht besser und haltbarer als alte, ich würde sogar sagen, in vielen Fällen wurde der Waschvollautomat »kaputtoptimiert«. Das hat nicht immer damit zu tun, dass in größerem Umfang Billigangebote auf den Markt kommen, bei denen der Preis und nicht die Lebensdauer ein Herstellerkriterium ist. Diese Geräte weisen ebenso wie mittelpreisige Geräte oft bautechnische Mängel auf und werden aus Materialien hergestellt, die für den Dauereinsatz nicht geeignet sind. Letztlich ist nicht der Preis, sondern sind die Konstruktion und die verwendeten Materialien für die verkürzte Haltbarkeit verantwortlich. Unter nahezu gleichen Kosten wären zehn bis 20 Jahre Lebensdauer mehr möglich.


Waschmaschinen im Test1

Die Stiftung Warentest hat in der Ausgabe 11/2013 zwölf unterschiedliche Waschmaschinen getestet. Dabei reichte die Preisspanne von 400 bis 1.200 Euro. Alle Maschinen waren Frontlader, schafften beim Schleudern 1.400 Umdrehungen pro Minute und trugen das beste Energielabel: A+++. Insgesamt erhielten zehn der zwölf getesteten Maschinen ein gutes Testurteil. Die Waschergebnisse waren gut bis sehr gut, lediglich das Gorenje-Modell W 7543 konnte nicht überzeugen.

Nicht überraschend: Das 1.200 Euro teure Miele-Modell W 5861 WPS wurde Testsieger. Besonders das Waschergebnis, die Handhabung und die geringe Lautstärke haben es den Testern angetan. Deutlich günstiger ist die Beko WMB 71443 LE, die bei Amazon und Co. um 400 Euro kostet. Neben einem guten Waschergebnis punktete die 7-Kilo-Maschine mit einer kürzeren Waschzeit als bei anderen Maschinen. Nicht nur die Beko-Maschine beweist, dass auch weniger bekannte Waschmaschinenmarken gut abschneiden können. So belegt ein Samsung-Modell den dritten Platz, während eine Bauknecht-Maschine sich im hinteren Drittel wiederfindet.


Bereits nachgewiesen ist, dass Waschmaschinen, die weniger als 550 Euro in der Anschaffung gekostet haben, dreimal häufiger ausfallen als Geräte für mehr als 700 Euro. Das belegen Dauertests der Stiftung Warentest aus den Jahren 2003 bis 2012. Bei einer Belastung von 3,5 Wäschen pro Woche hält eine billige Waschmaschine in der Regel fünf Jahre. Geht man lediglich von der Statistik aus, könnte man sagen, dass teurere Waschmaschinen länger halten als billige. Jedoch könnten die Hersteller bereits im Niedrigpreissegment durch bessere Bauteile und Konstruktion eine deutlich längere Nutzbarkeit herstellen. Die höheren Preise haben mehr mit den Markenstrategien der Hersteller zu tun.

Man lässt sich höhere Haltbarkeit gerne auch unverhältnismäßig höher bezahlen und wählt dafür entsprechende Vertriebskanäle, in denen die Kunden nicht so sehr auf den Preis achten. Auch hier gilt, gut muss nicht teuer sein, wie im selben Test nachgewiesen wurde.

Die Schwachstellen bei Waschmaschinen

Heizung - wenn Sicherungen unsicher werden Heizungen erwärmen das Wasser auf die Waschtemperatur und sind in früheren Geräten mit Edelstahlbottichen praktisch nicht reparaturanfällig gewesen. Heute ist die Lebensdauer von einem bis zu acht Jahren anzusetzen, weil in modernen Geräten eine Woodmetall-Temperatursicherung eingesetzt wird. Woodmetall-Sicherungen sind aus Metallen, die bei bestimmten Temperaturen schmelzen, um eine Überhitzung der Heizstäbe zu verhindern. Diese Sicherungen wurden zuerst in Kaffeemaschinen und Bügeleisen eingesetzt. In Waschmaschinen setzt man sie nun ein, um das Durchschmelzen des Kunststoffbottichs bei geborstener Heizungshülle zu verhindern. Denn in einem solchen Fall würde ein Kurzschluss (der auch ohne Wasser möglich wäre) ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen.

Heizstab einer WaMa http://bit.ly/1uclqI5


Die Woodmetall-Sicherungen haben aber einen großen Nachteil, denn sie »ermüden«, altern und können auch ohne jeglichen Anlass, also bei völlig intaktem Heizkörper, »durchbrennen«. Die Sicherungen selbst sind die Schwachstelle.

Ein weiteres Problem ergibt sich, wenn die Oberfläche des Heizstabes nicht ausreichend beschichtet ist. Dann ist er korrosionsanfällig, das heißt, der verzinkte Heizstab aus Eisen beginnt zu rosten.

 

Laut Angaben von Reparaturdiensten hat sich die Häufigkeit von Reparaturen wegen Ausfall der Heizungen in den letzten zwanzig Jahren verdreifacht. Reparaturzahlen von einem »Waschmaschinendoktor« zeigen die auffällige Zunahme von Reparaturen bei einem Bauteil, bei dem Innovationskraft eigentlich zu deutlich besserer Haltbarkeit führen sollte: »75 von 733 reparierten Waschmaschinen hatten einen Heizungsschaden! Das sind 10,23 Prozent der Reparaturfälle. 1994 lag dieser Wert - lt. meiner eigenen Statistik - noch bei 3 Prozent. Das bedeutet, dass der Anteil der Waschmaschinen mit kaputter Heizung auf mehr als das 3-Fache angestiegen ist!« (Heinrich Jung, Blitzblume). Aus der Erfahrung zahlreicher Reparaturprofis lässt sich folgern:

Die alte Technik mit Edelstahlbottich und herkömmlicher Sicherung ist wesentlich dauerhafter.


Heizungen sollten durch Innovation deutlich haltbarer und nicht anfälliger sein.


Hilfreich wäre die Angabe der Gebrauchsdauer der Heizstäbe in der Produktbeschreibung.


Wären Heizungen unter allen Modellen tauschbar, könnte ein technologischer Wettbewerb für mehr Haltbarkeit sorgen.


Kohlebürsten - Stoppkohle verhindert Bürstenfeuer Die Waschmaschine wird mit einem Elektromotor angetrieben. Jeder Elektromotor hat Kohlebürsten, mit denen Strom über einen Schleifkontakt auf den sich drehenden Anker übertragen wird. Die Kohlebürsten sind circa 40 mm lang und laufen mit der Zeit auf etwa 8 mm ab. Dann müssten sie ausgetauscht werden. Wenn die Kohlebürsten abgelaufen sind, kann ein »Bürstenfeuer« entstehen, das ist ein Funkenflug auf der Lauffläche der Kohlebürsten, der auf Dauer den Stromwender (Kommutator) beschädigt oder zerstört. Der Motor wird dadurch unbrauchbar. Um das zu verhindern, werden bei Kohlebürsten sogenannte Stoppkohlen eingesetzt, die bei einer bestimmten Verschleißgrenze die Kohlebürsten vom...

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Autor

Stefan Schridde gründete 2012 die Plattform "MURKS? NEIN DANKE!" und trägt mit seinen mehr als 20.000 Followern wesentlich zur Debatte über die schadhaften Folgen von geplanter Obsoleszenz in ganz Europa bei. Er steht dazu in direktem Austausch mit Ministerien, Behörden, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Gewerkschaften, NGO und weiteren befreundeten Netzwerken.

Im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen erstellte er 2013 die viel beachtete Studie "Geplante Obsoleszenz - Entstehungsursachen, Konkrete Beispiele, Schadensfolgen, Handlungsprogramm" (Co-Autoren: Christian Kreiß und Janis Winzer).

An der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin lehrt er seit 2014 in den Fachbereichen Ingenieurwissenschaften und Gestaltung zu dem Themenfeld der geplanten Obsoleszenz. Er ist Vorstand der gemeinnützigen Verbraucher­schutz­organisation "MURKS? NEIN DANKE! e.V." mit Sitz in Berlin.
Weitere Artikel von
Schridde, Stefan