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Die Kerzenzieherin 6

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
104 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am27.08.20141. Auflage
Eine mutige Novizin und eine dunkle Verschwörung. - Der letzte Teil des sechsteiligen Serials »Die Kerzenzieherin« Hattingen, 1225: Das Leben der Novizin Ellin gerät völlig aus den Fugen, als sie zufällig ein Gespräch zwischen zwei Männern belauscht, die eine Verschwörung gegen den Erzbischof von Köln planen. Ellin muss fliehen: Sie legt ihr Novizinnengewand ab und schafft es, sich in Bremen als Kerzenzieherin ein neues Leben aufzubauen. Doch schon bald holt sie ihre Vergangenheit wieder ein, und Ellin begreift, dass ihr Wissen sehr gefährlich und der Alptraum noch lange nicht vorbei ist.

Caren Benedikt, geboren 1971, wuchs in einer norddeutschen Kleinstadt auf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten und arbeitete danach als freie Journalistin. Heute lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem kleinen Ort bei Bremen. Weitere Informationen unter www.caren-benedikt.de
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Produkt

KlappentextEine mutige Novizin und eine dunkle Verschwörung. - Der letzte Teil des sechsteiligen Serials »Die Kerzenzieherin« Hattingen, 1225: Das Leben der Novizin Ellin gerät völlig aus den Fugen, als sie zufällig ein Gespräch zwischen zwei Männern belauscht, die eine Verschwörung gegen den Erzbischof von Köln planen. Ellin muss fliehen: Sie legt ihr Novizinnengewand ab und schafft es, sich in Bremen als Kerzenzieherin ein neues Leben aufzubauen. Doch schon bald holt sie ihre Vergangenheit wieder ein, und Ellin begreift, dass ihr Wissen sehr gefährlich und der Alptraum noch lange nicht vorbei ist.

Caren Benedikt, geboren 1971, wuchs in einer norddeutschen Kleinstadt auf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten und arbeitete danach als freie Journalistin. Heute lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem kleinen Ort bei Bremen. Weitere Informationen unter www.caren-benedikt.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426427514
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum27.08.2014
Auflage1. Auflage
Seiten104 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1410535
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


31. Kapitel


Habt ihr alles vorbereitet?«

»In jedem Winkel haben wir nachgesehen und überall unsere Männer postiert. Wenn sie außer ihrer Freundin jemanden mitbringen sollte, werden wir es schnell genug erfahren.«

»Gut. Doch ich denke, dass dieses Weib tatsächlich dumm genug ist, allein zu kommen.« Er grinste schief. »Sobald der Austausch stattgefunden hat, zerrt ihr sie in eine ruhige Gasse und schlagt ihr den Kopf ab. Danach brechen wir auf.« Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher. »Aber passt auf, dass euch das Beil dabei nicht versehentlich abrutscht, ihr Gesicht muss gänzlich unversehrt bleiben, so dass man sie noch einwandfrei erkennen kann. Falls nicht, werden wir die versprochene Belohnung nicht kassieren können.«

»Ich werde es selbst erledigen.«

»Gut. Dann nehmt jetzt das Mädchen und macht euch auf den Weg. Und wenn doch einer der Männer oder gar die Büttel auftauchen sollten, schneidet ihr dem Kind die Kehle durch. Sie sollen wissen, dass wir keine leeren Drohungen aussprechen.«

»Wird gemacht«, sagte der andere und verließ die Kammer.

 

Berblin fror erbärmlich. Die Zeit, die sie nun schon neben dem Brunnen standen, kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Die Kälte der letzten Tage war einem feuchten Matschwetter gewichen, doch glaubte sie, noch nie so sehr gefroren zu haben wie heute. Sie fühlte sich ohnmächtig vor Angst, und jeden Augenblick, den sie weiter ausharren musste, empfand sie als nicht enden wollende Folter.

»Berblin?«

»Ja.«

»Sobald du Isabella hast, verschwindest du mit ihr, so schnell du nur kannst. Dreh dich nicht um und lass auch nicht zu, dass sie den Blick zurückwendet. Versprich mir das.«

»Weshalb?« Berblins Stimme war ein einziges Krächzen.

»Ich weiß nicht, ob sie mich gleich an Ort und Stelle töten werden. Sollten sie es aber tun, will ich auf keinen Fall, dass Isabella es mit ansehen muss und diese Bilder für den Rest ihres Leben nicht mehr aus dem Kopf bekommt.«

»Du denkst also nicht, dass sie dich nur so lange gefangen halten wollen, bis der Prozess gegen Graf Friedrich vorbei ist?«

Ellin atmete tief ein und wieder aus. Sie wirkte so gefasst, dass ihre Ruhe Berblin fast noch mehr Angst machte als das, was ihnen gleich bevorstand.

»Nein«, sagte Ellin entschieden. »Sie haben keinen Grund, mich am Leben zu lassen. Solange ich lebe, stelle ich eine Gefahr für den Grafen dar.« Sie straffte ihre Schultern. »Da kommen sie.«

Berblin drehte sich sofort in die Richtung, in die ihre Freundin deutete. Tatsächlich waren am anderen Ende des Platzes nun schemenhaft zwei Männer und ein Kind auszumachen, das nur widerwillig neben ihnen herging.

»Ellin!«, hallte Isabellas Stimme über den Marktplatz.

Ellin rannte ihr ein paar Schritte entgegen. Abrupt blieben die Männer mit dem Mädchen stehen. »Halt! Keinen Schritt weiter!«, rief da einer von ihnen und sah sich misstrauisch nach allen Richtungen hin um.

Sofort machte Ellin ebenfalls halt. »Was ist? Wir sollten allein kommen, nur wir Frauen. Und hier sind wir. Also, lasst das Kind los.«

Er hätte die Situation und seine Macht gern noch etwas länger ausgekostet, doch er hatte die ausdrückliche Anweisung erhalten, keine Zeit zu verlieren. »Du gehst langsam Schritt für Schritt auf uns zu, und ich gebe das Kind frei.«

Ellin nickte. »Isabella! Ich werde jetzt auf euch zukommen. Wenn ich einen Schritt mache, machst du ebenfalls einen. Dabei gehst du immer auf Berblin zu. Hast du verstanden?«

Die Kleine nickte. »Aber ich möchte lieber zu dir«, protestierte das Kind mit weinerlicher Stimme.

»Isabella. Bitte tu, was ich dir sage, und geh zu Berblin. Und los. Ich mache jetzt den ersten Schritt.«

Ellin setzte ihren rechten Fuß nach vorn, worauf Isabella es ihr gleichtat. Kurz sah sie noch einmal zu den Männern auf, die sie hergebracht hatten, und machte zwei weitere, langsame Schritte. Dann rannte sie los.

»He, du kleiner Teufel. Wirst du wohl ...« Doch als der Mann sah, dass Isabella zu Ellin gerannt war und deren Beine umklammerte, verstummte er. Die Novizin machte keine Anstalten zu fliehen. Vielmehr hatte sie sich zu dem Kind hinabgebeugt und hielt es nun in ihren Armen.

»Scht«, machte Ellin, um die Kleine zu beruhigen, die nun zu schluchzen begann. »Es wird ja alles gut, mein Schatz.« Einen Moment lang zählte ihr eigenes Schicksal nicht mehr, und Ellin küsste zärtlich Isabellas Tränen fort.

»Bitte, geh nicht«, bettelte Isabella. »Die Männer da sind überhaupt nicht nett. Komm mit zu uns nach Hause.«

Ellin drückte das Kind noch etwas fester an sich. »Bitte, glaub mir, Kleines, ich würde nichts lieber tun als das. Doch es geht nicht.«

»Aber warum denn nicht?« Isabella heulte laut auf.

»Das reicht jetzt!«, schnauzte da auf einmal der Mann neben ihr.

Ellin hatte nicht bemerkt, dass sowohl die beiden Männer als auch Berblin an sie herangetreten waren.

»Komm, Isabella.« Berblin griff nach dem Arm des Mädchens und versuchte, es vorsichtig von Ellin fortzuziehen. »Nein!«, schrie Isabella. »Ich will nicht! Lass mich! Lass mich los!« Sie drehte sich hin und her, um sich Berblin zu entwinden.

»Verdammtes Balg, lass endlich los!«, schimpfte da einer der Männer und wollte schon zuschlagen, als Ellin sich schützend vor Isabella stellte.

»Bitte, nicht. Sie geht ja schon. Bitte, Liebes, du musst jetzt tun, was ich dir sage.«

»Aber ich will nicht gehen.« Der Trotz, der zuvor in Isabellas Stimme gelegen hatte, war nun einem sonoren Wimmern gewichen. »Ich möchte bei dir bleiben. Warum kann ich denn nicht bei dir bleiben?«

»Wenn ich mir unter allen Kindern der Welt eines hätte aussuchen dürfen, dann wäre meine Wahl auf dich gefallen.« Mit diesen Worten löste Ellin Isabellas Arme von ihren Beinen, beugte sich aber noch einmal zu ihr hinunter. »Ich wünschte, du wärst meine Tochter. Vergiss niemals, dass du immer in meinem Herzen bist.«

Isabella schluchzte laut auf, als sie Ellins Tränen sah. »Und ich wünschte«, brachte das Kind glucksend hervor, »dass du meine Mutter wärst.«

»Jetzt reicht´s aber endgültig.« Einer der beiden Männer packte Ellin bei den Haaren und riss sie grob nach oben. Isabella kreischte auf und trat dem Mann gegen das Bein. Schnell griff sich Berblin das Kind, warf Ellin einen letzten, verzweifelten Blick zu und lief dann, so schnell sie konnte, zum Wiidmarkschen Haus.

 

Ellin stolperte mehr, als dass sie ging. Über die Begegnung mit Isabella war es langsam hell geworden. Die Stadt erwachte nach und nach, und den Männern mit Ellin in ihrer Mitte kamen erste Leute entgegen, als sie den Marktplatz überquerten.

»Weshalb sind denn die Leute heute schon so früh auf den Beinen?«, wollte der eine wissen.

»Hier findet heute ein Prozess statt, soviel ich weiß«, erklärte ihm der andere. »Sie strömen so zeitig zum Rathaus, um dort noch einen Platz zu bekommen.«

»Verdammt noch mal. Ausgerechnet. Sonst sind um diese Zeit doch noch nie so viele Leute unterwegs gewesen. Jetzt riskieren wir am Ende noch, dass sie sich an uns erinnern und uns beschreiben können, wenn sie den Rumpf von der hier in einer der Gassen finden.«

Seine Worte hallten in Ellins Kopf nach. Bis vor wenigen Lidschlägen war Isabella das Einzige gewesen, an das sie hatte denken können. Doch das Wort Rumpf hatte sie aufgeschreckt. Schon hatte sie das schreckliche Bild vor Augen, wie die beiden trunkenen Männer sich gegenseitig ihren abgetrennten Kopf zuwarfen und über den entsetzten Ausdruck lachten, den ihr Gesicht im Moment des Todes angenommen hatte. Das erste Mal, seit sie mit den Männern gegangen war, sah sie auf. Könnte sie womöglich jemanden auf sich aufmerksam machen? Zwei Männer und eine Frau kamen ihnen entgegen, die sich angeregt miteinander unterhielten. Abrupt blieb Ellin stehen.

»Mach ja keinen Unsinn, sonst sind die drei gleich ebenso tot wie du. Kannst du das mit deinem Gewissen vereinbaren?«

Ellin senkte den Kopf, da sprach sie einer der Männer, die ihnen entgegenkamen, auch schon an. »Na, geht Ihr nicht in die falsche Richtung? Zum Rathaus geht es da entlang.«

»Wir wollen nicht zum Rathaus und jetzt lasst uns«, gab der Mann, der Ellins rechten Arm umklammert hielt, unwirsch zurück.

»Ja, wie redet Ihr denn mit uns?«, empörte sich die Frau. »Dabei hat mein Gatte Euch doch nur gefragt ...«

»Haltet den Mund und gebt den Weg frei. Sonst scheppert´s.«

Die zwei Männer sahen sich an. »So redet Ihr nicht mit meiner Mutter, Freundchen«, meinte dann der jüngere der beiden.

Ellins rechter Bewacher wollte gerade etwas sagen, da holte der ältere der Männer schon aus und schlug ihm mit der Faust mitten ins Gesicht. Der Schlag war so heftig, dass sein Nasenbein mit einem lauten Knacken brach.

»Verfluchter Mistkerl!«, brüllte daraufhin sein Kumpan und wollte dem Getroffenen, dem das Blut aus der Nase lief, helfen, da traf auch ihn ein Schlag.

»Was willst du? Dich mit dem Henker von Lübeck anlegen? Du bist so gut wie tot, Freundchen«, ließ sich nun die Frau vernehmen und packte Ellins Arm.

Weitere Schläge gingen auf die beiden Ganoven nieder, Ächzen und Stöhnen war zu hören.

»Komm.« Die Frau nahm Ellin bei der Hand und zog sie mit sich fort. »Schnell, zum Rathaus. Da sind gleich so viele Menschen, dass sie dich nicht mehr greifen können.« Barbara blickte noch einmal zurück. Überrascht stellte sie fest, dass den zwei Halunken offenbar noch weitere Kumpane zu Hilfe kamen. Doch sie kannte die Kampfkünste ihres Mannes und Sohnes gut genug, um sich keine allzu großen...
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Caren Benedikt, geboren 1971, wuchs in einer norddeutschen Kleinstadt auf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten und arbeitete danach als freie Journalistin. Heute lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem kleinen Ort bei Bremen. Weitere Informationen unter caren-benedikt.de