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Medien und Emotionen

E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
303 Seiten
Deutsch
Deutscher Universitätsverlagerschienen am03.12.20072. Aufl. 2006
Clemes Schwender nutzt die Erkenntnisse der Evolutionspsychologie, um die Frage zu beantworten, warum die Menschen so viel Zeit mit Medien verbringen.

Prof. Dr. Clemens Schwender lehrt am Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional Development an der International University Bremen. Er ist außerdem als freier Journalist, Gutachter und Industrieberater tätig.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR54,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR53,94
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR39,99

Produkt

KlappentextClemes Schwender nutzt die Erkenntnisse der Evolutionspsychologie, um die Frage zu beantworten, warum die Menschen so viel Zeit mit Medien verbringen.

Prof. Dr. Clemens Schwender lehrt am Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional Development an der International University Bremen. Er ist außerdem als freier Journalist, Gutachter und Industrieberater tätig.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783835091429
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2007
Erscheinungsdatum03.12.2007
Auflage2. Aufl. 2006
Seiten303 Seiten
SpracheDeutsch
IllustrationenX, 303 S.
Artikel-Nr.1422447
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Vorwort zur 2. Auflage;6
2;Inhalt;10
3;Evolutionspsychologische Bausteine;12
4;Die Grundlagen der Evolutionspsychologie;18
4.1;Die Evolutionstheorie von Charles Darwin;19
4.2;Evolution = Genetik + Spieltheorie;22
4.3;Soziobiologie: Egoistische Gene und kooperatives Verhalten;24
4.4;Evolutionspsychologische Fragen im Rahmen einer Medientheorie;26
4.5;Ein Gehirn, das Betrüger sucht;30
4.6;Evolutionspsychologie und Ethologie;33
4.7;Medien als Attrappen;37
4.8;Fragestellungen im Rahmen einer Medientheorie;41
5;Wahrnehmung und deren Verarbeitung;44
5.1;Medienwahrnehmung;45
5.2;Sehen;45
5.3;Hören;68
5.4;Kino-Leinwand oder Wohnzimmer-Bildschirm;70
5.5;Reflexion;73
5.6;Vorstellen und Sehen;73
5.7;Perspektivenübernahme;76
5.8;Theory of Mind;78
5.9;Lüge, Rolle und Schauspiel;82
5.10;Zeit und Montage;90
5.11;Denken und Vorstellen als Probehandeln;86
5.12;Wahrnehmung und Emotion;100
5.13;Akustische Wahrnehmung und Emotion;121
6;Soziale Motive;134
6.1;Klatsch und Tratsch;135
6.2;Klatsch und Tratsch als Funktion der Sprache;135
6.3;Das Gespräch als TV-Genre;140
6.4;Prominenz und Stars: Die Rolle der Medien bei der Kommunikation;157
6.5;Die Darstellung der nichtsozialen Welt;165
6.6;Ästhetik;166
6.7;Ethologische Betrachtung der Kunst;169
6.8;Ästhetische Mittel in den Medien;175
6.9;Partnerwahl;178
6.10;Evolutionspsychologische Erklärungen zur Partnerwahl;178
6.11;Partnerwahl in den Medien;182
6.12;Elterliche Fürsorge;189
6.13;Kommunikation mit Tieren und Kindern;193
6.14;Sport als Wettbewerb;195
6.15;Effekte auf den Sportier: der Heimvorteil;201
6.16;Effekte auf den Zuschauer;208
6.17;Humor;213
6.18;Die Biologie des Lachelns und Lachens;213
6.19;Evolutionspsychologische Interpretationen;225
6.20;Humor in den Medien;227
6.21;Kooperation und Identifizieren von Betrügern;231
6.22;Das Gefangenen-Dilemma als Muster für Kooperation;231
6.23;Die Evolution des moralischen Verhaltens;234
6.24;Nichtfiktionale Betrüger-Suche in den Medien;238
6.25;Fiktionale Betrüger;248
7;Konsequenzen für die Rezeption;258
7.1;Fakt Oder Fiktion;259
7.2;Evolutionspsychologie und Fiktion;273
7.3;Unterhaltung oder Information;275
7.4;Medieninhalte als Gegenstand emotional-ästhetischer Begutachtung;277
7.5;Kracauer revisited;281
8;Anhang;286
8.1;Literatur;286
8.2;Index;301
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Leseprobe
EvolutionspsychologischeBausteine (S. 1)

Über 167 Millionen Zeitungs- und Zeitschriften- Exemplare wurden 2005 hier zu Lande gekauft, im gleichen Jahr schaute der bundesdeutsche Durchschnittserwachsene ab 14 Jahre täglich 220 Minuten fern. Die Radionützung lag bei etwa 221 Minuten. Die Netto- Werbeeinnahmen erfassbarer Werbeträger in Deutschland betrugen 2004 über 20 Milliarden Euro.

Warum verbringen wir so viel Zeit mit Medien und bringen so viele Ressourcen für erfundene Geschichten auf. Über 97 ,% der bundesdeutschen Haushalte haben Fernseher, über 98 % Radio und uber 70 % einen Video- oder einen DVD-Recorder. 2004 erschienen über 86.000 Buchtitel und fast 900.000 Sitze standen in Filmtheatern für die Besucher bereit.

Auch Gesellschaften, die über keine Massenmedien verfügen, verbringen viel Zeit damit, Geschichten zu erzählen und zuzuhören, gemeinsam zu singen und zu tanzen, zusammen zu spielen und zu lachen. Warum?

Die Theorie der Evolutionspsychologie untersucht die anthropologischen Bedingungen unserer mentalen Fähigkeiten. Von ihr sind Antworten zu erwarten. Medien sind Mittel zur Kommunikation. Sie tragen Inhalte von einem Sender zu einem Empfänger. Sie sind Mittler und Speicher. Luft und Wasser als Träger von Wellen konnten damit gemeint sein, doch enger fassen Medienwissenschaftler unter diesem Begriff Artefakte, mit deren Hilfe akustische und visuelle Informationen gespeichert, empfangen oder gesendet werden. Medienwissenschaft beschäftigt sich mit den Bedingungen, unter denen medienvermittelte Kommunikation stattfindet.

Dies betrifft die Medientechnik ebenso wie die Organisationsformen, unter denen Medien operieren, die Medieninhalte und die Medienrezeption. Die Gegenstände der Medienwissenschaft sind also nicht nur die Artefakte - also die Hardware - selbst, sondern auch deren Inhalte - die Software - sowie deren Produktions- und Rezeptionsbedingungen. Medien lassen sich beschreiben als externe Informationsspeicher. Extern" meint, dass Inhalte aus dem Gehirn auf einem Träger durch Symbole fixiert werden, um sie durch das Ansehen zu aktualisieren.

Dies wird erstmals im Feuerwerkbuch von 1420 so formuliert: Und darum wann der stuck sovil sind die darzuo gehoered/ die ein yetlicher guetter piichsenmaister kiinden soil/ und die ein mayster on die geschrift in seinem sinne nie gedencken kann/ Darumb so stat hemach geschrieben alles das dann dar zuo nutz und man notturfftig ist." (Hassenstein 1941, 43: Weil der Stücke so viel sind, die dazu gehören, die ein jeglicher guter Büchsenmeister können soll und die ein Meister ohne Schrift nicht in seinem Sinn behalten kann, darum so steht hernach geschrieben alles, was dann dazu nützlich und notdürftig ist.")

Damit werden Medien zur Gedächtnisstütze und entlasten das Erinnerungsvermögen des Menschen. Wichtig ist, dass es hier nicht um ein Abbild der Welt geht, sondern um eine Erweiterung der Erinnerung. Schrift und Bild stellen dar, was sich im Kopf abspielt, nicht was wirklich oder real sein muss. Medien sind damit nicht nur offen für Erinnemngen, sondern auch für Phantasie, Ertraumtes und Erdachtes.

Sobald mentale Inhalte medial fixierbar sind, können sie auch von anderen wahrgenommen und ihrerseits aufgenommen werden. Funktion eines Mediums ist es dann, Menschen kommunikativ zu verbinden. Dies betrifft die private Kommunikation zwischen einer Person und einer anderen. Brief und Telefon sind Medien der Individualkommunikation.
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