Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
392 Seiten
Deutsch
Springer Berlin Heidelbergerschienen am05.12.20052., vollständig überarbeitete und erweit. Aufl. 2005
Aus ihrer langjährigen Erfahrung im Umgang mit Spielern und deren Problemen beschreiben die Autoren Entstehung und Verlauf typischer 'Spielerkarrieren'. Sie liefern profundes Hintergrundwissen über die Ursachen des Suchtproblems und legen ein außerordentlich praxisnah geschriebenes Therapie-Manual vor.
- Umfangreicher Behandlungsteil
- Fallbeispiele zu allen Therapieschritten
- Check- und Arbeitslisten für die praktische Umsetzung
- Gut lesbar und verständlich geschrieben
- Übersichtlich und ansprechend im modernen Layout

So begeistert beurteilte die Presse bereits den Vorgänger des jetzt komplett neu und noch therapiebezogener konzipierten Praxisbuches:

'Endlich ein umfassendes Buch zum pathologischen Glücksspiel!' (Report Psychologie)

'Ein praktisches und sehr informatives Buch zu einem aktuellen Thema. ... eine riesige Informationsfülle, die übersichtlich und gut gegliedert angeboten wird ...' (Zeitschrift für Positive Psychotherapie)

'Dieses Buch ist allen Psychiatern, vor allem Suchtpsychiatern, überhaupt allen Suchtberatern und -therapeuten dringend zu empfehlen.' (Der Internist)
mehr
Verfügbare Formate
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR44,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR44,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR79,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR39,99

Produkt

KlappentextAus ihrer langjährigen Erfahrung im Umgang mit Spielern und deren Problemen beschreiben die Autoren Entstehung und Verlauf typischer 'Spielerkarrieren'. Sie liefern profundes Hintergrundwissen über die Ursachen des Suchtproblems und legen ein außerordentlich praxisnah geschriebenes Therapie-Manual vor.
- Umfangreicher Behandlungsteil
- Fallbeispiele zu allen Therapieschritten
- Check- und Arbeitslisten für die praktische Umsetzung
- Gut lesbar und verständlich geschrieben
- Übersichtlich und ansprechend im modernen Layout

So begeistert beurteilte die Presse bereits den Vorgänger des jetzt komplett neu und noch therapiebezogener konzipierten Praxisbuches:

'Endlich ein umfassendes Buch zum pathologischen Glücksspiel!' (Report Psychologie)

'Ein praktisches und sehr informatives Buch zu einem aktuellen Thema. ... eine riesige Informationsfülle, die übersichtlich und gut gegliedert angeboten wird ...' (Zeitschrift für Positive Psychotherapie)

'Dieses Buch ist allen Psychiatern, vor allem Suchtpsychiatern, überhaupt allen Suchtberatern und -therapeuten dringend zu empfehlen.' (Der Internist)
Details
Weitere ISBN/GTIN9783540278412
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2005
Erscheinungsdatum05.12.2005
Auflage2., vollständig überarbeitete und erweit. Aufl. 2005
Seiten392 Seiten
SpracheDeutsch
IllustrationenXII, 392 S. 36 Abbildungen
Artikel-Nr.1430807
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Vorwort zur 2. Auflage;5
2;Vorwort zur 1. Auflage;7
3;Inhaltsverzeichnis;8
4;1 Einführung;12
4.1;Zum Aufbau und Inhalt des Buches;15
5;2 Glücksspiel: Allgemeine Hintergrundinformationen;17
5.1;Historische Aspekte des Glücksspiels und der Spielleidenschaft;18
5.1.1;Aktuelle und rechtliche Situation;20
5.2;Varianten des Glücksspiels;22
5.2.1;Glücksspiele in Spielbanken;22
5.2.2;Geldspielautomaten;23
5.2.3;Wettformen;26
5.2.4;Lotterien;28
5.2.5;Glücksspiele im Internet;29
5.2.6;Illegales Glücksspiel;31
5.2.7;Börsenspekulationen;31
5.3;Nachfrage in der Bevölkerung;33
5.4;Umsätze auf dem Glücksspielmarkt;34
5.5;Zusammenfassung;36
6;3 Pathologisches Glücksspiel - Spielsucht;38
6.1;Erscheinungsbild;40
6.2;Phasen einer Spielerkarriere;46
6.2.1;Positives Anfangsstadium (Gewinnphase);48
6.2.2;Kritisches Gewöhnungsstadium (Verlustphase);48
6.2.3;Suchtstadium (Verzweiflungsphase);49
6.3;Diagnostische Kriterien;49
6.4;Screeningverfahren;51
6.5;Nosologische Zuordnung;52
6.5.1;Pathologisches Spielen als abnorme Gewohnheit und Störung der Impulskontrolle;52
6.5.2;Pathologisches Spielen als Suchtkrankheit;53
6.6;Spielertypologie;59
6.7;Epidemiologie;61
6.8;Zusammenfassung;64
7;4 Entstehungsbedingungen pathologischen Glücksspiels: Das Drei-Faktoren-Modell der Suchtentwicklung als übergeordnetes Rahmenkonzept;66
7.1;Eigenschaften des Glücksspiels;67
7.1.1;Psychotrope Wirkung des Glücksspiels;67
7.1.2;Strukturelle Merkmale von Glücksspielen;76
7.2;Charakteristika des Spielers;78
7.2.1;Genetische Bedingungen;78
7.2.2;Neurobiologische Grundlagen;79
7.2.3;Persönlichkeitsstruktur;80
7.2.4;Affektive Störungen und Angststörungen;83
7.2.5;Geschlecht;84
7.2.6;Soziodemographische Merkmale;86
7.3;Soziales Umfeld des Spielers;87
7.3.1;Einstellung der Gesellschaft zum Glücksspiel;87
7.3.2;Verfügbarkeit;88
7.3.3;Arbeits- und Lebensverhältnisse;89
7.3.4;Familiäre Strukturen;90
7.4;Zusammenfassung;91
8;5 Theoretische Erklärungsansätze zur Entstehung und Aufrechterhaltung pathologischen Spielens;93
8.1;Neurobiologische Theorien;94
8.1.1;Dopaminerges System;95
8.1.2;Serotonerges System;97
8.1.3;Noradrenerges System;97
8.1.4;Opioidsystem;97
8.1.5;Neurobiologie von Entscheidungsprozessen;98
8.1.6;Psychoanalytische Konzepte;99
8.2;Lerntheorien;102
8.3;Kognitionstheoretische Ansätze;104
8.3.1;Theorie der kognitiven Dissonanz;104
8.3.2;Mechanismen der verzerrten Realitätswahrnehmung;105
8.4;Soziologische und sozialpsychologische Ansätze;108
8.5;Integrative Modelle;110
8.6;Zusammenfassung;115
9;6 Individuelle und soziale Folgen;117
9.1;Finanzielle Situation und Verschuldung;118
9.2;Emotionale Belastung und Suizidrisiko;118
9.3;Auswirkungen auf die Familie;120
9.4;Beschaffungskriminalität;121
9.4.1;Strafrechtliche Beurteilung;126
9.4.2;Falldarstellungen;131
9.5;Geschäftsfähigkeit;136
9.5.1;Zivilrechtliche Beurteilung;136
9.6;Volkswirtschaftliche Kosten;138
9.7;Zusammenfassung;139
10;7 Selbsthilfegruppen;141
10.1;Programm der Gamblers Anonymous (GA);142
10.1.1;Anonyme Spieler;144
10.2;Allgemeine Gesichtspunkte zur Arbeit in Spieler-Selbsthilfegruppen;145
10.3;Beobachtungen bei der Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe;146
10.4;Alternative Formen der Selbsthilfe;149
10.5;Zusammenfassung;149
11;8 Grundsätzliches zur Spielertherapie;150
11.1;Behandlungsangebote und ihre Vernetzung;151
11.2;Suchtmodell als Therapieplan;152
11.3;Therapieziele;154
11.4;Integrativer Behandlungsansatz;155
11.5;Zusammenfassung;158
12;9 Ambulante Behandlung;159
12.1;Gespräche mit Mitarbeitern von Spielerberatungsstellen;161
12.1.1;Formen und Aufgaben der Spielerberatung;165
12.2;Phasen und Schwerpunkte der ambulanten Spielerbehandlung;166
12.2.1;Kontaktaufnahme;166
12.2.2;Motivation im Therapieprozess;168
12.2.3;Schritte zur Krankheitseinsicht und Spielabstinenz;170
12.2.4;Die Frage nach dem Warum - die Ursachen;172
12.3;Gruppenarbeit;175
12.3.1;Konzepte gegen Gruppen- fluktuation und Schwellenängste;175
12.4;Themen in der Nachsorge stationär behandelter Spieler;178
12.5;Möglichkeiten und Grenzen ambulanter Therapie;180
12.6;Zusammenfassung;180
13;10 Spieler in stationärer Therapie;182
13.1;Historisches: die Anfänge stationärer Therapiekonzepte;184
13.2;Indikation;186
13.3;Phasen und Schwerpunkte der stationären Spielerbehandlung;187
13.3.1;Vorgespräche - Kontraindikationen;187
13.3.2;Individuelle Therapieplanung;189
13.3.3;Finanzielle Situation und Geldmanagement;193
13.3.4;Behandlungskonzept;193
13.3.5;Motivation;194
13.3.6;Krankheitseinsicht;197
13.3.7;Abstinenz;199
13.3.8;Psychotherapie der Ursachen und Entwicklung alternativer Verhaltensweisen;202
13.4;Gruppentherapie als zentraler Bestandteil eines multimodalen Therapiekonzepts;206
13.4.1;Rahmenbedingungen gruppentherapeutischer Behandlung;207
13.4.2;Zusätzliche wöchentliche Spieler-Gruppenstunde;209
13.4.3;Wirkfaktoren der Gruppenarbeit;211
13.4.4;Umgang mit problematischen Situationen und Verhaltensweisen in der Gruppentherapie;216
13.4.5;Psychologische Schulen in der Gruppentherapie;221
13.5;Individualtherapie;221
13.6;Sport, kreatives Gestalten, Arbeitstherapie;222
13.6.1;Sport;223
13.6.2;Kreatives Gestalten;224
13.6.3;Arbeitstherapie;225
13.7;Besonderheiten in der Klientel;225
13.7.1;Therapie von spielsüchtigen Frauen;225
13.7.2;Pathologisches Spielverhalten bei (Roulette-) Glücksspielen im Internet;227
13.7.3;Migration;232
13.8;Probleme bei der Behandlung von Spielern in der Psychiatrie;234
13.9;Therapieabbruch;235
13.10;Reintegration und Nachsorge;239
13.10.1;Therapeutische Wohngruppen;239
13.10.2;Reintegration in die Arbeitswelt;240
13.11;Erfolgskriterien;240
13.12;Der Therapieverlauf - ein Fallbeispiel;241
13.13;Zusammenfassung;244
14;11 Der pathologische Glücksspieler und die Familie;248
14.1;Familiäre Faktoren als Ursache der Krankheitsentwicklung;249
14.2;Auswirkungen des pathologischen Glücksspiels auf die Familie;250
14.2.1;Kinder von Spielsüchtigen;251
14.3;Einbeziehung der Familie in die Therapie;256
14.3.1;Familientherapie - eine Fallstudie;256
14.3.2;Gruppentherapie mit Paaren;257
14.3.3;Familiäre Koabhängigkeit und Therapieerfolg;258
14.3.4;Unterschiede in der Behandlung von Alkoholiker- und Spielerfrauen;259
14.3.5;Therapeutische Maßnahmen für Eltern;260
14.3.6;Neuere ambulante und stationäre familien- therapeutische Ansätze in Deutschland;261
14.4;Familientherapeutische Perspektiven;264
14.5;Zusammenfassung;267
15;12 Rückfälligkeit;269
15.1;Rückfälligkeit, Krankheitskonzept und die Frage des kontrollierten Suchtmittelgebrauchs;270
15.2;Rückfallmodelle;272
15.3;Rückfälligkeit in der therapeutischen Auseinandersetzung;274
15.4;Rückfallprophylaxe in verschiedenen Behandlungsphasen;278
15.4.1;Kontaktphase;278
15.4.2;Entwöhnungsphase;278
15.4.3;Nachsorgephase;280
15.5;Zusammenfassung;281
16;13 Evaluation verschiedener Behandlungsansätze;283
17;14 Ansatzpunkte präventiver Maßnahmen;289
17.1;Glücksspiel und Spielerschutz;291
17.2;Ein regulatives Rahmenmodell sowie primär- und sekundärpräventive Handlungsmöglichkeiten;295
17.3;Erkennungsmerkmale problematischer Spieler in Spielsituationen;295
17.4;Spielsperre;298
17.5;Gestaltung der Spielstruktur;299
17.6;Prävention im Kindes- und Jugendalter;299
17.7;Risikofaktoren im sozialen Umfeld;302
17.8;Schutzfaktoren im sozialen Umfeld;303
17.9;Zusammenfassung;304
18;Anhang;309
18.1;A Allgemeine Informationen;311
18.1.1;A1 Kontaktadressen;311
18.1.2;A2 Stationäre Einrichtungen;311
18.1.3;A3 Nützliche Internetadressen;312
18.1.4;A4 Ergebnisse der Untersuchung von Bachmann & Banze (1992) und Schwarz & Lindner (1990);313
18.1.5;A5 Persönlichkeitsprofil pathologischer Spieler;314
18.1.6;A6 Psychologische Schulen in der Gruppentherapie pathologischer Glücksspieler;315
18.2;B Arbeitsmaterialien zum Therapieverlauf;320
18.2.1;B1 Zwanzig Fragen der Anonymen Spieler;320
18.2.2;B2 Die erste Zeit des Entzugs und der Entwöhnung vom Glücksspielen;320
18.2.3;B3 Therapieplanung;322
18.2.4;B4 Schuldenbilanz und -regulierung;324
18.2.5;B5 Monatshaushaltsplan;325
18.2.6;B6 Tagesausgabenprotokoll;327
18.2.7;B7 Selbsteinschätzungsskalen: Therapieschritte und Fragestellungen;328
18.2.7.1;B7.1 Therapiemotivation (TMO);328
18.2.7.2;B7.2 Krankheitseinsicht (KE);330
18.2.7.3;B7.3 Therapie der Ursachen (TdU);332
18.2.8;B8 Abstinenz;334
18.2.8.1;B8.1 Abstinenzgründe auf der Waage;334
18.2.8.2;B8.2 Ergebnis einer Therapiegruppenarbeit zum Thema Vorteile der Abstinenz und »Vorteile« des Suchtverhaltens;335
18.2.9;B9 Vorteile der Abstinenz;336
18.2.10;B10 Veränderte Einstellungen zum Verlangen;337
18.2.11;B11 Veränderte Einstellungen zu Suchtmitteln;338
18.2.12;B12 Liste von Ideen und Gründen zum Spielen;339
18.2.13;B13 Konsequenzen des Glücksspiels - Checkliste;340
18.2.14;B14 Therapieabbruchgefahr (TAG);341
18.2.15;B15 Was muss ich beachten, wenn die Therapie zu Ende ist?;343
18.2.16;B16 Rückfallvorhersageskala;344
18.2.17;B17 Rückfallriskante Situationen und Bewältigungsstrategien;346
18.2.18;B18 Ein Mitpatient ist rückfällig;346
18.2.19;B19 Rückfallprävention;347
18.2.19.1;B19.1 Erkenntnisse und Gedanken;347
18.2.19.2;B19.2 Planung eines Notfall-Kärtchens bei Rückfall- oder Therapieabbruchgefahr;348
18.2.19.3;B19.3 Beispiele für von Patienten entworfene Notfallkärtchen;349
18.2.20;B20 Struktur und Aktivitätsplan: Alternativen zum Suchtverhalten;351
18.3;Arbeitsblatt ;352
19;Literatur;358
20;Personenverzeichnis;384
21;Sachverzeichnis;390
mehr
Leseprobe
10 Spieler in stationärer Therapie (S. 179-180)

Inbesondere wenn ambulante Behandlungsversuche erfolglos bleiben oder die Spielsucht von massiven psychosozialen Problemen begleitet wird, ist eine stationäre Therapie in Betracht zu ziehen. In verschiedenen Fachkliniken be steht inzwischen die Möglichkeit, pathologische Glücksspieler gemeinsam mit anderen Suchtkranken zu behandeln. Obwohl wir der stationären Therapie von Spielsüchtigen dasselbe Behandlungskonzept wie der Arbeit ambulanter Beratungsstellen zugrundelegen, machen es die spezifischen Möglichkeiten und Probleme stationärer Behandlung erforderlich, diese in einem separaten Kapitel zu beschreiben.

! Der mehrwöchige Klinikaufenthalt außerhalb der gewohnten fa miliären und beruflichen Bezüge, das höhere Ausmaß an Fremdkontrolle sowie die strukturierten Angebote des multimodalen Therapieprogramms sind nur einige Aspekte, in denen sich die stationäre von der ambulanten Behandlung unterscheidet.

Beginnend mit einem kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte statio närer Therapie für Spieler, der Darstellung des Behandlungsablaufs und den Bausteinen des multimodalen Therapiekonzeptes (Gruppen-, Individual-, Sport-, Beschäftigungs-, Arbeitstherapie) bis hin zu besonders relevanten Themen wie Therapieabbruch und Reintegration werden anhand des folgenden Kapitels die Chancen, Herausforderungen und Grenzen der stationären Spielerbehandlung deutlich.

10.1 Historisches: die Anfänge stationärer Therapiekonzepte

Anfang der 70er-Jahre wurden in den USA erste stationäre Therapiekonzepte für Spielergruppen angeboten. Pionierarbeit hat dabei der amerikanische Psychiater Custer geleistet (Custer & Milt, 1985), Direktor des Alkoholbehandlungs programms des Veterans Administration Hospital in Becksville. Damals wurde Custer von Mitgliedern der Gamblers Anonymous (GA) angesprochen, weil große Probleme bei der Behandlung einiger Mitglieder entstanden waren, die mit Suizidversuchen und gesetzlichen Schwierigkeiten zu tun hatten. Für Custer war entscheidend, dass es sich bei dem von ihm untersuchten pathologischen Spielverhalten um ein Suchtverhalten handelt und dass dies der Ausgangspunkt für seine konzeptionellen Überlegungen sein sollte. Was ihn zunächst sehr beeindruckte, war die starke Ähnlichkeit zwischen pathologischen Glücks spielern und Alkoholikern, sowohl was die Persönlichkeit als auch das Krankheitsbild anging. Es war für ihn sehr überraschend, dass es so viele Gemeinsamkeiten zwischen einer Abhängigkeit von einer Droge und einem Verhaltensproblem, dem süchtigen Glücksspiel, gab. Nach ersten Untersuchungen der Krankheitsberichte der neuen Klienten begann sich ein Krankheitsbild zu entwickeln, das viele Parallelen zum progressiven Verlauf des Alkoholismus aufwies.

Beide Verhaltensweisen, Alkoholismus und pathologisches Glücksspiel, beginnen meistens mit einem harmlosen Symptomverhalten, das sich langsam, aber progressiv, destruktiv gegenüber dem Betroffenen selbst und der Familie entwickelt. Besitz geht verloren und die finanzielle Existenzgrundlage wird gefährdet und zerstört. Physisch erschöpft und psychisch zerschlagen, geht der Spieler häufig den Weg des Suizids. Ähnlich wie beim Alkoholismus, kommt es beim pathologischen Glücksspiel zum Kontrollverlust bis zu dem Punkt, wo das Verhalten selbstzerstörerisch wirkt.

Ähnlichkeiten sah Custer außerdem auf der Persönlichkeitsebene. In beiden Symptomgruppen sah Custer die Tendenz der Realitätsflucht, vor allem wenn Spannungen auftreten, Anforderungen oder Krisen entstehen, von denen der Betroffene annimmt, dass er sie nicht bewältigen kann. Beim Alkoholiker dient der Alkohol zur »Lösung« dieser Probleme, während es beim pathologischen Spieler das Glücksspiel ist.

Custer formulierte folgende Therapieziele:

1. Den Spieler dazu befähigen, das pathologische Glücksspiel zu stoppen.

2. Das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl stärken, so dass der Patient pathologisches Glücksspiel nicht mehr dazu einsetzen muss, vor den realen Lebens problemen zu flüchten und in eine Welt von Illusionen auszuweichen.

3. Hilfestellung dabei geben, andere Möglichkeiten der Befriedigung, des Ver gnügens und der Selbsterfüllung zu entwickeln, die das Vakuum füllen, das bei Wegfall des Spielverhaltens entstanden ist.

4. Dem Patienten bei dem Bedürfnis helfen, entstandenes Unrecht wiedergut zumachen, und dies auf realistische Weise.

5. Für die Zeit nach der Entlassung aus der 4-wöchigen stationären Behandlung soll eine ausreichende ambulante Nachsorge geplant sein.

Um diese Therapieziele zu erreichen, entwickelte er folgendes Therapieprogramm, das der Notwendigkeit Rechnung trägt, die Angehörigen mit einzubeziehen:

1. Gruppentherapie mit den Spielern, gefolgt von
2. Individualtherapie, danach
3. Individualtherapie für Ehefrauen/Partner, anschließend
4. gemeinsame Paartherapie, zudem
5. Entspannungstherapie und Beschäftigungstherapie sowie
6. GA für die Spieler und Gam-Anon für die Partner.

Das gesamte Therapieprogramm orientierte sich stark an der Alkoholismustherapie. Die Spieler erhielten zunächst individuelle Beratung, um ihnen Unterstützung zu geben, das Glücksspielverhalten einzustellen, Eheprobleme, Schulden und finanzielle Haushaltsplanungen anzusprechen und Änderungen einzuleiten. In Ergänzung dazu fand Gruppentherapie statt, in der die Spieler darüber sprachen, wie ihr Weg in die Spielproblematik ausgesehen hatte und welche Probleme dadurch entstanden waren. Gefühle der Hilflosigkeit und subjektive Vorstellungen über notwendige Persönlichkeitsveränderungen werden thematisiert. Während in der Einzelberatung in erster Linie Fakten zu regeln waren, diente die Gruppentherapie eher dazu, die Gefühle der Spieler anzu sprechen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich von psychischen Spannungen zu befreien und ihre Einsicht in ihr fehlangepasstes Verhalten zu vertiefen. Es wurde Totalabstinenz angestrebt, wobei es aber erlaubt war, konkurrierende Spiele (z.B. Schach) ohne Einsatz zu spielen.
mehr