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Wilhelm Tell

Tübingen 1804
dtv Deutscher Taschenbuch Verlagerschienen am01.07.2010
Drama um Tellsage und Rütlischwur Souverän verknüpft Schiller im >Wilhelm TellTellRäuber< im Jahr 1782 großen Erfolg. Das herzogliche Verbot jeglicher poetischen Tätigkeit veranlasste ihn zur Flucht aus Stuttgart. Schiller wurde Professor in Jena, begann einen intensiven Ideenaustausch mit Goethe und prägte mit ihm ab 1799 das »klassische Weimar«. Das seiner Dichtung und seinen Schriften zugrunde liegende Denken wurde später als pathetisch empfunden. Heute werden seine Werke vielfach neu gedeutet und die Dramen inszenatorisch neu interpretiert. Mit seinen lyrischen, dramatischen, erzählerischen, ästhetischen und historischen Werken gilt er ? neben und mit seinem späteren Freund Johann Wolfgang von Goethe ? als bedeutendster Dichter des »Sturm und Drang« und der »Weimarer Klassik«.mehr
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Produkt

KlappentextDrama um Tellsage und Rütlischwur Souverän verknüpft Schiller im >Wilhelm TellTellRäuber< im Jahr 1782 großen Erfolg. Das herzogliche Verbot jeglicher poetischen Tätigkeit veranlasste ihn zur Flucht aus Stuttgart. Schiller wurde Professor in Jena, begann einen intensiven Ideenaustausch mit Goethe und prägte mit ihm ab 1799 das »klassische Weimar«. Das seiner Dichtung und seinen Schriften zugrunde liegende Denken wurde später als pathetisch empfunden. Heute werden seine Werke vielfach neu gedeutet und die Dramen inszenatorisch neu interpretiert. Mit seinen lyrischen, dramatischen, erzählerischen, ästhetischen und historischen Werken gilt er ? neben und mit seinem späteren Freund Johann Wolfgang von Goethe ? als bedeutendster Dichter des »Sturm und Drang« und der »Weimarer Klassik«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423403467
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum01.07.2010
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse711
Artikel-Nr.1436209
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


ERSTER AUFZUG



ERSTE SCENE


 

Hohes Felsenufer des Vierwaldstättensees, Schwytz gegenüber. Der See macht eine Bucht ins Land, eine Hütte ist unweit dem Ufer, Fischerknabe fährt sich in einem Kahn. Ueber den See hinweg sieht man die grünen Matten, Dörfer und Höfe von Schwytz im hellen Sonnenschein liegen. Zur linken des Zuschauers zeigen sich die Spitzen des Haken, mit Wolken umgeben; zur rechten im fernen Hintergrund sieht man die Eisgebirge. Noch ehe der Vorhang aufgeht, hört man den Kuhreihen und das harmonische Geläut der Heerdenglocken, welches sich auch bei eröfneter Scene noch eine Zeitlang fortsezt.

 

FISCHERKNABE singt im Kahn

(Melodie des Kuhreihens)

Es lächelt der See, er ladet zum Bade,

Der Knabe schlief ein am grünen Gestade,


Da hört er ein Klingen,

Wie Flöten so süß,

Wie Stimmen der Engel

Im Paradieß.


|2| Und wie er erwachet in seliger Lust,

Da spühlen die Wasser ihm um die Brust,


Und es ruft aus den Tiefen:

Lieb Knabe, bist mein!

Ich locke den Schläfer,

Ich zieh ihn herein.


 

Hirte (auf dem Berge)

(Variation des Kuhreihens)

Ihr Matten lebt wohl,

Ihr sonnigen Weiden!

Der Senne muß scheiden,

Der Sommer ist hin.


Wir fahren zu Berg, wir kommen wieder,

Wenn der Kukuk ruft, wenn erwachen die Lieder,

Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu,

Wenn die Brünnlein fließen im lieblichen May.


Ihr Matten lebt wohl,

Ihr sonnigen Weiden!

Der Senne muß scheiden,

Der Sommer ist hin.

 

|3| Alpenjäger (erscheint gegenüber auf der Höhe des Felsen)

(Zweite Variation)

Es donnern die Höhen, es zittert der Steg,

Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichtem Weg,


Er schreitet verwegen

Auf Feldern von Eis,

Da pranget kein Frühling,

Da grünet kein Reis;


Und unter den Füssen ein neblichtes Meer,

Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr,


Durch den Riß nur der Wolken

Erblickt er die Welt,

Tief unter den Wassern

Das grünende Feld.


(Die Landschaft verändert sich, man hört ein dumpfes Krachen von den Bergen, Schatten von Wolken laufen über die Gegend) Ruodi der Fischer kommt aus der Hütte, Werni der Jäger steigt vom Felsen, Kuoni der Hirte kommt, mit dem Melknapf auf der Schulter. Seppi sein Handbube, folgt ihm)

 

|4| RUODI

Mach hurtig Jenny. Zieh die Naue ein.

Der graue Thalvogt kommt, dumpf brüllt der Firn,

Der Mytenstein zieht seine Haube an,

Und kalt her bläßt es aus dem Wetterloch,

Der Sturm, ich meyn , wird da seyn, eh wirs denken.

 

KUONI

s kommt Regen, Fährmann. Meine Schaafe fressen

Mit Begierde Gras, und Wächter scharrt die Erde.

 

WERNI

Die Fische springen, und das Wasserhuhn

Taucht unter. Ein Gewitter ist im Anzug.

 

KUONI (zum Buben)

Lug Seppi, ob das Vieh sich nicht verlaufen.

 

SEPPI

Die braune Lisel kenn ich am Geläut.

 

KUONI

So fehlt uns keine mehr, die geht am weitsten.

 

RUODI

Ihr habt ein schön Geläute, Meister Hirt.

 

|5| WERNI

Und schmuckes Vieh - Ists euer eignes, Landsmann?

 

KUONI

Bin nit so reich - s ist meines gnäd gen Herrn,

Des Attinghäusers, und mir zugezählt.

 

RUODI

Wie schön der Kuh das Band zu Halse steht!

 

KUONI

Das weiß sie auch, daß sie den Reihen führt,

Und nähm ich ihr s, sie hörte auf zu fressen.

 

RUODI

Ihr seid nicht klug! Ein unvernünft ges Vieh -

 

WERNI

Ist bald gesagt. Das Thier hat auch Vernunft,

Das wissen w i r, die wir die Gemsen jagen,

Die stellen klug, wo sie zur Weide gehn,

ne Vorhut aus, die spizt das Ohr und warnet

Mit heller Pfeife, wenn der Jäger naht.

 

RUODI (zum Hirten)

Treibt ihr jetzt heim?

 

|6| KUONI

Die Alp ist abgeweidet.

 

WERNI

Glücksel ge Heimkehr, Senn!

 

KUONI

Die wünsch ich Euch,

Von eurer Fahrt kehrt sich s nicht immer wieder.

 

RUODI

Dort kommt ein Mann in voller Hast gelaufen.

 

WERNI

Ich kenn ihn, s ist der Baumgart von Alzellen.

 

Konrad Baumgarten (athemlos hereinstürzend)

 

BAUMGARTEN

Um Gottes willen, Fährmann, euren Kahn!

 

RUODI

Nun, nun, was giebts so eilig?

 

BAUMGARTEN

Bindet los!

Ihr rettet mich vom Tode! Sezt mich über!

 

KUONI

Landsmann, was habt ihr?

 

|7| WERNI

Wer verfolgt euch denn?

 

BAUMGARTEN (zum Fischer)

Eilt, eilt, sie sind mir dicht schon an den Fersen!

Des Landvogts Reiter kommen hinter mir,

Ich bin ein Mann des Tods, wenn sie mich greifen.

 

RUODI

Warum verfolgen euch die Reisigen?

 

BAUMGARTEN

Erst rettet mich, und dann steh ich euch Rede.

 

WERNI

Ihr seid mit Blut befleckt, was hat s gegeben?

 

BAUMGARTEN

Des Kaisers Burgvogt, der auf Roßberg saß -

 

KUONI

Der Wolfenschießen! Läßt euch der verfolgen?

 

BAUMGARTEN

Der schadet nicht mehr, ich hab ihn erschlagen.

 

ALLE (fahren zurück)

Gott sey euch gnädig! Was habt ihr gethan?

 

|8| BAUMGARTEN

Was jeder freie Mann an meinem Platz!

Mein gutes Hausrecht hab ich ausgeübt

Am Schänder meiner Ehr und meines Weibes.

 

KUONI

Hat euch der Burgvogt an der Ehr geschädigt?

 

BAUMGARTEN

Daß er sein bös Gelüsten nicht vollbracht,

Hat Gott und meine gute Axt verhütet.

 

WERNI

Ihr habt ihm mit der Axt den Kopf zerspalten?

 

KUONI

O laßt uns alles hören, ihr habt Zeit,

Bis er den Kahn vom Ufer los gebunden.

 

BAUMGARTEN

Ich hatte Holz gefällt im Wald, da kommt
...

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Autor

Friedrich Schiller (seit 1802 von Schiller) wurde am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren und starb am 9. Mai 1805 in Weimar. Er studierte Jura, später Medizin und wurde 1780 Regimentsmedikus in Stuttgart. Allerdings fühlte er sich mehr zum Schriftsteller berufen, begann Dramen und Gedichte zu schreiben und hatte mit der Uraufführung der >Räuber