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Einband grossFinsterhain
ISBN/GTIN

Finsterhain

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
293 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am16.07.20141. Auflage
Der Mörder seiner Tochter.

Kommissar Seeberg aus Fulda geht einen schweren Gang. Ein todkranker Serienmörder ruft ihn zu sich ins Gefängnis. Petrov soll in der Rhön vier Frauen heimtückisch ermordet haben, darunter Seebergs dreizehnjährige Tochter. Doch nun, den Tod vor Augen, erklärt Petrov, jemand anders habe ihn kopiert und Seebergs Tochter umgebracht. Sein Anwalt wisse mehr. Seeberg beginnt in eigener Sache zu ermitteln Doch der Anwalt kann ihm nicht helfen: Er wird ermordet - jemand hat ihm die Zunge herausgeschnitten ...

In Kommissar Seebergs zweitem Fall versucht der eigenwillige Polizist, den Mörder seiner Tochter zu finden.



Zeno Diegelmann, Jahrgang 1974, lebt in Frankfurt am Main und Fulda. Er hat das Libretto für das Musical »Bonifatius« geschrieben und einige Regionalkrimis.

Unter dem Namen Tim Boltz veröffentlichte er bei Goldmann u. a. die Comedy-Bestseller »Weichei«, »Nasenduscher« und »Linksträger«.

Im Aufbau Taschenbuch liegen außerdem seine Romane »Finsterhain« und »Kaltengrund« vor.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Mörder seiner Tochter.

Kommissar Seeberg aus Fulda geht einen schweren Gang. Ein todkranker Serienmörder ruft ihn zu sich ins Gefängnis. Petrov soll in der Rhön vier Frauen heimtückisch ermordet haben, darunter Seebergs dreizehnjährige Tochter. Doch nun, den Tod vor Augen, erklärt Petrov, jemand anders habe ihn kopiert und Seebergs Tochter umgebracht. Sein Anwalt wisse mehr. Seeberg beginnt in eigener Sache zu ermitteln Doch der Anwalt kann ihm nicht helfen: Er wird ermordet - jemand hat ihm die Zunge herausgeschnitten ...

In Kommissar Seebergs zweitem Fall versucht der eigenwillige Polizist, den Mörder seiner Tochter zu finden.



Zeno Diegelmann, Jahrgang 1974, lebt in Frankfurt am Main und Fulda. Er hat das Libretto für das Musical »Bonifatius« geschrieben und einige Regionalkrimis.

Unter dem Namen Tim Boltz veröffentlichte er bei Goldmann u. a. die Comedy-Bestseller »Weichei«, »Nasenduscher« und »Linksträger«.

Im Aufbau Taschenbuch liegen außerdem seine Romane »Finsterhain« und »Kaltengrund« vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841207517
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum16.07.2014
Auflage1. Auflage
Seiten293 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4742 Kbytes
Artikel-Nr.1458490
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1.

Die Zellen sind geräumiger, als es solch einem Mörder zusteht, dachte Seeberg, als er den endlosen Flur entlangging und in einige der leeren Räume blickte. Wobei er wusste, dass auch eine noch so gut ausgestattete Gefängniszelle einem Menschen bereits nach kurzer Zeit das Gefühl von Enge und Beklemmung vermittelte. Er selbst wäre in solch einem beengten Raum wohl bereits nach wenigen Tagen wahnsinnig geworden. Allein der Gedanke daran ließ ihn unruhig werden, und er schnappte unwillkürlich nach Luft.

»Alles in Ordnung?«, fragte der Beamte.

»Danke, geht schon. Das Wetter macht mir zu schaffen.«

Der Beamte nickte.

»Schon verrückt, was? Ich lebe seit meiner Kindheit hier in der Gegend, aber an so ein Scheißwetter kann ich mich nicht erinnern.«

»Ja, verrückt.«

Sie marschierten energisch weiter. Dann stoppten sie vor einer Eisentür mit der Nummer 18e. Der Vollzugsbeamte öffnete die Tür und deutete ins Innere der Zelle.

»Klopfen Sie dann einfach, wenn Sie so weit fertig sind. Ich bleibe hier in der Nähe.«

»Okay.«

Der Kommissar trat ein. Einige Sekunden später schloss sich der Riegel laut klackend hinter ihm, und er war allein mit dem Teufel. Doch zunächst einmal sah er kaum etwas. Das Licht war ausgeschaltet, und auch das vergitterte Fenster war mit einer Decke abgedunkelt worden, so dass er für einige Sekunden hilflos in völliger Dunkelheit stand. Er konnte Petrov in der Schwärze des Raums nicht ausmachen, doch er konnte dessen Atem hören. Er schluckte, und es dauerte einen weiteren Moment, bis sich seine Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten. Dann erkannte er in der Ecke auf dem Bett eine Gestalt, die dort reglos lag und zur Decke starrte. Unwillkürlich musste der Kommissar erneut schlucken. Er spürte das Unbehagen, das sich wie ein Mantel, gefüllt mit schweren Steinen, über ihn legte. Keiner der beiden Männer sagte ein Wort. Die gegenseitige Abneigung war jedoch spürbar. Dann war es Petrov, der als Erster das Schweigen brach.

»Ich wusste, dass Sie zu mir kommen würden.«

Seeberg versuchte seiner Stimme Kraft und Nachdruck zu verleihen. Er wollte nicht schwach wirken.

»Machen Sie sich nicht allzu große Hoffnungen, Petrov. Ich bin nicht Ihretwegen hier.«

»Natürlich nicht.« Petrov lachte, und ein erster Hustenanfall überkam ihn. »Sie sind wegen Ihrer Tochter hier.« Die Stimme des Mörders klang trotz des rasselnden Hustens noch scharf und gefährlich. Die Welt war mit seiner Festnahme definitiv ein klein wenig sicherer geworden. Seeberg mochte sich nicht vorstellen, wie viele solcher kranken Hirne noch in Freiheit lebten und langsam und bedrohlich wie ein bösartiger Tumor wucherten, bis sie auszubrechen drohten. »Setzen Sie sich, Commissario.«

Seeberg nahm sich den einzigen Stuhl im Raum, rückte ihn etwa einen Meter vor dem Mörder zurecht und nahm Platz.

»Also, was wollen Sie von mir?« Seeberg fragte in einem ruhigen, sachlichen Ton. Auch wenn es ihm schwerfiel, sich zu beherrschen, wusste er, dass jede emotionale Regung Petrov in die Karten spielen würde.

»Falsch, Commissario. Die Frage ist doch, was ich für Sie tun kann.«

Erneut hustete Petrov, während er noch immer regungslos auf seinem Bett lag und ins Nichts starrte.

»Ich verstehe nicht, was Sie damit meinen. Sie sagten, dass Sie mir sagen würden, wer der Mörder meiner Tochter war. Aber das weiß ich doch längst.«

»Ach, tatsächlich?«

»Natürlich. Sie sind es gewesen.«

Die Gestalt auf dem Bett bewegte sich und drehte sich zu ihm. Erst jetzt erkannte Seeberg, dass zwei kleine Plastikschläuche aus den Nasenlöchern Petrovs heraus zu einer Apparatur hinter dem Bett führten. Der Mann sah krank, aber keinen Deut weniger gefährlich aus.

»Was würden Sie dazu sagen, wenn ich Ihnen erkläre, dass das nicht stimmt.«

»Ich würde sagen, dass Sie mich am Arsch lecken können und Sie ein vom Gericht verurteilter Mörder sind.«

»Gut, sehr gut, Commissario.« Petrov lachte auf und sah ihn zum ersten Mal mit seinen schwarzen Augen an. Sofort schauderte es Seeberg. Er hatte diese Augen seit der Verhandlung nicht mehr gesehen. Nur in seinen Träumen hatten sie ihn immer wieder heimgesucht. »Schauen wir uns das doch mal genauer an. Bin ich verurteilt? Ja. Bin ich ein Mörder? Ja. Aber bin ich auch der alleinige Killer, der für das alles verantwortlich ist? Nein.«

Der Kommissar hegte keinen Zweifel daran, dass Petrov diese Zelle nie wieder lebend verlassen würde. Weshalb sollte er also lügen? Seine Verurteilung war rechtskräftig und seine Schuld in vier Fällen bewiesen. Er hatte die Taten allesamt gestanden. Was sollte das Ganze also?

»Was wollen Sie hören? Dass ich Ihnen glaube? Was würde das ändern? Sie bleiben so oder so im Knast.«

»Der Knast«, wiederholte Petrov. »Der Knast ist noch mein geringstes Problem. Schauen Sie mich an. Ich bin schwerkrank. Die Ärzte meinen, dass es jederzeit zu Ende gehen kann. Vielleicht noch ein paar Tage, im besten Fall ein paar Wochen.«

»Falls Sie Mitleid von mir erwarten, muss ich Sie enttäuschen, Petrov. Ich hoffe, Sie leiden wie ein Hund.«

Petrov zog die beiden Schläuche von seiner Nase ab und legte sie in aller Seelenruhe neben sich. Dann setzte er sich auf, stellte die Füße zu Boden und sah den Kommissar durchdringend an.

»Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich habe vor gar nichts Angst. Aber falls Sie Interesse daran haben, die Wahrheit herauszufinden, sollten Sie sich einen anderen Ton angewöhnen, Commissario.«

Seeberg holte tief Luft.

»Warum sollte ich das? Es gibt nur eine Wahrheit und einen Mörder, und der sitzt gerade vor mir.«

»Seien Sie nicht so naiv. Sie sind lange genug bei der Polizei, um zu wissen, dass es nicht immer nur eine Wahrheit gibt. Oftmals ist die vermeintliche Wahrheit lediglich eine Hure. Sie wendet sich demjenigen zu, der dafür bezahlt.«

In der Tat hatte Seeberg diese Erfahrung des Öfteren machen müssen. Zu oft waren Verbrecher, die hinter Gitter gehörten, dank eines vorzüglichen Anwalts auf freien Fuß gekommen. Aber worauf wollte Petrov hinaus?

»Was meinen Sie damit?«

Der Mörder sah Klaus Seeberg an, dann grinste er.

»Ich wurde hereingelegt.«

»Hereingelegt?«, wiederholte der Kommissar. »Aber Sie sagten doch gerade selbst, dass Sie für die Morde «

»Nicht für alle«, unterbrach ihn Petrov. »Ja, ich habe die drei Mädchen auf dem Gewissen, die in den letzten Jahren verschwanden, aber mit dem letzten Mädchen, ihrer kleinen Tochter, hatte ich nichts zu tun.«

Erneut trat Stille ein. Seeberg musste sich einen Moment sammeln. Auf keinen Fall wollte er Petrov zeigen, wie zittrig seine Stimme war. Also wartete er, bis er sich wieder gefestigt genug fühlte.

»Was soll das? Warum erzählen Sie mir das?«

»Ganz einfach, Commissario. Weil außer Ihnen und mir sonst kein Mensch mehr Interesse daran hat, die Wahrheit in dieser Sache herauszufinden.«

»Warum besprechen Sie sich nicht mit Ihrem Anwalt?«

»Mein Anwalt?« Petrov lachte, dann überfiel ihn erneut ein Hustenanfall. »Mein Anwalt ist ein Lump. Kaum dass ich in der Zelle saß, hat er mir einen Deal angeboten. Wenn ich mich zu allen vier Morden bekennen sollte, würde er dafür sorgen, dass ich nach zehn Jahren bereits wieder wegen guter Führung entlassen werden würde.«

»Nach zehn Jahren?« Bislang war der Kommissar immer davon ausgegangen, dass Petrov nie wieder in Freiheit Sonnenlicht sehen würde und nach seiner Entlassung in Sicherheitsverwahrung kommen würde. »Aber Sie haben doch fünfzehn bekommen. Mit anschließender Sicherheitsverwahrung.«

»Merken Sie was, Commissario? Da läuft ein ziemlich dreckiges Spielchen, was? Mein Anwalt meinte, dass er einflussreiche Freunde habe, und tatsächlich wurde ich mit Aussicht auf vorzeitige Entlassung nur für zehn Jahre verknackt.«

»Aber wie konnte das Ihr Anwalt vorher schon wissen?«

»Wie gesagt, er ist ein Lump. Deswegen sind Sie auch der Einzige, dem ich es zutraue, etwas herauszufinden. Sie sind bereit, im Dreck zu wühlen, und schrecken vor nichts zurück, da Sie nichts mehr zu verlieren haben. Im Endeffekt sind Sie genauso ein Gefangener, wie ich es bin.«

Seeberg überlegte.

»Sie denken sich das alles aus, nicht wahr? Sie wollen mich aufs Glatteis führen und mich bloßstellen, um mich «

»Nein«, fuhr Petrov dazwischen. »Ich sage Ihnen, dort draußen läuft noch der wahre Mörder Ihrer Tochter herum, und vielleicht hat er sich schon sein nächstes Opfer ausgesucht.«

Seeberg schüttelte den Kopf.

»So ein Blödsinn. Und selbst wenn  ich könnte Ihnen hier auch nicht heraushelfen.«

»Verstehen Sie denn nicht?« Petrov ballte eine Faust und schlug damit auf die Federdecke. »Ich komme hier nicht wieder heraus. Nie wieder. Ich werde hier drin verrecken. Das ist ja mein Problem. Sonst würde ich einfach diese zehn Jahre absitzen und dann nach Hause gehen.«

»Was wollen Sie dann?«

»Ich will den Typen, der meine Handschrift kopiert hat. Bringen Sie ihn zur Strecke. Diese drei Frauen waren mein Kunstwerk. Meins ganz allein. Das lasse ich mir nicht zerstören. Von niemandem.«

»Kunstwerk?«, wiederholte Seeberg. Seine Stimme wurde lauter und zornig. »Sie haben unschuldigen Frauen das Leben genommen, haben Familien zerstört und unendliches Leid über...
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Zeno Diegelmann, Jahrgang 1974, lebt in Frankfurt am Main und Fulda. Er hat das Libretto für das Musical »Bonifatius« geschrieben und einige Regionalkrimis.

Unter dem Namen Tim Boltz veröffentlichte er bei Goldmann u. a. die Comedy-Bestseller »Weichei«, »Nasenduscher« und »Linksträger«.

Im Aufbau Taschenbuch liegen außerdem seine Romane »Finsterhain« und »Kaltengrund« vor.