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Der Muschelsammler

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
255 Seiten
Deutsch
Beck C. H.erschienen am10.10.20141. Auflage
"Doerr schreibt eine blendende Prosa, seine kraftvollen Sätze verbinden den unbeirrbaren Blick des Naturforschers mit der Gabe des Poeten für die richtige Metapher."
The New York Times Book Review
In seinem preisgekrönten Debüt, den Erzählungen aus "Der Muschelsammler", nimmt Anthony Doerr seine Leser mit auf eine Reise von der afrikanischen Küste bis zu den Nadelwäldern Montanas und den Mooren von Lappland. Er entwirft dabei eine weite und reiche Natur- und Seelenlandschaft, die etwas Magisches besitzt: Ein blinder Muschelsammler an der Küste Kenias entdeckt die wunderbaren Heilkräfte einer hochgiftigen Meeresschnecke. Touristen fangen einen Karpfen, der so groß ist, daß man ihn nicht fotografieren kann. Die Frau eines Jägers kann die Traumbilder der Tiere nacherleben, wenn sie sie berührt.
In einer fast beängstigend schönen, ebenso genauen wie eleganten Sprache erforscht Doerr die conditio humana in allen Variationen - die Veränderung, den Kummer, die Zerbrechlichkeit von Freundschaften, ein Herz, das langsam wieder geheilt wird - und beschreibt die Natur als wunderbaren Überfluß ebenso wie als zerstörerische Macht. Einige seiner Figuren haben mit den Härten des Lebens zu kämpfen, andere besitzen ungewöhnliche Fähigkeiten. Alle verbindet ihre Achtung vor dem überwältigenden Kosmos außerhalb ihrer selbst.



Anthony Doerr, 1973 in Cleveland geboren, lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Boise, Idaho. Neben Erzählungsbänden wie "Der Muschelsammler" veröffentlichte Doerr die Romane "Winklers Traum vom Wasser" und zuletzt "Alles Licht, das wir nicht sehen".
Mit "Alles Licht, das wir nicht sehen" feiert Anthony Doerr einen überragenden Erfolg: Vom Geheimtipp der Indie-Buchhändler avancierte das Buch in Kürze zum Megabestseller in den Vereinigten Staaten. Seit 38 Wochen steht das Buch auf der New York Times Bestsellerliste und hat sich mittlerweile über eine Million Mal verkauft.

Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen wurde "Alles Licht, das wir nicht sehen" unter die Finalisten des National Book Award 2014 gewählt und von der New York Times Book Review als einer von fünf belletristischen Titeln als "Bestes Buch 2014" ausgezeichnet. Zudem wurde Anthony Doerr 2015 für den Titel der Pulitzer-Preis für Literatur zugesprochen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,49

Produkt

Klappentext"Doerr schreibt eine blendende Prosa, seine kraftvollen Sätze verbinden den unbeirrbaren Blick des Naturforschers mit der Gabe des Poeten für die richtige Metapher."
The New York Times Book Review
In seinem preisgekrönten Debüt, den Erzählungen aus "Der Muschelsammler", nimmt Anthony Doerr seine Leser mit auf eine Reise von der afrikanischen Küste bis zu den Nadelwäldern Montanas und den Mooren von Lappland. Er entwirft dabei eine weite und reiche Natur- und Seelenlandschaft, die etwas Magisches besitzt: Ein blinder Muschelsammler an der Küste Kenias entdeckt die wunderbaren Heilkräfte einer hochgiftigen Meeresschnecke. Touristen fangen einen Karpfen, der so groß ist, daß man ihn nicht fotografieren kann. Die Frau eines Jägers kann die Traumbilder der Tiere nacherleben, wenn sie sie berührt.
In einer fast beängstigend schönen, ebenso genauen wie eleganten Sprache erforscht Doerr die conditio humana in allen Variationen - die Veränderung, den Kummer, die Zerbrechlichkeit von Freundschaften, ein Herz, das langsam wieder geheilt wird - und beschreibt die Natur als wunderbaren Überfluß ebenso wie als zerstörerische Macht. Einige seiner Figuren haben mit den Härten des Lebens zu kämpfen, andere besitzen ungewöhnliche Fähigkeiten. Alle verbindet ihre Achtung vor dem überwältigenden Kosmos außerhalb ihrer selbst.



Anthony Doerr, 1973 in Cleveland geboren, lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Boise, Idaho. Neben Erzählungsbänden wie "Der Muschelsammler" veröffentlichte Doerr die Romane "Winklers Traum vom Wasser" und zuletzt "Alles Licht, das wir nicht sehen".
Mit "Alles Licht, das wir nicht sehen" feiert Anthony Doerr einen überragenden Erfolg: Vom Geheimtipp der Indie-Buchhändler avancierte das Buch in Kürze zum Megabestseller in den Vereinigten Staaten. Seit 38 Wochen steht das Buch auf der New York Times Bestsellerliste und hat sich mittlerweile über eine Million Mal verkauft.

Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen wurde "Alles Licht, das wir nicht sehen" unter die Finalisten des National Book Award 2014 gewählt und von der New York Times Book Review als einer von fünf belletristischen Titeln als "Bestes Buch 2014" ausgezeichnet. Zudem wurde Anthony Doerr 2015 für den Titel der Pulitzer-Preis für Literatur zugesprochen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783406671081
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum10.10.2014
Auflage1. Auflage
Seiten255 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1536371
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Die Frau des Jägers

Es war das erste Mal, daß der Jäger Montana verlassen hatte. Er erwachte, noch immer erfüllt von dem einige Stunden zurückliegenden Aufsteigen durch rosafarbene Kumuluswolken, dem Anblick der Häuser und Stallgebäude wie Tupfen in den verschneiten Tälern, all des wogenden, dezemberlichen Landes - braune und schwarze Berge, streifig von Schnee, das Aufblitzen zugefrorener Seen, die langen Tressen eines Flusses, der am Grunde einer Schlucht schimmerte. Über dem Flügel hatte sich der Himmel zu einem so reinen Blau vertieft, daß er wußte, es würde ihm die Tränen in die Augen treiben, wenn er nur lange genug hinschaute.

Jetzt war es dunkel. Das Flugzeug befand sich im Landeanflug auf Chicago mit seiner Galaxie elektrischer Lichter. Die riesige Stadtlandschaft wurde immer deutlicher erkennbar, als die Maschine auf den Flughafen zuschwebte - Straßenlaternen, Autoscheinwerfer, Gebäudekomplexe, Eisbahnen, ein an einer Ampel wendender Lastwagen, Schneereste auf einem Lagerhaus und blinkende Antennen auf fernen Bergen, schließlich die langen, aufeinanderzulaufenden Parallelen der blauen Landebahnbefeuerung - und sie waren unten.

Er ging ins Flughafengebäude, vorbei an den Wällen der Monitore. Schon jetzt fühlte er sich, als hätte er etwas verloren - eine schöne Aussicht oder einen wunderbaren Traum, der aufgehört hatte. Er war nach Chicago gekommen, um sich mit seiner Frau zu treffen, die er schon zwanzig Jahre nicht mehr gesehen hatte. Sie hielt sich dort auf, um an der Staatsuniversität vor hohen Tieren ihre Zauberkunst vorzuführen. Offensichtlich waren selbst Universitäten interessiert an dem, was sie konnte.

Draußen vor dem Terminal war der Himmel trübe, grau und windbewegt. Es würde schneien. Eine Mitarbeiterin der Universität holte ihn ab und brachte ihn zu ihrem Jeep. Er schaute die ganze Zeit aus dem Fenster.

Sie saßen fünfundvierzig Minuten im Auto, fuhren zuerst an den hohen, erleuchteten Gebäuden der Innenstadt vorbei, dann an kahlen Vorstadteichen, an Haufen beiseitegeschobenen Schnees, an Tankstellen, Umspannstationen und Telefondrähten. Die Frau sagte: «Sie nehmen also regelmäßig an den Vorführungen Ihrer Frau teil?»

«Nein», antwortete er. «Heute zum ersten Mal.»

Sie parkte den Wagen in der Zufahrt eines raffiniert gebauten modernen Hauses mit quadratischen Balkonen, die verkantet über zwei trapezförmigen Garagen hingen, mit großen, dreieckigen Fenstern, schlanken Säulen, gewölbten Fensterscheiben und einem steilen Schieferdach.

Hinter der Eingangstür waren auf einem Tisch ungefähr dreißig Namensschildchen ausgelegt. Seine Frau war noch nicht da. Wie es schien, war überhaupt noch niemand da. Er fand sein Namensschild und steckte es sich an seinen Pullover. Ein Mädchen in Bedienstetenuniform erschien wortlos, nahm ihm den Mantel ab und verschwand damit.

Das Foyer war ganz aus Granit, gesprenkelt und glatt. An der hinteren Seite befand sich eine stattliche Treppe, die am Fuß sehr breit war und sich nach oben hin verjüngte. Eine Frau kam herunter. Sie blieb auf der vierten oder fünften Stufe von unten stehen und sagte: «Hallo, Anne» zu der Frau, die ihn hergebracht hatte, und: «Sie müssen Mr. Dumas sein» zu ihm. Er ergriff ihre Hand, ein blasses, knöchernes Etwas, gewichtslos, wie ein Vogel ohne Federn.

Ihr Mann, der Kanzler der Universität, binde sich gerade seine Schleife, sagte sie und lachte traurig vor sich hin, als wären Schleifen etwas, was sie mißbilligte. Auf der anderen Seite des Foyers befand sich ein riesiger Salon mit hohen Fenstern und Teppichboden. Der Jäger begab sich zu einer Fensterreihe, zog die Gardine ein Stück zurück und sah hinaus.

In dem schwachen Licht konnte er eine Holzveranda sehen, die die ganze Hausseite einnahm, lauter Winkel und Stufen aufwies, von stets wechselnder Breite war und ein niedriges Geländer besaß. Jenseits davon, in den blauen Schatten, lag ein kleiner, von Sträuchern umgebener Teich mit einer marmornen Vogeltränke in seiner Mitte. Hinter diesem Teich standen blattlose Bäume - Eichen, Ahorne, eine Platane so weiß wie ein Knochen. Ein Hubschrauber tuckerte mit grünblinkendem Licht vorbei.

«Es schneit», sagte er.

«Wirklich?» fragte die Gastgeberin mit besorgter Miene, die nicht echt sein mußte. Es war unmöglich zu sagen, was ernst gemeint war und was nicht. Die Frau, die ihn hergefahren hatte, war zur Bar gegangen, wo sie einen Drink umklammert hielt und auf den Teppich starrte.

Er ließ die Gardine zurückfallen. Der Kanzler kam die Treppe herunter. Weitere Gäste schneiten herein. Ein Mann in grauem Cord, auf dessen Namensschild BRUCE MAPLES stand, trat zu ihm. «Mr. Dumas», sagte er. «Ihre Frau ist noch nicht da?»

«Sie kennen sie?» fragte der Jäger zurück. «O nein», erwiderte der Mann und schüttelte den Kopf. «Nein.» Er stellte die Beine auseinander und schwang in der Hüfte, als machte er Dehnübungen vor einem Laufwettbewerb. «Aber ich habe über sie gelesen.»

Der Jäger beobachtete, wie ein großgewachsener, bemerkenswert hagerer Mann zur Haustür hereinkam. Höhlungen über dem Kiefer und unter den Augen ließen ihn alt und skelettartig aussehen - als wäre er aus einer anderen, magereren Welt zu Besuch gekommen. Der Kanzler ging zu dem dürren Mann hin, umarmte ihn und hielt ihn einen Augenblick lang umschlungen.

«Das ist Präsident O Brien», sagte Maples. «Ein berühmter Mann für Leute, die sich mit so etwas wie dem hier beschäftigen. Schrecklich, was seiner Familie widerfahren ist.» Maples stach mit dem Strohhalm nach den Eiswürfeln in seinem Glas.

Der Jäger nickte, nicht sicher, was er sagen sollte. Zum ersten Mal dachte er, daß er vielleicht nicht hätte herkommen sollen.

«Haben Sie die Bücher Ihrer Frau gelesen?» erkundigte sich Maples.

Der Jäger nickte.

«In ihren Gedichten ist ihr Mann ein Jäger.»

«Ich führe Jäger.» Er blickte durchs Fenster dorthin, wo sich Schnee auf den Sträuchern sammelte.

«Macht Ihnen das nichts aus?»

«Was?»

«Tiere zu töten. Als Broterwerb, meine ich.»

Der Jäger beobachtete, wie die Schneeflocken verschwanden, sobald sie die Fensterscheibe berührten. War es das, was die Menschen in der Jagd sahen? Das Töten von Tieren? Er legte die Finger an die Scheibe. «Nein», sagte er. «Es macht mir nichts aus.»

Der Jäger hatte seine Frau in Great Falls, Montana, im Winter 1972 kennengelernt. Jener Winter brach unvermittelt an, übergangslos - man konnte ihn kommen sehen. Ein Vorhang aus Weiß erschien im Norden, ein Weiß bis hinauf in den Himmel, und trieb nach Süden wie das Ende aller Dinge. Er trieb den Wind vor sich her, und der rannte wie Wölfe, rann wie Hochwasser durch einen gebrochenen Deich. Das Vieh lief brüllend an den Zäunen entlang. Bäume stürzten um. Ein Scheunendach rutschte über die Straße. Der Fluß änderte seine Richtung. Der Wind schleuderte schreiende Drosseln in die Schlucht und spießte sie in grotesken Haltungen auf Dornen.

Sie war die Gehilfin eines Zauberers, hübsch, sechzehn Jahre alt, eine Waise. Es war keine neue Geschichte - ein glitzerndes rotes Kleid, lange Beine, eine fahrende Zaubershow, die im Versammlungsraum der Central Christian Church Station machte. Der Jäger war gerade mit einem Arm voller Einkäufe an dem Gebäude vorbeigekommen, als der Sturm ihn am Weitergehen hinderte und in die Gasse hinter der Kirche trieb. Er hatte so einen Sturm noch nie zu spüren bekommen - der Wind hatte ihn regelrecht festgenagelt. Sein Gesicht wurde gegen ein tiefliegendes Fenster gedrückt, und durch dieses Fenster konnte er die Vorstellung verfolgen. Der Zauberer war ein kleiner Mann in einem schmutzigen blauen Umhang. Über ihm stand auf einem durchhängenden Spruchband DER GROSSE VESPUCCI. Aber der Jäger sah nur das Mädchen - es war anmutig, jung und lächelte. Wie ein Ringer hielt ihn der Wind am Fenster fest.

Der Zauberer schnallte das Mädchen in einem Sperrholzsarg fest, der grell mit roten und blauen Blitzen bemalt war. Kopf und Hals ragten am einen Ende heraus, Knöchel und Füße am andern. Sie strahlte. Noch nie hatte sich jemand so erfreut darüber gezeigt, daß man ihn in einen Sarg eingeschlossen hatte. Der Zauberer schaltete eine elektrische Säge an, ließ sie sich geräuschvoll durch die Mitte des Kastens arbeiten und zersägte das Mädchen in zwei Hälften. Diese schob er sodann auseinander - die mit ihren Beinen in die eine Richtung, ihren Rumpf in die andere. Ihr Kopf fiel zurück, das Lächeln verschwand, die Augen zeigten nur noch Weiß. Das Licht wurde schummerig. Ein Kind schrie. «Bewege deine Zehen!» befahl der Zauberer, seinen Zauberstab schwingend, und sie tat es - ihre vom Körper abgetrennten Zehen wackelten in glitzernden hochhackigen Pumps. Das Publikum kreischte vor...
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Anthony Doerr, 1973 in Cleveland geboren, lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Boise, Idaho. Neben Erzählungsbänden wie "Der Muschelsammler" veröffentlichte Doerr die Romane "Winklers Traum vom Wasser" und zuletzt "Alles Licht, das wir nicht sehen".Mit "Alles Licht, das wir nicht sehen" feiert Anthony Doerr einen überragenden Erfolg: Vom Geheimtipp der Indie-Buchhändler avancierte das Buch in Kürze zum Megabestseller in den Vereinigten Staaten. Seit 38 Wochen steht das Buch auf der New York Times Bestsellerliste und hat sich mittlerweile über eine Million Mal verkauft.Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen wurde "Alles Licht, das wir nicht sehen" unter die Finalisten des National Book Award 2014 gewählt und von der New York Times Book Review als einer von fünf belletristischen Titeln als "Bestes Buch 2014" ausgezeichnet. Zudem wurde Anthony Doerr 2015 für den Titel der Pulitzer-Preis für Literatur zugesprochen.