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Die Rache der Duftnäherin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
576 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am27.08.20151. Auflage
Bremen im 14. Jahrhundert. Anna hat sich in der Stadt, die mit den Nachwirkungen der Pest zu kämpfen hat, längst einen Namen als 'Duftnäherin' gemacht. Ihr Geheimnis, Seife in die Säume der von ihr geschneiderten Kleider zu nähen, hat sich als wahre Sensation entpuppt. Sie lebt mit ihrer Familie im Haus ihres Großvaters, des Ratsherrn Siegbert von Goossen. Als dieser von einer Reise nach Flandern nicht mehr zurückkehrt, macht sich Anna in höchster Sorge auf, ihn zu suchen - und gerät in das Abenteuer ihres Lebens ...

Caren Benedikt, geboren 1971, wuchs in einer norddeutschen Kleinstadt auf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten und arbeitete danach als freie Journalistin. Heute lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem kleinen Ort bei Bremen. Weitere Informationen unter www.caren-benedikt.de
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Produkt

KlappentextBremen im 14. Jahrhundert. Anna hat sich in der Stadt, die mit den Nachwirkungen der Pest zu kämpfen hat, längst einen Namen als 'Duftnäherin' gemacht. Ihr Geheimnis, Seife in die Säume der von ihr geschneiderten Kleider zu nähen, hat sich als wahre Sensation entpuppt. Sie lebt mit ihrer Familie im Haus ihres Großvaters, des Ratsherrn Siegbert von Goossen. Als dieser von einer Reise nach Flandern nicht mehr zurückkehrt, macht sich Anna in höchster Sorge auf, ihn zu suchen - und gerät in das Abenteuer ihres Lebens ...

Caren Benedikt, geboren 1971, wuchs in einer norddeutschen Kleinstadt auf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten und arbeitete danach als freie Journalistin. Heute lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem kleinen Ort bei Bremen. Weitere Informationen unter www.caren-benedikt.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426422328
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum27.08.2015
Auflage1. Auflage
Seiten576 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1154 Kbytes
Artikel-Nr.1545356
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Bremen, im Jahre 1358
1. Kapitel


Schweiß lief ihm über das Gesicht. Das Rauschen in seinen Ohren übertönte das heftige Pochen seines Herzens. Er rannte, so schnell er konnte, blickte sich gehetzt um, stolperte und konnte im letzten Moment verhindern, dass er stürzte. Nur noch um diese Ecke, dann könnte er sich im Haus in Sicherheit bringen. Sein Verfolger war ihm dicht auf den Fersen. Schon glaubte er, dessen Atem in seinem Nacken zu spüren. Eine Hand griff nach ihm, ließ ihn erneut straucheln und diesmal tatsächlich zu Boden stürzen.

Schon war sein Verfolger über ihm und trat ihm mit dem Fuß in die Seite. Obwohl er kaum noch Luft bekam, wehrte er sich verzweifelt gegen die auf ihn niederprasselnden Schläge.

»Gib es her!«

»Nein!«

»Gib es her, oder ich hau dich tot!«

»Nein!« Mit aller Kraft hielt er das Holzstück in seinen Händen und presste es an seinen Körper.

»Es gehört mir!«

Aus den Augen seines Bruders schienen Funken zu sprühen. Der ließ sich auf die Knie fallen und schlug wieder und wieder auf ihn ein.

»Na, na. Auseinander, ihr zwei!«

Robert wurde an seiner Jacke in die Höhe gezerrt.

»Wirst du wohl aufhören?« Der Mann hielt ihn fest und griff dann nach Rafaels Arm, um auch ihn in den Stand zu befördern. »Und jetzt vertragt ihr beide euch wieder!«

»Er hat angefangen!«, beschwerte sich Rafael und zeigte mit dem Finger auf seinen Zwillingsbruder. In der anderen Hand hielt er noch immer die hölzerne Figur fest umklammert.

»Er hat mir meinen Roland gestohlen!« Robert schnaubte vor Wut.

»Trotzdem darfst du mich nicht hauen.«

»Das wirst du schon sehen.«

Mit erhobenen Fäusten ging Robert erneut auf seinen Bruder los.

»Jetzt ist aber Schluss! Ihr seid doch die von Goossen´schen Enkel, nicht?«

Robert ließ die Hände sinken und nickte schuldbewusst mit dem Kopf.

»Dachte ich mir doch, dass ich euch schon einmal gesehen habe.« Er packte jeden mit einer Hand im Nacken und schob sie vor sich her. »Dann werde ich euch jetzt nach Hause bringen. Eure Mutter wird gewiss nicht erfreut sein, zwei solche Lausejungen abgeliefert zu bekommen.«

»Wir finden den Weg schon.« Rafael versuchte, sich aus dem Griff des Hünen zu befreien.

»Das kann ich mir vorstellen. Und dabei werdet ihr euch gleich wieder rangeln.«

Unbeirrt brachte er die Zwillingsbrüder bis vor das prächtige Stadthaus der Familie von Goossen, ging die Stufen zur Eingangstür hinauf, ließ die Jungen los und klopfte. Ein Wachmann öffnete die Tür. Ein paar Schritte hinter ihm tauchte auch schon ein Knecht auf.

»Ich hab hier was, das Euch gehört. Sie haben sich auf der Straße geprügelt wie Lumpenburschen. Ihre Eltern sollten ihnen einmal gehörig den Hintern versohlen und Manieren beibringen, wenn Ihr mich fragt.«

Der Wachmann bedeutete Rafael und Robert mit einer Geste, ins Haus zu gehen.

»Habt Dank, dass Ihr sie heimgebracht habt.«

»Schon recht.« Der Mann stieg die Stufen wieder hinab und ging davon. Krachend wurde die Tür hinter ihm geschlossen.

»Geht euch waschen, bevor eure Mutter euch so sieht. Los doch!«

Kaum hatte Rudolf die Worte ausgesprochen, trat auch schon Anna, die Enkelin des Alten von Goossen aus der Stube in den Flur.

»Was um Himmels willen ist denn mit euch geschehen?« Sie eilte ihren Söhnen entgegen und beugte sich zu ihnen hinab. »Das darf doch wohl nicht wahr sein!«

Wütend hob sie den zerrissenen Ärmel Rafaels in die Höhe. Sein Arm schnellte nach oben.

»Das war Robert!«

Annas Blick wanderte zu ihrem zweiten Sohn. »Stimmt das?«

»Ja.« Es klang kleinlaut.

Rafael lächelte triumphierend.

»Und erklärst du mir bitte auch mal, warum du das gemacht hast?«

»Er hat mir meinen Roland gestohlen.«

»Deinen was?«

Robert griff nach der Hand seines Bruders, die noch immer die kleine Holzstatue umklammerte. Trotzig wehrte dieser sich, bis seine Mutter einschritt und ihm die Figur abnahm.

»Wo habt ihr die her?«

»Wir waren bei Vater, er hat sie uns geschenkt.«

»Und er hat euch nur eine gegeben?«

»Nein! Wir haben beide eine bekommen, aber Rafael hat der seinen beim Spielen den Kopf abgeschlagen. Dann hat er mir meine abgenommen und gesagt, dass ich sie nicht wiederbekäme.«

»Weil ich keine kaputte haben will«, fügte Rafael erklärend hinzu.

»Und deshalb nimmst du deinem Bruder die seine ab?«

»Ja!« Der Junge schien sich keiner Schuld bewusst zu sein.

»Rafael!« Seine Mutter stemmte die Hände in die Hüften. »Die Figur gehört deinem Bruder. Du kannst deinen Vater fragen, ob er dir eine neue macht. Doch du musst ein für alle Mal lernen, dass du nicht das Recht hast, dir von anderen einfach zu nehmen, was du haben willst.«

Sie reichte Robert das hölzerne Spielzeug.

»Danke.«

»Du hast Robert lieber als mich.« Rafael verschränkte die Arme vor der Brust.

»So etwas, junger Mann«, sie fuchtelte mit dem Finger vor seinem Gesicht, »möchte ich nicht noch einmal hören. Du musst lernen, das Eigentum anderer zu respektieren.«

»Mein Patenonkel ist der Bürgermeister dieser Stadt.« Der Achtjährige hob trotzig das Kinn.

»Ja, allerdings. Und wenn ich ihm davon erzähle, wie du dich verhältst, wird er gewiss alles andere als stolz auf dich sein.«

Rafael wollte etwas erwidern, suchte nach Worten. Schließlich konnte er die Tränen nicht länger zurückhalten und stürmte die Stufen zum Obergeschoss hinauf.

»Ich war noch nicht fertig, die Sache wird noch ein Nachspiel haben!«, rief ihm Anna hinterher, hörte aber nur noch, wie die Tür seines Zimmers krachend hinter ihm ins Schloss fiel.

»Es tut mir leid, Mutter.«

Anna ging in die Hocke und fasste Robert bei den Schultern.

»Du musst besonnener sein. Warum bist du nicht nach Hause gekommen und hast die Sache hier geklärt, anstatt dich mit ihm zu prügeln?«

»Aber er ist so ein ...« Er brach ab und ballte die Hände zu Fäusten.

»Schscht. Ich will so etwas nicht hören. Ihr seid Brüder und müsst füreinander einstehen.«

»Sosehr ich mir auch wünsche, es wäre anders, kann ich ihn doch nicht ausstehen.«

»Geh dich jetzt waschen. Wir reden später mit deinem Vater über das Ganze.«

Robert nickte und schlug mit hängenden Schultern folgsam den Weg in Richtung Badehaus ein.

»Haben sie sich schon wieder gestritten?« Vorsichtig lugte die sechsjährige Sophie aus der offen stehenden Tür des Tuchzimmers.

Anna nickte, ging zu ihrer Tochter hinüber und schob sie zärtlich zurück in den Raum. »Komm, lass uns das Gewand fertigschneidern.« Sie ließ einen tiefen Seufzer vernehmen. Wenn sich doch ihre Zwillinge nur einmal einen einzigen Tag lang nicht streiten würden.

 

»Sie bringen mich noch um den Verstand.« Erschöpft und zärtlich zugleich schlang Anna die Arme um den Hals ihres Mannes, der ihre Geste erwiderte und sie an sich drückte.

»Hätte ich gewusst, was ich damit auslöse, wäre ich gewiss nicht auf den Gedanken gekommen, die Figuren zu fertigen.« Gawin schüttelte den Kopf. »Ich mache Rafael eine neue. Dann kehrt wieder Ruhe ein.«

»Aber das löst doch das eigentliche Problem nicht. Sie sind wie Feuer und Wasser.«

»Es sind Jungen, und sie sind acht Jahre alt. Du musst Geduld mit ihnen haben.«

Anna machte sich aus seiner Umarmung frei. »Das ist es nicht, Gawin. Rafael misst stets mit zweierlei Maß und hat keine Achtung vor anderen. Er glaubt, nur weil wir in der Stadt ein gewisses Ansehen genießen, könne er sich alles erlauben. Er nimmt sich einfach, was er will.«

»Dass er sich zu viel herausnimmt, habe ich auch schon bemerkt«, stimmte ihr Mann zu. »Neulich, in der Werkstatt, hat er Andres Anweisungen erteilen wollen.«

»Ein Achtjähriger, der einem Zimmermannsgesellen Befehle gibt?« Anna lachte bitter auf. »Und, wie hat Andres darauf reagiert?«

Gawin seufzte. »Gar nicht....
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Caren Benedikt, geboren 1971, wuchs in einer norddeutschen Kleinstadt auf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten und arbeitete danach als freie Journalistin. Heute lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem kleinen Ort bei Bremen. Weitere Informationen unter caren-benedikt.de