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Der geheime Zirkel II Circes Rückkehr

Roman
dtv Deutscher Taschenbuch Verlagerschienen am01.07.2014
Teil 2 der eSerie   Herrliche Weihnachtszeit! Gemma freut sich auf den Urlaub von der Spence-Akademie für junge Damen, freut sich auf die Zeit mit ihren Freundinnen Felicity und Ann, auf aufregende Bälle im noch aufregenderen London. Und tatsächlich scheint sich der attraktive, junge Lord Denby für sie zu interessieren. Doch trotz all der Ablenkungen der großen Stadt gerät Gemma immer wieder in den Strudel ihrer Visionen. Unheilvoller Visionen. Außerdem ist der mysteriöse Kartik wieder aufgetaucht - mit einer Warnung: Die Magie, die sie durch die Zerstörung der Runen freigesetzt hatte, wird nun zu einer Bedrohung für das Magische Reich. Gemma soll in die verzauberte Welt zurückkehren, um den geheimen Tempel zu finden und die Magie dort zu binden. Aber auch andere Kräfte sind an dem Magischen Reich interessiert ...  

Libba Bray ist die Autorin von mehreren Theaterstücken und einigen Kurzgeschichten. Mit ihrer Trilogie >Der geheime ZirkelOhne. Ende. Leben.< wurde sie mit dem Michael L. Printz Award ausgezeichnet. Heute lebt die in Texas aufgewachsene Autorin mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Brooklyn, New York.
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Produkt

KlappentextTeil 2 der eSerie   Herrliche Weihnachtszeit! Gemma freut sich auf den Urlaub von der Spence-Akademie für junge Damen, freut sich auf die Zeit mit ihren Freundinnen Felicity und Ann, auf aufregende Bälle im noch aufregenderen London. Und tatsächlich scheint sich der attraktive, junge Lord Denby für sie zu interessieren. Doch trotz all der Ablenkungen der großen Stadt gerät Gemma immer wieder in den Strudel ihrer Visionen. Unheilvoller Visionen. Außerdem ist der mysteriöse Kartik wieder aufgetaucht - mit einer Warnung: Die Magie, die sie durch die Zerstörung der Runen freigesetzt hatte, wird nun zu einer Bedrohung für das Magische Reich. Gemma soll in die verzauberte Welt zurückkehren, um den geheimen Tempel zu finden und die Magie dort zu binden. Aber auch andere Kräfte sind an dem Magischen Reich interessiert ...  

Libba Bray ist die Autorin von mehreren Theaterstücken und einigen Kurzgeschichten. Mit ihrer Trilogie >Der geheime ZirkelOhne. Ende. Leben.< wurde sie mit dem Michael L. Printz Award ausgezeichnet. Heute lebt die in Texas aufgewachsene Autorin mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Brooklyn, New York.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423426138
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum01.07.2014
Seiten656 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1909
Artikel-Nr.1547536
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Prolog

7. Dezember 1895

Dies ist, nach bestem Wissen und Gewissen, mein Bericht über die Ereignisse der letzten sechzig Tage und den seltsamen Besuch, den ich bekam und dem ich es verdankte, dass ich in dieser kalten englischen Nacht kein Auge zugetan habe. Ich, Kartik, Bruder Amars, rechtmäßiger Sohn der Rakschana. Aber der Reihe nach. Alles begann in jenen Oktobertagen, nachdem das Unglück geschehen war.

Als ich mein Lager im Wald hinter der Spence-Akademie für junge Damen abbrach, wurde es bereits kälter. Durch einen Falkenkurier hatte ich Nachricht von den Rakschana erhalten. Meine Anwesenheit in London sei dringend erforderlich. Ich solle die Hauptstraßen meiden und mich vergewissern, dass ich nicht verfolgt werde. Über viele Meilen reiste ich mit den Zigeunern, die mir bereitwillig Unterschlupf in ihren Planwagen gewährten. Den Rest des Weges legte ich allein, zu Fuß zurück, im Schutz der Bäume und unter dem Mantel der Nacht.

Vom Marsch erschöpft, frierend und mit knurrendem Magen - meine magere Fleischration hatte ich schon vor zwei Tagen aufgegessen - verbrachte ich bereits die zweite Nacht unter freiem Himmel. Das Alleinsein hatte meine Sinne verwirrt und der Wald begann, mich mit seinen Geräuschen zum Narren zu halten. In meinem geschwächten Zustand wurde jeder Nachtvogel zu einem Verfolger, jeder knacksende Zweig unter den Hufen eines Rehkitzes zur Drohung der unerlösten Seelen von Barbaren, die vor Jahrhunderten niedergemetzelt worden waren.

Im Schein des Lagerfeuers las ich einige Abschnitte aus meinem einzigen Buch, einem Exemplar der Odyssee, und hoffte, dabei aus den Abenteuern des Helden Mut zu gewinnen. Denn mir waren jegliche Tapferkeit und Selbstsicherheit abhandengekommen. Schließlich fiel ich in einen von Träumen erfüllten Schlaf.

Es war kein erquickender Schlaf. Ich träumte von Gras, das schwarz war wie abgebrannte Zündhölzer. Ich befand mich an einem Ort aus Schutt und Asche. Die Silhouette eines einsamen Baumes ragte vor einem blutroten Mond auf. Und von ferne drang das Kriegsgeschrei einer riesigen Armee unirdischer Wesen herauf. Durch den Lärm hörte ich die gellende Stimme meines Bruders, Amar, der warnend rief: »Enttäusche mich nicht, Bruder. Vertraue ja nicht ⦫ Doch da änderte sich der Traum. Sie war da und lehnte sich über mich, umflossen von ihren rotgoldenen Locken, die sich wie ein Glorienschein gegen den leuchtenden Himmel abzeichneten.

»Dein Schicksal ist an meines gebunden«, flüsterte sie. Sie beugte sich näher, ihre Lippen schwebten dicht über meinen. Ich konnte den leisesten Hauch ihrer Wärme spüren. Mit einem Schlag wachte ich auf, aber da war nichts außer der glimmenden Asche meines Lagerfeuers und den nächtlichen Geräuschen kleiner Tiere, die eilig Deckung suchten.

Halb verhungert kam ich in London an, außerdem hatte ich keine Ahnung, wohin ich mich wenden sollte. Die Rakschana hatten mir nicht mitgeteilt, wo ich sie finden würde. Das taten sie nie. Sie fanden immer mich. Als ich mich auf dem Marktplatz von Covent Garden durch die Menge drängte, machte mich der Duft heißer Aalpastete vor Hunger fast verrückt. Ich war drauf und dran, eine der gefüllten Teigtaschen zu stehlen, als ich ihn entdeckte. Der Mann lehnte, eine Zigarre rauchend, an einer Mauer. Er war nicht besonders auffällig: von mittlerer Größe und Statur, bekleidet mit dunklem Anzug und Hut, die Morgenzeitung ordentlich zusammengefaltet unter den linken Arm geklemmt. Er trug einen gepflegten Schnurrbart und über seine Wange zog sich das boshafte Grinsen einer Narbe. Ich wartete darauf, dass er wegschaute, damit ich unbeobachtet nach der Pastete greifen konnte. Mit scheinbarem Interesse sah ich einem Gauklerpaar zu, das auf der Straße seine Kunststücke zeigte. Einer der beiden Männer jonglierte mit Messern, während der andere Zaubertricks vorführte. Bestimmt gab es noch einen dritten Mann, der währenddessen herumschlich und die Leute um ihre Brieftaschen erleichterte. Ich warf wieder einen Blick zur Mauer und der Mann dort war verschwunden.

Nun war es Zeit zuzuschlagen. Unter meinem Mantel verborgen streckte ich die Hand nach den dampfenden Teigtaschen aus. Die heiße Pastete war kaum in meinen Fingern, als der Mann mit der Narbe neben mir auftauchte.

»Der Östliche Stern ist schwer zu finden«, sagte er mit leiser, aber heiterer Stimme. Jetzt erst bemerkte ich die Anstecknadel an seinem Rockaufschlag - ein kleines, mit einem Totenkopf geschmücktes Schwert. Das Zeichen der Rakschana.

Aufgeregt antwortete ich mit den Worten, die er, wie ich wusste, erwartete: »Aber er leuchtet hell für jene, die ihn suchen.«

Als Brüder der Rakschana reichten wir einander die rechte Hand, schlossen die Hände zur Faust und bedeckten diese mit der linken.

»Willkommen, Novize, wir haben dich erwartet.« Er beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr: »Du hast viel zu erklären.«

Ich kann nicht genau sagen, was dann geschah. Ich sah noch, wie die Pastetenverkäuferin Münzen in die Tasche steckte. Dann fühlte ich einen scharfen Schmerz am Hinterkopf und die Welt versank in schwarzer Finsternis.

Als ich wieder zu mir kam, blinzelte ich ins Licht zahlreicher Kerzen, die rings um mich aufgestellt waren. Der Raum hinter den Flammen lag in tiefer Dunkelheit. Mein Begleiter war verschwunden. Ich hatte höllische Kopfschmerzen und nun, bei wachem Bewusstsein, packte mich das Entsetzen über das Unbekannte mit doppelter Macht. Wo war ich? Wer war jener Mann? Wenn er ein Rakschana war, warum dann der Schlag auf den Kopf ? Ich horchte angestrengt auf Geräusche, Stimmen, irgendeinen Hinweis darauf, wo ich mich befand.

»Kartik, Bruder Amars, Novize der Bruderschaft der Rakschana ⦫ Die tiefe, kraftvolle Stimme kam von irgendwo über mir. Ich konnte nichts sehen außer den Kerzen und dahinter völlige Dunkelheit.

»Kartik«, wiederholte die Stimme, eindeutig auf eine Antwort drängend.

»Ja«, krächzte ich, als ich endlich wieder sprechen konnte.

»Das Tribunal ist eröffnet.«

Langsam konnte ich Konturen in der Dunkelheit ausmachen. Ungefähr vier Meter über dem Fußboden lief ein Geländer rings um den kreisrunden Raum. Hinter dem Geländer konnte ich nur die bedrohlichen, dunkelroten Gewänder der ranghöchsten Mitglieder der Rakschana erkennen. Das waren nicht die Brüder, die mich mein ganzes Leben lang geschult hatten, sondern mächtige Männer, die im Schatten lebten und wirkten. Um ein solches Tribunal zu verdienen, musste ich irgendetwas entweder sehr gut oder sehr schlecht gemacht haben.

»Wir sind sehr ungehalten über dein Versagen«, fuhr die Stimme fort. »Du hättest das Mädchen beobachten sollen.«

Also sehr schlecht. Ein neues Entsetzen packte mich. Nicht die Furcht, geschlagen oder von Straßenräubern überfallen zu werden, sondern die Angst, dass ich meine Wohltäter, meine Brüder, enttäuscht hatte und mich vor ihrem berüchtigten Gericht zu verantworten haben würde.

Ich schluckte schwer. »Ja, Bruder, ich habe sie beobachtet, aber ⦫

Die Stimme nahm an Schärfe zu. »Du solltest sie beobachten und uns Bericht erstatten. Weiter nichts. War diese Aufgabe zu schwer für dich, Novize?«

Die Angst schnürte mir die Kehle zu.

»Warum hast du uns nicht sofort benachrichtigt, als sie das Magische Reich betreten hatte?«

»Ich - ich dachte, ich hätte die Dinge im Griff.«

»Und war es so?«

»Nein.« Meine Antwort hing in der Luft wie der dichte Rauch von den Kerzen.

»Nein, du hattest sie nicht im Griff. Und nun wurde die Grenze des Magischen Reichs durchbrochen. Das Undenkbare ist geschehen.«

Ich rieb meine schweißnassen Handflächen an den Knien, aber das half nichts. Der kalte, metallische Geschmack der Angst bahnte sich seinen Weg in meinen Mund. Es gab so vieles, was ich nicht wusste über diese Organisation. Und trotzdem hatte ich mich ihr voll und ganz verschrieben, mit bedingungsloser Treue, mit meinem Leben selbst, wie mein Bruder es vor mir getan hatte. Amar hatte mir Geschichten über die Rakschana und ihren Ehrenkodex erzählt. Über ihren Platz in der Geschichte als Hüter des Magischen Reichs.

»Wenn du uns sofort verständigt hättest, hätten wir die Situation retten können.«

»Mit Verlaub gesagt, das Mädchen ist anders, als ich erwartet hatte.« Ich machte eine Pause und dachte an das Mädchen, das ich zurückgelassen hatte - ein eigenwilliges Ding mit bestürzend grünen Augen. »Ich glaube, sie ist wohlmeinend.«

Die Stimme dröhnte. »Dieses Mädchen ist gefährlicher, als du denkst, Junge. Sie ist imstande, uns alle zu vernichten. Noch ist sie sich dessen nicht bewusst. Und nun wurde - zwischen euch beiden - die magische Kraft freigesetzt. Das Chaos regiert.«

»Aber sie hat Circes Mordgesellen besiegt.«

»Circe hat mehr als nur einen dunklen Geist zu ihrer Verfügung«, fuhr die Stimme fort. »Dieses Mädchen hat die Kristalle zertrümmert, in denen die Magie eingeschlossen und versiegelt und für Generationen sicher geborgen gewesen war. Verstehst du, dass die Dinge außer Kontrolle geraten sind? Die Magie treibt innerhalb des Magischen Reichs frei umher und jeder dunkle Geist kann sich ihrer bedienen. Viele von ihnen nutzen sie bereits, um die Seelen, die ans jenseitige Ufer übersetzen müssen, zu verführen. Sie wollen sie in die Winterwelt bringen, um so ihre eigene Macht zu stärken. Wie lange mag es dauern, bis sie den Schleier zwischen dem Magischen Reich und unserer Welt durchtrennt haben werden? Wie lange noch und es...
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Autor

Libba Bray ist die Autorin von mehreren Theaterstücken und einigen Kurzgeschichten. Mit ihrer Trilogie >Der geheime ZirkelOhne. Ende. Leben.