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Franny. Magisch vermasselt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
360 Seiten
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am03.03.2015
Warum muss das Leben nur immer so kompliziert sein? Dass Frannys beste Freundinnen verfeindet sind, ihre Eltern frisch geschieden und ihre Hippie-Oma bei ihnen einzieht, hilft der Sache nicht. Doch da stolpert Franny über die Lösung: magische Rezepte, die ihr Schicksal verändern können! Franny testet den Unwiderstehlichkeits-Smoothie, die Freundschafts-Blondies, das Vergesslichkeits-Karamell ... so einfach kann das Leben sein? Leider hat Franny vergessen, dass das Schicksal da auch noch ein Wörtchen mitreden will.

Stacy Kramer und Valerie Thomas stammen beide aus der Film- und Fernsehwelt und arbeiten erfolgreich als Drehbuchautorinnen und Produzentinnen. Schließlich entdeckten sie auch das gemeinsame Bücherschreiben für sich: 'Stupid Crazy Love Story' ist das erste Buch, das von ihnen auf Deutsch erscheint. Kein Wunder also, dass es sich liest wie ein abenteuerliches Roadmovie. Foto © Bonnie Burke
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Produkt

KlappentextWarum muss das Leben nur immer so kompliziert sein? Dass Frannys beste Freundinnen verfeindet sind, ihre Eltern frisch geschieden und ihre Hippie-Oma bei ihnen einzieht, hilft der Sache nicht. Doch da stolpert Franny über die Lösung: magische Rezepte, die ihr Schicksal verändern können! Franny testet den Unwiderstehlichkeits-Smoothie, die Freundschafts-Blondies, das Vergesslichkeits-Karamell ... so einfach kann das Leben sein? Leider hat Franny vergessen, dass das Schicksal da auch noch ein Wörtchen mitreden will.

Stacy Kramer und Valerie Thomas stammen beide aus der Film- und Fernsehwelt und arbeiten erfolgreich als Drehbuchautorinnen und Produzentinnen. Schließlich entdeckten sie auch das gemeinsame Bücherschreiben für sich: 'Stupid Crazy Love Story' ist das erste Buch, das von ihnen auf Deutsch erscheint. Kein Wunder also, dass es sich liest wie ein abenteuerliches Roadmovie. Foto © Bonnie Burke
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401804521
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum03.03.2015
Seiten360 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1558706
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Ich bin eine verdammte Schnittmenge

Was geht, Fran?« Als ich am nächsten Morgen die Küche betrat, war Kate schon da. Kate ist so oft bei uns, dass sie eigentlich Miete zahlen müsste. Wie immer stand sie mit einem Fuß auf ihrem Razor-Roller und ließ das Hinterrad hoch und runter springen.

Kate ließ sich von Granny gerade die Vorteile von regelmäßigen Einläufen erklären. Kate liebt diese Geschichten. Ihre Familie ist so langweilig, dass sich dafür eigentlich nicht mal eine Klammer lohnt (zwei Kinder, Hund, weißer Gartenzaun, Vater Anwalt, Mutter Hausfrau). Das ist ein Witz, wenn man bedenkt, wie Kate drauf ist. Um es mit einem Wort zu sagen: extrem.

»Deine Oma ist so was von heftig«, sagte Kate. »Kennst du die Reinigungsrituale der bhutanischen Mönche? Ich bin jetzt schon voll drauf. Fahren wir da mal zusammen hin und checken das aus?«

»Du bist auch ⦠so was von heftig, Kate«, erwiderte Granny lachend.

Kate musterte meine Haare. »Knallorange Strähnen? Doppelplus!« Ich grinste. Offenbar lag die gestrige Katastrophe wirklich hinter mir.

Mom war nirgendwo zu sehen. Wahrscheinlich lag sie immer noch im Bett und kuschelte mit ihrer Schreibblockade.

»Hauen wir rein, Fran?«, fragte Kate ungeduldig.

Wegen der sieben verschiedenen Outfits, die ich heute Morgen durchprobiert hatte, war ich etwas spät dran. Schlussendlich hatte ich den perfekten Look für den ersten Schultag doch noch gefunden: Skinny Jeans, ein Seidentop, eine blaue Baskenmütze und eine dünne Perlenkette. Kate dagegen schien ihren Look noch zu suchen. Fassungslos starrte ich sie an. Ich dachte eigentlich, das hätten wir besprochen. Gefühlt hatte ich die gesamte letzte Woche damit verbracht, Kate zu erklären, dass es nichts Schlimmeres gab, als sich in der siebten Klasse einen eigenen Klamottenstil zuzulegen. Aber Kate schien unbedingt in einem Outfit durch die Welt laufen zu wollen, das in alle Richtungen schrie: Guckt alle her, ich bin total crazy!

Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Seit Kate vor einem Jahr diesen Secondhandladen entdeckt hatte, lief sie rum wie der letzte Keks. Und ich hatte tatsächlich geglaubt, dass sie ein Mal auf mich hören, ihren Kleiderschrank auf den Kopf stellen und am ersten Schultag nach den Ferien einigermaßen normal aufkreuzen würde. Wie hatte ich nur so naiv sein können? Superhirn meets Skatergirl nannte Kate ihren Stil, den sie in endlosen Varianten trug. Im Wesentlichen bestand er aus einem viel zu großen schwarzen Herrenanzug, bei dem die Hose an den Knien und das Sakko an den Ellbogen abgeschnitten waren, einem schlabberigen T-Shirt und einer Krawatte mit psychedelischem Muster. Dazu gehörten eine schwarze Melone, eine lilafarbene Strumpfhose und Storm-Trooper-Boots. Was die Sache noch schlimmer machte, waren die zehn kleinen Knoten, zu denen Kate ihre Haare gedreht hatte. Es sah aus, als hätte sie sich zehn Mini-Cheeseburger auf die Kopfhaut geklebt. Kates Anblick tat mir in den Augen weh. Dabei ist das doch nun wirklich nicht so schwer. Es gibt viele Möglichkeiten, in der Schule aus der breiten Masse hervorzutreten. Klamotten gehören eindeutig nicht dazu. Doch Kate wollte um jeden Preis etwas Besonderes sein. Und manchmal hatte sie sogar ganz gute Einfälle. Doch dann musste sie es so übertreiben, dass sie nicht mehr cool, sondern nur noch grotesk aussah. Ich meine, dieser alte Razor, das war schon ein cooler Roller. Damit konnte man sich durchaus fortbewegen. Aber musste Kate ihn wirklich knallgrün lackieren und den ganzen Tag in einer selbst genähten Tasche mit sich rumschleppen? Und mit Herrenanzügen und Krawatten konnte man auch Maßstäbe setzen. Man musste die Sachen aber stilvoll tragen, und das machte Kate eindeutig nicht. Die Hosenbeine und Jackenärmel waren krumm und schief abgeschnitten und ihre Krawatte war schätzungsweise zwanzig Zentimeter zu lang und zeigte ein neonfarbenes Paisleymuster. Und noch was: Wenn man die neuesten Slangwörter in den richtigen Momenten benutzte, konnte man an der Schule vielleicht kein Star, aber immerhin ein Sternchen werden. Kate streute diese Wörter jedoch willkürlich in ihre Sätze und das alles zusammen ließ sie manchmal wie ihre eigene Karikatur wirken. Sosehr ich Kate mochte, das war die traurige Wahrheit.

»Spazifizieren wir los, Miss Flanders?«

»Kannst du nicht einfach wie jeder andere sagen: Gehen wir los ?« Meistens brachte mich Kate mit ihren Ausdrücken zum Lachen, aber heute Morgen gingen sie mir auf die Nerven. Ich meine, Kate dirigiert das Schulorchester mit dem Tambourstock. Kann sie sich nicht auch so verhalten?

Kate starrte mich einen Augenblick an und sagte dann ironisch: »Klar kann ich das, F. Aber wäre das nicht ultrabanal?«

Nun musste ich doch lachen. Kate war echt super. Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich sie gerade so angemacht hatte. Ihre Macken machten mir meistens gute Laune. Kate sammelt Vogelnester und alle Alben von Thelonious Monk, alte High-Top-Sneaker und portugiesische Münzen, und sie ist so schlau, dass an der Schule ein extra Englischkurs für sie eingerichtet wurde.

Ich habe Kate im Kindergarten kennengelernt, genau einen Tag vor Joey. Seitdem hängen wir aneinander wie Kletten. Zusammen haben wir unser halbes Leben gerockt. Es gibt viele Gründe, aus denen ich immer zu Kate halten werde. Vor allem aber werde ich ihr nie vergessen, dass sie mich in der dritten Klasse, als Tabitha mich im Schwitzkasten hatte, mit einer beherzten Beißattacke gerettet hat. Ohne Kate wäre ich wahrscheinlich erstickt. Kate ist eine wahre Freundin, genau wie Joey. Und bis an mein Lebensende werde ich alles daran setzen, dass wir uns wieder in das Dreiergespann aus dem Kindergarten verwandeln.

»Ich bin total in James Singer verknallt!« Den gesamten Weg zur Schule kurvte Kate mit ihrem Roller um mich herum. Manchmal hat sie mehr Energie als die Zwillingsbestien zusammen.

»James Singer aus der Schülervertretung?«, fragte ich überrascht. »Der ist doch in einer ganz anderen Clique.« Die Leute aus der Schülervertretung gehören ganz eindeutig nicht zu den Freaks, mit denen Kate abhängt. Das klingt fies, aber so ist es eben. Wer auf die Jefferson geht, muss sich in allen Angelegenheiten an seine Gruppe halten. Auch beim Verknallen. Vor allem beim Verknallen. Alles andere ist äußerst gefährlich und wird mit Extremmobbing geahndet. So sind nun mal die Regeln.

Im Gegensatz zu den meisten Schülern gehöre ich keiner Clique an. Ich bin so was wie die Schnittmenge von zwei verschiedenen Gruppen, nur dass sich in dieser Schnittmenge nur ein Element befindet, nämlich ich. Leute wie mich gibt es selten und meistens bewegen sie sich im Schutz eines Stars. (Bei mir ist das Joey.) Joey weiß genau, dass sie mich nicht vor die Entscheidung stellen darf, ob ich mich jetzt lieber mit ihr und den restlichen Stars abgebe oder mit Kate und den Freaks. Sie passt auf, dass ich bei den ständigen Schusswechseln nicht zwischen die Fronten gerate. In jedem Jahrgang gibt es nur ein oder zwei Schnittmengen. In der siebten Klasse ist das außer mir noch Max Clarick. Seine besten Freunde sind Angus Braun (einer von den Stars) und Patel Vashki (ein Nerd). Max und ich haben mehr Rechte als die anderen. Wir dürfen zwischen den verschiedenen Gruppen pendeln, ohne dass uns deshalb jemand blöd anmacht. Alle anderen dürfen sich nur innerhalb ihrer Clique bewegen.

Man könnte meinen, dass ich es gut habe, so als Schnittmenge. Aber meistens fühlt sich das einfach nur schrecklich an. Eigentlich muss ich mich immer zerreißen und das ist nicht gerade toll. Zur Schule laufe ich mit Kate. Sobald ich da bin, gehe ich zu Joey und den Stars. Dort bleibe ich, bis es zur ersten Stunde läutet. In den Pausen geht es dann immer hin und her. Und dann sind da noch die Feiertage, das Ferienlager im Sommer und irgendwelche Geburtstagspartys, die ich zur Hälfte mit Kate und zur anderen Hälfte mit Joey verbringe. Ganz nebenbei haben sich auch noch meine Eltern getrennt und zwischen denen muss ich ebenfalls pendeln. Es ist echt ein Wunder, dass ich bei diesen ständigen Wechseln nicht schon komplett den Überblick verloren habe. Wahrscheinlich vergesse ich demnächst meinen Namen.

Jaja, ich darf nicht jammern. Anderen Menschen geht es wirklich schlecht, denen im Gazastreifen zum Beispiel oder in Afrika. Aber hey, ich bin zwölf und lebe in einem Vorort von Fall River, New Jersey. Muss mein Leben wirklich so kompliziert sein? Wieso kann ich nicht in den Tag hineinleben, zumindest bis ich dreizehn werde und die wirklichen Probleme anfangen? Die ganze Zeit bin ich nur damit beschäftigt, Stunden und Minuten zu addieren, damit weder Joey noch Kate sich benachteiligt fühlen. Das frisst so viel Energie, dass ich seit Ewigkeiten keine neuen Freundschaften geschlossen habe. Manchmal wäre ich echt froh, wenn ich zu den Schluffis oder meinetwegen auch zu den Gangstern gehören würde. Dann wüsste ich wenigstens, wer ich bin. Und vielleicht würde ich mich dann nicht mehr so einsam fühlen.

»Gestern habe ich ihn gesehen«, jubelte Kate. »James meine ich. Er war mit seiner Mom bei Walmart. Ist dir schon mal aufgefallen, was Jungs machen, wenn sie dich anglotzen wollen, aber du sollst es nicht bemerken? Sie schauen überall hin, nur nicht zu dir, also maximal bekloppt. Genau...
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Stacy Kramer und Valerie Thomas stammen beide aus der Film- und Fernsehwelt und arbeiten erfolgreich als Drehbuchautorinnen und Produzentinnen. Schließlich entdeckten sie auch das gemeinsame Bücherschreiben für sich: "Stupid Crazy Love Story" ist das erste Buch, das von ihnen auf Deutsch erscheint. Kein Wunder also, dass es sich liest wie ein abenteuerliches Roadmovie.Foto © Bonnie BurkeStacy Kramer und Valerie Thomas stammen beide aus der Film- und Fernsehwelt und arbeiten erfolgreich als Drehbuchautorinnen und Produzentinnen. Schließlich entdeckten sie auch das gemeinsame Bücherschreiben für sich: "Stupid Crazy Love Story" ist das erste Buch, das von ihnen auf Deutsch erscheint. Kein Wunder also, dass es sich liest wie ein abenteuerliches Roadmovie.Foto © Julienne Schaer