Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Ohne Maulkorb

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.03.2015
Schwer erziehbar? Ein Sexprotz gar? Der junge Beagle Lio fühlt sich von seinen Herrchen mächtig unverstanden. Wie gut, dass Dolly Buster in sein Leben schneit und ihn kurzerhand adoptiert. Bei der Ex-Pornoqueen lernt Lio nicht nur etwas über Sex, sondern trifft auch auf richtig schräge Vögel - Mensch wie Tier - und schlittert geradewegs hinein in das größte Abenteuer seines Lebens. Denn Lio ist zu Höherem geboren, er weiß es nur noch nicht.
Ein überraschendes Buch voller Witz und Ironie - nicht nur für Dolly-Fans!

Dolly Buster, die mit bürgerlichem Namen Nora Baumberger heißt, wurde als Erotikdarstellerin bekannt. Heute ist sie Autorin, Schauspielerin und erfolgreiche Geschäftsfrau.
mehr

Produkt

KlappentextSchwer erziehbar? Ein Sexprotz gar? Der junge Beagle Lio fühlt sich von seinen Herrchen mächtig unverstanden. Wie gut, dass Dolly Buster in sein Leben schneit und ihn kurzerhand adoptiert. Bei der Ex-Pornoqueen lernt Lio nicht nur etwas über Sex, sondern trifft auch auf richtig schräge Vögel - Mensch wie Tier - und schlittert geradewegs hinein in das größte Abenteuer seines Lebens. Denn Lio ist zu Höherem geboren, er weiß es nur noch nicht.
Ein überraschendes Buch voller Witz und Ironie - nicht nur für Dolly-Fans!

Dolly Buster, die mit bürgerlichem Namen Nora Baumberger heißt, wurde als Erotikdarstellerin bekannt. Heute ist sie Autorin, Schauspielerin und erfolgreiche Geschäftsfrau.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641154899
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum09.03.2015
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2337 Kbytes
Illustrationenmit 4-seitigem Farbbildteil
Artikel-Nr.1560813
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


PROLOG

Als ich an diesem Novembermorgen aufwache, ist Hook gerade mit der Morgentoilette beschäftigt. Was bei ihm so viel heißt wie: Er trinkt aus der Kloschüssel.

Ich hebe träge den Kopf und blinzle dreimal. Kurzer Blick aus dem Fenster. Draußen liegt der erste Schnee. Verdammt. Sieht ungemütlich aus.

Und natürlich, mein Magengeschwür ist wie üblich schon vor mir wach gewesen. Trotzdem ist Hook derjenige, der über der Keramik hängt, als hätte er gestern eine harte Nacht gehabt.

»Guten Morgen, Hook. Na, was schmeckt der Sanitär-Sommelier? Wesel, Spätlese, feines Zitronenaroma, kräftig im Abgang?«

Hook hebt grunzend den Kopf. Aus einem seiner schlaff herabhängenden Mundwinkel rinnen ein paar Tröpfchen, die man definitiv nicht als edel bezeichnen kann. Eigentlich ist Hook ein ganz formidabler Gefährte und mein engster Vertrauter. Aber leider hebt er gerne mal einen dort, wo die meisten Männer oft nicht einmal die Brille heben. Eau de Toilette im Wortsinn eben. Viele Menschen wollen morgens nicht unbedingt geküsst werden. Bei Hook hätten sie wenigstens einen ziemlich guten Grund dafür.

»Morgen, Lio. Na, Kleiner, gut gepennt?«

Spricht´s und wendet sich sofort wieder geräuschvoll seinem ganz persönlichen Morgenritual zu. Von mir aus. Lab dich ruhig am hochglänzenden Frühstücksbuffet, alter Knabe. Ich hoffe für dich, es gibt dort auch heute Morgen nichts frisch Gepresstes ...

»So lala. Du hast leider wieder einmal geschnarcht wie ein ausgewachsenes Nilpferd. Hast du es eigentlich jemals mit Hypnose versucht, Hook? Oder mit einem von diesen Nasenpflastern? Vielleicht hilft ja auch ein kleiner Nebenhöhleneingriff. Mir zuliebe.«

Hook unterbricht seinen Tauchgang im Sanitärbecken erneut, um mich etwas entgeistert aus seinen dunklen Knopfaugen anzusehen. Diesmal läuft ihm ein zähflüssiges Rinnsal aus dem anderen Mundwinkel. Natürlich weiß ich, dass der arme Kerl mir manchmal nicht mehr ganz folgen kann. Er ist eben ein fast dreizehn Jahre alter Boxer. Rechnet euch das mal in Menschenjahren aus. Ihr könnt von Glück sagen, wenn ihr dann überhaupt noch wisst, wo die Toilette ist. Hook findet sie immerhin jeden Morgen, auch wenn er dafür nicht genau weiß, wozu sie dient. (Das wusste er eigentlich noch nie, und ich will ihm jetzt nicht mehr die Illusion rauben, dass es sich dabei um eine Art Trinkbrunnen für Hunde handelt.) Es wundert mich, dass er überhaupt noch weiß, wo seine Zunge ist. Meistens sehr weit außerhalb des restlichen Körpers übrigens. Sogar wenn er so schelmisch grinst wie jetzt gerade.

»Dann halt dir doch die Ohren zu, Kleiner. Bestehst doch fast nur aus Ohrläppchen. Für irgendwas müssen diese Riesenoschis ja gut sein.«

Oho. Gut gebrüllt, weißer Löwe auf der Versace-Keramik. Mit so viel Schlagfertigkeit habe ich um diese Uhrzeit, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Manchmal kann es der alte Knabe eben doch noch.

»Die sind dazu da, um Hasen einzuschüchtern. Die Mümmelmänner entwickeln beim Anblick meiner mächtigen Ohren einfach schlimme Minderwertigkeitskomplexe und vergessen dabei wegzurennen. Sehr hilfreich bei der Jagd.«

Ich gebe zu, ich kann diese Aussage nicht empirisch beweisen. Vielleicht stimmt sie auch gar nicht, das erfährt man ja nicht einmal in einer dieser unzähligen pseudowissenschaftlichen Tiersendungen im Fernsehen, wo niemand je die wirklich großen Fragen der Hundheit beantwortet. Ich selbst habe leider noch nie einen Hasen erbeutet. Natürlich jage ich ihnen hinterher, aber unglücklicherweise bin ich allergisch gegen die Biester. Und im Moment der feindlichen Übernahme muss ich meist recht heftig niesen. Ein Umstand, der einem positiven Jagderlebnis natürlich recht wenig zuträglich ist. Solange es also kein Hasenfleisch aus Analoghase gibt - wie man das vom Käse auf der Pizza kennt -, werde ich meine Erfolge wohl etwas beschönigen müssen. Das machen einige von euch Zweibeinern ja auch ganz gerne, vor allem nachmittags im Privatfernsehen. Nicht unbedingt in den Tiersendungen, aber es gibt dafür genügend andere Programme, wo sich die Randgruppen der Prominentenwelt sogar selbst mit den allerschönsten Pfauenfedern schmücken. Promidinner, Promisafari, Promiboxen, Promiwasauchimmer - Hauptsache, irgendwie promiskuitiv! Wenn ich das alles so sehe, könnte ich manchmal echt Hooks derzeitigen Platz einnehmen. Aber nicht, um zu trinken. Sondern um, sagen wir, meiner Meinung freien Lauf zu lassen. Aber das tue ich selbstverständlich nicht. Ein Beagle wie ich hat nun mal Stil.

Klick, klack, klick, klack.

Ich höre das Geklacker von viel zu hohen Absätzen für diese Jahreszeit. Damit wäre die erste Frage der Hundheit für heute schon geklärt - ja, mir wird gleich sehr kalt werden. Denn leider kann ich Hooks bevorzugten Trinkbrunnen nicht funktionsgerecht für meine eigene Notdurft nutzen. Was muss, das muss bei mir eben raus. Und zwar ganz raus, sprich: ins Freie. Wenn mir nicht schon übel wäre, würde mir jetzt auch noch schlecht werden.

»Liiiiiii-oooooo! Hoooo-ooook!«

Wäre ich der große Dichter Shakesbeagle, würde ich nun vielleicht sagen, es war nicht gerade die Nachtigall und schon gar nicht die Lerche. Vielmehr ist es eine Stimme, die das Organ von Hildegard Knef wie das liebliche Timbre eines Wiener Sängerknaben klingen lässt. Und doch gehört sie einem Wesen, das Beine wie ein Flamingo hat und sich - man verzeihe mir diesen frühmorgendlichen Kalauer - mit Vögeln auskennt. Kommt man von exzessivem vorgetäuschtem Stöhnen eigentlich auch in den Stimmbruch?

Klick, klack, klick, klack.

Und dann steht sie in voller Pracht vor mir: der fleischgewordene Traum aus den drei großen B - Beine, Busen, Blond. Dolly Buster. Groß sind davon übrigens vor allem die mittleren beiden Bs. So groß, dass sie mittlerweile eigentlich schon zu Doppel-Ds geworden sind. Also hat sich die gute Dolly sicherheitshalber noch zwei weitere große B für ihre Körbchen angeschafft - Beagle und Boxer. Ich könnte Dolly Buster jetzt natürlich auch Frauchen nennen. Aber erstens wäre das ganz schön unterwürfig für einen Beagle, und zweitens ist sie zu Hause einfach Nora. Auch wenn sie heute Morgen stark nach dieser in- und auswendig bekannten Dolly Buster aussieht. Zwei der B, die Beine, stecken nämlich in Leggings mit Leopardenmuster. So etwas ist mir völlig unbegreiflich. Warum rasieren menschliche Frauchen eigentlich ihre Beine, nur um sich dann das Fell von irgendeinem Tier darüber zu ziehen? Ich rasiere ja auch nicht mein prächtiges braun-weißes Fell ab und streife mir eine Zebrahaut über. Ein Beagle besitzt schließlich eine gewisse Integrität.

Ein Boxer namens Hook wiederum besitzt eher eine gewisse Nonchalance in Sachen Hygiene. Er hat mittlerweile sein Trinkgeschäft erledigt und watschelt so enthusiastisch, wie es ihm noch möglich ist, auf Nora zu, um sie zu begrüßen. Als sie sich ebenso gut gelaunt zu ihm runterbückt, leckt er ihr die Wangen ab. Ein feucht-fröhliches Wiedersehen. Aber wenn die wüsste. Hook, das Bidet to go auf vier Beinen. Das beginnt zwar auch mit einem B, aber dieses hier dürfte die in Prag als Nora DvoÅák geborene Dolly Buster endlich einmal völlig zu Recht wie Bäh aussprechen. »Aah, Bäh oder Zäh« - das waren die drei Antwortmöglichkeiten, die Dolly früher, als höchst ausdrucksstarke Quizmasterin in dieser merkwürdigen Fernsehsendung »Peep!«, den Zuschauern angeboten hat. Und Bäh ist in unserem Fall wohl die korrekte Lösung. Andererseits - als Pornostar musste Dolly ja ziemlich hart im Nehmen sein. Und bei allem, was eine Darstellerin da so miterlebt, ist »aus der Kloschüssel trinken« vermutlich fast schon ein Kavaliersdelikt. Obwohl ... hat sie nicht, wenn ich richtig gehört habe, dieses Dschungelcamp in Australien nach nur einem Tag wegen der ekelhaften Toilette dort verlassen? Und lieber im Luxushotel wieder auf Hochglänzendes von Versace gesetzt? Also - sich selbst, meine ich.

»Guten Morgen, Hook. Guten Morgen, Dickerchen.«

Moooment. Wie war das? Ich sehe mich etwas irritiert um. Ist hier etwa noch jemand? Oder meint die tatsächlich mich? Jetzt bin ich endgültig not amused. Meine schlanken Beine müssen immerhin weit weniger Gewicht bewältigen als jedes dieser monströsen Körbchen knapp oberhalb von Leopardo da Vincis textilem Albtraum. Ich verstehe gar nicht, warum Nora nicht längst auf vier Beinen geht - so wie wir. Denn diese Dinger müssen doch mindestens eine Tonne wiegen! Aber »Dickerchen«?! Was erlaubt die sich? Schlagartig wird mir klar, dass ich schon die ganze Zeit irgend so ein albernes Diätfutter vorgesetzt bekomme. Ich wusste es. Dieser holzige Geschmack ... das kann doch nie und nimmer Entenleberpastete sein! Nein, liebe Dolly, da antworte ich jetzt mal Bäh! Und das ist leider keine Lösung für einen adeligen Beagle. Jetzt ist mir nicht nur übel und schlecht, jetzt rebelliert auch noch mein Magen. Ich setze meine grimmige Miene auf. Zu blöd, dass die Menschen uns Beagles dann aber immer noch niedlich finden. Teilzeit-Wasserträger Hook grinst erneut übers ganze Gesicht. Aber hier ist nichts witzig, mein Freund. Gar nichts.

»Zeit zum Spazierengähn, Jungs!«

Ach, dieser lustige tschechische Akzent wieder. Sie meint natürlich »gehen«, sagt aber »gähn«. Damit spricht sie mir jetzt allerdings aus der Seele: Ich gähne theatralisch und lasse mich lustlos fallen. Von wegen »Zeit zum Spazierengehen«, Zeit für den sterbenden Schwan in...

mehr

Autor

Dolly Buster, die mit bürgerlichem Namen Nora Baumberger heißt, wurde als Erotikdarstellerin bekannt. Heute ist sie Autorin, Schauspielerin und erfolgreiche Geschäftsfrau.
Weitere Artikel von
Buster, Dolly