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Alle Satiren

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
1128 Seiten
Deutsch
Langen - Mueller Verlagerschienen am15.11.2016
Ephraim Kishon: der unumstrittene Weltmeister des Humors Ein Meilenstein in der Geschichte des Humors - genial, geistreich und unvergänglich. Kishons komische und nachdenkliche Geschichten mit all ihren wunderbaren Pointen auf 1128 Seiten zum Nachlesen, Erinnern und Wiederentdecken. Jetzt in einer limitierten Sonderaauflage zum 10. Todestag des Schriftstellers am 29. Januar 2015.

Ephraim Kishon wurde am 23. August 1924 in Budapest als Hoffmann Ferenc geboren. 1944 wurde er in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, konnte fliehen, überlebte getarnt als Nichtjude und absolvierte anschließend die Kunstakademie als diplomierter Bildhauer. Ab 1945 erste schriftstellerische Erfolge mit Theaterstücken und Satiren. 1947 gewann er den 1. Preis des landesweiten ungarischen Romanwettbewerbs mit 'Mein Kamm'. 1949 floh er von Ungarn nach Israel und wurde dort zu dem weltbekannten Satiriker Ephraim Kishon. Er war über 40 Jahre lang bis zu ihrem Tod mit Sara verheiratet und hat fünf Enkel von den drei berühmten Kindern Raphael, Amir und Renana. Anfang 2003 heiratete er die österreichische Schriftstellerin Lisa Witasek. Ephraim Kishon verstarb am 29. Januar 2005 im Alter von 80 Jahren.
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Produkt

KlappentextEphraim Kishon: der unumstrittene Weltmeister des Humors Ein Meilenstein in der Geschichte des Humors - genial, geistreich und unvergänglich. Kishons komische und nachdenkliche Geschichten mit all ihren wunderbaren Pointen auf 1128 Seiten zum Nachlesen, Erinnern und Wiederentdecken. Jetzt in einer limitierten Sonderaauflage zum 10. Todestag des Schriftstellers am 29. Januar 2015.

Ephraim Kishon wurde am 23. August 1924 in Budapest als Hoffmann Ferenc geboren. 1944 wurde er in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, konnte fliehen, überlebte getarnt als Nichtjude und absolvierte anschließend die Kunstakademie als diplomierter Bildhauer. Ab 1945 erste schriftstellerische Erfolge mit Theaterstücken und Satiren. 1947 gewann er den 1. Preis des landesweiten ungarischen Romanwettbewerbs mit 'Mein Kamm'. 1949 floh er von Ungarn nach Israel und wurde dort zu dem weltbekannten Satiriker Ephraim Kishon. Er war über 40 Jahre lang bis zu ihrem Tod mit Sara verheiratet und hat fünf Enkel von den drei berühmten Kindern Raphael, Amir und Renana. Anfang 2003 heiratete er die österreichische Schriftstellerin Lisa Witasek. Ephraim Kishon verstarb am 29. Januar 2005 im Alter von 80 Jahren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783784482163
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum15.11.2016
Seiten1128 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1571275
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Jüdisches Poker

Jossele langweilte sich. »Weißt du was?« sagte er endlich. »Spielen wir Poker!«

»Nein«, sagte ich. »Ich hasse Karten. Ich verliere immer.«

»Wer spricht von Karten? Ich meine jüdisches Poker.«

Jossele erklärte mir kurz die Regeln. Jüdisches Poker wird ohne Karten gespielt, nur im Kopf, wie es sich für das Volk des Buches gehört.

»Du denkst dir eine Ziffer und ich denk mir eine Ziffer«, erklärte mir Jossele. »Wer sich die höhere Ziffer gedacht hat, gewinnt. Das klingt sehr leicht, hat aber viele Fallen. Nu?«

»Einverstanden«, sagte ich. »Spielen wir.«

Jeder von uns setzte fünf Pfund ein, dann lehnten wir uns zurück und dachten uns Ziffern aus. Jossele deutete mir durch eine Handbewegung an, daß er eine Ziffer hätte. Ich bestätigte, daß auch ich soweit sei.

»Gut«, sagte Jossele. »Laß hören.«

»11«, sagte ich.

»12«, sagte Jossele und steckte das Geld ein. Ich hätte mich ohrfeigen können. Denn ich hatte zuerst 14 gedacht und war im letzten Augenblick auf 11 heruntergegangen, ich weiß selbst nicht warum.

»Höre«, sagte ich zu Jossele. »Was wäre geschehen, wenn ich 14 gedacht hätte?«

»Dann hätte ich verloren. Das ist ja der Reiz des Pokerspiels, daß man nie wissen kann, wie es ausgeht. Aber wenn deine Nerven zu schwach dafür sind, dann sollten wir Schluß machen.«

Ohne ihn einer Antwort zu würdigen, legte ich zehn Pfund auf den Tisch. Jossele ebenso. Ich kam mit 18 heraus.

»Verdammt«, sagte Jossele. »Ich hab nur 17.«

Zufrieden strich ich das Geld ein. Jossele hatte sich wohl nicht träumen lassen, daß ich die Tricks des jüdischen Pokers so rasch begreifen würde. Er hatte vielleicht an 15 oder 16 gedacht, aber bestimmt nicht an 18. In seinem Ärger verdoppelte er seinen Einsatz.

»Wie du willst«, sagte ich und unterdrückte nur mühsam den Triumph in meiner Stimme, weil ich mittlerweile auf eine phantastische Ziffer gekommen war: 35!

»Komm heraus«, sagte Jossele.

»35!«

»43!«

Und nahm die vierzig Pfund. Ich fühlte, wie mir das Blut zu Kopf stieg. Meine Stimme zitterte.

»Warum hast du vorhin nicht 43 gesagt?«

»Weil ich mir 17 gedacht hatte«, antwortete Jossele entrüstet. »Das ist ja das Aufregende an diesem Spiel, daß man nie â¦«

»Fünfzig Pfund«, unterbrach ich trocken und warf die Banknote auf den Tisch. Jossele legte seine Pfundnote herausfordernd langsam daneben. Die Spannung wuchs ins Unerträgliche.

»54«, sagte ich mit gezwungener Gleichgültigkeit.

»Zu dumm«, fauchte Jossele. »Auch ich habe mir 54 gedacht. Wir müssen noch einmal spielen.«

In meinem Hirn arbeitete es blitzschnell. Du glaubst wahrscheinlich, daß ich wieder mit 11 oder etwas Ähnlichem herauskommen werde, mein Guter. Aber du wirst eine Überraschung erleben! Ich wählte die unschlagbare Ziffer 69 und sagte zu Jossele:

»Jetzt kommst einmal du als erster heraus, Jossele.«

»Bitte sehr.« Verdächtig rasch stimmte er zu. »Mir kann s recht sein. 70.«

Ich mußte die Augen schließen. Meine Pulse hämmerten, wie sie seit der Belagerung von Jerusalem nicht mehr gehämmert hatten.

»Nun?« drängte Jossele. »Wo bleibt deine Ziffer?«

»Jossele«, flüsterte ich und senkte den Kopf. »Ob du s glaubst oder nicht, ich hab sie vergessen.«

»Lügner«, fuhr Jossele auf. »Du hast sie nicht vergessen, ich weiß es. Du hast dir eine kleinere Ziffer gedacht und willst jetzt nicht damit herausrücken. Ein alter Trick. Schäm dich!«

Am liebsten hätte ich ihm die Faust in seine widerwärtige Fratze geschlagen. Aber ich beherrschte mich, erhöhte den Einsatz auf hundert Pfund und dachte im gleichen Augenblick »96«, eine wahrhaft mörderische Ziffer.

»Komm heraus, du Stinktier!« zischte ich.

Jossele zischte zurück: »1683!«

»1800«, flüsterte ich kaum hörbar.

»Gedoppelt«, rief Jossele und ließ die hundert Pfund in seiner Tasche verschwinden.

»Wieso gedoppelt? Was soll das heißen?!«

»Nur ruhig. Wenn du beim Poker die Selbstbeherrschung verlierst, verlierst du Hemd und Hosen«, sagte Jossele von oben herab. »Jedes Kind kann dir erklären, daß meine Ziffer als gedoppelte höher ist als deine.«

»So einer bist du also«, brachte ich mühsam hervor. »Mit solchen Mitteln versuchst du s. Als hätte ich s beim letzten Mal nicht genauso machen können.«

»Natürlich hättest du s ganz genauso machen können«, bestätigte mir Jossele. »Es hat mich sogar überrascht, daß du es nicht gemacht hast. Aber so geht s im Poker, mein Junge. Entweder kannst du s, oder du kannst es nicht. Und wenn du es nicht kannst, dann laß die Finger davon.«

Der Einsatz betrug jetzt zweihundert Pfund.

»Deine Ansage«, knirschte ich.

Jossele lehnte sich ganz langsam zurück und sagte aufreizend ruhig: »4.«

»100000«, trompetete ich.

Ohne die geringste Erregung verkündete Jossele: »Ultimo!«

Und nahm die zweihundert Pfund.

Schluchzend brach ich zusammen. Jossele streichelte meine Hand und belehrte mich, daß nach dem sogenannten Hoyleschen Gesetz derjenige Spieler, der als erster »Ultimo« ansagt, auf jeden Fall und ohne Rücksicht auf die Ziffer gewinnt. Das sei ja gerade der Spaß beim Pokern, daß man innerhalb weniger Sekundenâ¦

»Fünfhundert Pfund!«

Wimmernd legte ich mein letztes Geld in die Hände des Schicksals.

Josseles Pfunde lagen daneben. Auf meiner Stirn standen kalte Schweißperlen. Ich sah Jossele scharf an. Er wirkte völlig gelassen, aber seine Lippen zitterten ein wenig, als er fragte: »Wer sagt an?«

»Du«, antwortete ich lauernd. Und er ging mir in die Falle.

»Ultimo«, sagte er und streckte die Hand nach dem Geld aus.

»Einen Augenblick«, sagte ich eisig. »Ben Gurion.« Und schon hatte ich das Geld bei mir geborgen. »Ben Gurion ist noch stärker als Ultimo«, erläuterte ich. »Aber es wird spät. Wir sollten Schluß machen.«

Schweigend erhoben wir uns. Ehe wir gingen, unternahm Jossele einen kläglichen Versuch, sein Geld zurückzubekommen. Er behauptete, das mit Ben Gurion sei eine Erfindung von mir.

Ich widersprach ihm nicht.

»Schau«, sagte ich, »darin besteht ja gerade der Reiz des Pokerspiels, daß man gewonnenes Geld niemals zurückgibt.«
Unternehmen Babel

Es begann damit, daß ich zwecks Einfuhr eines Röntgenapparates bestimmte Schritte unternehmen mußte. Ich rief im Ministerium für Heilmittelinstrumente an und erkundigte mich, ob man für die Einfuhr eines Röntgenapparates eine Lizenz benötigte, auch wenn man den Apparat von Verwandten geschenkt bekommen hat und selbst kein Arzt ist, sondern nur an Bulbus duodenitis leidet und den Magen so oft wie möglich mit Röntgenstrahlen behandeln muß.

Im Ministerium ging alles glatt. Am Informationsschalter saß ein junger Mann, der seinen Onkel vertrat. Der Onkel war gerade zur Militärübung für Reservisten abkommandiert, und der junge Mann schickte mich zu Zimmer 1203, von wo man mich auf Nr. 4 umleitete. Nachdem ich noch die Nummern 17, 3, 2004, 81 und 95 absolviert hatte, erreichte ich endlich Nr. 604, das Büro von Dr. Bar Cyanid, Konsulent für externe Röntgenbestrahlung.

Vor Zimmer Nr. 604 stand niemand. Trotzdem wurde ich belehrt, daß man nur mit einem numerierten Passierschein eintreten dürfe, der auf Nr. 18 erhältlich sei. Diese Passierscheine sollten die lästige Schlangenbildung verhindern.

Vor Zimmer Nr. 18 stand eine entsetzlich lange Schlange. Ich rechnete blitzschnell: Selbst wenn niemand länger als 30 Sekunden bräuchte und jeder fünfte durch plötzlichen Tod ausfiele, käme ich frühestens in fünf bis sechs Jahren dran. Das ist, angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse, unter denen wir leben, eine sehr lange Zeit.

Eine gewisse Selbstsucht, die mich immer wieder befällt, verleitete mich, Zimmer Nr. 17 zu betreten und von dort in Zimmer Nr. 18 vorzudringen, wo man die Nummernscheine zur Vermeidung von Schlangenbildung bekam. Das Zimmer war leer. Nur hinter dem Schreibtisch saß ein vierschrötiger Beamter, der mich durchdringend ansah und - vielleicht aus Schreck über mein Auftauchen - folgendes hervorstieß: »Eintritt durch den Nebenraum verboten. Wer durch die Seitentüre kommt, wird nicht abgefertigt. Haben Sie draußen keine Schlange gesehen? Auch Sie müssen sich anstellen, genau wie jeder andere!«

In solchen Situationen muß man sich etwas Ungewöhnliches einfallen lassen, sonst ist man verloren.

»Bulbus«, sagte ich mit Nachdruck. »Bulbus duodenitis.«

Der Beamte war offenbar ein medizinischer Laie. Er glotzte mich verständnislos an. »Was?« fragte er. »Wer? Wieso?«

Und in diesem Augenblick kam mir der erlösende Einfall, der sehr wohl zu einem epochalen Umschwung in der Geschichte des israelischen Schlangestehens führen könnte.

»Dvargitschoke plokay g vivtschir?« äußerte ich in fragendem Tonfall und mit freundlichem Lächeln. »Schmusek groggy. Latiten?«

Das blieb nicht ohne Wirkung.

»Redste Jiddisch?« fragte der Beamte. »Odder vielleicht du redst Inglisch?«

»Dvargitschoke plokay.«

»Redste Fransoa?«

»G vivtschir u mugvivtschir â¦«

Der Beamte erhob sich und rief seinen Kollegen aus dem Nebenzimmer.

»Der arme...
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Ephraim Kishon wurde am 23. August 1924 in Budapest als Hoffmann Ferenc geboren. 1944 wurde er in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, konnte fliehen, überlebte getarnt als Nichtjude und absolvierte anschließend die Kunstakademie als diplomierter Bildhauer. Ab 1945 erste schriftstellerische Erfolge mit Theaterstücken und Satiren. 1947 gewann er den 1. Preis des landesweiten ungarischen Romanwettbewerbs mit "Mein Kamm". 1949 floh er von Ungarn nach Israel und wurde dort zu dem weltbekannten Satiriker Ephraim Kishon. Er war über 40 Jahre lang bis zu ihrem Tod mit Sara verheiratet und hat fünf Enkel von den drei berühmten Kindern Raphael, Amir und Renana. Anfang 2003 heiratete er die österreichische Schriftstellerin Lisa Witasek. Ephraim Kishon verstarb am 29. Januar 2005 im Alter von 80 Jahren.