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Du und ich und andere Leute

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Berlin Verlagerschienen am13.04.2015Auflage
Seit zwanzig Jahren sind Beth und Adam ein Paar - bis Adam wieder schwach wird, das eine Mal zuviel. Die Wunde nach seinem letzten Seitensprung ist gerade erst verheilt und Beth kann die neue Affäre einfach nicht ertragen. Zum Glück ist ihre gemeinsame Tochter mit vierzehn Jahren aus dem Gröbsten heraus, also setzt Beth ihren Mann kurzerhand vor die Tür, beginnt eine Therapie und versucht einen beruflichen Neuanfang als Songwriterin. Und sie hat Glück: Ausgerechnet der Titelsong zu einem Liebesfilm könnte ihr großer Durchbruch werden. Ihr Mitgefühl für den zerknirschten Adam, der nach der Trennung überhaupt nicht mehr auf die Beine kommt, hält sich in Grenzen. Doch dann lässt ihr Ex bei einem Treffen die nächste Bombe platzen: Adam hat einen unehelichen achtjährigen Sohn, der an Leukämie erkrankt ist. Und ausgerechnet die gemeinsame Tochter ist die Einzige, die ihm helfen kann ...

Fionnuala Kearney wurde im irischen Cork geboren und wuchs mit sechs Geschwistern in Dublin auf. Sie arbeitete als Immobilienmaklerin in London, wo sie bis heute mit Ehemann und zwei Töchtern lebt. Seit fünf Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben. »Du und ich und andere Leute« ist ihr erster Roman, der zeitgleich in acht Ländern erschien.
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Produkt

KlappentextSeit zwanzig Jahren sind Beth und Adam ein Paar - bis Adam wieder schwach wird, das eine Mal zuviel. Die Wunde nach seinem letzten Seitensprung ist gerade erst verheilt und Beth kann die neue Affäre einfach nicht ertragen. Zum Glück ist ihre gemeinsame Tochter mit vierzehn Jahren aus dem Gröbsten heraus, also setzt Beth ihren Mann kurzerhand vor die Tür, beginnt eine Therapie und versucht einen beruflichen Neuanfang als Songwriterin. Und sie hat Glück: Ausgerechnet der Titelsong zu einem Liebesfilm könnte ihr großer Durchbruch werden. Ihr Mitgefühl für den zerknirschten Adam, der nach der Trennung überhaupt nicht mehr auf die Beine kommt, hält sich in Grenzen. Doch dann lässt ihr Ex bei einem Treffen die nächste Bombe platzen: Adam hat einen unehelichen achtjährigen Sohn, der an Leukämie erkrankt ist. Und ausgerechnet die gemeinsame Tochter ist die Einzige, die ihm helfen kann ...

Fionnuala Kearney wurde im irischen Cork geboren und wuchs mit sechs Geschwistern in Dublin auf. Sie arbeitete als Immobilienmaklerin in London, wo sie bis heute mit Ehemann und zwei Töchtern lebt. Seit fünf Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben. »Du und ich und andere Leute« ist ihr erster Roman, der zeitgleich in acht Ländern erschien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783827077790
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum13.04.2015
AuflageAuflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse600 Kbytes
Artikel-Nr.1582393
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


SIEBZEHN

Ich habe Ben zu danken für die beste Zeile in meiner finalen Version des Lieds, das jetzt den Titel »Ich zerbreche« trägt. Sie heißt: »Ich liebe dich, brauche dich, du bist das Band, das mich hält - weil sonst alles auseinanderfällt.« Josh hat mich gestern über Skype angerufen und buchstäblich einen Freudentanz über die positive Antwort aus L.âA. aufgeführt. »Ich kann den Champagner schon schmecken«, hat er geschrien. Ich bin mir da nicht so sicher. Ich hoffe, dass er recht hat und dass es nur meine eigenen Selbstzweifel sind, die sich wieder einschleichen. Wie dem auch sei, wir werden es schon bald wissen.

Heute Morgen höre ich mir das Lied auf dem Weg zur Arbeit wieder und wieder über meinen Kopfhörer an. Das Immobilienbüro in der High Street ist nur knapp zwei Kilometer vom Haus entfernt und ich denke, wenn ich an meinen Arbeitstagen zu Fuß hingehe und wieder zurück, wird das den Chips entgegenwirken, die ich in den letzten paar Monaten gegessen habe. Ich spüre es eher, als dass ich höre, wie ein Auto neben mir vorfährt, und ziehe die Stöpsel aus meinen Ohren.

»Soll ich Sie mitnehmen?« Giles hat den elektrischen Fensterheber betätigt und grinst mich an. Ich zögere einen Moment, aber meine Zehen sind eiskalt und es ist wirklich ein düsterer, schiefergrauer Novembermorgen. Ich klettere in sein Auto, schaudere und bin plötzlich dankbar für den Temperaturanstieg.

»Aufgeregt? Nervös?«, fragt er mich nach ein paar Minuten. Ich bringe es nicht übers Herz, ihm zu erzählen, dass ich mir fast in die Hose mache und dass ich die letzte Nacht damit verbracht habe, durch Weybridge zu fahren, um sicherzugehen, dass ich die Route in- und auswendig kenne.

»Glauben Sie, das ist eine gute Idee, Giles?«

»Qualifiziert sind Sie allemal«, sagt er und sieht nach rechts und links, während er das Auto auf seinem nummerierten Parkplatz hinter dem Büro parkt. »Sehen Sie es doch mal so, Sie sind uns wirklich eine große Hilfe. Stephanie bleibt nur noch zwei Monate bei uns, bevor sie in den Mutterschaftsurlaub geht, und inzwischen mag sie die Leute wirklich nicht mehr selbst herumführen. Sie wird die Mietmarktrecherche übernehmen, die Routen zusammenstellen und die Rezeption von Ihnen übernehmen, wenn Sie unterwegs sind.«

Ich nicke, entschlossen dazu, Bereitwilligkeit zu zeigen.

»Kann ich meinen eigenen Wagen nehmen?« Ich stelle die Frage, die mir schon eine Weile durch den Kopf spukt. »Stephanies Wagen hat keine Automatik. Ich kann mit der Schaltung nicht umgehen.«

Giles schüttelt den Kopf. »Die geschäftliche Nutzung wird bei Ihrem nicht abgedeckt sein. Nehmen Sie den hier.« Er zuckt mit den Schultern. »Ich bin heute Nachmittag die meiste Zeit in einer Managementbesprechung und brauche ihn nicht.«

Ich sehe mich in seinem hochmodernen Range Rover um; kreideweiße Ledersitze und ein Armaturenbrett, das aussieht, als gehörte es in ein Flugsicherungskontrollzentrum. Ein Bild von Giles´ Auto, das sich um einen Laternenpfahl gewickelt hat, schiebt sich vor mein inneres Auge.

»Oh nein, nein, nein, nein.«

»Was, Sie fahren auch keine Range Rover?«

»Ich fahre keine Panzer.«

Giles lacht. »Hier, drehen Sie einmal eine Runde damit. Er fährt sich wie von alleine.« Er überreicht mir den Schlüsselbund. »Machen Sie einfach, fahren Sie ein Stück die Straße hoch und wieder zurück - Sie werden schon sehen.«

Bevor ich weiß, wie mir geschieht, ist er weg und durch die Hintertür im Büro verschwunden. Ich sehe auf den Zündschlüssel in meiner Hand und atme ganz tief ein. Ich rutsche hinüber auf den Fahrersitz, stelle ihn richtig ein, drehe den Rückspiegel ein wenig und drücke auf den Startknopf. Ich steuere das Auto vom Parkplatz hinunter langsam über die High Street und passiere am Ende Carolines Praxis. Ich frage mich, wie es ihr geht. Wer wohl gerade ihre Zeit in Anspruch nimmt? Ob momentan jemand bei ihr ist und auf demselben Stuhl sitzt, auf dem ich monatelang gesessen habe? Ist es ein Er oder eine Sie? Kämpfen sie mit denselben Problemen wie ich? Müssen sich alle Therapeuten ständig mit zerbrochenen Ehen herumschlagen, so wie Hausärzte ständig mit Rotznasen konfrontiert sind?

Ich wende beim großen Kreisverkehr und fahre zurück. Während ich einen Blick zurück auf ihr Fenster werfe, wird mir klar, dass ich Caroline damals gebraucht habe. Jetzt brauche ich Menschen in L.âA., die zerbrechen, wenn sie mein Lied hören. Und ich muss diese Tour heute Nachmittag schaffen, so dass die Mitarbeiter bei J.âT. Watkins alle denken, dass ich hierbei sogar noch viel besser bin als an der Rezeption, und mir vielleicht Stephanies Job anbieten, wenn sie in Mutterschaftsurlaub geht. Ich blicke hinauf in den Himmel. Eines oder beides soll bitte klappen, Mrs Universum.

*

Stunden später berichte ich Karen vom Erfolg meiner ersten »Tour« mit einem echten Interessenten für ein echtes Haus.

»Habe ich genug zu essen?«, unterbricht sie mich.

»Hast du mir überhaupt zugehört?«

»Mrs Scott, verrückter Name, weil sie Schottin ist, ist auf der Suche nach einem großen Haus zur Miete. Ihr habt euch drei in St George´s Hill und eines in Esher angesehen. Alle fantastisch. Zwei davon findet sie besonders schön. Du bist Giles´ Panzer gefahren und hast jede Minute davon genossen.« Sie dreht sich um, sieht mich eindringlich an.

»Du hast massenhaft zu essen«, sage ich ihr und blicke auf die stattliche Reihe von Töpfen mit Chili, vegetarischem Curry, Reis und Gulasch, mit denen ihre Schwägerin Tess sie versorgt hat. Es gibt auch eine Auswahl an winzigen Canapés, alle von mir beigesteuert, mit Hilfe von Marks & Spencer. Ich schnappe mir eines von einer vollen Platte.

»Komm mit ins Schlafzimmer, deine Frisur löst sich hinten auf.« Ich führe Karen an Maeve und Trisha vorbei, zwei von Megs Freundinnen von der Universität, die das Essen servieren werden, und an Jack, einem weiteren Freund, der für Bier und Wein zuständig ist. In ihrem Schlafzimmer stelle ich sie vor ihren bodenlangen Spiegel und stecke die losen Strähnen ihres Haarknotens wieder fest. »Du siehst umwerfend aus«, sage ich ihr, lege meinen Kopf dabei auf ihre Schulter und rede mit ihrem Spiegelbild. Sie trägt ein eng anliegendes rotes Satinkleid, das gnadenlos eng ist und doch so gut an ihr aussieht, dass ich sie um ihren flachen Bauch beneide. »Wann soll Ben denn kommen?«

Sie wirft einen nervösen Blick auf ihre Armbanduhr. »Vor zehn Minuten.«

»Er ist ein Hall. Die kommen immer zu spät.«

Sie dreht sich um und zieht mich an sich. »Es tut mir leid, weißt du?«

»Weswegen?«

»Dass ich mich in ihn verliebt habe. Ich weiß, dass das schwierige Momente mit sich bringt, so wie heute, wenn Adam und du beide hier seid.«

Ich zucke die Schultern, glätte mit meinen Händen mein Wickelkleid, reibe über meinen nicht so flachen Bauch. Obwohl ich eine Tonne an Gewicht verloren habe, braucht meiner immer noch die schmeichelnde Umhüllung von formender Unterwäsche. »Es ist völlig in Ordnung für mich, Adam zu treffen, mach dir also keine Sorgen. Heute geht es nur um dich, du Vierzigjährige, du.« Ich knuffe sie spielerisch gegen die Schulter, als die Türklingel läutet und sie hinausgeht, um ihre Gäste zu begrüßen.

Ich warte im Schlafzimmer, der plötzliche Lärm draußen kann nur bedeuten, dass eine große Gruppe von Menschen zusammen angekommen ist. Sie hat eine fantastische Party mit ihren Freunden verdient, deshalb werde ich ihr nicht erzählen, dass ich tatsächlich ziemlich angespannt bin wegen heute Abend. Es ist das erste Mal seit der Trennung, dass ich bei einem gesellschaftlichen Anlass Adam und Meg treffen werde. Karen hatte mich gefragt, ob es für mich in Ordnung sei, dass er kommt, und ich wusste, dass ich ihr das einfach nicht abschlagen konnte. Wenn sie zusammenbleiben ... Na ja, er ist eben Bens Bruder, und ich werde mich daran gewöhnen müssen. Im besten Fall wird es heute Abend also etwas ungewohnt werden. Im schlimmsten Fall wird es einen Totalschaden geben.

Ich wappne mich für den bevorstehenden Abend. Ich denke an den Tag zurück, an dem Karen und Ben sich in meinem Haus wiederbegegnet sind und als ich direkt wusste, dass sie etwas miteinander anfangen würden. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass es mit ihrer Beziehungskiste so schnell so ernst werden würde. »Wenn es klar ist, ist es einfach klar«, hatte Karen mir gesagt, als ich versucht hatte, mit ihr darüber zu reden. Ben ist genauso schlimm und gab ähnlichen Quatsch von sich, als ich ihm sagte, dass sie meiner Meinung nach nicht zusammenziehen sollten, wo sie sich doch erst seit ein paar Wochen kannten. Und nun zieht Ben morgen in ihrem Appartement ein und, wie praktisch, Adam bleibt in seinem. Aber heute Abend werde ich meine Klappe halten, weil ich sie liebe und ich Ben liebe und ich hoffe, dass sie glücklich sein werden. Ich glaube nur einfach nicht mehr daran. Ich glaube nicht an den ganzen Scheiß von wegen »perfekt zusammenpassen« und »das Band, das uns zusammenhält« und so. Ich habe vielleicht ein wunderschönes Lied darüber geschrieben, aber das stammt von einem verborgenen, möglicherweise nicht mehr existierenden Teil von mir.

*

»Was hältst du von Jack?« Meg hat ein paar Gläser Wein getrunken. Ich folge ihrem glasigen Blick in seine Richtung und sehe es wieder. Verdammte Scheiße - bin ich die Einzige hier, die sich gerade nicht verliebt?

»Er scheint nett zu sein«, sage ich. »Ich habe aber nicht wirklich die Gelegenheit gehabt, mich...

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Fionnuala Kearney wurde im irischen Cork geboren und wuchs mit sechs Geschwistern in Dublin auf. Sie arbeitete als Immobilienmaklerin in London, wo sie bis heute mit Ehemann und zwei Töchtern lebt. Seit fünf Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben. »Du und ich und andere Leute« ist ihr erster Roman, der zeitgleich in acht Ländern erschien.