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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
200 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am04.05.20151. Auflage
Nur einen Kilometer ist die rettende Straße entfernt. Dort hinzulaufen würde bedeuten, einen todkranken Freund im Stich zu lassen. Für Doro kommt das nicht in Frage. Was sie nicht ahnt: die Jäger des Waldes wittern den Geruch des Todes, der von dem sterbenden Jungen ausgeht. Und sie wittern auch Doro. Düster, beklemmend, bedrohlich: Ein Horrorschocker der Extraklasse!

Martina Bauer ist ausgebildete Industriekauffrau und Fachkrankenschwester für Intensiv- und Anästhesiepflege. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt sie an der Südlichen Weinstraße. Sie schreibt mit Erfolg Romane und Kurzgeschichten in den Genres Crime, Mystery und Horror.
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Produkt

KlappentextNur einen Kilometer ist die rettende Straße entfernt. Dort hinzulaufen würde bedeuten, einen todkranken Freund im Stich zu lassen. Für Doro kommt das nicht in Frage. Was sie nicht ahnt: die Jäger des Waldes wittern den Geruch des Todes, der von dem sterbenden Jungen ausgeht. Und sie wittern auch Doro. Düster, beklemmend, bedrohlich: Ein Horrorschocker der Extraklasse!

Martina Bauer ist ausgebildete Industriekauffrau und Fachkrankenschwester für Intensiv- und Anästhesiepflege. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt sie an der Südlichen Weinstraße. Sie schreibt mit Erfolg Romane und Kurzgeschichten in den Genres Crime, Mystery und Horror.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426434932
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum04.05.2015
Auflage1. Auflage
Seiten200 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse863 Kbytes
Artikel-Nr.1596838
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


I



»It comes down to a simple choice, really. Either get busy living, or get busy dying.«

Tim Robbins as Andy Dufresne, »The Shawshank Redemption«


Doro hatte Kopfschmerzen. Nicht schlimm, aber es gab auch gerade nichts, was sie davon ablenkte. Bitte, lieber Gott, lass es keine ausgewachsene Migräne werden, dachte sie. Hinter ihr, auf der Ladefläche des Passat-Kombi, welkten zwei große Blumensträuße vor sich hin. Im Wagen roch es wie bei einer Trauerfeier. Der Geruch zusammen mit dem Gedudel und Gequassel im Autoradio machte das Pochen hinter Doros Schläfen nur noch unangenehmer.

»Der Deutsche Wetterdienst«, sagte ein munterer Moderator, »gibt eine Unwetterwarnung heraus ...«

Auch das noch. Doro beugte sich ein wenig nach rechts, um zwischen Pit und Kathrin hindurch die Straße sehen zu können. Nichts bewegte sich. Der Stau dauerte schon mehr als eine Stunde. Die Hitze flimmerte über den beiden Reihen stehender Autos. Nur wenige Leute waren ausgestiegen und lehnten sich an ihre Fahrzeuge, denn es ging kein Wind, und die stechende Sonne war noch schwerer auszuhalten als die Temperatur im Inneren der Wagen. Für die Jahreszeit war es viel zu heiß.

»... eine Gewitterfront aus Frankreich ...«

Kathrin lehnte sich zu Pit hinüber, der am Steuer saß. »Ich mag das Publikum auf der ART«, schwärmte sie über die kürzlich besuchte Kunstmesse. »Die Besucher sind irgendwie schräg, aber das Niveau ist gehoben. Nicht die breite Masse, die sich sonst auf Messen herumtreibt.«

Amen, dachte Doro.

Trotz der Wärme wünschte sie sich, statt ihrer Bermudas lange Hosen angezogen zu haben. Micki, Kathrins kleiner Bruder, der zwischen ihr und Frank auf dem Rücksitz saß, trug Cargoshorts, und die warme und schwitzige Berührung ihrer beider Knie war ihr unangenehm. Ihn schien das nicht zu stören. Er hatte Earbuds in seinen Ohren und hörte Musik über sein Smartphone. Sein Kopf wippte leicht im Takt. Er war so versunken in der Welt der elektronischen Klänge, wie das nur ein Neunzehnjähriger sein kann. Bei Doro kamen die Beats als leises, rhythmisches Zischen und Rascheln an, das auf ihre Nerven wie ein tropfender Wasserhahn wirkte.

»... für das südliche Rheinland-Pfalz und den nördlichen Schwarzwald besteht im Verlauf des Nachmittags die Gefahr von Starkregen, Hagelschlag und Orkanböen ...«

Doro löste vorsichtig ihr Knie von Mickis Bein. Es klebte ein wenig. Micki wandte sich ihr zu und lächelte. Er strich mit den Fingern über das Smartphone, und das »Rrsch-rrsch« verstummte.

»Geht es dir gut?«, fragte er.

»Danke, es geht schon.«

»Du siehst müde aus.«

Mickis Aufmerksamkeit freute Doro. Ein hübscher Junge, dachte sie, gepflegter als die meisten in seinem Alter - ein bisschen verwuschelt-verschlafen, die wirren Locken wie von einer Frau zerwühlt. Und dann diese Augen! Wie kann ein Junge nur solche Augen haben?, dachte Doro. Ich wette, die Mädels in seiner Klasse finden ihn süß. Als ich in seinem Alter war, hätte ich ihn auch süß gefunden.

Micki bemerkte, dass Doro ihn von der Seite betrachtete, und lächelte sie noch einmal an. Es war ein nettes Lächeln. Doro kannte ihn nicht so gut wie die anderen, mit denen sie unterwegs war, aber sie wusste, dass er weder so arrogant noch so eitel war wie seine große Schwester.

Kathrin erzählte Pit immer noch von der Kunstmesse, und wenn sie dabei den Kopf bewegte, wippte ihr kurzer Pferdeschwanz, zu dem sie ihr akkurat geschnittenes Haar gebunden hatte. Wie ihr Bruder war sie blond, nicht billig katzenbergerblond, sondern edel dunkelblond. Wie Honig. Sie besaß die reinste und feinporigste Haut, die Doro je gesehen hatte. Und wie ihr Bruder war sie groß und hübsch. Wie kann man nur, ohne sich Mühe geben zu müssen, so perfekt sein?, dachte Doro. Die schwitzt nicht mal. Und warum wird man, wenn man so aussieht, ausgerechnet Juristin und arbeitet dann bei einer Sparkasse? An einem gemeinsamen Wellness-Wochenende mit Pit und Frank hatte Doro sie einmal in der Sauna erlebt: Kathrin hätte ein Model für Luxusunterwäsche sein können. Doro war auch vorzeigbar, mit und ohne Kleider, das wusste sie von sich und war auch stolz darauf, aber in Kathrins Gesellschaft kam sie sich immer klein und unscheinbar vor.

»An alle Väter«, sagte der Moderator im Autoradio unerschütterlich gut gelaunt, »die heute am Vatertag mit oder ohne Familie einen Ausflug machen: Kommen Sie gut und rechtzeitig nach Hause, bevor das Wetter umschlägt. SWR Drei, es ist fünfzehn Uhr ...«

»Ist was?«, fragte Kathrin. Ihre Eisaugen waren im Rückspiegel auf Doro gerichtet.

Doro zuckte zusammen, als sie so überraschend und in spitzem Ton angesprochen wurde, und ärgerte sich gleich darauf über ihre Reaktion. »Nichts mit dir.« Sie bemühte sich nicht, freundlich zu klingen.

»Du guckst so«, sagte Kathrin.

Eine Sekunde zu lang musterten sie sich gegenseitig über den Spiegel, dann blickte Kathrin weg und begann, wieder auf Pit einzureden. Was findet er nur an der, dachte Doro. Gut, sie geben ein schönes Paar ab und sind Kollegen. Aber Pit war ein Kreissparkassen-Vermögensberater, einer, der sich mit Bausparverträgen auskannte, und Kathrin eine ehrgeizige Juristin. Irgendwann wird sie sich von Pit verabschieden - nach oben, dachte Doro.

Sie schloss die Augen und versuchte einen Moment lang, Kopfschmerz und Hitze zu verdrängen. Es gelang ihr nicht. Der Geruch der verwelkenden Blumen verursachte ihr leichte Übelkeit. Sie öffnete ihre Augen wieder und sagte zu Pits Hinterkopf: »Können wir nicht doch die Fenster schließen und die Klimaanlage laufen lassen?«

»Nein«, sagte Kathrin. »Ich kriege Halsschmerzen von dem Kaltluftgebläse.«

»Pit?«, drängte Doro.

Pit sagte über die Schulter: »Ich mache die Heckklappe auf, dann kommt mehr Luft in den Wagen, und es wird bestimmt besser.« Er drückte auf einen Schalter am Armaturenbrett. »Hab ich mir erst kürzlich einbauen lassen.« Er klang stolz wie ein kleiner Junge. Es klickte. Die Heckklappe fuhr summend nach oben. Die einströmende Luft roch nach Abgasen und fühlte sich an, als käme sie aus einem Backofen.

»Bitte nicht«, sagte Doro, »da kommt doch nur noch mehr Hitze rein.«

»Nein, es ist gut so«, sagte Kathrin.

Oh mein Gott, dachte Doro, wäre ich doch bloß zu Hause geblieben. Ehe sie es verhindern konnte, griff Frank über Micki hinweg ihre Hand, streichelte ihren Handrücken und machte ein Trostgesicht. Ist doch nicht so schlimm, sagten seine Hundeaugen, wir haben es bald geschafft. Doro versuchte vorsichtig, sich aus seinem Griff zu befreien. Bitte, lass mich los, dachte sie und sagte: »Frank, ich habe Kopfschmerzen.«

»Wegen der Tabletten?«

Ja, dachte Doro, und außerdem will ich jetzt nicht angefasst werden. Sie zog ihre Hand weg.

»Was nimmt sie denn?«, sagte Kathrin zu Frank.

Was geht denn dich das auf einmal an, dachte Doro.

»Ribavirin«, sagte Frank, »ein Virostatikum - wegen einer Spritzenverletzung.«

»Ein Viro-was?«, fragte Pit.

»Doro hat sich versehentlich an einer Kanüle gestochen und nimmt ein spezielles Medikament, das die Ausbreitung von Viren im Körper verhindert.«

Oh, nein. Das habe ich nun davon, dass ich mit einem Apotheker zusammen bin, dachte Doro. Er kennt nicht nur die Pillen, die ich einnehme, er diskutiert sie auch noch mit seiner Verwandtschaft.

Franks Erklärung war ein gefundenes Fressen für Kathrin. Sie wandte sich in ihrem Sitz um. »Doch hoffentlich auf der Arbeit, oder?«, sagte sie zu Doro. »Wenn du nämlich als Krankenschwester AIDS kriegst, dann ist das ein Berufsunfall, da zahlt die Versicherung.«

Du Giftschlange, dachte Doro und sagte: »Ich kriege kein AIDS. Ich kriege gar nichts. Ribavirin ist Standardprophylaxe nach einer Stichverletzung.«

»Ach so ...«, sagte Kathrin, und dann ahmte sie spöttisch Doros Tonfall und Dialekt nach. »Stan-dard-pro-phy-laxe ...«

Doro wurde von weiteren Diskussionen über ihren...
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Martina Bauer ist ausgebildete Industriekauffrau und Fachkrankenschwester für Intensiv- und Anästhesiepflege. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt sie an der Südlichen Weinstraße. Sie schreibt mit Erfolg Romane und Kurzgeschichten in den Genres Crime, Mystery und Horror.L.S. Anderson ist Ingenieur und führt, wie die meisten Menschen, ein Leben reich an bedeutungslosen Zufällen, Banalitäten, Leerlauf und unnützen Anstrengungen. Zwischendurch ist er immer wieder unterwegs und hat lange Jahre im Ausland gelebt. Zu schreiben begann er, als er in Bahnhofsbuchhandlungen und Airport-Bookshops nichts mehr fand, was ihm gefiel. Anderson liebt seine Frau, Kino, gute Schuhe und ein Glas Wein zum Essen. Der Name L.S. Anderson ist ein Pseudonym.