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Bye-bye, Bruno

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
128 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am15.04.20151. Auflage
Ärger mit den Jungs? Kein Problem! Im Grunde sind die Frauen, von denen hier erzählt wird, so normal und friedliebend wie du und ich. Wenn nur die Probleme mit den Männern nicht wären ... Doch je nach Temperament findet jede der porträtierten Frauen eine andere haarsträubende Lösung für ihren ganz speziellen Fall. Fünfzehn spannende und witzige, bissige und provozierende Geschichten. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Sabine Deitmer studierte Anglistik und Romanistik in Bonn und Konstanz. Ihre Krimis wurden verfilmt, in mehrere Sprachen übersetzt und für den Hörfunk bearbeitet. Für den Roman ?Dominante Damen? wurde sie mit dem »Deutschen Krimi Preis« ausgezeichnet.Literaturpreise:- 2005: Verleihung der Agathe, des Frauenkrimipreises der Stadt Wiesbaden- 2008: Verleihung des Ehrenglausers für 'besondere Verdienste um die deutschsprachige Kriminalliteratur' in Wien
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Produkt

KlappentextÄrger mit den Jungs? Kein Problem! Im Grunde sind die Frauen, von denen hier erzählt wird, so normal und friedliebend wie du und ich. Wenn nur die Probleme mit den Männern nicht wären ... Doch je nach Temperament findet jede der porträtierten Frauen eine andere haarsträubende Lösung für ihren ganz speziellen Fall. Fünfzehn spannende und witzige, bissige und provozierende Geschichten. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Sabine Deitmer studierte Anglistik und Romanistik in Bonn und Konstanz. Ihre Krimis wurden verfilmt, in mehrere Sprachen übersetzt und für den Hörfunk bearbeitet. Für den Roman ?Dominante Damen? wurde sie mit dem »Deutschen Krimi Preis« ausgezeichnet.Literaturpreise:- 2005: Verleihung der Agathe, des Frauenkrimipreises der Stadt Wiesbaden- 2008: Verleihung des Ehrenglausers für 'besondere Verdienste um die deutschsprachige Kriminalliteratur' in Wien
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105600023
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum15.04.2015
Auflage1. Auflage
Seiten128 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse837 Kbytes
Artikel-Nr.1692868
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kaffeeklatsch

Die fünf älteren Damen, die sich um den ovalen Holztisch zusammengefunden hatten, trafen sich seit nahezu zwanzig Jahren einmal im Monat zum gemeinsamen Kaffeeklatsch. Es hatte jedoch Seltenheitswert, wenn alle fünf beisammen waren. Jede von ihnen verreiste gerne und oft, so daß das Damenkränzchen selten in voller Besetzung tagte, wie es heute nach fast zwei Jahren zum ersten Mal wieder der Fall war. Käthe Trautwein war die Gastgeberin. Mit fünfundsiebzig die älteste unter den anwesenden Damen, erfreute sie sich bester Gesundheit, versorgte ihr großes Haus selbst, und wer sie mit ihren blitzenden Augen sah, schätzte sie auf allerhöchstens sechzig. Die Treffen bei Käthe waren berühmt-berüchtigt, da sie sich nicht selten bis spät in die Nacht fortsetzten, dank Käthes ausgezeichneten Sherry- und Portweinvorräten. Es war sogar schon vorgekommen, daß Käthe die Gästebetten herrichten mußte und die Damen des Kränzchens allesamt bei ihr übernachteten.

Die Krümel auf den Tortenplatten mit den weißen Deckchen in der Mitte des Tischs neben den frisch duftenden Fresien sowie die Südweingläser, die schon seit einer Weile neben den Kaffeegedecken standen, zeigten an, daß sich das Kaffeekränzchen in fortgeschrittenem Stadium befand. Bereits zum zweiten Mal füllte Käthe die Kristallgläser nach und freute sich, daß die Freundinnen es sich augenscheinlich Wohlergehen ließen.

Gretl Driehorst öffnete den obersten Knopf ihrer Seidenbluse und fuhr sich verträumt mit der Hand über den Halsansatz. Zwei weiße Strähnen hatten sich aus dem Knoten am Hinterkopf befreit, und ihre Schuhe standen längst einsam neben dem Tischbein, während Gretl auf Strümpfen über den Teppich strich.

Therese Gottlieb strich sich mit den Fingern durch die leuchtend roten Haare, nahm ihr perlmutternes Brillengestell von der Nase und begann inbrünstig die Gläser zu putzen. Ein sicheres Zeichen, daß sie ganz bei der Sache war und nichts verpassen wollte.

Lore Ganter schüttelte ungläubig ihren Kopf mit den kurzgeschorenen silbergrauen Haaren, murmelte »ts, ts« und fuhr energisch mit dem Zeigefinger durch die Luft.

Minchen Silbermann hielt wie immer Strickzeug in ihren flinken Händen, und ihre Wangen hatten die leicht rote Färbung, die die interessantesten Geschichten erwarten ließ.

Käthe stellte die Portweinflasche in die Mitte des Tischs. Das war das Zeichen, daß die Freundinnen sich von nun an selbst bedienen konnten.

»Heute ist ein ganz besonderer Tag«, sagte Minchen, durchbohrte das Wollknäuel mit den beiden metallenen Stricknadeln und legte den giftgrünen Schlauch, der einmal als Kuschelschlange für ihren jüngsten Enkel enden sollte, in den Schoß.

»Du hast dein siebtes Enkelkind bekommen, einen Monat zu früh«, vermutete Gretl, die bisher erst einmal Großmutter geworden war.

»Ohne uns etwas zu verraten, hast du den Führerschein gemacht - und bestanden«, schlug Therese vor, die Minchen häufig im Auto herumchauffierte.

»Du bist den Anonymen Alkoholikerinnen beigetreten«, frotzelte Lore, denn Minchen war mit Abstand die trinkfesteste unter ihnen.

»Du kommst ins Fernsehen. Minchens Stricktips für werdende Mütter «, versuchte es Käthe.

»Falsch, alles falsch«, triumphierte Minchen, »was ihr mir zutraut, also wirklich. Es ist ein ernster Gedenktag. Einer, zu dem mir unser Herr Pfarrer höchstpersönlich einen Gruß geschrieben hat. Mein Fritz ist nämlich heute vor genau zehn Jahren beigesetzt worden.«

»Die Zeit vergeht«, kommentierte Käthe als einzige.

»Heute vor genau zehn Jahren«, wiederholte Minchen. »Und wißt ihr, was mir unser Pfarrer heute schreibt? Er schreibt, daß er mich beglückwünscht zu dem Mut, mit dem ich mein Leben seither gemeistert habe, und daß Fritz ein aufrechter Christ gewesen sei, eine Säule seiner Gemeinde, ein Pfeiler, auf den man bauen konnte.«

»Ein Pfeiler«, spottete Lore.

»Eine Säule«, schmunzelte Käthe.

»Und wißt ihr, was das erste war, was mir einfiel, als ich an Fritz dachte? Seine Unterhosen.«

»Seine Unterhosen?«

»Ja, seine Unterhosen«, fuhr Minchen fort und stärkte sich mit einem Schluck Portwein, »er trug nämlich zeit seines Lebens lange Unterhosen, der Fritz. Im Winter wollene, innen aufgerauhte, im Sommer baumwollene. Jahrein, jahraus. Und wenn er einmal in der Woche die Unterhosen neben das Bett hing, dann wußte ich Bescheid ... Was gut ist gegen die Kälte, ist auch gut gegen die Wärme , pflegte er zu sagen.« Minchen errötete.

»Fünfzehn Paar lange Unterhosen hat er mit in die Ehe gebracht. Ich habe vielleicht Augen gemacht.«

»Sag bloß, das war auch schon so in den Flitterwochen?«

»Aber selbstverständlich. Da gerade. Wir waren vierzehn Tage lang an der Nordsee. Im März! Könnt ihr euch das vorstellen? Dafür hatte ihm seine Mutter die ganze Winterkollektion eingepackt.«

»Hat er die Unterhosen denn wenigstens öfter als einmal pro Woche neben das Bett gehängt?«

»Wo denkt ihr hin, mein Mann war ein Mann mit Grundsätzen. Ein aufrechter Christ, eine Säule der Gemeinde, wie der Herr Pfarrer gesagt hat. Und streng katholisch. Eine katholische Säule sozusagen. Luther war für ihn ein Lustmolch.«

»In der Woche zwier, schadet weder ihm noch ihr«, warf Lore ein, die auch schon Religionsunterricht gegeben hatte.

»Von wegen zweimal, nicht bei Fritz. Einmal pro Woche, und als die vier Kinder da waren, in jedem Jahr eins, da hat er die langen Unterhosen für immer anbehalten.«

»Immer?« fragte Therese spöttisch.

»Immer, wenn wir uns gesehen haben. Das war ja selten genug, die paar Tage Fronturlaub hier und da.«

»Und später?«

»Später ist er dann nur noch einmal schwach geworden. Aber das war Jahre später. Da hat er dann noch einmal die langen Unterhosen neben das Bett gehängt. Das ist dann unsere Jüngste geworden, die Bettina. Der Schreck ist ihm für immer in die Glieder gefahren. Von da ab waren Fritz und seine Unterhosen eins. Ich jedenfalls habe ihn nie mehr ohne zu Gesicht bekommen. Von dem Augenblick an, als ich ihm gesagt habe, daß ich wieder schwanger war.«

»Wie alt warst du eigentlich damals, Minchen?«

»Also die Bettina ist im August fünfunddreißig geworden. Als sie kam, muß ich so um die Dreißig gewesen sein. Mein Gott, wie die Zeit vergeht.«

Für eine Weile wurde es still an der Kaffeetafel. Jede der Anwesenden hing ihren Gedanken nach.

»Meine Flitterwochen waren das Beste an der ganzen Ehe«, durchbrach Gretl die Stille, »zwei Wochen Venedig im Juni. Das war was. Wenn ich daran noch denke. Groß und schlank war der Anton da. Ein gutaussehendes Mannsbild«, versonnen schob Gretl die Finger der rechten Hand in den Ausschnitt der Seidenbluse und fuhr sich über ihren Halsansatz.

»Venedig«, Gretl ließ das Wort auf der Zunge zergehen.

»Vom Balkon unseres Hotelzimmers sahen wir direkt auf den Hof einer Autowerkstatt. Das war wunderbar, diese Aussicht.«

Minchen schickte einen vielsagenden Blick zu Therese, die ein Schmunzeln nicht unterdrücken konnte.

»Geschlafen haben wir kaum damals, so aufregend fanden wir das alles.«

»Die Autos?« fragte Lore ironisch.

»Nicht nur die Autos. Obwohl das auch schon was war damals. Nein, nicht die Autos. Venedig und die Menschen und die Kunst und alles. Und mein Anton hat mir das alles so schön erklärt, den Dogenpalast und die Geschichte und den Baustil der Paläste. Als ob er den Kunstführer selbst geschrieben hätte. Ohne hineinzugucken hat er das erklärt, so feinsinnig, und dabei hat er meine Hand gestreichelt. Jedesmal, wenn er mir wieder etwas Neues über Venedig erzählt hat, hat er meine Hand gestreichelt.«

»Vierzehn Tage lang«, gab Therese zu bedenken, »da muß er sich ja eine Sehnenscheidenentzündung geholt haben bei so viel Streicheln.«

»Also ich fand das wunderbar damals. Bis ans Ende der Welt wäre ich mit dem Anton gegangen, ohne eine Sekunde zu überlegen. Bis nach Grönland wäre ich mit ihm gegangen, obwohl es in Venedig so schön warm war.«

»Spätestens in Grönland hättest du ihn gegen einen Pinguin eingetauscht«, witzelte Therese weiter, »die sind so korrekt gekleidet und so höflich, da wäre selbst dein Flitterwöchner nicht mitgekommen.«

»Spottet nur, aber so wohlerzogen waren eure sicher noch nicht einmal während der Flitterwochen. Immer hat er mir den Stuhl zurechtgerückt und sich selbst erst gesetzt, wenn er sicher war, daß ich einen guten Platz hatte.«

»Gute Kinderstube«, stellte Käthe sachlich fest.

»Gibt es heutzutage ja überhaupt nicht mehr«, ergänzte Lore, »bei meinem Schwiegersohn, da muß man aufpassen, daß er einem den Stuhl nicht unter dem Hintern wieder wegzieht, falls man zufällig vor ihm einen gefunden hat.«

»So wie in Venedig hat er mir nie wieder einen Stuhl angeboten, der Anton, nie mehr«, Gretl fingerte eine dicke Haarnadel aus ihrem Knoten und steckte die losen Haarsträhnen fest, die sich beim Erzählen gelöst hatten, als suche sie Halt für das, was noch kommen sollte.

»Hinterher mußte ich ihm immer den Sessel zurechtrücken, so geschafft ist er abends aus dem Geschäft nach Hause gekommen. Ganz klein ist er da in dem Sessel geworden, die Schultern sind ihm fast nach unten weggesackt, so ist er in sich zusammengesunken. Zwei Kinder hatte ich da auf einmal. Meine Große, die gleich im ersten Ehejahr zur Welt kam, und den Anton. Ich dachte, ich hätte einen großen starken Mann geheiratet, und stand da mit zwei Babys. Gerade, daß ich den Anton nicht zu wickeln brauchte wie die Ilse. Füttern mußte ich ihn genauso, und Aufmerksamkeit brauchte er mindestens genausoviel, wenn er mir...
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