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Das Mädchen mit dem Giraffenhals

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am27.08.20151. Auflage
Millionen von Leserinnen haben Corinne Hofmanns exotische Liebesgeschichte mit einem kenianischen Massaikrieger verschlungen. In 'Das Mädchen mit dem Giraffenhals' erzählt sie von ihrer Jugend als Außenseiterin in der Schweizer Provinz und wie sie zu der unerschrockenen Frau wurde, die sich mit 27 Jahren nach Afrika aufmachte.

Corinne Hofmann, 1960 als Tochter einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters in der Schweiz geboren, gelang mit ihrem Lebensbericht »Die weiße Massai« über ihre ungewöhnliche Liebe zu einem Samburu-Krieger ein internationaler Bestseller, der in 33 Sprachen übersetzt wurde. Auch ihre Bücher »Zurück aus Afrika«, »Wiedersehen in Barsaloi« und »Afrika, meine Passion« wurden zu Bestsellern. Heute lebt Corinne Hofmann am Luganer See.www.massai.ch
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMillionen von Leserinnen haben Corinne Hofmanns exotische Liebesgeschichte mit einem kenianischen Massaikrieger verschlungen. In 'Das Mädchen mit dem Giraffenhals' erzählt sie von ihrer Jugend als Außenseiterin in der Schweizer Provinz und wie sie zu der unerschrockenen Frau wurde, die sich mit 27 Jahren nach Afrika aufmachte.

Corinne Hofmann, 1960 als Tochter einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters in der Schweiz geboren, gelang mit ihrem Lebensbericht »Die weiße Massai« über ihre ungewöhnliche Liebe zu einem Samburu-Krieger ein internationaler Bestseller, der in 33 Sprachen übersetzt wurde. Auch ihre Bücher »Zurück aus Afrika«, »Wiedersehen in Barsaloi« und »Afrika, meine Passion« wurden zu Bestsellern. Heute lebt Corinne Hofmann am Luganer See.www.massai.ch
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426434499
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum27.08.2015
Auflage1. Auflage
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3122 Kbytes
Artikel-Nr.1694937
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Ungeahnte Parallelen

Als ich den Plan fasste, der Frage auf den Grund zu gehen, wie ich zu der geworden bin, die ich heute bin, bin ich sehr schnell bei einer ganz anderen Frage gelandet: Wessen Blut fließt eigentlich durch meine Adern? Und was für einen Einfluss hat die Geschichte meiner Eltern auf mich gehabt? Ich habe viel mit ihnen gesprochen in den letzten Monaten, und noch während sie erzählten, wuchs meine Neugier, und mir wurde klar, dass mir wohl schon eine große Portion Abenteuer in die Wiege gelegt worden war. Deshalb erlauben Sie mir bitte, liebe Leser, dass ich Sie zuerst mit auf diese Spurensuche nehme.

Mein Vater stammt aus Ostdeutschland, meine Mutter aus dem Elsass. In der Hoffnung, dort eine Arbeit zu finden, reisten beide unabhängig voneinander 1955/56 in die Schweiz. Sie, die damals erst Neunzehnjährige, fand einen Job als Direktionsangestellte bei der Neuenburger Versicherung. Er als Bäcker-Konditor in einem Café ebenfalls in Neuenburg in der westlichen Schweiz.

Vater hatte schon in jungen Jahren viel gearbeitet. Nach der Bäcker-Konditor-Ausbildung und einigen kürzeren Anstellungen hatte es ihn kurz vor der Währungsreform aus dem östlichen Deutschland ins Ruhrgebiet gezogen. Der relativ guten Bezahlung wegen hatte er im harten Kohlenbergbau gearbeitet. Das bessere Salär hatte es ihm ermöglicht, seinen sportlichen Hobbys nachzugehen. Er war im Fechtclub, im Deutschen Alpenverein, und erst recht war er ein begnadeter Skifahrer. Und er besaß ein altes Motorrad. Sportlich gekleidet, oder wie in der Mitte der fünfziger Jahre üblich, mit Hut und Trenchcoat, machte er immer eine gute Figur. Es fiel ihm offensichtlich leicht, mit seiner Abenteuerlust und seiner gesprächigen Art die Menschen zu beeindrucken.

Vier Jahre baute er tausend Meter unter der Erde Kohle ab, bis ein Unfall sein Leben veränderte. Eines Tages brach eine massive Gesteinsplatte vom Stollen herunter und verfehlte nur knapp seinen Kopf. Sie schlug neben ihm an einem Eisenstempel, der zur Stützung diente, auf. Trotzdem zog er sich Verletzungen zu. Dies war für ihn ein Zeichen, nach neuen Ufern zu streben.

Ein befreundeter Kollege verhalf ihm 1955 zu der besagten Arbeitsstelle in Neuenburg in seinem angestammten Beruf als Bäcker-Konditor.

Neuenburg lag an einem malerischen See, wo sich sonntags Jung und Alt an der Promenade trafen. Auch meine Eltern zog es dorthin. Mutter kam gerade aus Colmar zurück, wo sie eine Woche lang ihre kranke Großmutter gepflegt hatte. Im Wohnheim für junge Frauen, wo sie über ein Zimmer verfügte, erfuhr sie, dass sich die anderen Mädchen am See verabredet hatten. Neugierig schlenderte sie zur Promenade und erblickte ihre Kolleginnen beim Schäkern mit ihr unbekannten jungen Männern. Sie stellte sich dazu, musste aber feststellen, dass sie keine große Beachtung fand, da untereinander gekichert und gelacht wurde. So etwas war sie nicht gewohnt. Sie, die oft das »schönste Mädchen Colmars« genannt wurde, bekam normalerweise mehr Aufmerksamkeit. Als sie schließlich ihren Freundinnen vorschlug, Kaffee trinken zu gehen, antwortete ihr einer der jungen Männer, mein späterer Vater: »Geh doch alleine, Mädchen, wenn du schon gehen willst ...«

Das war also definitiv keine Liebe auf den ersten Blick. Mutter fand diesen jungen Bäcker eingebildet und etwas arrogant.

Die Gruppe traf sich trotzdem immer öfter, und man verbrachte die Freizeit gemeinsam. Mal Schwimmen, mal Wandern oder gar Billardspielen waren angesagt.

Eines Tages schlug der junge Bäcker seinen Freunden vor, ein Abenteuer-Wochenende in der Natur zu verbringen. Der Plan stieß auf große Begeisterung, und kurz darauf wurde er in die Tat umgesetzt.

Die gemischte Gruppe marschierte stundenlang durch das schöne Juragebirge, und Mutter mit ihren langen Beinen eilte bald voraus, während der Rest der Mädchen langsam ermüdete. So imponierte sie dem Bäcker doch noch, und mit der Zeit hatte er nur noch Augen für sie. Beim anschließenden Campieren am offenen Lagerfeuer rückten sie näher zusammen, und plötzlich wurde aus Mutters Antipathie mehr als Sympathie.

Es bedurfte aber noch einiger Touren zu zweit, bis die beiden offiziell ein Paar wurden. Mutter gefiel, dass der sieben Jahre ältere, hübsche und sportliche Mann ihr, der neunzehnjährigen, unerfahrenen Frau, Abenteuer-Touren in der Natur bieten konnte.

Einige Monate später zogen die beiden bereits zusammen, denn damals durfte weder sie noch er Besuch auf dem Zimmer empfangen. Mutters Vater, also mein Großvater »Papapa«, wie ich ihn später nannte und den ich über alles liebte, war mit ihrer Wahl aber alles andere als einverstanden. Ausgerechnet einen Deutschen, gut zehn Jahre nach dem Krieg! Das war für ihn zuerst unvorstellbar. Zudem Vater auch noch »nur« ein Bäcker-Konditor war. Großvater stellte sich für seine einzige Tochter etwas Besseres vor und drohte der noch Minderjährigen, die Unterschrift fürs Wohnheim zu entziehen, damit sie nach Colmar zurückkommen musste.

Daraufhin »flüchteten« beide nach Genf und nisteten sich in einem heruntergekommenen ehemaligen Hotel ein. Beide fanden erneut Arbeit, sie bei der Genfer Versicherung, er erneut in einer Bäckerei.

 

Mein Vater schwärmte immer wieder von seinem Traum, mit einem Motorrad bis ans Schwarze Meer zu fahren. Eigentlich war es bereits ausgemachte Sache, diesen Traum mit seinem Kumpel und ehemaligen Arbeitskollegen Gerd in die Tat umzusetzen. Aber nun sollte auch meine Mutter mit. Nachdem sie nur zwei Monate in Genf gearbeitet hatten, wollten sie nun diese Reise zu dritt antreten. Meine Eltern kannten sich damals erst seit einem halben Jahr. Mutters Vater durfte von dem Plan nichts erfahren, er hätte die Reise bestimmt mit allen Mitteln verhindert.

Mit dem angesparten Geld der jungen Frau wurde eine gebrauchte Lambretta, eine Art Roller, gekauft. Sie war klein, und somit musste an Gepäck gespart werden. Ein klitzekleines Zweierzelt und ein wasserfester Seesack mit je ein paar Wechselkleidern und zwei Schlafsäcken waren alles, was die beiden mitnehmen konnten. Nach dem Kauf der Lambretta blieben meiner Mutter noch 400 Franken, und mein Vater hatte den letzten Monatslohn von 800 Franken als Reisegeld dabei. Damit wurde im Mai 1957 die lange Reise Richtung Schwarzes Meer angetreten. Mutters Vater, der ja nicht einmal wusste, dass seine Tochter zwischenzeitlich in Genf gelandet war, ahnte nichts davon.

Von Genf aus, wo sie alle Zelte abbrachen, fuhren meine Eltern zunächst nach Österreich, wo in Innsbruck Vaters Kollege Gerd dazukam. Dann ging es weiter Richtung Triest, durch das ganze kommunistische Jugoslawien und, da die Grenze in Albanien geschlossen war, durch das Gebirge über Griechenland bis in die Türkei. Im Sommer erreichten sie den Bosporus in Istanbul. Auf der Reise hatten sie schon viel erlebt - alleine nur die Visabeschaffungen an den jeweiligen Grenzen - und hatten viele neue, interessante Eindrücke gesammelt. Doch hier in der türkischen Großstadt war es für meine Mutter ein Schock, als sie bemerkte, dass weit und breit keine einzige Frau zu sehen war, weder mit noch ohne Schleier. Die drei wurden angestarrt, da es nicht dem Alltagsbild entsprach, dass eine europäische Frau zusammen mit zwei Männern unterwegs war, und das auch noch auf einem Motorroller. Von nun an verfolgten gierige Blicke sie, und ein Unwohlsein beschlich sie alle. Doch das Trio brauchte einen Platz, um die Zelte fürs Nachtlager aufzubauen. Noch während sie sich an einer Kreuzung beratschlagten, setzte die plötzliche Dunkelheit des Orients ein. Da tauchte wie aus dem Nichts eine Gestalt in einem langen, weißen Kaftan auf - eine Frau! Sie sprach französisch. Damals war Französisch in vielen Ländern die Sprache der Bessergestellten.

Als klarwurde, was die drei Reisenden benötigten, deutete »die Frau in Weiß« an, ihr zu folgen, denn es sei viel zu gefährlich, ohne Bewachung in der Öffentlichkeit in einem Zelt zu übernachten. Kurz darauf stellte sich heraus, dass die mysteriöse Frau beim Gouverneur angestellt war, um seine Kinder zu unterrichten. Sie führte nun das staunende und etwas verunsicherte Trio in die Felsenfestung Rumeli Hisarı, wo sie in der Dunkelheit unter dem Schutz der Wachen des Gouverneurs ihre Zelte aufstellen durften. Diese Bewachung stand ihnen ganze drei Wochen lang zur Verfügung! Die »Frau in Weiß« kam ihnen wie ein Schutzengel vor.

 

Die kleine Gruppe erkundete gemeinsam Istanbul. Die beiden Männer nahmen die junge Frau in ihre Mitte, um sie so ein wenig vor den Blicken zu schützen. Sie trug zwar ein Kopftuch, das ihr junge Mädchen geschenkt hatten, sowie ihren einzigen Rock und ein T-Shirt. Doch ihre Größe und die Andersartigkeit ließen sich nicht verstecken. Und immer wieder kam es vor, dass sie im Gedränge in den Hintern gekniffen wurde oder gar direkt in die Brust. Im Jahre 1957 war die Türkei vom Massen-Tourismus noch weit entfernt. Das Straßenbild prägten Eselskarren, Mopeds, nur wenige Autos und wie erwähnt keine Frauen, nur Männer und ab und an Kinder.

Als ein Teppichhändler das Trio in sein Geschäft einlud, wurden sie zum Teetrinken eingeladen und bestaunten die prächtigen Teppiche, welche über großen Querstangen im Geschäft hingen. Die junge Frau begutachtete den einen oder anderen wunderschön gewobenen farbigen Teppich, während die Männer weiter Tee schlürften. Und plötzlich ging alles ganz schnell. Sie wurde in ein Hinterzimmer gezerrt und konnte in letzter Sekunde dem Angreifer in die Hand beißen, um Luft zum Schreien zu bekommen. Nun stürmten die beiden Freunde ins Hinterzimmer, um meiner Mutter zu Hilfe zu eilen. Kurz darauf standen alle drei wieder auf der Straße, wo sie die Flucht ergriffen....
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Autor

Corinne Hofmann, 1960 als Tochter einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters in der Schweiz geboren, gelang mit ihrem Lebensbericht »Die weiße Massai« über ihre ungewöhnliche Liebe zu einem Samburu-Krieger ein internationaler Bestseller, der in 33 Sprachen übersetzt wurde. Auch ihre Bücher »Zurück aus Afrika«, »Wiedersehen in Barsaloi« und »Afrika, meine Passion« wurden zu Bestsellern. Heute lebt Corinne Hofmann am Luganer See.massai.ch