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Olga & Co - Die Sache mit dem Glücksräuber

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am24.09.20151. Auflage
Dem Glück auf der Spur! Ein Freundebuch wird aus dem Rucksack gestohlen, ein Anorak wird mit Farbe besprüht und ein Zwergkaninchen verschwindet. Olga und ihre allerbeste Freundin Constanze, genannt Co, beschließen, sich auf die Fährte des Glücksräubers zu machen. Aber der Fall entpuppt sich als äußerst schwierig, die Ermittlungen als zäh und zeitraubend. Schließlich schaffen es Olga und Co, den Kreis der Verdächtigen einzugrenzen, bis nur noch einer übrig bleibt. Und der ist selbst ein kleines Häufchen Elend. Aber wie macht man einen Glücksräuber wieder glücklich? Eine spannende realistische Geschichte mit detektivischen Elementen um Freundschaft, Mut und Selbstvertrauen für Mädchen ab 8

Barbara van den Speulhof, 1959 in Aschaffenburg geboren, arbeitet als Autorin, Texterin, Hörspielproduzentin und Regisseurin überwiegend für Kinderproduktionen. Für viele Kinofilme hat sie Hörspiele produziert und begleitende Bücher geschrieben. Sie lebt in Frankfurt am Main.
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Produkt

KlappentextDem Glück auf der Spur! Ein Freundebuch wird aus dem Rucksack gestohlen, ein Anorak wird mit Farbe besprüht und ein Zwergkaninchen verschwindet. Olga und ihre allerbeste Freundin Constanze, genannt Co, beschließen, sich auf die Fährte des Glücksräubers zu machen. Aber der Fall entpuppt sich als äußerst schwierig, die Ermittlungen als zäh und zeitraubend. Schließlich schaffen es Olga und Co, den Kreis der Verdächtigen einzugrenzen, bis nur noch einer übrig bleibt. Und der ist selbst ein kleines Häufchen Elend. Aber wie macht man einen Glücksräuber wieder glücklich? Eine spannende realistische Geschichte mit detektivischen Elementen um Freundschaft, Mut und Selbstvertrauen für Mädchen ab 8

Barbara van den Speulhof, 1959 in Aschaffenburg geboren, arbeitet als Autorin, Texterin, Hörspielproduzentin und Regisseurin überwiegend für Kinderproduktionen. Für viele Kinofilme hat sie Hörspiele produziert und begleitende Bücher geschrieben. Sie lebt in Frankfurt am Main.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783733602062
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum24.09.2015
Auflage1. Auflage
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2532 Kbytes
Artikel-Nr.1697310
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

5. Kapitel

»Warst du schon beim Hausmeister, Lea?«, fragte Frau Schmauch-Matzelrott am nächsten Morgen.

»Ja, war ich. Bei ihm ist nichts abgegeben worden. Ich hab außerdem gestern einen Zettel ans Schwarze Brett in der Eingangshalle gehängt. Hat sich aber keiner gemeldet.«

Die Lehrerin wandte sich jetzt an die ganze Klasse. »Vielleicht ist es nicht für alle nachvollziehbar. Aber so ein Freundebuch ist etwas sehr Persönliches. Und deshalb ist es auch sehr wertvoll. Nur zu verständlich, dass Lea jetzt traurig ist. Wenn also einer etwas weiß, dann soll er es bitte sagen.«

Lea tat mir echt leid. Sie saß da wie ein Häufchen Elend. Keine Spur mehr von dem Ballettmädchen, das gestern noch auf diesem Stuhl gesessen hatte.

Es blieb dabei. Keiner hatte etwas gesehen. Außer mir. Ich hatte gesehen, wie Lea das Buch in ihren Rucksack gesteckt hatte. Aber mehr auch nicht.

Sollte ich der Sache nachgehen? Mit einem Mal fühlte es sich an, als würde ein Motor in mir anspringen. Der Motor, der eine echte Detektivin antreibt.

Ich meldete mich, und die Lehrerin nahm mich dran.

»Ja, bitte, Olga. Ist dir noch etwas eingefallen?«

»Ich hätte ein paar Fragen an Lea. Darf ich die stellen?«

Sie nickte.

»Wann bist du in die Pause gegangen?«, wollte ich als Erstes wissen.

»Gleich nachdem es geklingelt hat.«

»Wie viele Kinder waren da noch im Raum?«

Lea dachte eine Weile nach. »Ich bin zusammen mit Emma als Erste raus«, sagte sie schließlich. »Wir sitzen ja der Tür am nächsten.«

Das war natürlich doof. Ich hatte vorgehabt, den Kreis der Verdächtigen einzugrenzen. Aber so? So blieben alle aus meiner Klasse verdächtig. Alle, außer Lea und mir. Und Emma. Ihr war anzusehen, wie sehr sie mit ihrer Freundin litt. Sie konnte ich als Täterin vermutlich ausschließen.

»Du hast also das Verschwinden des Buchs während der Pause festgestellt«, fasste ich zusammen. »Wann und warum bist zu zurück ins Klassenzimmer gegangen?«

Frau Schmauch-Matzelrott schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen kritisch an. Dauerte ihr meine Befragung zu lang? Ich versuchte, mich davon nicht beeindrucken zu lassen.

»Ich war gerade unten im Hof angekommen«, antwortete Lea. »Da fiel mir ein, dass ich das Buch in der Pause an jemanden weitergeben könnte. Es ist ja noch nicht vollgeschrieben. Ich bin also zurück, um es zu holen.«

Sie schaute mich erwartungsvoll an. »Hilfst du mir, Olga?«, fragte sie leise.

Das war eine einfache Frage. Aber sie machte mich stolz. Noch nie hatte mich jemand aus meiner Klasse um Hilfe gebeten.

»Ja, ich helfe dir«, versprach ich.

Unsere Lehrerin nickte und schaute auf ihre Armbanduhr. »Das ist schön. Danke, Olga. Ich denke, ihr solltet euer Gespräch später fortsetzen, damit wir endlich mit dem Unterricht beginnen können.«

Frau Schmauch-Matzelrott erzählte von einer neuen Unterrichtseinheit in Gesellschaftslehre. »Die Vorgeschichte der Menschen«. Sie redete und redete. Zuerst hörte ich noch zu, dann wurde ihre Stimme immer leiser und meine Gedanken immer lauter. Ich sortierte alles, was ich wusste. Und mit krakeliger Schnellschrift notierte ich auf einem Löschblatt, was ich Lea noch fragen wollte.

»Woher wissen wir, wie die Menschen in der Steinzeit gelebt haben? Olga?! Olga, hörst du mich?«

Ich schreckte hoch und ließ meinen Bleistift fallen. »Ja, ich höre Sie.«

»Und? Woher wissen wir das?«

»Sie haben es aufgeschrieben?«, mutmaßte ich.

Frau Schmauch-Matzelrott verdrehte genervt die Augen.

Schnell meldete sich Lea. »Das stimmt doch. Irgendwie. Sie hatten gesagt, dass die Menschen Höhlenmalereien hinterlassen haben, die später von Forschern entdeckt wurden. Und Bilder erzählen doch auch Geschichten. Oder nicht?«

»Na ja. Mit viel gutem Willen könnte man es so sehen«, antwortete Frau Schmauch-Matzelrott.

Lea hatte mich gerettet. Das war echt nett von ihr. Ich zwinkerte ihr zu.

Nach der Schule verabredete ich mich mit Lea zum Telefonieren am Abend. Jetzt hatten wir beide keine Zeit. Ich musste in den Hort und sie zum Ballett. Später würde ich hoffentlich mehr erfahren. In mir drin schnurrte der Motor der Detektivin.

 

Als ich später mit Juri nach Hause kam, warf ich meine Schulsachen in die Ecke und durchwühlte sofort seinen Kleiderschrank.

»Was machst du da?«, fragte er.

»Ich suche ein T-Shirt, das dir zu klein ist.«

Juri riss Mund und Augen weit auf. »Du musst wieder eine Ermittlungsakte basteln! Stimmt´s?! Was ist passiert? Darf ich mitmachen? Ermittlungen machen? Detektiv sein? Sag ja. Bitte!«

Ich ließ ihn plappern. Ich ließ ihn zappeln. Und suchte weiter.

Zu Beginn meines ersten Falls hatte ich mir schon einmal eine Ermittlungsakte gebastelt. Aus der Kartonrückseite eines Malblocks, die ich mit einem zerschnittenen schwarzen T-Shirts meines Bruders überzogen hatte. Schön geheimnisvoll. Und voll wichtig.

Juri war ein bisschen angefressen, weil ich ihm keine Antwort gegeben hatte, und schaute nun besorgt zu, wie ich den Stapel mit T-Shirts weiter durchwühlte.

»Keins mit Schrift drauf!«, warnte er mich.

Er war so vernarrt darauf, das Lesen und Schreiben zu lernen, dass er nur noch Klamotten mit Schrift drauf wollte. Als könnte ihm das beim Lesenlernen helfen.

»Kann ich das hier haben?« Ich hielt ein grünes Hemd mit dunkelblauem Rand hoch. »Das hast du schon seit Monaten nicht mehr angehabt.«

Er sprang empört auf. »Nee! Das auf keinen Fall!«

Ich suchte weiter.

»Das hier?!« Es war ein dunkelrotes Shirt. Ohne Schrift.

»Nee!« Beleidigt verschränkte er die Arme.

»Du kannst die Quietscheentchensocken haben«, schlug er mir vor.

»Geht nicht«, sagte ich. »Die sind neu. Da wird Mama sauer. Und außerdem: Wie sieht das denn aus? Eine quietschegelbe und kuschelweiche Ermittlungsakte. Wie peinlich! Da nimmt mich doch keiner ernst. Noch nicht mal die Polizei!«

Beim Stichwort Polizei horchte Juri auf. »Gehen wir dann wieder zur Frau Weber von der Polizei?« Er grinste erwartungsvoll.

»Nein. Frau Weber weiß von nichts.«

Die Polizeimeisterin Weber hatten wir bei der Sache mit Patzkes Brief kennengelernt. Ich war damals ziemlich erschrocken gewesen, als sie plötzlich bei uns vor der Tür stand. Dann aber hatte sich herausgestellt, dass sie richtig nett war. Juri hatte sich sogar in sie verliebt und verkündet, er wolle sie später mal heiraten. Dann, wenn ich woanders wohnen würde und er jemand anderen bräuchte, der ihn beschützt. Na ja. Was kleine Jungs sich halt manchmal so zusammenreimen.

Ich überlegte. »Wenn ich dir verspreche, dass du mitkommen darfst, wenn ich wegen der Sache zu Frau Weber gehe, kriege ich dann das dunkelrote Shirt?«

»Ja! Ja! Ja!«, jubelte Juri und sprang auf und ab wie ein Flummi.

Ha! Ausgetrickst! Ich drehte mich um, damit Juri nicht sah, wie ich zufrieden schmunzelte. Ich hatte nämlich nicht vor, zur Polizei zu gehen. Auch wenn es für Lea sehr schlimm war. Für ein verschwundenes Freundebuch würde sich die Polizei bestimmt nicht interessieren.

Ich ging in mein Zimmer, um die Ermittlungsakte zu basteln.

 

Am Abend, als wir alle zusammensaßen, erzählte ich, was passiert war.

»Das ist wirklich nicht schön«, sagte Mama, als ich meinen Bericht beendet hatte.

»Ach, das Buch wird sich wieder finden«, sagte Papa. »Sie wird es einfach verlegt haben.

»Papa, ich mag dich wirklich sehr«, sagte ich. »Aber manchmal hast du echt keine Ahnung von Kindern.«

Papa lachte und gab mir einen Kuss.

Juri schnalzte mit den Fingern. Seit er in der Schule ist, meldet er sich immer, wenn er in größerer Runde was sagen will. Manchmal übertreibt er es echt mit seinem Ehrgeiz.

»Ja, bitte«, sagte ich im Tonfall einer Lehrerin, damit er zufrieden war.

»Ich habe sogar schon eine Idee, wie wir den Fall lösen können«, sagte er mit vorauseilender Begeisterung.

»Vergiss das wir, knurrte ich ihn an.

Er zog ein zusammengefaltetes Stück Papier aus seiner Hosentasche und legte es auf den Platz zwischen Mama und Papa.

Mama faltete das Papier auf und stöhnte. »O nein! Nicht schon wieder dieses Thema!«

Ich konnte zwar nicht sehen, was auf dem Papier war, vermutete aber, dass es sich um ein vierbeiniges Thema handelte.

»Darf ich?« Ich deutete auf das Blatt, und Mama schob es mir rüber. Ich hatte recht. Juri hatte wieder etwas gemalt. Das Bild sah fast so aus wie das erste: Papa, der Mama an der Hand hielt. Mama, die mich an der Hand hielt. Ich, die Juri an der Hand hielt. In der anderen Hand hielt Juri eine Hundeleine. Der einzige Unterschied: Der Hund war auf halbe Größe geschrumpft.

»Ich habe mir überlegt, dass es gar kein so großer Hund sein muss«, sagte Juri. »Kein Neufundländer. So ein mittelgroßer wäre auch ganz prima.«

Mama und Papa schüttelten gleichzeitig die Köpfe.

»Außerdem«, fuhr er unbeeindruckt fort, »wäre es auch für Olga gut, einen Hund zu haben. Einen Spürhund! Ich würde ihn ausbilden, und Olga könnte ihn sich ausleihen, wenn sie einen Fall zu lösen hat. So wie jetzt.«

Mama und Papa schwiegen.

»Und ich könnte ihn auch der Frau Weber von der Polizei ausleihen. Die muss dauernd Fälle lösen. Bestimmt braucht sie einen Spürhund.«

Mama und Papa schwiegen.

»Vielleicht ein Labrador?« Juris Stimme wurde piepsig. Wie immer, wenn er unbedingt etwas haben wollte.

Mama und Papa...
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Autor

Barbara van den Speulhof, 1959 in Aschaffenburg geboren, arbeitet als Autorin, Texterin, Hörspielproduzentin und Regisseurin überwiegend für Kinderproduktionen. Für viele Kinofilme hat sie Hörspiele produziert und begleitende Bücher geschrieben. Sie lebt in Frankfurt am Main.Nina Dulleck, geboren 1975, zeichnet seit sie einen Stift halten kann. Mittlerweile hat sie viele Kinderbücher für verschiedene Verlage im In- und Ausland illustriert. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Rheinhessen inmitten von Kirschbaumplantagen und Weinbergen.