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Tu es. Tu es nicht.

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am23.07.20151. Auflage
Du bist viel leichter zu manipulieren, als du denkst. Spiegel-Bestseller und subtiler Psychothrill der Extraklasse, das ist der zweite Thriller von S. J. Watson, dem Autor des Welterfolgs ?Ich. Darf. Nicht. Schlafen.? Sie liebt ihren Mann. Und ist besessen von einem Fremden. Sie ist eine gute Mutter. Und würde ihre Familie aufgeben. Sie weiß, was sie tut. Und gerät außer Kontrolle. Sie lebt zwei Leben. Und kann beide verlieren. Julia führt ein scheinbar gesichertes Leben mit Mann und Sohn in London. Da wird ihre Schwester brutal ermordet. Julia begibt sich auf eine gefährliche Suche - und gerät unaufhaltsam in den Sog des Verbrechens und der Vergangenheit.

Von Null auf Welterfolg: S. J. Watson wurde gleich mit seinem ersten Thriller weltweit bekannt. Der Londoner Autor wurde in den Midlands geboren, hat viele Jahre für den britischen Gesundheitsdienst gearbeitet und an der Faber Academy kreatives Schreiben studiert. Sein Debüt ?Ich. Darf. Nicht. Schlafen.? erschien in über 40 Ländern und wurde mit Nicole Kidman und Colin Firth fürs Kino verfilmt. Auch Watsons zweiter Thriller ?Tu es. Tu es nicht.? ist ein internationaler Bestseller.Literaturpreise:CWA John Creasey (New Blood) Dagger Award 2011Best Read TV Book Club 2012
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDu bist viel leichter zu manipulieren, als du denkst. Spiegel-Bestseller und subtiler Psychothrill der Extraklasse, das ist der zweite Thriller von S. J. Watson, dem Autor des Welterfolgs ?Ich. Darf. Nicht. Schlafen.? Sie liebt ihren Mann. Und ist besessen von einem Fremden. Sie ist eine gute Mutter. Und würde ihre Familie aufgeben. Sie weiß, was sie tut. Und gerät außer Kontrolle. Sie lebt zwei Leben. Und kann beide verlieren. Julia führt ein scheinbar gesichertes Leben mit Mann und Sohn in London. Da wird ihre Schwester brutal ermordet. Julia begibt sich auf eine gefährliche Suche - und gerät unaufhaltsam in den Sog des Verbrechens und der Vergangenheit.

Von Null auf Welterfolg: S. J. Watson wurde gleich mit seinem ersten Thriller weltweit bekannt. Der Londoner Autor wurde in den Midlands geboren, hat viele Jahre für den britischen Gesundheitsdienst gearbeitet und an der Faber Academy kreatives Schreiben studiert. Sein Debüt ?Ich. Darf. Nicht. Schlafen.? erschien in über 40 Ländern und wurde mit Nicole Kidman und Colin Firth fürs Kino verfilmt. Auch Watsons zweiter Thriller ?Tu es. Tu es nicht.? ist ein internationaler Bestseller.Literaturpreise:CWA John Creasey (New Blood) Dagger Award 2011Best Read TV Book Club 2012
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104012742
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum23.07.2015
Auflage1. Auflage
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1160 Kbytes
Artikel-Nr.1697391
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Teil eins

1

Ich gehe die Treppe hinauf, bleibe aber unsicher vor der geschlossenen Tür stehen. Jetzt, wo ich da bin, will ich nicht mehr hinein. Am liebsten würde ich mich auf dem Absatz umdrehen und nach Hause gehen. Es später noch mal versuchen.

Aber heute ist meine letzte Chance. Die Ausstellung läuft seit Wochen und geht morgen zu Ende. Also jetzt oder nie.

Ich schließe die Augen und atme so tief ein, wie ich kann. Ich konzentriere mich darauf, die Lunge zu füllen, ich straffe die Schultern, ich spüre, wie die Anspannung in meinem Körper beim Ausatmen verfliegt. Ich sage mir, dass ich nichts zu befürchten habe, ich komme regelmäßig her - treffe mich mit Freunden zum Lunch, sehe mir die aktuellen Ausstellungen an, besuche Vorträge. Diesmal ist es nicht anders. Nichts hier kann mir schaden. Es ist keine Falle.

Schließlich fühle ich mich stark genug. Ich drücke die Tür auf und trete ein.

 

Alles sieht aus wie immer - mattweiße Wände, schimmernder Holzboden, Deckenstrahler an Schienen -, und obwohl es noch früh ist, schlendern schon einige Leute umher. Ich schaue eine Weile zu, wie sie vor Bildern stehen bleiben; manche treten ein paar Schritte zurück, um sie besser betrachten zu können, andere nicken bei einer gemurmelten Bemerkung einer Begleitung oder lesen die Broschüre, die sie von unten mitgenommen haben. Es herrscht eine Atmosphäre gedämpfter Andacht, stiller Kontemplation. Diese Leute schauen sich die Fotos an. Sie mögen sie oder auch nicht, dann gehen sie nach Hause, zurück in ihr Leben, und werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach wieder vergessen.

Zuerst riskiere ich nur einen kurzen Blick auf die Wände. Rund ein Dutzend großformatige Fotos sind in Abständen aufgehängt, dazwischen ein paar kleinere. Ich sage mir, dass auch ich ein bisschen herumschlendern und so tun könnte, als würden mich alle interessieren, aber heute geht es mir nur um ein einziges Foto.

Es dauert einen Moment, bis ich es finde. Es hängt an der hinteren Wand, nicht ganz in der Mitte, neben zwei anderen Aufnahmen - einem Ganzkörperporträt von einem jungen Mädchen in einem zerrissenen Kleid und einer Nahaufnahme von einer Frau mit kajalumrandeten Augen, die eine Zigarette raucht. Sogar aus dieser Entfernung sieht es beindruckend aus. Es ist ein Farbfoto, bei natürlichem Licht aufgenommen, die Palette besteht überwiegend aus Blau- und Grautönen, und auf dieses Format vergrößert, wirkt es eindringlich. Die Ausstellung heißt »Nach der Party«, und obwohl ich das Foto erst richtig betrachte, als ich nur noch wenige Schritte entfernt bin, verstehe ich, warum es an einer so zentralen Stelle hängt.

Ich habe es seit über zehn Jahren nicht mehr angeschaut. Nicht richtig. Ich habe es gesehen, das ja - es machte zwar damals nicht unbedingt Furore, war jedoch in ein paar Zeitschriften und sogar in einem Buch abgedruckt worden -, aber ich habe es all die Jahre nicht betrachtet. Nicht von nahem.

Ich nähere mich ihm von der Seite und lese zuerst das Infoschildchen. »Julia Plummer«, steht da. »Marcus im Spiegel, 1997, Cibachrome-Abzug.« Das ist alles, keine biographischen Angaben, was mich erleichtert. Dann traue ich mich, den Blick auf das Bild zu richten.

Es zeigt einen Mann um die zwanzig. Er ist nackt, von der Hüfte aufwärts fotografiert, wie er sich im Spiegel betrachtet. Das Spiegelbild vor ihm ist im Fokus, er selbst jedoch nicht, und sein Gesicht ist schmal. Seine Augen sind zusammengekniffen, und sein Mund steht leicht offen, als ob er seufzt oder gerade etwas sagt. Das Foto hat eine gewisse Melancholie an sich, und es lässt nicht erahnen, dass der Mann - Marcus - bis zum Moment der Aufnahme gelacht hat. Er hat den Nachmittag im Bett mit seiner Freundin verbracht, die er genauso liebt wie sie ihn. Sie haben sich gegenseitig vorgelesen - Isherwoods Leb wohl, Berlin oder vielleicht Der große Gatsby, das sie schon kennt und er nicht - und Eis direkt aus der Packung gegessen. Sie waren entspannt, sie waren glücklich, sie waren geborgen. Ein Radio in ihrem Schlafzimmer auf der anderen Flurseite spielte Rhythm and Blues, und auf dem Foto hat er den Mund geöffnet, weil seine Freundin, die Frau, die auf den Auslöser drückte, mitsang und er gerade mit einfallen wollte.

Ursprünglich war das Foto anders. Die Freundin war mit im Bild, als Reflexion im Spiegel, über der Schulter des Mannes, die Kamera ans Auge gehoben. Sie war nackt, unscharf, verschwommen. Es war ein Porträt von ihnen beiden, damals, als Spiegelaufnahmen noch ungewöhnlich waren.

Ich mochte das Foto so. Sehr sogar. Doch irgendwann - wann genau, weiß ich nicht mehr, aber auf jeden Fall, bevor ich es das erste Mal ausstellte - änderte ich meine Meinung. Ich beschloss, dass es ohne mich besser wirkte. Ich entfernte mich aus dem Bild.

Ich bedauere das jetzt. Es war unehrlich von mir, das erste Mal, dass ich meine Kunst benutzte, um zu lügen, und ich möchte Marcus sagen, dass es mir leidtut. Alles. Es tut mir leid, dass ich ihm nach Berlin gefolgt bin und ihn dort zurückgelassen habe, allein in dem Foto, und dass ich nicht der Mensch war, für den er mich gehalten hat.

Obwohl es so lange her ist, tut es mir noch immer leid.

 

Es dauert lange, bis ich mich von dem Foto abwende. Ich mache solche Porträts nicht mehr. Heute fotografiere ich Familien, Connors Freunde, die zusammen mit ihren Eltern und jüngeren Geschwistern posieren, Aufträge, die ich über die Schule an Land ziehe. Ein Nebenverdienst. Woran nichts auszusetzen ist: Ich gebe immer mein Bestes, ich habe einen Ruf, ich bin gut. Ich werde zu Kindergeburtstagen eingeladen, um von den Partygästen Fotos zu schießen, die dann als Andenken per E-Mail verschickt werden. Ich habe auch schon mal Fotos auf einer Kinderparty gemacht, um Geld für das Krankenhaus zu sammeln, in dem Hugh arbeitet. Die Arbeit macht mir Spaß, ist aber reine Routine, kein Vergleich zum Fotografieren von Porträts wie dem da - sie ist keine Kunst, ein besseres Wort fällt mir nicht ein -, und manchmal fehlt mir das. Manchmal frage ich mich, ob ich das überhaupt noch könnte, ob ich noch das Auge habe, den Instinkt, genau zu wissen, wann ich auf den Auslöser drücken muss. Den entscheidenden Moment zu erkennen. Es ist lange her, seit ich das wirklich versucht habe.

Hugh findet, ich sollte wieder damit anfangen. Connor ist inzwischen älter und wird allmählich unabhängig. Wegen seines schwierigen Starts ins Leben haben wir beide uns voll darauf konzentriert, ihn zu umsorgen, doch er braucht uns nicht mehr so sehr wie früher. Ich habe jetzt mehr Raum für mich.

Ich werfe noch kurz einen Blick auf die anderen Bilder an den Wänden. Vielleicht fange ich wirklich bald wieder an. Ich könnte mich etwas mehr auf meine Karriere konzentrieren und trotzdem noch für Connor da sein. Es wäre machbar.

Ich gehe nach unten, wo ich mit Adrienne verabredet bin. Sie wollte eigentlich mit in die Ausstellung kommen, aber ich habe ihr erklärt, dass ich mir das Foto lieber allein anschauen würde. Sie war nicht gekränkt. »Wir treffen uns dann im Café«, hat sie gesagt. »Vielleicht können wir einen Happen essen.«

Sie ist schon da, sitzt mit einem Glas Weißwein an einem Tisch am Fenster. Sie steht auf, als sie mich kommen sieht, und wir umarmen uns. Sie redet bereits, ehe wir sitzen.

»Wie war´s?«

Ich rücke mit meinem Stuhl näher an den Tisch. »Ein bisschen seltsam, ehrlich gesagt.« Adrienne hat schon eine Flasche Mineralwasser für mich bestellt, und ich gieße mir ein Glas ein. »Es fühlt sich nicht mehr wie mein Bild an.«

Sie nickt. Sie weiß, wie nervös ich vor dem Besuch der Ausstellung war. »Da oben hängen ein paar interessante Fotos«, sage ich. »Willst du sie dir noch ansehen? Später?«

Sie hebt ihr Weinglas. »Vielleicht.« Ich weiß, sie wird es nicht tun, aber das macht mir nichts aus. Sie kennt mein Foto, und die anderen interessieren sie nicht. »Cheers«, sagt sie. Wir trinken. »Du hast Connor nicht mitgebracht?«

Ich schüttele den Kopf. »Wäre eindeutig zu seltsam gewesen.« Ich lache. »Außerdem hatte er was vor.«

»Unterwegs mit seinen Freunden?«

»Nein. Hugh ist mit ihm ins Schwimmbad.«

Sie lächelt. Connor ist ihr Patenkind, und sie kennt meinen Mann fast genauso lange wie ich. »Schwimmbad?«

»Neuerdings. Hughs Idee. Ihm ist bewusstgeworden, dass er nächstes Jahr fünfzig wird, und ihm graut davor. Er will fit werden.« Ich stocke. »Hast du was von Kate gehört?«

Ich blicke nach unten auf mein Glas. Ich hatte die Frage nicht stellen wollen, nicht so früh, aber jetzt ist sie heraus. Ich weiß nicht, welche Antwort mir lieber ist. Ja oder nein.

Sie trinkt einen Schluck Wein. »Schon länger nicht mehr. Du?«

»Vor etwa drei Wochen.«

»Und ...?«

Ich zucke die Achseln. »Das Übliche.«

»Mitten in der Nacht?«

»O ja«, seufze ich. Ich denke zurück an den letzten Anruf meiner Schwester. Zwei Uhr morgens, für sie in Paris sogar noch später. Sie klang benebelt. Wahrscheinlich betrunken. Sie wolle Connor wiederhaben. Sie verstehe nicht, warum ich ihn ihr nicht zurückgeben will. Es sei nicht fair, und überhaupt sei sie nicht die Einzige, die Hugh und mich für selbstsüchtig und unmöglich hält.

»Sie hat bloß wieder die alte Leier von sich gegeben.«

»Vielleicht musst du einfach mit ihr reden. Wieder mal, meine ich. Wenn sie nicht...

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Autor

Von Null auf Welterfolg: S. J. Watson wurde gleich mit seinem ersten Thriller weltweit bekannt. Der Londoner Autor wurde in den Midlands geboren, hat viele Jahre für den britischen Gesundheitsdienst gearbeitet und an der Faber Academy kreatives Schreiben studiert. Sein Debüt >Ich. Darf. Nicht. Schlafen.Tu es. Tu es nicht.