Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Blutwald

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am24.09.20151. Auflage
Nach 'Bannwald' jetzt 'Blutwald', der zweite Teil der phantastischen Trilogie mit Robin, Emilian und Laurin von Erfolgsautorin Julie Heiland. Die spannende Saga um Macht und Liebe mit unerwarteten Wendungen geht weiter. Denn Robin wird eine Entdeckung machen, die nicht nur ihr, sondern das Schicksal aller Sternvölker für immer verändern kann. Du wirst eine von ihnen werden. Du wirst mit ihnen an einem Tisch sitzen. Du wirst ihr Essen essen. Du wirst in ihrem Bett schlafen. Du wirst töten. 'Wir dürfen uns nicht mehr sehen', waren seine letzten Worte. Und auch wenn Robin weiß, dass sie nur so ihrer beider Leben schützen können, scheint mit jedem Tag ihre Sehnsucht nach Emilian zu wachsen. Doch als Birkaras, der Anführer der Taurer, sie zwingt ihren Stamm zu verlassen und einen unschuldigen Menschen zu töten, muss Robin eine Entscheidung treffen - eine Entscheidung auf Leben und Tod. Wird Emilian an ihrer Seite sein?

Julie Heiland hat Journalistik studiert. Parallel dazu hat sie eine Schauspiel- und Rhetorikausbildung absolviert und schon in einigen Fernsehfilmen mitgespielt. Julie Heiland ist 1991 geboren und lebt in der Nähe von München. Nach der Trilogie »Bannwald«, »Blutwald« und »Sternenwald« ist »Pearl« ihr vierter Roman.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextNach 'Bannwald' jetzt 'Blutwald', der zweite Teil der phantastischen Trilogie mit Robin, Emilian und Laurin von Erfolgsautorin Julie Heiland. Die spannende Saga um Macht und Liebe mit unerwarteten Wendungen geht weiter. Denn Robin wird eine Entdeckung machen, die nicht nur ihr, sondern das Schicksal aller Sternvölker für immer verändern kann. Du wirst eine von ihnen werden. Du wirst mit ihnen an einem Tisch sitzen. Du wirst ihr Essen essen. Du wirst in ihrem Bett schlafen. Du wirst töten. 'Wir dürfen uns nicht mehr sehen', waren seine letzten Worte. Und auch wenn Robin weiß, dass sie nur so ihrer beider Leben schützen können, scheint mit jedem Tag ihre Sehnsucht nach Emilian zu wachsen. Doch als Birkaras, der Anführer der Taurer, sie zwingt ihren Stamm zu verlassen und einen unschuldigen Menschen zu töten, muss Robin eine Entscheidung treffen - eine Entscheidung auf Leben und Tod. Wird Emilian an ihrer Seite sein?

Julie Heiland hat Journalistik studiert. Parallel dazu hat sie eine Schauspiel- und Rhetorikausbildung absolviert und schon in einigen Fernsehfilmen mitgespielt. Julie Heiland ist 1991 geboren und lebt in der Nähe von München. Nach der Trilogie »Bannwald«, »Blutwald« und »Sternenwald« ist »Pearl« ihr vierter Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104029429
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum24.09.2015
Auflage1. Auflage
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1256 Kbytes
Artikel-Nr.1697448
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Wiedersehen

Die Stimmung während des Frühstücks ist so, als sei über Nacht der Winter eingebrochen. Stumm und mit grauen Gesichtern sitzen die Leonen am Tisch. Selbst Flora, die sonst immer zum Spielen aufgelegt ist, wagt es heute nicht, die Stille zu stören. Ohne einen Ton von sich zu geben, stochert sie neben mir in ihrem Haferbrei herum. Minna hat es erst gar nicht gewagt, sich aus dem Bett zu schälen, und Marla konnte die ganze Nacht nicht geschlafen, weshalb sie sich wieder hingelegt hat. Ich mache mir große Sorgen um sie. Um sie und um das Kind, das sie in ihrem Bauch trägt.

Ich rühre in dem farblosen Brei in meiner Holzschüssel. Laurin sitzt mir gegenüber. Keinen einzigen Löffel von der zähflüssigen Pampe hat er bis jetzt heruntergewürgt. Sein Blick aus seinen sonst so warmen lebhaften Augen ist starr auf den Tisch gerichtet.

»Willst du ein Märchen hören?«, frage ich Flora hoffnungsvoll. Mit irgendjemandem muss ich reden - und wenn ich nur ein Märchen erzähle. Einfach reden. Wenigstens ein bisschen Leben spüren. Doch Flora schüttelt nur den Kopf.

»Jemand noch Haferbrei?«, ruft Donia laut. Sie stemmt eine große Holzschüssel gegen ihre Hüfte, in der die Masse bei jeder Bewegung langsam hin- und herkriecht.

Niemand reagiert. Donia seufzt. Wischt sich mit der freien Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Kopfschüttelnd stapft sie davon.

Ich schaue in den Wald. Das dunkle Grün. Das wenige Licht, das sich bis zum Boden hindurchkämpft. Ich lasse meinen Blick über unsere Siedlung schweifen, die ärmlichen, heruntergekommenen Häuser. Die Dächer müssten dringend repariert werden. Der letzte Sturm hat bei einigen große Schäden verursacht.

Seit ich denken kann, kenne ich diese trostlosen Fassaden aus Lehm. Die festgestampfte Erde unseres Versammlungsplatzes, die sich im Herbst in Schlamm verwandelt.

 

Flora stupst mich mit dem Ellenbogen an der Hüfte an. Als sie meinen fragenden Blick sieht, nickt sie stumm in Jendriks Richtung.

»Ich rede mit dir, Robin!«, fährt er mich an. Wieder. Und wieder vor allen. Eigentlich habe ich nur darauf gewartet.

»Worum geht es denn diesmal?«, gebe ich kalt zurück, schiebe die Schale Haferbrei von mir.

»Wir müssen uns um die Abgaben kümmern. In drei Tagen müssen sie bei den Tauren sein. Aber das ist nicht meine Aufgabe, sondern deine. Du willst schließlich unsere Anführerin sein.«

Eigentlich ist es geradezu irrwitzig, dass Jendrik an die Abgaben denkt. Jetzt, wo wir fürchten müssen, dass sich die Tauren vielleicht heute, vielleicht auch erst morgen an uns rächen werden, weil wir tatsächlich die Hoffnung hatten, sie in ihrer Huldigungsnacht stürzen zu können.

Jede Woche müssen wir die Tauren mit Nahrung, Salomés Heilmitteln und anderen Dingen, die wir selbst dringend benötigen, beliefern. Manches Mal verlangen sie sogar, dass ihnen eine junge Leonin gebracht wird. Keine ist je nach Hause zurückkehrt.

Sepo räuspert sich künstlich. Sepo ist der Einzige der Männer, der immer bedingungslos auf meiner Seite steht. »Robin wird schon wissen, was sie tut. Da bin ich mir sicher.«

»Ach ja? Zehn Minuten sitzt sie nun schon hier, und alles, was sie macht, ist, in die Gegend zu starren!«

Ich spüre Floras Blick auf mir. Ihre Fingerchen klammern sich um meinen Arm. Ich lächle sie gezwungen an. Wie Marla sieht sie mit den vielen Sommersprossen und dem Pony aus, nur dass sie eine erbsengroße Zahnlücke hat, die immer zum Vorschein kommt, wenn sie lacht. Aber jetzt lacht sie nicht.

»Flora, lauf doch nach Hause und sieh nach, wie es deiner Mama geht«, sage ich und streiche über ihr weiches Haar.

Sie zögert nicht lange, springt von der Bank auf und läuft davon. Weg von hier, weg von dem Streit und der Spannung, die in der Luft liegen.

»Gut«, sage ich, »reden wir über die Abgaben. Wir haben zwei Ster Holz, uns fehlen also immer noch drei Ster. Parl räuchert Schinken und bereitet Fleisch vor.«

»Aber welchen Schinken? Welches Fleisch?«, wirft der dicke Parl ein, unser Metzger in der Siedlung. Selbst er scheint abgenommen zu haben, doch noch immer glühen seine Wangen rot wie Äpfel. »Der Eber von gestern reicht dafür nicht!«

»Ich werde mich darum kümmern ...«, erwidere ich.

Es wundert mich, dass Jendrik diesmal keine bissige Bemerkung macht. Er sieht mich nur verächtlich an, mustert mich von Kopf bis Fuß. Bleibt stumm.

Auch Titus bemerkt Jendriks unerwartetes Schweigen und hält es offensichtlich für unerlässlich, für ihn einzuspringen. Er erhebt sich von seinem Platz, als würde er eine Ansprache halten wollen. Ich verdrehe die Augen. Laurin ebenfalls.

»Damit du dann wieder blutverschmiert hier aufkreuzt und den Kindern Angst machst?«, blafft Titus mich an.

»Als ob du dich für die Kinder interessieren würdest«, entgegnet Laurin. Er schiebt ebenfalls seinen Haferbrei von sich. Das Frühstück ist damit beendet.

»Nur weil ich nicht den ganzen Tag mit ihnen im Kreis tanze und lustige Lieder singe, heißt das nicht ...«

»Jetzt reicht es aber!«, brüllt Sepo. Er schlägt mit der Faust auf den Tisch, dass die Schüsseln wackeln. »Robin, rede weiter.«

Ich nicke und danke ihm mit einem flüchtigen Lächeln. »Salomé wird ein paar Heilsalben herstellen. Mehr haben wir dieses Mal nicht.«

»Und das wird den Tauren ja bestimmt genügen!«, unterbricht mich Titus höhnisch. »Wir können ihnen ja vielleicht noch eine nette Karte schreiben!«

»Schluss jetzt, Titus!« Sepo erhebt sich nun auch, geht einmal halb um den Tisch herum und packt Titus an den Schultern. »Ich denke, wir zwei gehen jetzt in den Wald und holen die letzten Holzscheite.«

»Aber das ist Arbeit für mindestens zwei Stunden«, protestiert Titus.

»Schon gut.« Langsam stehe ich von meinem Platz auf. Spüre erwartungsvolle Blicke auf mir, rieche förmlich die Anspannung. Alle wollen wissen, was ich jetzt tun werde.

Aber ich tue nichts. Bin nicht fähig dazu. »Titus kann hierbleiben. Ich wollte ohnehin los. In die Stadt. Wir brauchen Dachpappe für die kaputten Dächer.«

So langsam wie möglich gehe ich über den Platz. Ich muss mich beherrschen, nicht einfach loszurennen, um vor den erwartungsvollen Blicken zu flüchten. Vor meiner Tatenlosigkeit.

In meinem Kopf dreht sich alles - er ist voll mit Erinnerungen, an die ich mich nicht erinnern mag. Die Gesichter der Frauen und Alten, als ich ihnen bei unserer Rückkehr erklären musste, dass wir verloren haben. All die Verletzten. Die Panik. Der Schmerz. Almaras´ Tod.

Und Emilian. Den ich verlassen musste.

In meinem Haus streife ich meine Wildlederjacke über. Kämme flüchtig mein wildes Haar. Frage mich, wann die Sonne wohl wieder zum Vorschein kommen wird. Seit Tagen regnet es, und der Himmel bleibt hinter einer grauen Wolkendecke verborgen. Nur einen einzigen Sonnenstrahl, der meine Augenlider wärmt ... mehr will ich doch gar nicht. Aber selbst das scheint zu viel verlangt.

Ich spritze mir noch ein bisschen Rosenwasser ins Gesicht und flechte meine Haare zu einem Zopf. Die Dose mit dem Stammesgeld steht jetzt in meinem Zimmer. Mir wäre es lieber, wenn ich sie im Versammlungsraum einschließen könnte. Doch Marla sagt, es ist Brauch, das Stammesgeld im Haus des Anführers aufzubewahren, und ich solle nicht gleich alles umkrempeln. Dabei bin ich noch nicht einmal Anführer. Ich bin einfach nur Robin. Unbedeutend, überfordert, einsam.

Was hat Almaras nur in mir gesehen, dass er mir seinen Stamm anvertraut hat? Wieder einmal strömt eine Flut von Bildern auf mich ein. Ich sehe, wie Almaras mich bittet, seine Nachfolgerin zu werden. Als hätte er schon geahnt, dass er unseren Befreiungsschlag nicht überleben würde.

»Weil du es kannst«, hat er auf meine Frage, warum ausgerechnet ich, geantwortet. »Die Leonen hören auf dich. Sie sehen zu dir auf. Du hast die Stärke, die Reife und den Mut. Ich könnte mir keinen besseren Nachfolger vorstellen.«

Wie sehr er sich getäuscht hat. Schon da habe ich mich gesträubt, aber ich hatte keine Wahl. Auch jetzt habe ich keine Wahl.

Minna kommt mit vom Rennen geröteten Wangen in mein Haus geschossen. Es scheint, als wäre sie noch ein Stück gewachsen. Sie ist fünfzehn Jahre alt, sieht jedoch aus, als wäre sie kaum jünger als ich. Alles an ihrem Körper weist darauf hin, dass sie kein kleines Kind mehr ist. Das lange, wallende Haar. Die üppigen Kurven. Ihre weichen Gesichtszüge.

»Du gehst in die Stadt? Darf ich mit?«, fragt sie.

Ich mustere sie einen kurzen Moment. Eng anliegendes Kleid, weiter Ausschnitt. Einfache Schuhe, ohne feste Sohlen. Sie muss noch viel von mir lernen.

»So laufe ich mit dir nicht durch den Wald. Und überhaupt: Erinnerst du dich noch an das letzte Mal, als wir gemeinsam in der Stadt waren? Da wolltest du nur was trinken, und bereits nach fünf Minuten wurden wir von einem Haufen Tauren bedroht.«

Ich nehme mir ein paar Geldscheine aus der Dose und schiebe sie in meine Hosentasche. Minna fixiert mich schweigend. Scheint darauf zu warten, dass ich von allein einlenke.

»Was willst du denn dort?«, frage ich.

»Heißt das ja? Also, dass ich mitdarf?«

»Ich habe lediglich gefragt, was du dort willst.«

»Könnte sein, dass Titus später noch ...«, nuschelt sie.

»Titus?«, platzt es aus mir heraus. »Habe ich gerade richtig gehört? Hast du nicht gesehen, wie er sich beim Frühstück aufgeführt hat?«

»Ihn nimmt das alles auch sehr mit ...«, verteidigt Minna ihn.

»O der Arme! Weißt du, was mich mitnimmt? Seine Dummheit! Wenn du wegen diesem Kerl in die Stadt willst, dann lautet die...
mehr