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Das Dunkel in dir

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.01.2016
Sie wählen den Tod. Doch wollen sie wirklich sterben?
Vor knapp zwei Jahren wurde das englische Dorf Radcote von einer Selbstmordserie heimgesucht. Gerade erst ist ein wenig Normalität in den Ort zurückgekehrt, da wird der Abschiedsbrief eines tödlich verunglückten jungen Mannes gefunden. Detective Inspector Lorraine Fisher wollte in Radcote eigentlich ein paar entspannte Wochen bei ihrer Schwester Jo verbringen. Doch als ein zweiter Junge sich das Leben nimmt und dann auch noch ihr Neffe Freddie verschwindet, weiß Lorraine, dass sie schnell herausfinden muss, ob es sich bei den Todesfällen womöglich doch um grausame Verbrechen handelt. Und sie muss Freddie finden, bevor es zu spät ist ...

Samantha Hayes wuchs in den englischen Midlands auf und wünschte sich schon mit zehn Jahren sehnlichst eine Schreibmaschine. Doch erst nach vielen Reisen und beruflichen Umwegen erfüllte sie sich ihren Traum und verfasste ihren ersten Roman. Während eines Australienaufenthalts lernte sie ihren Ehemann kennen. Mit ihm und ihren Kindern lebte Samantha Hayes für einige Zeit in den USA, bevor sie schließlich in ihre Heimat England zurückkehrte, wo sie, wenn sie nicht gerade schreibt, alte Häuser renoviert.
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Produkt

KlappentextSie wählen den Tod. Doch wollen sie wirklich sterben?
Vor knapp zwei Jahren wurde das englische Dorf Radcote von einer Selbstmordserie heimgesucht. Gerade erst ist ein wenig Normalität in den Ort zurückgekehrt, da wird der Abschiedsbrief eines tödlich verunglückten jungen Mannes gefunden. Detective Inspector Lorraine Fisher wollte in Radcote eigentlich ein paar entspannte Wochen bei ihrer Schwester Jo verbringen. Doch als ein zweiter Junge sich das Leben nimmt und dann auch noch ihr Neffe Freddie verschwindet, weiß Lorraine, dass sie schnell herausfinden muss, ob es sich bei den Todesfällen womöglich doch um grausame Verbrechen handelt. Und sie muss Freddie finden, bevor es zu spät ist ...

Samantha Hayes wuchs in den englischen Midlands auf und wünschte sich schon mit zehn Jahren sehnlichst eine Schreibmaschine. Doch erst nach vielen Reisen und beruflichen Umwegen erfüllte sie sich ihren Traum und verfasste ihren ersten Roman. Während eines Australienaufenthalts lernte sie ihren Ehemann kennen. Mit ihm und ihren Kindern lebte Samantha Hayes für einige Zeit in den USA, bevor sie schließlich in ihre Heimat England zurückkehrte, wo sie, wenn sie nicht gerade schreibt, alte Häuser renoviert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641165611
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum18.01.2016
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse978 Kbytes
Artikel-Nr.1704608
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Ich klammere mich an ihn, während der Wind über meinen Körper peitscht, in meinen Geist stürmt und all meine Gedanken davonfegt. Die Bäume und Hecken kommen mir vor wie gefährliche Blitze, die flirrend in der Dunkelheit vorbeirauschen. Als er noch mehr Gas gibt, packe ich seine Taille fester und presse das Gesicht an sein T-Shirt. Sein Rücken fühlt sich warm an, und die Muskeln unter dem Stoff sind angespannt.

»Alles okay?«, brüllt er und dreht den Kopf halb nach hinten.

»Das ist fantastisch«, rufe ich durch das Visier meines Helms, obwohl er mich vermutlich gar nicht hören kann. Sein Kopf hingegen ist ungeschützt, denn es hing nur ein Helm am Lenker, als wir das Bike stahlen, und er bestand darauf, dass ich ihn aufsetze.

»Willst du, dass ich noch mehr Speed mache?«

Mein Herz schlägt schneller. Ich weiß nicht recht, ob vor Angst oder Aufregung oder vor beidem. Über seine Schulter spähe ich zum Tacho: neunzig Stundenkilometer, doch es kommt mir doppelt so schnell vor.

Trotzdem feuere ich ihn an. »Ja, gib ruhig Gas«, schreie ich aus Leibeskräften und drücke kurz seine Schultern, um die Ernsthaftigkeit meiner Worte zu bekräftigen.

Als er die Maschine dröhnend beschleunigt und aus einer Kurve heraus in eine lange Gerade steuert, die Devil´s Mile, Teufelsmeile, genannt wird, rutsche ich durch die Fliehkraft auf meinem Sitz nach hinten, drücke die Beine gegen das Motorrad und verstärke den Griff meiner Hände um seine Taille. Vor uns erstreckt sich die Straße wie ein dunkles Band im Mondlicht.

Immer mehr dreht er auf, treibt die Maschine an ihre Grenzen. Mit kraftvollem Heulen fliegt sie mit uns durch die verlassen daliegende nächtliche Landschaft. Mein Kopf fühlt sich leer an, als würde alles aus ihm herausgesogen. Es ist genau die Befreiung, die ich gebraucht habe.

Das Ende der geraden Strecke kommt unerwartet schnell, und ich frage mich angstvoll, wann er endlich bremsen will. Noch fester bohren sich meine Finger in seine Rippen. Wenn wir in diesem Tempo in die nächste Kurve gehen, landen wir im Graben.

»Langsamer«, rufe ich.

Der Motorenlärm wird leiser, als er Gas wegnimmt und ich durch das Abbremsen wie ein gigantisches Gewicht gegen seinen Rücken gepresst werde. Lachend wendet er mir sein Gesicht zu, seine weißen Zähne blitzen. Ich atme erleichtert auf und umfasse wieder den Metallbügel hinter mir, lege den Kopf in den Nacken.

»Das war verdammt fantastisch«, sage ich und verschweige, dass mir gleichzeitig ganz schön mulmig war.

Er bringt das Bike, das jetzt nur noch kehlig schnurrt, am Straßenrand zum Stehen und stellt die Füße, an denen er nichts als Flipflops trägt, auf den matschigen Boden.

»Du bist nicht unbedingt passend angezogen«, sage ich, schwinge mich vom Sitz hinunter und löse den Helmgurt. »Ist wirklich eine nette Maschine.«

Ich klinge, als hätte ich Erfahrung mit Motorrädern, dabei habe ich diese Dinger eigentlich nie besonders gemocht. Doch durch diese eine Fahrt bin ich süchtig geworden nach dem Rausch der Geschwindigkeit, der einen für einen kurzen Moment alles andere vergessen lässt.

»Ich wusste, dass es dir gefällt«, sagt er, kickt den Ständer nach unten und drückt sich an mich.

Ein weißer Van kommt langsam um die Kurve. Der Fahrer ist ganz auf sein Handy konzentriert - ich erkenne es an dem schwachen Lichtschein des Displays, der sein Gesicht beleuchtet. Uns beachtet er gar nicht.

»Wir haben nicht mehr lange«, sagt er. »Bald wird jemand diese Schönheit vermissen.« Er streichelt mit einer Hand den Motorradsattel und mit der anderen mein Hinterteil.

Mein Magen verkrampft sich bei dem Gedanken an das, was wir getan haben, und in meinem Kopf dreht sich alles. Eine Folge von zu viel Alkohol und all dem Zeug, das ich geraucht habe. Was es genau war, weiß ich nicht.

Leute wie ich tun solche Sachen eigentlich nicht.

»Vielleicht sollten wir die Maschine einfach stehen lassen und verschwinden«, schlage ich vor, denn auf einmal habe ich schreckliche Angst, erwischt zu werden.

Streifenwagen, Blaulichter, Cops, Handschellen, die Nacht in einer Zelle ... Gefängnis.

»Was? Willst du sie nicht selbst einmal fahren?« Seine Stimme hört sich enttäuscht an. »Nach all der Arbeit, die ich mir gemacht habe?«

Ich sehe das Bike an, die eleganten Linien, den schimmernden Lack, den imposanten silbernen Auspuff, und verspüre angesichts dieser Power erneut ein begehrliches Prickeln. So habe ich mich nie zuvor gefühlt.

»Denkst du, das kann ich?«

Sein Mund streift meinen. »Na klar. Steig vorne auf.«

Er tritt zur Seite und hält das vibrierende Motorrad für mich fest. Erneut stülpe ich mir den Helm auf den Kopf, diesmal allerdings mit hochgeklapptem Visier, greife mit weit gespreizten Armen die Griffe des Lenkers, die für mich eine Spur zu weit auseinanderliegen. Schon im Leerlauf übertragen sich die Vibrationen auf meinen Körper, laufen kribbelnd meine Beine hinauf und durch meinen Rücken hindurch bis in mein benebeltes Hirn.

»Du kannst doch Auto fahren, oder?«, beschwichtigt er mich. »So anders ist das nicht.«

Sein Atem riecht nach Bier und Wodka. Ich frage mich, ob meiner genauso riecht und ob wir am Ende zusammen eingesperrt werden.

Als ich versuche, ihn durch die Helmöffnung zu küssen, stoße ich gegen seine Stirn, und wir kriegen einen hysterischen Lachanfall, der das Motorrad um ein Haar zum Kippen gebracht hätte.

Mit einem Mal aber vergeht mir mein Kichern. Plötzlich nämlich wird mir in einer lichten Minute klar, was wir getan haben, und ich beginne an allen Gliedern zu zittern. »Grundgütiger, wie konnten wir nur ein Motorrad klauen? Nicht auszudenken, wenn wir erwischt werden«, sage ich kleinlaut und würde am liebsten absteigen, denn das hier ist völlig falsch.

»Jetzt chill mal«, sagt er mit einem coolen Grinsen. »Willst du nun ein bisschen Spaß haben oder nicht?« Seine Hände ziehen mir vorsichtig den Helm vom Kopf, und sein Mund findet meinen, küsst meine Angst weg.

Das macht alles gleich besser.

»Schon«, behaupte ich tapfer, und obwohl es mir lieber wäre, er würde mich weiterküssen, lasse ich mir zeigen, wie man die Kupplung bedient, wann man Gas gibt, wo sich die Gang- und die Bremshebel befinden und wie man das Riesenteil mit der rechten Hand und dem Fuß zum Halten bringt. Ich gehe alles im Geiste durch und übe die entsprechenden Handbewegungen.

»Ich sitze direkt hinter dir«, beruhigt er mich. »Wir gehen es langsam an, und ich sage dir genau, was du tun musst. Und jetzt setz den hier wieder auf.«

Er gibt mir einen letzten Kuss, tiefer und zärtlicher denn je, bevor er mir den Helm überstülpt, das Visier herunterklappt und hinter mir aufsteigt. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen, weil er ebenfalls einen tragen sollte.

Nachdem er mir geholfen hat, das Motorrad zu wenden, liegt vor uns erneut die lange Gerade der Devil´s Mile. Besser als vom Rücksitz aus erkenne ich im Licht des Mondes, dass der Asphalt vom abendlichen Regen nach wie vor feucht schimmert. Gut bloß, dass seine Hände auf meinen liegen und mir beim Steuern helfen werden.

»Bereit?«, ruft er mir zu und lässt, als ich nicke, die Kupplung kommen.

Mit Tempo zwanzig kriechen wir vorwärts, aber für mich ist es mehr als genug, zumal man vorne die Geschwindigkeit stärker spürt. Noch balanciert er die Maschine mit den Füßen aus, doch sobald wir mehr Fahrt aufnehmen, stellt er sie auf die Stützen, und wir geraten leicht ins Schwanken.

»Halt die Umdrehungszahl«, ruft er. »Sonst würgst du sie ab.«

Nach einer Weile gewöhne ich mich daran, unter seiner Führung das Motorrad zu lenken, die Hebel am Lenker zu bedienen, während er die Fußpedale bedient.

»Das ist klasse«, rufe ich begeistert aus und gewinne sichtlich an Selbstvertrauen, will schneller fahren.

Bevor wir das Ende der Geraden erreichen, gebe ich noch ein bisschen Gas. Ich spüre, wie die Maschine heulend anzieht - es fühlt sich an, als würden wir mit mindestens hundertfünfzig Sachen dahinbrausen.

Wie im Rausch steuern wir auf die Kurve zu. Der pure Wahnsinn. Alle Vernunft ist ausgeschaltet, alle Vorsicht vergessen, alle Angst.

»Lass es mich allein machen«, signalisiere ich ihm.

Mein Herz schlägt heftig im Takt des ständig beschleunigenden Motorrads, scheint gleichzeitig mit ihm auf Touren zu kommen, und ich merke, dass er dasselbe fühlt. Gebannt richte ich meine Augen auf den Tacho: siebzig, neunzig, hundert ... Und es geht noch mehr.

Ich kann zeigen, was ich draufhabe.

»Du bist ein Naturtalent«, brüllt er hinter mir.

Ohne weiter nachzudenken, drehe ich das Gas so weit auf, wie es geht.

Es wäre auch gar keine Zeit mehr zum Denken geblieben. Keine Zeit, überhaupt irgendwas zu tun. Angst und Dummheit, mangelnde Erfahrung und grenzenlose Selbstüberschätzung verhindern es. Nehmen selbst die kleinste Chance, der Vernunft zum Sieg zu verhelfen und im letzten Moment das Unheil noch abzuwenden. Bevor wir realisieren, was geschieht, schießt das Bike nach vorn, schleudert meinen Kopf nach hinten in sein Gesicht. In diesem Moment erst begreife ich schlagartig, dass es zu spät ist.

Vor uns taucht die Silhouette eines Baumes auf. Mit unverminderter Geschwindigkeit halten wir direkt auf ihn zu.

Ich höre seine Stimme hinter mir, ohne die Worte zu verstehen. Sein Fuß tritt gegen meinen, seine Hände tasten nach dem Lenker, erreichen die Gas- und Bremshebel aber nicht...

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Samantha Hayes wuchs in den englischen Midlands auf und wünschte sich schon mit zehn Jahren sehnlichst eine Schreibmaschine. Doch erst nach vielen Reisen und beruflichen Umwegen erfüllte sie sich ihren Traum und verfasste ihren ersten Roman. Während eines Australienaufenthalts lernte sie ihren Ehemann kennen. Mit ihm und ihren Kindern lebte Samantha Hayes für einige Zeit in den USA, bevor sie schließlich in ihre Heimat England zurückkehrte, wo sie, wenn sie nicht gerade schreibt, alte Häuser renoviert.