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Im Herzen das Glück

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
544 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.02.2016
Für Libby hat eine kleine gute Tat ungeahnt große Folgen ...
Libby und Jason sind aufs Land gezogen, um Jasons Mutter nach dem Tod ihres Mannes im kleinen Familienhotel zu unterstützen und die altmodische Herberge in ein exklusives Feriendomizil zu verwandeln. Der Umbau kostet Zeit, Geld und Nerven. Doch das wird nebensächlich, als es zu einem Unfall kommt: Vor dem Hotel wird eine junge Frau angefahren. Rührend kümmert sich Libby um die Fremde. Als klar wird, dass sie ihr Gedächtnis verloren hat und niemand sie zu vermissen scheint, bietet Libby ihr an, im Hotel zu bleiben - nicht ahnend, dass diese eine gute Tat ihr ganzes Leben verändern wird ...

Lucy Dillon kommt aus Cumbria, einer Grafschaft im Nordwesten Englands. Sie studierte Englische Literatur in Cambridge und lebt heute mit ihren zwei Hunden, einem alten Range Rover und viel zu vielen Büchern in einem Dorf in der Nähe von Hereford.
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Produkt

KlappentextFür Libby hat eine kleine gute Tat ungeahnt große Folgen ...
Libby und Jason sind aufs Land gezogen, um Jasons Mutter nach dem Tod ihres Mannes im kleinen Familienhotel zu unterstützen und die altmodische Herberge in ein exklusives Feriendomizil zu verwandeln. Der Umbau kostet Zeit, Geld und Nerven. Doch das wird nebensächlich, als es zu einem Unfall kommt: Vor dem Hotel wird eine junge Frau angefahren. Rührend kümmert sich Libby um die Fremde. Als klar wird, dass sie ihr Gedächtnis verloren hat und niemand sie zu vermissen scheint, bietet Libby ihr an, im Hotel zu bleiben - nicht ahnend, dass diese eine gute Tat ihr ganzes Leben verändern wird ...

Lucy Dillon kommt aus Cumbria, einer Grafschaft im Nordwesten Englands. Sie studierte Englische Literatur in Cambridge und lebt heute mit ihren zwei Hunden, einem alten Range Rover und viel zu vielen Büchern in einem Dorf in der Nähe von Hereford.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641175771
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum15.02.2016
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2946 Kbytes
Artikel-Nr.1704937
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel eins

Arthur schaute zu Libby hoch. In seinen Knopfaugen spiegelte sich die Frage, die sich seine älteren Besitzer aus Höflichkeit verkniffen: »Sie haben unsere Reservierung nicht im System, nicht wahr?«

Libby, die auf der anderen Seite des polierten Eichentresens stand und sich durch das Check-in-Programm des Swan Hotel klickte, erstarrte. Er weiß es, dachte sie, als sie Arthurs Blick erwiderte. Er weiß, dass wir keine Reservierung haben, dass wir im Moment auch nicht über ein präsentables Zimmer verfügen und dass ich insgeheim sowieso der Meinung bin, Hunde hätten in Hotels nichts zu suchen, geschweige denn in Betten.

Der Dackel ließ seinen elastischen Schwanz langsam hin und her wippen und neigte den Kopf, als könne er ihr da nur recht geben. Vor allem, was Hunde in Betten anging.

Libby zwinkerte energisch. Diese Wurst auf Beinen ist doch kein Hotelinspektor, mahnte sie sich.

Obwohl, wenn man die Drohungen der Hotelbewertungsforen ernst nahm, konnte man nie wissen.

»Zwei Nächte, auf den Namen Harold«, wiederholte Mrs Harold und schob ihre Handtasche auf den anderen Unterarm. »Gibt es ein Problem? Wir sind schon seit acht Uhr unterwegs.«

»Aus Carlisle«, erklärte Mr Harold. »Dreimal umsteigen und einmal Schienenersatzverkehr. Eigentlich bräuchte ich jetzt dringend eine Tasse Tee, meine Liebe.«

»Es tut mir furchtbar leid.« Libby riss den Blick von Arthur los und lächelte noch herzlicher, damit man ihr die Panik nicht ansah, als sie die Zimmer im Obergeschoss vor ihrem inneren Auge vorbeilaufen ließ. Der Grund dafür, dass sie vor zwei Stunden die »Operation porentief rein« gestartet hatte, war ja gerade, dass das Hotel vollkommen leer war. In keinem Zimmer stand das Bett am angestammten Platz, und ein Set ordentlich aufgeklopfter Kissen konnte man sowieso vergessen. Dawn, die Putzfrau, und sie selbst hatten alles umgeräumt, um die Teppiche in Angriff nehmen zu können. Unter den Betten hatten sich nämlich derart viele Hundehaare angesammelt, dass man - in Dawns Worten - eine internationale Hundeausstellung daraus stricken könnte. Libby verdrängte den Gedanken. »Mein Ehemann und ich haben das Hotel erst letzten Monat übernommen«, erläuterte sie. »Wir müssen uns mit dem Buchungssystem noch anfreunden.«

Als Mr Harold hüstelte und sich verlegen ins grau melierte Haar fasste, bestätigte das den Verdacht, den Libby hegte, seit sie an der Rezeption die Messingglocke gehört und sich im Eiltempo hinunterbegeben hatte. »Ich möchte Ihnen ja nicht ... Aber haben Sie da vielleicht etwas in den Haaren?«

Libby fuhr sich betont beiläufig durch den blonden Bob. Richtig. Es war tatsächlich eine Spinnwebe. Keine kleine zudem.

»Wir stecken mitten in der Renovierung«, erklärte sie, während sie versuchte, die Spinnwebe unauffällig von ihren Fingern zu schnipsen. Wenn Dawn vielleicht ein Bett zurückschieben und sämtliche anderen Türen schließen würde, dann könnte man vielleicht einen Raum bereitstellen ... »Okay, wo waren wir?« Sie beschwor den Bildschirm, keine Späße mit ihr zu treiben. »Und Sie sind sich ganz sicher, dass Sie für den vierundzwanzigsten April gebucht haben?«

»Natürlich! Ich hatte sogar länger mit Ihrer Rezeptionistin telefoniert. Einer älteren Dame.«

Einer älteren Dame? Plötzlich ging ihr ein Licht auf. »Oh. In dem Fall ...« Libby angelte unter dem Tresen nach dem zerfledderten Reservierungsbuch und hielt es so, dass die Harolds nicht erkennen konnten, dass die Spalten für Freitag und Samstag von keinerlei Reservierung verunstaltet waren - sei es nun in Form eines Bleistifteintrags, eines Klebezettels oder sonst eines Merkzettels, der ihrer Schwiegermutter Margaret, die Reservierungen überhaupt erst seit Neuestem schriftlich vermerkte, zufällig in die Finger gefallen war.

»Donald und ich haben nie etwas aufgeschrieben«, hatte sie beharrlich erklärt. »Wenn du ein Hotel führst, weißt du einfach, wer kommt.«

Die Sache war nur, dachte Libby, als sie vergeblich in dem Buch herumblätterte, dass nicht mehr Margaret das Hotel leitete. Sie führten es jetzt zu dritt: Libby, Jason und Margaret. Und im Moment kamen so gut wie überhaupt keine Gäste.

Das Buchungssystem war nur eine der Neuerungen, die Jason eingeführt hatte, als er und Libby in das Hotel gezogen waren, um Margaret nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Donald zur Hand zu gehen. Wie alle Versuche, ihr das Leben zu erleichtern, hatte sie aber auch diesen als persönliche Kritik aufgefasst. Jasons Vorschlag, eine Website einzurichten, war ebenfalls nicht gut angekommen (»Dein Vater stand dem Internet äußerst skeptisch gegenüber, Jason«), und auch nicht ihre Überlegungen, wenigstens ein paar Räume zur hundefreien Zone zu erklären oder Croissants zum Frühstück zu servieren.

Libby brach es regelmäßig das Herz, wenn sie die arme Margaret sah. Ohne den fröhlichen, einfühlsamen Donald, den sie fünfunddreißig Jahre lang gepiesackt und vergöttert hatte, wirkte sie plötzlich farblos und verloren. Trotzdem musste im Swan dringend etwas geschehen, finanziell und in Sachen Hygiene. Um die »Operation porentief rein« starten zu können, ohne Margaret zu beleidigen, die der Ansicht war, diese »Paranoia wegen ein, zwei Hundehaaren« würde von den meisten Gästen sowieso nicht geteilt, hatte Jason seine Mutter zu einem gemütlichen Einkaufsbummel in den großen Waitrose entführt. Libby war also alleine mit dem Hotel und ihrem verdeckten Einsatz gegen den Schmutz. Und mit Margarets hochnäsigem Basset Bob, der allerdings im Büro eingeschlossen war. Libby mochte gar nicht darüber nachdenken, was er dort alles anstellte.

»Ist das denn nicht egal? Sie sind doch sicher nicht ausgebucht, oder?«, fragte Mr Harold und schaute sich in der ausgestorbenen Rezeption um. Als sein Blick von den Glotzaugen des mottenzerfressenen Hirschs über der Salontür erwidert wurde, fuhr er entsetzt zurück.

Libby seufzte. Legte sich Margaret schon beim Reservierungsbuch quer, so war das noch nichts gegen ihre Weigerung, die Modernisierung der Einrichtung in Angriff zu nehmen. Jason war im Swan aufgewachsen und hatte keine Probleme mit dem allgegenwärtigen Disteldekor in den öffentlichen Räumen. Auch Libby hatte der altmodische Charme, wenn sie ein paarmal im Jahr aus London angereist waren, immer gefallen. Jetzt aber, da ihre gesamten Ersparnisse in dieser schäbigen, hirschverseuchten Umgebung steckten, konnte sie das nicht mehr so entspannt sehen. Sie wünschte, Margaret würde sie einfach machen lassen, wie sie es eigentlich längst beschlossen hatten, als sie in London alles verkauft hatten und für einen Neuanfang in den Norden gezogen waren.

Margarets Verweigerungshaltung und ihr eigenes schmales Budget nötigten sie dazu, bei der Renovierung selbst Hand anzulegen, Raum für Raum, immer nach Feierabend. Die Zimmer waren mehr Laura Ashley als schottischer Freiheitskampf, und so hatten sie den letzten Monat damit verbracht, die überladene rosafarbene Tapete in Zimmer vier abzureißen und die Wände in einem beruhigenden Taubengrau zu streichen. Weiches Leinen hielt Einzug. Mithilfe von Moodboards hatte Libby ihre Vorstellung von dem kleinen, romantischen Luxushotel entwickelt, das man aus diesem Haus machen musste, um eine zahlungskräftige Klientel anzulocken. Oder überhaupt Klientel, wenn man es recht besah. Jasons und ihre Ersparnisse hatten gerade einmal gereicht, um Margaret aus den Klauen der Bank zu befreien, aber es war nicht viel geblieben, um das Hotel selbst vor den Verheerungen der Zeit zu retten.

Weder Libby noch Jason waren gewiefte Heimwerker - Jason war Börsenmakler, und Libby hatte in der Recherche-redaktion eines Fernsehsenders gearbeitet -, aber Zimmer vier sah gar nicht mal schlecht aus. Außerdem hatte es Libby gefallen, Jason dabei zu beobachten, wie er mit hochgekrempelten Ärmeln die Schleifmaschine schwang, das helle Haar dunkel vor Schweiß. Das war mal etwas anderes als der ewige Anzug oder die Freizeitkluft am Wochenende. Und es war auch schön, sich bei diesen Verrichtungen zu unterhalten. Oder sich einfach mal nicht zu unterhalten und nur Seite an Seite zu schuften, wohl wissend, dass jede abgezogene Diele und jedes abgeschmirgelte Fensterbrett ein Schritt in die richtige Richtung war. Zimmer vier war der Beginn von etwas Neuem, musste Libby wieder einmal denken. Es war etwas Reales und der beste Beweis dafür, dass ein Neuanfang oft als Ende mit Schrecken daherkam.

Als könne sie Gedanken lesen, verkündete Mrs Harold nun: »Die Dame, mit der wir telefoniert haben, sprach davon, dass wir ein komplett renoviertes Zimmer bekommen würden. Zimmer vier? Arthur mag harte Matratzen, wegen seines Rückens, und wenn ich es recht verstanden habe, hat das Bett in Zimmer vier eine nagelneue Komfortschaummatratze mit Memoryeffekt.«

»O ja, das stimmt! Zimmer vier ist ...«, begann Libby, um dann gerade noch rechtzeitig daran zu denken, dass Arthur ja der Gast war, der soeben am Wäschesack schnüffelte und ... na prima ... sein krummes Bein daran hob. »Zimmer vier, äh, müsste aber noch ein, zwei Tage lüften. Frisch gestrichen«, schloss sie mit so viel Überzeugungskraft wie nur möglich.

Arthur schaute sie an und wedelte mit dem Schwanz, aber das machte ihn Libby auch nicht sympathischer. Hundehaare waren in ihren Plänen nicht vorgesehen, obwohl Margaret beharrlich darauf hinwies, dass hundefreundliche Zimmer über viele Jahre hinweg ihr Markenzeichen gewesen seien.

»Zimmer vier liegt im...


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Lucy Dillon kommt aus Cumbria, einer Grafschaft im Nordwesten Englands. Sie studierte Englische Literatur in Cambridge und lebt heute mit ihren zwei Hunden, einem alten Range Rover und viel zu vielen Büchern in einem Dorf in der Nähe von Hereford.