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Getötet

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am19.10.2015
Newcastle ist zwar ein raues Pflaster, doch die tödliche Schlägerei im Park war Teil eines perfiden Plans ...
In einem Park der nordenglischen Arbeiterstadt Newcastle werden zwei Männer erschlagen aufgefunden. Der Fall scheint rasch gelöst: Sofort gerät der Exboxer Walter Oyston, ein notorisch aggressiver Säufer, ins Visier der Ermittler. Unklar ist allenfalls, warum einer der Toten ein ehemaliges Bandenmitglied war, der andere jedoch ein harmloser Bibliothekar. Waren es Zufallsopfer? Oder lag eine Verwechslung vor? Oysten selbst kann dazu nicht mehr befragt werden: Er stirbt an einem Herzinfarkt. Inspector Theo Vos argwöhnt, dass mehr hinter den scheinbar wahllosen Morden steckt. Um die Hintergründe aufzudecken, müssen er und sein Team tief in die Vergangenheit eintauchen. Und dabei wird Vos mit einigen dunklen Erinnerungen konfrontiert ...

Jim Ford ist das Pseudonym eines ehemaligen Londoner Wirtschaftsjournalisten, der mittlerweile eine eigene Nachrichtenagentur betreibt. Unter seinem richtigen Namen hat er bisher diverse Sachbücher und vier Krimis publiziert. Als Jim Ford veröffentlicht er die Thriller-Serie um Detective Chief Inspector Theo Vos aus Newcastle upon Tyne. Der Autor lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in der Grafschaft Cumbria im Nordwesten Englands.
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Produkt

KlappentextNewcastle ist zwar ein raues Pflaster, doch die tödliche Schlägerei im Park war Teil eines perfiden Plans ...
In einem Park der nordenglischen Arbeiterstadt Newcastle werden zwei Männer erschlagen aufgefunden. Der Fall scheint rasch gelöst: Sofort gerät der Exboxer Walter Oyston, ein notorisch aggressiver Säufer, ins Visier der Ermittler. Unklar ist allenfalls, warum einer der Toten ein ehemaliges Bandenmitglied war, der andere jedoch ein harmloser Bibliothekar. Waren es Zufallsopfer? Oder lag eine Verwechslung vor? Oysten selbst kann dazu nicht mehr befragt werden: Er stirbt an einem Herzinfarkt. Inspector Theo Vos argwöhnt, dass mehr hinter den scheinbar wahllosen Morden steckt. Um die Hintergründe aufzudecken, müssen er und sein Team tief in die Vergangenheit eintauchen. Und dabei wird Vos mit einigen dunklen Erinnerungen konfrontiert ...

Jim Ford ist das Pseudonym eines ehemaligen Londoner Wirtschaftsjournalisten, der mittlerweile eine eigene Nachrichtenagentur betreibt. Unter seinem richtigen Namen hat er bisher diverse Sachbücher und vier Krimis publiziert. Als Jim Ford veröffentlicht er die Thriller-Serie um Detective Chief Inspector Theo Vos aus Newcastle upon Tyne. Der Autor lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in der Grafschaft Cumbria im Nordwesten Englands.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641162863
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum19.10.2015
SpracheDeutsch
Dateigrösse307 Kbytes
Artikel-Nr.1705005
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



EINS

Die fünfundfünfzig Jahre von Walter Oystons Erdenzeit waren zum größten Teil von unbarmherziger, kalter Brutalität erfüllt gewesen. Aber er starb an einem perfekten Abend im Frühherbst: Vollmond, wolkenlos und für diese Jahreszeit ungewöhnlich mild, angekündigt von einem ziemlich eindrucksvollen Sonnenuntergang mit dunkelblauroten und goldenen Fäden.

Seine Leiche wurde gegen Viertel nach sechs entdeckt. Der Wachmann einer privaten Sicherheitsfirma, der mit seinem Van seine morgendliche Kontrollfahrt durch den Exhibition Park machte, bemerkte ein Ruderboot aus Holz, das ruhig mitten auf dem künstlich angelegten See lag. Walter Oyston saß vornübergesackt auf dem mittleren Sitzbrett über den Riemen, die immer noch in den Ruderdollen lagen. Um sechs Uhr fünfunddreißig traf ein Streifenwagen auf den Anruf des Wachmanns hin ein. Dreißig Minuten später tauchte die Wasserschutzpolizei mit einem Schlauchboot auf.

Inzwischen ist es zwanzig vor acht, und als Detective Chief Inspector Theo Vos am Tatort ankommt, ist der Park bereits abgesperrt, und ein Team der Spurensicherung richtet sich neben dem Bootshaus aus Beton häuslich ein. Uniformierte Polizisten marschieren paarweise durch die belaubte Einfassung des Sees, der die Form eines zwischen zwei Daumen gedehnten Gummibands hat. Andere durchsuchen den Spielplatz in der Nähe, den Par-3-Kurs, das nicht mehr genutzte Military Vehicle Museum auf dem gegenüberliegenden Ufer und die Ausläufer des Town Moor, das sich an den Park anschließt.

Walter Oyston ist, nachdem er von den Kriminaltechnikern in situ fotografiert und gefilmt worden ist, vom Boot zum Ufer transportiert worden, wo er auf einer Plastikplane auf dem asphaltierten Treidelpfad liegt. Er ist ein kleiner Mann, knapp ein Meter fünfundsechzig, mit einer drahtigen Figur. Er hat ein abgeflachtes Boxergesicht: die Nase dick und unförmig, die offenen Augen wenig mehr als Schlitze unter Polstern von Narbengewebe, der Unterkiefer falsch ausgerichtet, und die Vorderzähne fehlen. Seine Hände sind arthritische Klauen, die Knöchel geschwollen und unregelmäßig und mit Blut beschmiert, das nach oben auf die Ärmel seiner billigen Trainingsjacke aus Nylon und sein Gesicht gespritzt ist.

»Die Boote sind über Nacht in dem Bootshaus festgemacht, aber es sieht so aus, als sei er mit einem Stemmeisen eingebrochen und habe sich bedient«, sagt die diensttuende Detective Sergeant Bernice Seagram. »Die Spurensicherer haben das Stemmeisen. Gemessen an dem Blut daran wurde es auch als Waffe benutzt.« Sie hält einen Beweisbeutel aus durchsichtigem Plastik hoch, der eine zu drei Vierteln geleerte Whiskyflasche enthält. »Das hier war auch in dem Boot.«

»Queen of the Glen?«, sagt Vos, der vom Etikett abliest.

»Sechs Pfund der Liter in allen guten Wein- und Spirituosengeschäften.«

»Walter hatte schon immer Stil.«

Der Pathologe vom Innenministerium, ein Mann namens Tunderman, kniet neben der Leiche und nimmt eine oberflächliche Untersuchung vor, um einen ungefähren Todeszeitpunkt und eine mögliche Todesursache festzustellen.

»Kannten Sie ihn?«, fragt Tunderman, der ein Einstech-Thermometer aus Oystons Leber zieht und sich die Anzeige ansieht.

»Früher mal«, sagt Vos. »Er war Informant, als ich in North Shields stationiert war. Später habe ich gehört, er sei nach Newcastle umgezogen. Hauptsächlich war er einfach ein unangenehmer Zeitgenosse, der um Kleingeld für billigen Schnaps bettelte.«

»Also, er ist seit ungefähr sieben Stunden tot«, sagt Tunderman mit Blick auf die Anzeige. »Es gibt keine äußerlichen Anzeichen, die auf eine Todesursache schließen lassen. Es gibt Verfärbungen und Abschürfungen an den Knöcheln beider Hände - ich überlasse es den Kriminaltechnikern, die Herkunft des Bluts zu bestimmen.« Er steht auf und massiert sich das Kreuz durch das fadenscheinige Material seines Papieranzugs. »Ah, und dann auch noch so ein herrlicher Morgen«, sagt er betrübt, während er zum Himmel hochschaut und ans Golfspielen denkt.

»Mein alter Herr hat mich zum Exhibition Park mitgenommen, als ich klein war«, sagt Seagram. Sie ist eine pummelige Frau mit zackenförmig abstehenden Haaren und zu viel Eyeliner. »Wir haben uns mit all den anderen Samstags-Dads am Spielplatz getroffen.«

»Samstags-Dads?«, fragt Vos.

»Scheidungen, Chef. Arme Säcke, die ihre Kinder nur am Wochenende zu sehen bekamen.«

»Wie deprimierend.«

»Meiner Erinnerung nach war es ein ziemlich lebendiges, geselliges Beisammensein. Einer brachte das Bier mit, ein anderer brachte die Schweinefleischpasteten mit. Mein alter Herr und seine Kumpels saßen herum und hörten sich im Radio das Spiel von Newcastle an, während die Kinder sich austobten.«

Vos schaut auf das stumpfe, graue Wasser des Sees hinaus. »Sind Sie je rudern gewesen?«

Seagram zieht spöttisch eine Augenbraue hoch. »Rudern, Chef? Wir sind schwimmen gegangen.«

»Was? Da drin?«

»Allerdings.«

»Und Sie haben nicht die Cholera bekommen?«

»Sieht so aus. Aber wir waren eine zähe Bande. Ich glaube auch, dass nie einer ertrunken ist.«

»Wie tief ist es?«

»Keine Ahnung. In der Mitte vielleicht drei, vier Meter.«

Vos schüttelt sich. »Herr im Himmel.«

Vos hat eine private Phobie vor innerstädtischen Seen und Flüssen. Einige seiner Freunde sind Polizeitaucher, und er kann sich nichts Schlimmeres vorstellen, als blindlings in diesen Friedhöfen aus Schlick und Schutt herumzutasten, während Einkaufswagen und ausgebrannte Autos aus dem verdreckten Wasser ragen. Bei dem Gedanken daran, in der Dunkelheit nach den obszönen Wasserleichen zu stöbern - Leichen, die in unterirdischen Abflusskanälen, Rohren und Hohlrinnen so eifersüchtig bewacht werden -, wird ihm schlecht.

»Okay«, sagt er, froh, seine Aufmerksamkeit wieder der Leiche auf dem Boden zuwenden zu können. »Wenn das hier die erste des Tages ist, sehen wir uns besser mal die andere an.«

Der Musikpavillon ist knapp zweihundert Meter von dem See in Richtung der lauten Überführung entfernt, die Newcastles Stadtautobahn mit der Great North Road verbindet. Er ist das einzige Überbleibsel der Jubiläumsausstellung von 1887, die dem Park seinen Namen gegeben hat: ein achteckiges Bauwerk mit Kupferdach und kunstvollen, schmiedeeisernen Gittern um das Fundament herum.

Hier wurde an diesem Morgen gegen sechs Uhr vierzig die zweite Leiche gefunden.

»Ein Typ, der mit seinem Hund spazieren ging, hat ihn gefunden«, erklärt Seagram, während sie sich dem Pavillon nähern.

»Erinnern Sie mich dran, falls ich mir je ´nen Hund anschaffe, dass ich nie vor Mittag mit dem Scheißköter vor die Tür gehe«, sagt Vos.

»Der Hundehalter wollte gerade den Notruf wählen, als der Streifenwagen ankam, der nach dem Anruf des Wachmanns hierhergeschickt worden war.«

»Irgendwelche Ausweise?«

»Wir haben Türschlüssel und eine Brieftasche gefunden, in der sich ein Ausweis für die Bibliothek der Newcastle University befand. Der Name auf dem Ausweis ist Lawrence Darroch. Keine Adresse, aber wir werden es an der Uni nachsehen lassen, sobald sie aufmacht.«

»Die Brieftasche war bei dem Toten?«

»In seiner Innentasche. Außerdem waren dreißig Pfund darin.«

Um den Musikpavillon herum sind Stellwände errichtet worden. Drinnen widmet sich ein zweites Team von Kriminaltechnikern dem Tatort. Sie haben einen Trampelpfad aus erhöhten Metallplatten auf dem Betonboden gebaut, um den Tatort nicht zu kontaminieren, und irgendwelche Abfälle und Ablagerungen auf dem Boden mit nummerierten Plastikschildchen gekennzeichnet.

»Für einen Studenten sieht er ein bisschen alt aus«, sagt Vos.

Lawrence Darroch ist ein weißer Mann von Mitte bis Ende fünfzig. Er trägt eine Windjacke, eine Jeans aus dem Supermarkt und ein hellblaues Hemd, das blutgetränkt und aufgeplatzt ist, sodass man einen großen, blassen Bauch sehen kann. Er hat einen graumelierten Bart und einen dichten, silbernen Haarschopf, die beide mit getrocknetem Blut verklebt sind. Sein Gesicht ist geschwollen und von Blutergüssen entstellt, und um seine Augen, Wangenknochen und Schläfen herum gibt es tiefe Risswunden. Die Leiche liegt mit dem Gesicht nach oben gegen einen der Gitterabschnitte gelehnt. Obwohl nicht der Versuch gemacht wurde, sie zu verstecken, wäre sie von dem Pfad aus nicht sofort zu sehen gewesen.

»Tunderman hat ihn schon gesehen, nehme ich an?«, sagt Vos.

Seagram nickt. »Er glaubt, der Todeszeitpunkt war ungefähr der gleiche wie bei Oyston. Die Ursache ist anscheinend ein Kopftrauma.«

Vos schaut sich in dem Pavillon um. Er fühlt sich an einen Boxring erinnert, in dem ein besonders brutaler und einseitiger Kampf stattgefunden hat.

»Glauben Sie, Walter Oyston hat das hier getan, Chef?«, fragt Seagram.

»Unter diesen Umständen müssen wir uns meiner Ansicht nach nicht zieren, Bernice«, erwidert Vos.

Sein Blick fällt auf den Leichenspürhund, der auf der anderen Seite des Pavillons mit seinem Führer aus den Büschen aufgetaucht ist. Der Hund heißt Max, ein Golden Retriever, der Vos an den Hund erinnert, den er als Kind hatte - abgesehen davon, dass Hector die meiste Zeit damit verbrachte, Speisereste in der Küche zu erschnüffeln, während Max darauf trainiert ist, den Geruch von verwesenden Menschenleibern zu entdecken. Max scheint eine ziemlich optimistische Berufsauffassung zu haben. Wenn er nicht sein Training...


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Autor

Jim Ford ist das Pseudonym eines ehemaligen Londoner Wirtschaftsjournalisten, der mittlerweile eine eigene Nachrichtenagentur betreibt. Unter seinem richtigen Namen hat er bisher diverse Sachbücher und vier Krimis publiziert. Als Jim Ford veröffentlicht er die Thriller-Serie um Detective Chief Inspector Theo Vos aus Newcastle upon Tyne. Der Autor lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in der Grafschaft Cumbria im Nordwesten Englands.