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Mademoiselle Marie hat von der Liebe genug

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.01.2016
Marie hat von den Männern genug - bis sie die Briefe eines heimlichen Verehrers erhält ...
Nachdem Marie Lavigne von ihrem langjährigen Freund verlassen und aus der gemeinsamen Wohnung geworfen wurde, ist sie am Boden zerstört. Als ihr Scheusal von Chef sie am nächsten Tag auch noch demütigt, werden Marie zwei Dinge klar: Nicht nur ist die Liebe Quelle allen weiblichen Unglücks, sondern es wird auch höchste Zeit, der Männerwelt an sich abzuschwören. Doch das Leben ist voll Zauber, und Maries wunderbare Freunde lassen sie nicht lange an Bitterkeit festhalten. Und als sie geheimnisvolle Briefe von einem charmanten Verehrer bekommt, gerät ihr Entschluss, der Liebe zu entsagen, bedenklich ins Wanken ...

Gilles Legardinier wurde 1965 in Paris geboren und arbeitete lange Jahre in der Kinobranche. Mit seinen weisen, zauberhaften romantischen Komödien feiert er in Frankreich sensationelle Erfolge und sorgt auch international für Begeisterung. Sein Debüt »Julie weiß, wo die Liebe wohnt« war 2013 das erfolgreichste Taschenbuch in Frankreich, und sein Roman »Monsieur Blake und der Zauber der Liebe« wurde mit John Malkovich und Fanny Ardant in den Hauptrollen verfilmt.
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Produkt

KlappentextMarie hat von den Männern genug - bis sie die Briefe eines heimlichen Verehrers erhält ...
Nachdem Marie Lavigne von ihrem langjährigen Freund verlassen und aus der gemeinsamen Wohnung geworfen wurde, ist sie am Boden zerstört. Als ihr Scheusal von Chef sie am nächsten Tag auch noch demütigt, werden Marie zwei Dinge klar: Nicht nur ist die Liebe Quelle allen weiblichen Unglücks, sondern es wird auch höchste Zeit, der Männerwelt an sich abzuschwören. Doch das Leben ist voll Zauber, und Maries wunderbare Freunde lassen sie nicht lange an Bitterkeit festhalten. Und als sie geheimnisvolle Briefe von einem charmanten Verehrer bekommt, gerät ihr Entschluss, der Liebe zu entsagen, bedenklich ins Wanken ...

Gilles Legardinier wurde 1965 in Paris geboren und arbeitete lange Jahre in der Kinobranche. Mit seinen weisen, zauberhaften romantischen Komödien feiert er in Frankreich sensationelle Erfolge und sorgt auch international für Begeisterung. Sein Debüt »Julie weiß, wo die Liebe wohnt« war 2013 das erfolgreichste Taschenbuch in Frankreich, und sein Roman »Monsieur Blake und der Zauber der Liebe« wurde mit John Malkovich und Fanny Ardant in den Hauptrollen verfilmt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641166151
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum18.01.2016
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1314 Kbytes
Artikel-Nr.1705246
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Es ist dunkel und ziemlich frisch. Ich zittere an der nasskalten Luft, während ich ziellos dem Verlauf des Kanals folge. Die winterlichen Temperaturen sind jedoch nicht der einzige Grund, weshalb ich den Kopf einziehe und meine Hände in den Taschen vergrabe. Vielmehr friere ich innerlich. Ich brauche gar nicht erst nach Wärme in mir zu suchen. Ich bin ein wandelnder Eisblock. Eine neue Eiszeit ist angebrochen, und ich kenne zumindest schon ein Lebewesen, das vom Aussterben bedroht ist.

Was ich hier mache? Normalerweise bin ich um diese Zeit nicht mehr unterwegs. Seit Jahren bin ich nicht mehr abends noch mal eine Runde spazieren gegangen, und vor allem nicht so Hals über Kopf aus der Wohnung gestürmt. Normalerweise hocke ich zu Hause, so wie all die anderen, die ich im Vorübergehen flüchtig durch die erleuchteten Fenster in ihren Häusern sehen kann. Normalerweise bin ich nicht so durcheinander. Normalerweise bin ich nicht allein.

Ich kenne dieses Viertel gut, und doch erkenne ich heute Abend nichts wieder. Nicht der Ort hat sich verändert, ich bin es. Es brauchte nur eine Stunde, ein einziges Gespräch, ein paar Sätze, die mich wie Pfeile trafen, um mein Leben komplett aus den Fugen geraten zu lassen. In letzter Zeit war nicht immer alles rosig gewesen zwischen Hugues und mir, aber dass es so schnell bergab gehen, ja, dass es schließlich aus und vorbei sein würde, das hätte ich mir nie im Leben träumen lassen.

Der Uferweg ist menschenleer, bis auf ein junges Liebespaar und einen Obdachlosen, der auf ein paar alten Kartons sitzt. Diese Botschaft schickt mir wahrscheinlich das Leben: Ich war mal wie das junge Mädchen, das sich verliebt an ihren Freund schmiegt, und ich werde enden wie dieser bedauernswerte Clochard. Mein Leben ist ein bodenloser Abgrund - und ich befinde mich immer noch im freien Fall.

Schnell gehe ich an dem Pärchen vorbei. Er zieht sie näher zu sich heran und flüstert ihr etwas ins Ohr. Aus seinem Mund steigen Atemwolken. Wärme. Es gibt sie also doch noch, und nicht nur in meiner Erinnerung. Mit einem gedämpften Lachen kuschelt sie sich an ihn an. Vielleicht machen sie sich über mich lustig. Bestimmt fragen sie sich, warum ich so vor mich hin trotte, allein, noch nicht mal mit einem Hund an der Leine. Wäre ich ein Mann, würden sie mich wahrscheinlich für einen Perversen halten, aber so ordnen sie mich eher in die Kategorie verrücktes Weib am Rande des Wahnsinns ein. Sie sind zu zweit, und sie haben einander. Sie fühlen sich stark genug, um dem ganzen Universum mit Herablassung zu begegnen. Sie sind unbesiegbar, weil sie sich lieben. Ich sehe das eher so: Die beiden glauben, sich zu lieben. Ob es wahre Liebe ist, stellt sich später heraus. Für diese Erkenntnis habe ich teuer bezahlen müssen. Im Moment noch gedeiht ihr Glück auf der dünnen fruchtbaren Humusschicht der Unschuld, doch wenn die zarten Wurzeln ihrer Liebe weiter in die Tiefe dringen, wird sie dort nichts finden, was sie nährt, und sie wird zugrunde gehen. Jedenfalls ist es mir so ergangen.

Sollte ich das Mädchen warnen? Sollte ich es auf die Gefahren hinweisen? Nein, das wäre idiotisch. Wer bin ich, um ihr das Glück des heutigen Abends zu verderben? Und wer weiß, vielleicht wird sie sich besser schlagen als ich? Ich bin wirklich ein verrücktes Weib am Rande des Wahnsinns.

Ich weiß nicht warum, aber plötzlich überkommt mich die Lust, auf der Umrandung des Uferwegs entlangzulaufen, auf den länglichen behauenen Steinen, die den Kanal einfassen. Normalerweise tun Kinder solche Dinge: Sie strecken die Arme aus wie Seiltänzer auf einem imaginären Seil und stellen sich vor, sich in ein großes Abenteuer zu stürzen, ihr Leben über dem tiefsten aller Abgründe zu riskieren. Meine Neffen taten dies oft. Ich bin eigentlich zu alt dafür. Was mir aber in dem Moment egal ist. Schließlich befinde ich mich am Rand eines der schwindelerregendsten Abgründe, auf dessen Grund mein Leben zu zerschellen droht.

Wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke, muss ich zugeben, dass meine Beziehung mit Hugues immer schon kompliziert war. Und doch war am Anfang alles traumhaft schön. Wie im Märchen: die erste Begegnung, der Funke, der überspringt, zwei Wesen, die sozusagen inmitten von Blumen tanzen und singen und sich an den Händen halten. Das war, bevor wir uns tiefer in den Wald hineinwagten.

Ganz am Anfang war er charmant, wir lachten viel, waren leidenschaftlich, konnten nicht genug voneinander kriegen, hatten so viel, was uns verband. Ich bekam Blumen, heiße Blicke, freute mich, wenn er es nicht erwarten konnte, mich wiederzusehen. Wenn er mich in seine Arme nahm, dachte er nur an mich. Himmel, wie sehr ich das liebte!

Wir machten viele nette Wochenendausflüge, zum Skilaufen, ans Meer, ins Ausland, manchmal mit Freunden - wenn, dann aber nur mit seinen. Das Drumherum war mir ziemlich egal; solange er da war, an meiner Seite, fühlte ich mich wohl. Ich mochte es, auf ihn zu warten, wenn er spät nach Hause kam, ich mochte es auch, seine Kleider wegzuräumen oder ihm sein Lieblingsessen zu kochen. Was nicht heißen soll, dass ich unterwürfig war. Ich fand es einfach nur schön, etwas für ihn zu tun. Dann ging die Zeit ins Land, erst Tage, dann Wochen, dann Monate. Wir haben alle unsere Freunde heiraten sehen. Es wurde getanzt, es wurde gelacht, man hat Beifall geklatscht, aber nicht für uns. Schließlich haben wir vergessen, dass Tage Stunden enthielten und Jahre Monate. Wir funktionierten wie ein Dieselmotor, ohne große Beschleunigung, immer gleichmäßig im Takt. Nur der Kilometerstand wuchs. Die Zeit raste dahin, und nichts schien sich zu ändern. Man nannte uns die ewigen Verlobten. Von wegen! Ich hätte mich liebend gern mit einem Ring an ihn gebunden, aber Hugues fand immer einen guten Grund, um es zu verschieben, um noch zu warten, um nicht den nächsten Schritt zu wagen. Ein neuer Job, für den er sich ins Zeug legen musste, das viele Geld, das die Feier kosten würde, die Sinnlosigkeit solch eines formalen Akts »für Leute, die sich so sehr lieben wie wir«. Ja, genau. Wir drehten uns im Kreis. Mein Bauch blieb trostlos flach, seiner nicht. Andere bekamen Kinder, und wir lebten immer noch einfach so zusammen wie Studenten. Nichts entwickelte sich, und ich glaube, im Grunde war dies das Schlimmste. Kein Ziel vor Augen zu haben, nur die Vision eines auf das übernächste Wochenende begrenzten Lebens. Jedes Mal, wenn ich von der Zukunft sprach - ein vager Begriff - oder übers Heiraten - ein ungehöriges Wort -, fand er einen ausgezeichneten Grund, um die Diskussion abzukürzen. Am Ende redeten wir nur noch über Alltägliches: Einkäufe, Schlüssel, Fruchtjoghurt, Filme, was noch im Kühlschrank ist, wann das Auto zur Reparatur muss. Alles, was das Leben ausmacht, außer dem Wesentlichen.

Und dann erschien Tanya wie ein dem Paralleluniversum entsprungener böser Geist. Ich habe es nicht kommen sehen. Es war Emilie, die mich darauf hinwies. Eines Abends, nach einem Essen mit Freunden, flüsterte sie mir zu: »Wenn mein Freund so über die Witze einer anderen Frau lachen würde, wäre ich vorsichtig.« Das war ich dann auch, aber zu spät. Die beiden trieben es schon miteinander, meist dienstagabends. Was war ich doch für eine dumme Nuss. Eine gutgläubige Gans, die sich einen Bären aufbinden ließ.

Als ich Hugues darauf ansprach, meinte er nur, ich hätte eine blühende Fantasie. Er nahm mich in seine Arme, sprach über uns. Er wagte es, mir in die Augen zu sehen und mich dabei anzulügen. Wenn ich nur daran denke ... Und wisst ihr was? Ich dumme Kuh habe es geglaubt! Beziehungsweise, ich habe es, auf Teufel komm raus, glauben wollen. Frauen neigen wohl dazu, sich auf ihr Gefühl zu verlassen und die Tatsachen auszublenden. Männer wissen das genau und setzen auf diese Karte. Sie behaupten, das sei unsere Stärke. In dem speziellen Fall war es das Gegenteil. Auf diese Weise haben wir noch ein paar Monate so weitergemacht, nebeneinander, aber nicht mehr miteinander.

Jeden Abend, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, hatte ich einen Kloß im Hals und Tränen in den Augen. Als ich zufällig auf eine SMS von Tanya stieß, haute es mich buchstäblich um. Ich war so was von angewidert, fühlte mich verraten und verletzt. Keine hundert Zeichen. Drei Sekunden, um es zu lesen, ein ganzes Leben, um sich davon zu erholen. Es war nicht nur der Beweis für Hugues´ Untreue, es war ein Schlag ins Gesicht. Ich konnte es nicht über mich bringen, darüber mit Emilie und noch weniger mit meiner Mutter oder meiner Schwester zu reden. Diese wenigen Worte trafen mich wie eine Kugel mitten in die Brust. Sie drang ein, trat aber nicht wieder aus. Vielmehr wanderte sie bei jeder Bewegung, die ich machte, ein Stück näher zu meinem Herzen hin. Und letzten Montag erreichte sie schließlich ihr Ziel.

Als ich nach der Arbeit in die Wohnung kam, war ich entschlossen, das Geschwür aufzuschneiden und das Problem mit Hugues aus der Welt zu schaffen. Ich hatte keine Kraft mehr, den Schein aufrechtzuerhalten. Ich sagte ihm, ich wüsste Bescheid, ich erklärte ihm, wie sehr ich litt, dass ich bereit war zu vergeben, aber dass ich von ihm erwartete, absolut ehrlich zu sein, damit wir einen Neuanfang machen konnten. Ich habe etwas gefaselt von wegen: »Die Liebe ist nur für den Preis der Wahrheit zu haben.« Ein hübscher Spruch! Doch was dann kam, war eine Shakespeare-Tragödie, bloß spielte sie in einer Dreizimmerwohnung ohne Balkon. Dass ich ihn quasi überführt hatte, schien ihn nicht weiter aus dem Konzept zu bringen. Er ließ sich ohne ein Wort aufs Sofa fallen, legte den Kopf nach hinten und seufzte. Ich stand in der...


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Autor

Gilles Legardinier wurde 1965 in Paris geboren und arbeitete lange Jahre in der Kinobranche. Mit seinen weisen, zauberhaften romantischen Komödien feiert er in Frankreich sensationelle Erfolge und sorgt auch international für Begeisterung. Sein Debüt »Julie weiß, wo die Liebe wohnt« war 2013 das erfolgreichste Taschenbuch in Frankreich, und sein Roman »Monsieur Blake und der Zauber der Liebe« wurde mit John Malkovich und Fanny Ardant in den Hauptrollen verfilmt.