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Schattenschläfer

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am05.01.20161. Auflage
Ein eisiger Winter bricht über den Norden Englands herein, als in der Nähe des Lake District zwei junge Mädchen verschwinden. Alles spricht dafür, dass »Der Fremde« zurückgekehrt ist, ein Killer, an den sich Detective Mark Heckenburg und seine Kollegen nur zu gut erinnern. Zehn Jahre ist es her, dass er das letzte Mal zugeschlagen hat. Aus dem Dunkel, brutal, tödlich. Nun sucht er sich erneut seine Opfer, eines nach dem anderen. Heck macht sich auf die Jagd nach dem Unbekannten, doch schon bald steht er selbst mit dem Rücken zur Wand.

Paul Finch hat als Polizist und Journalist gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Neben zahlreichen Drehbüchern und Kurzgeschichten veröffentlichte er auch Horrorromane und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem British Fantasy Award und dem International Horror Guild Award. Er veröffentlichte bereits mehrere sehr erfolgreiche Thriller um den Ermittler Mark »Heck« Heckenburg. Seine neue Serie, in der Lucy Clayburn ermittelt, eroberte England im Sturm. Paul Finch lebt mit seiner Familie in Lancashire, England.
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Produkt

KlappentextEin eisiger Winter bricht über den Norden Englands herein, als in der Nähe des Lake District zwei junge Mädchen verschwinden. Alles spricht dafür, dass »Der Fremde« zurückgekehrt ist, ein Killer, an den sich Detective Mark Heckenburg und seine Kollegen nur zu gut erinnern. Zehn Jahre ist es her, dass er das letzte Mal zugeschlagen hat. Aus dem Dunkel, brutal, tödlich. Nun sucht er sich erneut seine Opfer, eines nach dem anderen. Heck macht sich auf die Jagd nach dem Unbekannten, doch schon bald steht er selbst mit dem Rücken zur Wand.

Paul Finch hat als Polizist und Journalist gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Neben zahlreichen Drehbüchern und Kurzgeschichten veröffentlichte er auch Horrorromane und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem British Fantasy Award und dem International Horror Guild Award. Er veröffentlichte bereits mehrere sehr erfolgreiche Thriller um den Ermittler Mark »Heck« Heckenburg. Seine neue Serie, in der Lucy Clayburn ermittelt, eroberte England im Sturm. Paul Finch lebt mit seiner Familie in Lancashire, England.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492971157
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum05.01.2016
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1691 Kbytes
Artikel-Nr.1706165
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1
Heute

Von Hexerei war in diesem Teil des Lake Districts nicht wirklich etwas zu spüren. Und nach Hecks Kenntnis war er auch in der Vergangenheit nie mit Hexerei in Verbindung gebracht worden. Der kleine Bergsee war in längst vergangenen Zeiten nur deshalb »Witch Cradle Tarn« - »Hexenwiegensee« - getauft worden, weil sich in diesem Namen dessen geheimnisvolles Aussehen widerspiegelte: Er war ein langgezogenes, schmales, sehr tiefes Gewässer oben in den Langdale Pikes - vierhundert Meter über dem Meeresspiegel gelegen -, dessen östliches Ufer von nackten, mit Geröll übersäten Steilhängen begrenzt wurde, während sich im Norden, im Westen und im Süden mächtige, vom Wind zerklüftete Berge wie der Pavey Ark, der Harrison Stickle oder der Great Castle Howe erhoben. In der heutigen Zeit war es kein besonders unheimlicher Ort. In einem Hängetal an einer recht abgelegenen Stelle gelegen - offizieller Name »Cragwood Vale«, inoffiziell einfach nur »das Cradle« -, hatte der Ort auf einer Landkarte durchaus etwas Furchterregendes, doch wenn man tatsächlich da war, erinnerte die Atmosphäre eher an Urlaub als an Angst und Grauen. Am südlichen und nördlichen Ende des Tals befanden sich jeweils die beiden freundlichen Weiler Cragwood Keld und Cragwood Ho. Den größten Teil des Jahres über wimmelte es in dem Tal von Kletterern, Wanderern, Bergläufern und Anglern, die es auf die berühmten Witch-Cradle-Forellen abgesehen hatten, während Kajakfahrer und Wildwasserrafter vom Cragwood Boat Club ausgestattet wurden, der gut eineinhalb Kilometer südlich von Cragwood Keld lag, am oberen Lauf des Cragwood Race, eines sich wild schlängelnden Flusses, der durch natürliche Schluchten und steile Stromschnellen bergab rauschte und schließlich in den etwas gemächlicher dahinfließenden Langdale Beck mündete.

Der einzige Pub im Herzen von Cragwood Keld trug zu der heimeligen Atmosphäre des Ortes bei. Auf den ersten Blick wirkte er ziemlich schmucklos - die Außenfassade bestand komplett aus grauem Westmorland-Schiefer -, aber er war für seine verräucherten Balken, die schönen Eichenholzbänke und die große Auswahl an Fassbieren berühmt. Im Winter lockten knisternde Kaminfeuer, im Sommer der herrlich am Seeufer gelegene Biergarten. Seinen Namen »The Witch s Kettle« - »Der Hexenkessel« - verdankte er dem geschäftstüchtigen Wirt, der den Pub vor etlichen Jahrzehnten betrieben und die Sache mit der Hexerei für angesagt befunden hatte, zumal die meisten Besucher, die ins Cradle kamen, von den dichten Kiefernwäldern, die die beiden Dörfer am Seeufer säumten, sowie von den mit Geröll übersäten Abhängen und den gewaltigen über allem aufragenden Felsmassiven von Ehrfurcht ergriffen waren. Allein das Pubschild war ein Markenzeichen. Es zeigte einen alten, rostigen Kessel, unter dessen Deckel grüne Kräuter herausragten und der auf einem Stein mit einer heidnischen Runeninschrift stand. Es war durchaus möglich, dass Besucher des Pubs die derzeitige Betreiberin Hazel Carter für eine Hexe hielten, doch falls dies der Fall sein sollte, war sie jedenfalls alles andere als eine jener Hexen mit gebogener warziger Nase.

Zumindest sah Heck das so.

Er war erst seit zweieinhalb Monaten dort oben im Lake District, doch eines war klar: Er würde der wie auch immer gearteten Magie, die Hazel ausstrahlte, nicht so einfach widerstehen können. Nicht, dass seine Gedanken an diesem Morgen im späten November in diese Richtung gingen, als er »The Witch s Kettle« betrat, auf direktem Weg zur Theke marschierte und sich ein Pint Buttermere Gold bestellte. Es war noch früh am Tag, weshalb erst wenige Gäste da waren. Im Moment schmiss Hazel den Laden allein. Sie war wie Heck Ende dreißig, hatte kastanienbraunes, langes Haar und ein schönes Gesicht mit Rehaugen und geschmeidigen Lippen. Sie verfügte über reichlich Oberweite, wobei ihre Figur durch ihr aus einem T-Shirt, einer Strickjacke und Jeans bestehenden Alltagsoutfit noch besonders betont wurde.

Sie sahen einander in die Augen, sagten aber ansonsten nichts weiter zueinander. Doch als die Pubwirtin ihm sein Pint und sein Wechselgeld reichte, nickte sie andeutungsweise nach rechts. Heck steckte das Wechselgeld weg, nippte an seinem Bier und sah erst dann in diese Richtung. Hinter einem niedrigen Bogen befand sich das Gewölbe des Pubs, in dem es eine Dartscheibe und einen Billardtisch gab. Momentan befand sich nur ein Gast in dem Raum: ein junger Bursche, höchstens sechzehn Jahre alt, mit strubbeligem blondem Haar, der ein graues Sweatshirt, eine graue Canvashose und weiße Turnschuhe trug. Er blickte einmal kurz in Hecks Richtung, während er um den Billardtisch herumging, schenkte ihm dann jedoch keine weitere Beachtung mehr. Natürlich hatte der Junge auch nicht mehr gesehen als einen etwa eins zweiundachtzig großen, durchschnittlich gebauten Mann mit unbändigem schwarzem Haar und verblassten Narben im Gesicht, der eine Jeans, einen Pullover und einen zerknitterten Anorak trug. Er hätte ihm wahrscheinlich mehr Beachtung geschenkt, wenn er gewusst hätte, dass Heck in Wahrheit Detective Sergeant Mark Heckenburg von der Polizei von Cumbria war. Und dass er ganz in der Nähe in der Wache von Cragwood Keld stationiert und genau in diesem Moment im Dienst war.

Um die Fassade eines normalen Urlaubsgastes zu wahren, setzte Heck sich an einen freien Tisch, nahm eine zusammengerollte Westmorland Gazette aus seiner Gesäßtasche und begann zu lesen. Er warf einen Blick auf die Uhr, während er die Seiten umblätterte, allerdings mehr aus Gewohnheit als aus Notwendigkeit. Er hatte das Gefühl, an diesem Morgen einem guten Hinweis nachzugehen, aber auf ihm lastete kein großer Druck. Seitdem er im Rahmen der von der Association of Chief Police Officers initiierten neu angelaufenen Kampagne zur Bekämpfung der Kriminalität auf dem Land von Scotland Yard nach Cumbria versetzt worden war, genoss er den Luxus, selbst bestimmen zu können, wann er arbeitete und in welchem Tempo. Natürlich war er dem South Cumbria Crime Command unterstellt, und davor der Kripo von Windermere, denn letzten Endes war er nur ein Sergeant. Aber als einziger Kripobeamter in den Langdales - als einziger Kripobeamter im Umkreis von fünfzig Quadratkilometern überhaupt - war er, wie es die meisten seiner Kollegen sahen, hier draußen auf sich allein gestellt. »He, Kollege, du bist unser Mann vor Ort«, sagten sie. Das bot ohne Zweifel Vorteile. Andererseits war es nie ein gutes Gefühl zu wissen, dass etwaige Verstärkung immer erst nach gut vierzig Minuten eintreffen würde.

Heck wurde aus seinen Gedanken gerissen, als zwei weitere Gäste die Treppe hinunterkamen, die von der oberen Etage in den Schankraum führte. Es waren ein Mann und eine Frau, Ersterer Mitte dreißig, Letztere Mitte zwanzig, und beide hatten schwer beladene Rucksäcke bei sich. Die Frau hatte kurzes mausbraunes Haar und trug eine rote Regenjacke, eine blaue Cordhose und Wanderschuhe. Der Mann war groß, schlank und hatte kurzes blondes Haar. Er trug ebenfalls eine Cordhose, T-Shirt sowie Wanderschuhe und hatte sich seine blaue Regenjacke über seine Schultern gelegt. Keiner von beiden sah bedrohlich oder irgendwie zwielichtig aus. Im Gegenteil: Sie lächelten und unterhielten sich lebhaft miteinander. Am Fuß der Treppe trennten sie sich. Der Mann ging zur Theke, wo er Hazel mitteilte, dass er gerne bezahlen würde. Die Frau ging in das Gewölbe und redete mit dem Jungen, der seine letzte Kugel einlochte und sich ebenfalls einen Rucksack schnappte.

Das Trio verließ den Pub gemeinsam, immer noch lebhaft miteinander plaudernd - wie ein paar Freunde, die ihren Urlaub genossen. Als die Tür hinter ihnen zuschwang, sah Heck über den Rand seiner Zeitung zu Hazel, die nickte. Er sprang auf, ging durch den Schankraum zu dem Fenster, durch das man auf den Parkplatz hinausblickte, und sah das Trio auf den metallic-grünen Hyundai Accent zuschlendern. Hazel hatte ihn bereits vorab informiert, dass dies der Wagen war, mit dem sie zwei Wochen zuvor angereist waren, und er hatte das Kennzeichen - V513 HNV - bereits in der landesweiten zentralen Datenbank der Polizei überprüfen lassen und herausgefunden, dass es in Wahrheit zu einem schwarzen Volvo Estate gehörte, der angeblich vor neun Monaten in Grimsby an einen Schrotthändler verkauft worden war. Ohne sich noch einmal umzudrehen, stiegen sie in den Hyundai, rollten vom Parkplatz und verließen in Richtung Süden das Dorf.

Heck eilte nach draußen. Es war erst Mittag, aber es war ein grauer Tag und sehr kühl. Aufgrund der Jahreszeit ging es im Dorf ruhiger zu als üblich. Die jenseits der Kiefern ansteigenden Moorhänge waren nackt, braun und mit herbstlichem Farn gesprenkelt.

Heck stieg in seinen weißen Citroën DS4, startete den Motor und schaltete die Heizung ein, widerstand jedoch der Versuchung, sich sofort an die Verdächtigen dranzuhängen. Zu dieser Zeit des Jahres, in der weniger Autos unterwegs waren als üblich, fiel man leichter auf. Außerdem gab es nur eine Möglichkeit, das Cradle zu verlassen, nämlich über die Cragwood Road, eine enge, einspurige Straße, die sich einige hundert Meter die steilen, mit Geröll übersäten Abhänge hinunterwand, an einigen Stellen mit einem Gefälle von bis zu 33 Prozent, sodass die Verdächtigen ihm weder einfach so irgendwohin entwischen noch mit hoher Geschwindigkeit davonbrausen konnten. Wenn die drei allerdings erst mal ins Great Langdale hinabgefahren waren, jenes langgezogene Trogtal im Herzen des Lake Districts, sah die Sache schon anders aus. Also konnte Heck es sich auch nicht...

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Paul Finch hat als Polizist und Journalist gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Neben zahlreichen Drehbüchern und Kurzgeschichten veröffentlichte er auch Horrorromane und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem British Fantasy Award und dem International Horror Guild Award. Er veröffentlichte bereits mehrere sehr erfolgreiche Thriller um den Ermittler Mark "Heck" Heckenburg. Seine neue Serie, in der Lucy Clayburn ermittelt, eroberte England im Sturm. Paul Finch lebt mit seiner Familie in Lancashire, England.