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Die Feinde der Tuchhändlerin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
450 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am03.08.20151. Auflage
Worms, 1231. Die durchwachte Nacht hat tiefe Ringe unter die blauen Augen der jungen Tuchhändlerin Constanze gezeichnet. Etwas Schreckliches ist passiert: Ihre geliebte Schwester Maria ist verschwunden. Seit sie zum Hafen aufgebrochen ist, um dort Waren abzuholen, hat sich ihre Spur verloren. Mithilfe des Ritters Konrad, der ihr treu zur Seite steht, begibt Constanze sich auf die Suche. Und gerät dabei in höchste Lebensgefahr. Historische Spannung vom Feinsten von der Bestseller-Autorin Caren Benedikt! Begeisterte Leserstimmen: »Die Autorin zeichnet sämtliche Charaktere wundervoll detailliert und öffnet der Leserschaft das Herz für viele von ihnen.« »Wer nach einem spannenden und unterhaltsamen historischen Roman Ausschau hält, wird hiermit sicher das richtige Buch finden.« »Die Feinde der Tuchhändlerin ist ein spannendes, sehr gut geschriebenes Buch das man unbedingt lesen sollte. Ich bin sehr begeistert davon...« »Historische Unterhaltung vom besten und feinsten und jede Seite spannend, die Figuren lebendig. Caren Benedikt kann es einfach!« Von der Autorin sind bereits folgende Titel bei Knaur erschienen: »Die Duftnäherin« und »Die Kerzenzieherin«.

Caren Benedikt, geboren 1971, wuchs in einer norddeutschen Kleinstadt auf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten und arbeitete danach als freie Journalistin. Heute lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem kleinen Ort bei Bremen. Weitere Informationen unter www.caren-benedikt.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextWorms, 1231. Die durchwachte Nacht hat tiefe Ringe unter die blauen Augen der jungen Tuchhändlerin Constanze gezeichnet. Etwas Schreckliches ist passiert: Ihre geliebte Schwester Maria ist verschwunden. Seit sie zum Hafen aufgebrochen ist, um dort Waren abzuholen, hat sich ihre Spur verloren. Mithilfe des Ritters Konrad, der ihr treu zur Seite steht, begibt Constanze sich auf die Suche. Und gerät dabei in höchste Lebensgefahr. Historische Spannung vom Feinsten von der Bestseller-Autorin Caren Benedikt! Begeisterte Leserstimmen: »Die Autorin zeichnet sämtliche Charaktere wundervoll detailliert und öffnet der Leserschaft das Herz für viele von ihnen.« »Wer nach einem spannenden und unterhaltsamen historischen Roman Ausschau hält, wird hiermit sicher das richtige Buch finden.« »Die Feinde der Tuchhändlerin ist ein spannendes, sehr gut geschriebenes Buch das man unbedingt lesen sollte. Ich bin sehr begeistert davon...« »Historische Unterhaltung vom besten und feinsten und jede Seite spannend, die Figuren lebendig. Caren Benedikt kann es einfach!« Von der Autorin sind bereits folgende Titel bei Knaur erschienen: »Die Duftnäherin« und »Die Kerzenzieherin«.

Caren Benedikt, geboren 1971, wuchs in einer norddeutschen Kleinstadt auf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten und arbeitete danach als freie Journalistin. Heute lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem kleinen Ort bei Bremen. Weitere Informationen unter www.caren-benedikt.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426437537
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum03.08.2015
Auflage1. Auflage
Seiten450 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1190 Kbytes
Artikel-Nr.1710532
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2. Kapitel


Die Tage ohne Maria zogen sich quälend lange dahin. Es waren inzwischen zwei Monate seit ihrem Verschwinden vergangen, und Constanze hatte nicht einen einzigen Hinweis erhalten, ob sie noch lebte. Wie lange würde sie diese Ungewissheit noch ertragen können?, fragte sie sich immer wieder. Die Bediensteten und sie selbst hatten ein gutes Dutzend Male die Wälder rund um die Aue durchkämmt. Aber sie fanden weder einen einzigen Stofffetzen von Marias Kleid noch den Karren. Und Marias Knecht blieb ebenso spurlos verschwunden wie sie selbst.

Auch die Befragungen, die Constanze abwechselnd von ihrer Dienerschaft, dem Verwalter oder Konrad durchführen ließ, brachten nicht das Geringste zutage. Sie hatte einen guten Monatslohn an Bestechungsgeldern aufgewandt, um von dem einen oder anderen einen Hinweis zu erhalten. Insbesondere unter den armen Kindern, die ihre Zeit auf der Straße verbrachten und sich mit Betteln und kleinen Diebstählen über Wasser hielten, hatte sie gleichmäßig ein paar Münzen verteilt mit dem Hinweis, dass es davon mehr gebe, sobald sie etwas über ihre Schwester erfuhr. Doch alles war bisher vergeblich gewesen. Constanze ging wie mechanisch ihrer Arbeit nach, musste sich aber eingestehen, wie schwer es ihr fiel. Zu allem Überfluss stand auch noch der Besuch Jérôme van Laakens bevor, den sie nun als echtes Ärgernis empfand. Doch sie musste auch an ihr Gesinde und den Tuchhandel denken, und die Ware, die van Laaken ihr lieferte, war das Beste, was man auf dem europäischen Markt finden konnte. Gerade war sie dabei, die gute Seide zu verarbeiten, die van Laaken ihr heimlich hatte zukommen lassen. Die Kontrollen der Zöllner hatten stark zugenommen, und da die Handelszölle für hochwertige Waren derart gestiegen waren, konnte man sie auf legalem Weg nicht mehr erstehen. Aber Constanze hatte eine große Zahl Abnehmer dafür, da ihre eigenen Entwürfe und ihre Schnitte die adligen Damen begeisterten. Seit der Heirat des Burggrafen belieferte Constanze regelmäßig die neue, noch blutjunge Gräfin. Das Mädchen - Constanze schätzte sie auf nicht älter als fünfzehn - fand großen Gefallen an ihren Arbeiten und gierte geradezu danach, die neuesten und schönsten Modelle zu bekommen. Als Besonderheit bot Constanze zu dem jeweiligen Kleid passende schmal geschnittene Schuhe, die vom Schuster nach ihren Vorgaben geliefert und dann in der Schneiderei mit demselben Stoff bezogen und veredelt wurden. Anfangs eher ein Nebenverdienst, war daraus ein überaus gewinnbringender kleiner Handelszweig geworden, der seither fester Bestandteil von Constanzes Geschäft war.

 

Es war klirrend kalt geworden. Der Winter hatte dieses Jahr viel zu früh Einzug gehalten, und seit Marias Verschwinden waren alle so sehr mit der Suche nach ihr beschäftigt gewesen, dass man darüber das Holzmachen vernachlässigt hatte. Es war abzusehen, dass die Menge des bisher gescheitelten Holzes nicht über den gesamten Winter ausreichen würde. So schickten die Knechte sich an, den hinteren Teil der Schneiderei abzuteilen und dort das noch nasse Holz aufzuschichten, damit es in dem gut beheizten Raum trocknen konnte. Tuchlager und Schneiderei waren stets geheizt, während fast alle anderen Kammern des Hauses kalt und klamm waren. Constanze und Maria hatten diesen Raum vor gut einem Jahr zur Schneiderei umgebaut. Nachdem aus dem vom Vater übernommenen Tuchhandel im Laufe der Zeit auch ein kleiner Schneidereibetrieb hervorgegangen war, benötigten sie wegen der vielen Aufträge Schneiderinnen aus der Umgebung. Um die zusätzlichen Arbeitskräfte unterzubringen, war den beiden Schwestern das angrenzende Gebäude, das früher als Vorratslager gedient hatte, als die beste Lösung erschienen. Inzwischen hatte es sich bewährt, denn täglich kamen vier Frauen, um ihre Arbeit aufzunehmen. Zudem hatte Constanze zwei ihrer Mägde in der Kunst der Stofffertigung unterwiesen, und inzwischen lieferten diese beachtliche Arbeiten ab, sehr zum Ärger von Hemma, der Haushälterin, die immer weniger Pflichten im Haus auf die Mägde verteilen konnte, sodass mehr als ihr lieb war an ihr selbst hängen blieb.

Constanze hatte sich in einen Winkel der Schneiderei zurückgezogen und arbeitete an einem neuen Kleid, dessen feiner Seidenstoff über üppig gelegten Röcken zu Boden glitt. Eine breite Brokatschleife zierte den schlanken Taillenbund, während der gleiche Brokatstoff den oberen Abschluss des Halsausschnitts bildete. Constanze musste blinzeln, um die Müdigkeit aus ihren Augen zu verscheuchen. Die gleiche Last lag wie Blei auf ihren Schultern, und immer wieder musste Constanze sich straffen, um trotz der fast unerträglichen Rückenschmerzen aufrecht zu sitzen. So sehr sie sich auch bemühte, sich ihrer Arbeit zu widmen, schwirrten in ihrem Kopf doch die wildesten Gedanken um das Schicksal ihrer Schwester herum. Sie stand morgens mechanisch und freudlos auf, verrichtete tagsüber ihre Arbeit und ging am Abend wieder zu Bett, ohne auch nur einen Moment etwas anderes als Müdigkeit, Erschöpfung und Trauer zu empfinden. Jetzt versuchte sie, sich wieder auf das bildschöne Seidengewand auf ihren Knien zu konzentrieren. Einen Moment lang packte sie die Angst, nicht mehr schneidern zu können und dieses Kleid niemals fertig zu bekommen. Von einem Tag auf den anderen hatte sich ihr gesamtes Leben verändert, und Panik ergriff sie bei dem Gedanken, dass dieses Gefühl der Ohnmacht sie fortan ihr Leben lang begleiten würde. Sie schloss kurz die Augen, atmete tief ein und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder ihrer Arbeit zu, als vom Hof lautes Stimmengewirr zu ihr herüberdrang.

Sofort begann ihr Herz wie wild zu klopfen. »Maria!«, entfuhr es ihr, während sie das kostbare Kleid achtlos zu Boden fallen ließ, auf die Tür zustürzte und diese eilig öffnete. Im Hof sah sie sich um. Das Stimmengewirr kam vom Tor her, wobei Haubolds wuchtiger Körper Constanzes Sicht auf das Treiben verdeckte. Erst als sie in Richtung des Tors lief, konnte sie etwas erkennen. Doch so sehr sie es auch gehofft hatte, es war nicht Maria. Vielmehr hatte einer der Knechte einen Jungen, der nicht älter als acht oder neun Jahre sein mochte, am Jackenkragen gepackt und wies ihn mit lauter Stimme zurecht, während Haubold abseits stand und die Szene mit verschränkten Armen beobachtete.

»Was ist hier los?«, rief Constanze, noch bevor sie die drei erreicht hatte.

Der Kleine wehrte sich nach Kräften und versuchte, sich aus dem Griff des Knechts zu befreien. Haubold drehte sich zu Constanze um.

»Wir haben einen kleinen Dieb in der Küche erwischt«, erklärte er. »Er wollte sich gerade wieder aus dem Staub machen. Doch hier am Tor haben wir ihn gerade noch zu fassen gekriegt.«

»Ich hatte solchen Hunger«, jammerte der Kleine.

Als sich Constanze ihm näherte, erkannte sie ihn. Er war einer der Straßenjungen, dem sie ein paar Pfennige für eine Auskunft gegeben hatte.

»Lass ihn los!«, befahl sie dem Knecht barsch und wandte sich dem Jungen zu. »Ich kenne dich, nicht wahr? Du bist aus Worms. Was treibt dich hier heraus?«

Der Junge blickte wütend zwischen Haubold und dem Knecht hin und her. Dann spuckte er auf den Boden, schob sich an Haubold vorbei und näherte sich Constanze, die sich zu ihm hinabbeugte.

»Ich weiß etwas«, flüsterte er. »Aber ich sag´s nur Euch. Nur Euch, und nicht, wenn die beiden dabei sind.« Er zog eine Fratze, woraufhin Haubold eine ausholende Handbewegung vollführte.

»Bitte, lass ihn.« Constanzes Stimme klang ernst und sie stellte fest, dass sie ein wenig ihrer alten Sicherheit darin erkannte, die seit Marias Verschwinden einer steten Bangigkeit gewichen war.

»Komm mit mir, Kleiner. Wir gehen in die Küche. Dort können wir uns unterhalten, und du kannst dir etwas zu essen nehmen.«

»Danke, Herrin!«, rief der Kleine triumphierend aus und streckte Haubold die Zunge raus. Dieser funkelte ihn wütend an.

»Geht Ihr wieder an Eure Arbeit«, ordnete Constanze an. Sie legte den Arm um die Schultern des Jungen und führte ihn in Richtung Küche. Nach ein paar Metern gab sie ihm einen Klaps und sagte: »Na los, renn schon. Du kennst ja den Weg.«

Der Junge grinste breit und flitzte dann so schnell los, dass er kurz darauf in der Küche verschwunden war. Ohne zu wissen weshalb, spürte sie eine unglaubliche Erleichterung und rannte kichernd hinter dem Kleinen her.

 

Der...
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Caren Benedikt, geboren 1971, wuchs in einer norddeutschen Kleinstadt auf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten und arbeitete danach als freie Journalistin. Heute lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem kleinen Ort bei Bremen. Weitere Informationen unter caren-benedikt.de