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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
480 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am26.07.20131. Auflage
1764 geht in einem Orkan das britische Handelsschiff Seagull unter. Einzige Überlebende ist Brittany Addison, die junge Tochter des Kapitäns. Sie kann sich auf einer Seemannskiste an die Gestade Tahitis retten. Dort wächst sie unter der Obhut der Medizinfrau Ratanea auf und wird deren Nachfolgerin. Bis sie nach sechs Jahren Inseldasein zum ersten Mal wieder Landsleute sieht: James Cooks Forschungsschiff legt auf der Insel an. Brittany schließt sich der abenteuerlichen Expedition an. Sie verliebt sich in den geheimnisvollen Zachary Hicks, den Ersten Offizier der Endeavour, und Tupia der Schamane belegt sie mit einem Fluch. Beides wird Brittany auf ihrer Reise begleiten...

Nicole C. Vosseler, geb. 1972 in Villingen-Schwenningen, studierte nach dem Abitur Literaturwissenschaft und Psychologie in Tübingen und in Konstanz, wo sie heute lebt. Ihre Vorbilder sind M. M. Kaye und Margaret Mitchell. 2007 wurde Nicole Vosseler für ihren Roman 'Der Himmel über Darjeeling' mit dem 'Konstanzer Förderpreis', in der Sparte Literatur, ausgezeichnet. Im Mai 2017 erschien ihr aktuellster Roman 'Der englische Botaniker'.
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Klappentext1764 geht in einem Orkan das britische Handelsschiff Seagull unter. Einzige Überlebende ist Brittany Addison, die junge Tochter des Kapitäns. Sie kann sich auf einer Seemannskiste an die Gestade Tahitis retten. Dort wächst sie unter der Obhut der Medizinfrau Ratanea auf und wird deren Nachfolgerin. Bis sie nach sechs Jahren Inseldasein zum ersten Mal wieder Landsleute sieht: James Cooks Forschungsschiff legt auf der Insel an. Brittany schließt sich der abenteuerlichen Expedition an. Sie verliebt sich in den geheimnisvollen Zachary Hicks, den Ersten Offizier der Endeavour, und Tupia der Schamane belegt sie mit einem Fluch. Beides wird Brittany auf ihrer Reise begleiten...

Nicole C. Vosseler, geb. 1972 in Villingen-Schwenningen, studierte nach dem Abitur Literaturwissenschaft und Psychologie in Tübingen und in Konstanz, wo sie heute lebt. Ihre Vorbilder sind M. M. Kaye und Margaret Mitchell. 2007 wurde Nicole Vosseler für ihren Roman 'Der Himmel über Darjeeling' mit dem 'Konstanzer Förderpreis', in der Sparte Literatur, ausgezeichnet. Im Mai 2017 erschien ihr aktuellster Roman 'Der englische Botaniker'.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955302122
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum26.07.2013
Auflage1. Auflage
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1724357
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe

ERSTES BUCH:
DAS PARADIES

Das Paradies ist dort, wo ich bin.

Voltaire

 
1
Tahiti, Juni 1769

Der helle Tag war noch nicht viele Stunden alt, doch die Sonne brannte schon heiß herab und ließ die Wasserfläche grell aufblitzen. Friedlich gluckste das türkisblaue Meer an die Außenwand des Bootes; in gleichförmigem Rhythmus klatschten die Ruder beim Eintauchen in das Wasser. Vom Kiel aufgeschreckt, huschten Schwärme von winzigen Fischen schattengleich vorüber.

«Weiter auf Backbord zuhalten, Mr. Pickersgill, wir brauchen mehr Abstand zum Riff.»

Lieutenant Zachary Hicks stand aufrecht in der schwankenden Pinasse, ein Bein auf die Reling gestellt, und suchte mit dem Fernrohr die vor ihnen liegende Küste ab.

«Geschützte Bucht backbord voraus, Sir», meldete Midshipman Charles Clerke, der auf der anderen Seite des Bootes ebenfalls Ausschau hielt.

Hicks fasste den Küstenabschnitt ins Auge, den Clerke meinte. Weiß krümmte sich der Strand in eine kleine, hufeisenförmige Bay. Vereinzelt wiegten sich Palmen in der warmen Luft, und im Hintergrund wölbte sich eine flache, dicht bewachsene Anhöhe wie der moosüberzogene Rücken einer gigantischen, steinalten Schildkröte.

«Ausgezeichnet, Mr. Clerke - genau was wir suchen. Zwei Strich Steuerbord, Mr. Pickersgill. Alles klar machen zum Anlegen!» Zufrieden ließ Hicks die Tuben des Messingfernrohres ineinander gleiten und schob seinen dunkelblauen Dreispitz mit der Offizierskokarde ein Stück in den Nacken.

Er warf einen Blick zurück.

Achtern ragte stolz und steil die felsige Nadelspitze des Berges empor, den die Eingeborenen Orohena nannten, bis zum Hals in dem üppigen, malachitgrünen Polster des Dschungels vergraben. Das flächige Grün löste sich zum Wasser hin in einzelne Gruppen von Bäumen auf - mächtige, dicht belaubte Kastanienbäume, ihre Stämme umwunden von den Ranken wilden, fruchtlosen Weines, und Palmen unter ihren breit gefächerten Kronen. Wie ein heller, unter einem Kleidungsstück hervorblitzender Saum wand sich der Sandstrand um die zerklüftete, dicht bewachsene Insel, die die Männer noch vor dem Morgengrauen verlassen hatten. Eine günstige Strömung hatte sie die gut acht Meilen in östlicher Richtung schneller zurücklegen lassen als erwartet.

«Drei Tage auf diesem gottverlassenen Eiland», knurrte der zweite Midshipman Patrick Saunders und zog missmutig seine spitze Nase kraus, während er die unmittelbare Umgebung der winzigen Insel, die sich vor ihnen wie ein oval geschnittener Smaragd aus dem Lichtblau des Wassers erhob, kritisch beäugte, scheinbar blind für ihre tropische Schönheit.

«Anderthalb, Paddy - es sind nur anderthalb», korrigierte ihn Clerke. Mit seinen sechsundzwanzig Jahren war er der älteste der insgesamt fünf Midshipmen des Mutterschiffs und deren unangefochtener Anführer, stets gut gelaunt und den Kopf voll haarsträubenden Seemannsgarns, das ihn in jeder trinkfreudigen Runde unbestreitbar zum Mittelpunkt machte. «Übermorgen in aller Frühe legen wir bereits wieder ab - wirst du es solange ohne die Zuwendungen deiner Aoroa aushalten?», neckte er Saunders augenzwinkernd.

Auf dessen eingefallenen Wangen breiteten sich bei der Erwähnung der jungen, drallen Eingeborenen, die seit mehreren Nächten sein Lager teilte, rote Flecken aus. «Tu bloß nicht so, Charlie - mir kannst du nicht weismachen, dass ausgerechnet du die Inselschönheiten nicht vermissen wirst!»

«Wer sagt denn, dass diese Insel nicht auch bewohnt sein könnte?» Purer Schalk blitzte in Charlies hellen Augen auf. «Vielleicht von irgendwelchen Feenwesen, noch schöner als die auf Otaheiti!»

«Gentlemen, wir werden morgen anderes zu tun haben, als uns um die Vorzüge der möglicherweise vorhandenen weiblichen Inselbevölkerung zu kümmern. So unglaublich das auch klingen mag, aber die Beobachtung des Venusdurchgangs ist der Hauptzweck unserer Expedition. Fehler oder Schlampereien können wir uns nicht leisten.» Hicks verstand es, in ruhigem, beinahe nebensächlichem Tonfall klare Grenzen zu ziehen zwischen den Freiheiten, die er den Midshipmen ließ, und dem Maß an Respekt und Disziplin, das er in seiner Position als Erster Offizier verlangen durfte.

«War eine ganz schöne Aufregung letzten Monat, als der Quadrant verschwunden war», bemerkte Clerke, geschickt auf den Themenwechsel Hicks´ eingehend.

«Ich hatte schon geglaubt, unser Astronom Mr. Green würde überschnappen, weil die Eingeborenen sein kostbares Instrument gestohlen hatten. Habt ihr das Gesicht gesehen, mit dem er herumlief?» Pickersgills struppige Augenbrauen zuckten vor Heiterkeit.

«Ich befürchtete eher, der Captain würde sein Yorkshire-Temperament nicht mehr zügeln können. Einen Tag länger, und wir hätten uns auf einen Ausbruch gefasst machen können. Und dann - gute Nacht!»

Pickersgill, der seinen Papieren nach nur den Rang eines Kapitänsmaats innehatte, aber aufgrund seiner Fähigkeiten in der Navigation und der Kartographierung die Arbeit eines Midshipmans tat und demnach auch als einer von ihnen betrachtet wurde, ballte die für seine kräftige Gestalt auffallend schmale, feingliedrige Hand zur Faust und hielt sie Clerke scherzhaft drohend unter die Nase, die eckige Stirn in gespieltem Zorn in Falten gelegt.

«Noch ein niederträchtiges Wort über Yorkshire, Charlie ...», verteidigte er hitzig seine Heimat, für die er noch mehr Stolz und Liebe empfand, seit er unter einem Captain diente, der aus der gleichen Grafschaft stammte wie er.

Doch der andere Midshipman grinste nur breit und winkte gelassen ab.

«Sie dürfen eines nicht vergessen, Gentlemen», kühlte Hicks die ausgelassene Stimmung der Unteroffiziere ab, «es ist immer der Captain, der die Verantwortung trägt. Gleich, auf wessen Versagen ein Fehlschlag auch zurückzuführen ist - es wird dem Captain angelastet werden, er wird dafür den Kopf hinhalten müssen. Die Venus wird nach den Berechnungen Halleys erst wieder in einhundert Jahren zwischen der Erde und der Sonne hindurchlaufen. Wäre der Quadrant nicht rechtzeitig wieder aufgetaucht - unsere Reise um den halben Erdball wäre umsonst gewesen.»

Die unausgesprochene Rüge, die in Hicks´ Ausführung mitklang, ließ die jungen Männer in betretenes Schweigen verfallen. In einem Alter in den Dienst der Navy eingetreten, in dem sie mit Recht noch Kinder genannt werden konnten, war ihre Erziehung in die Hände der älteren Midshipmen und die der Offiziere gelegt worden. Über die Kenntnis vom Lauf der Gestirne, das geschickte Setzen der Segel und die Führung eines Schiffes hinaus erhielten sie, zumeist Söhne respektabler Familien, den letzten Schliff, der ihre Ausbildung vervollkommnete und sie auf Landurlaub als vollendete Gentlemen in die Grafschaften des Königreiches zurückkehren ließ. Seit sie in Plymouth im August vorigen Jahres abgelegt hatten, war es vor allem Lieutenant Hicks gewesen, der sie unter seine Fittiche genommen hatte - seiner Sprache und seinem Auftreten nach unzweifelhaft aus einer sehr guten Familie stammend, verfügte er über die notwendige breit gefächerte Bildung, tiefgreifendes seemännisches Wissen und die entsprechenden Umgangsformen, die er den jungen Burschen ebenso autoritär wie gerecht vermittelte.

Das Knirschen, als der Bug der Pinasse auf Sand stieß, durchbrach das unbehagliche Schweigen. Die Männer sprangen aus dem Boot und wateten durch das Niedrigwasser auf den Strand zu, Hicks mit den Marinesoldaten Dunster und Preston, beide in ihren scharlachroten Uniformröcken, die Muskete im Anschlag, voraus. Ein Teil der Matrosen war mit Paketen, Bündeln und Kisten beladen, die Zelte, Lebensmittel und die astronomischen Instrumente enthielten; die anderen schoben die Pinasse auf Sand, wo sie vor den Gezeiten sicher war.

Saunders hielt Charlie an der Schulter zurück. «Wir hat er gesagt», zischte er ihm ins Ohr, «wir hätten anderes zu tun, als uns um die Weiber zu kümmern - dabei hat er auf Otaheiti kein Mädchen auch nur angesehen. Da ist doch was faul! Kalt wie eine Hundeschnauze ist er, wenn du mich fragst, eiskalt, auch wenn er noch so schöntut mit einem!»

Charlie riss sich los. «Ich frag dich aber nicht, Saunders. Er ist ein erstklassiger Offizier, und er ist gerecht - mehr hat dich nicht zu interessieren. So weit wie er musst das erst einmal bringen.» Er schwang einen Sack über die Schulter und ließ Saunders stehen.

Dessen schwarze Knopfaugen funkelten bösartig, als er ihm hinterher starrte. «Wart´s nur ab, Charlie», murmelte er vor sich hin, «du wirst noch sehen, dass ich Recht habe und unser Erster Offizier nicht der ist, der er zu sein scheint. Wart´s nur ab!»

«He, Saunders!», brüllte Pickersgill vom Strand her. «Willst du dort Wurzeln schlagen und zur Kokospalme werden?» Vielstimmiges Gelächter folgte seinen spöttischen Worten.

Widerwillig schnappte sich Saunders die letzte Kiste, die noch im Boot verblieben war, und trottete den anderen hinterher.

«Tiare´ita!!»

Das schlanke, hoch gewachsene Mädchen drehte sich noch einmal um. Die Mittagssonne stand hoch über dem Buschwerk der flachen Bergkuppe und ließ die farbenprächtigen Teppiche von Blüten aufleuchten, die auf geflochtenen Matten zum Trocknen ausgebreitet waren. Die füllige Frau, die sie gerufen hatte, war eben aus dem Schatten der einfachen Laubhütte herausgetreten, in einen hellgelben pareu gehüllt, das lange pechschwarze Haar offen den Rücken herabhängend. Ihre Augen, schwarz...

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