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Afrika, meine Passion

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am01.07.20151. Auflage
Nach ihrer letzten Lesung will Corinne Hofmann die »weiße Massai« endgültig hinter sich lassen und sich eine Auszeit gönnen. Sie bereist ferne Länder und findet doch immer wieder vertraute Anklänge an Afrika. So bricht sie erneut auf in ihre zweite Heimat, wandert zunächst durch die Halbwüste Namibias, bevor sie zurückkehrt nach Kenia und dort eintaucht in die beengten Slums von Nairobi. Als ihre Tochter Napirai einige Monate später den Wunsch äußert, ihre afrikanische Familie kennenzulernen, machen sich Mutter und Tochter gemeinsam auf den Weg nach Barsaloi. Dort kommt es zu einer ersten behutsamen Annäherung zwischen Napirai und ihrem Vater Lketinga sowie ihrer Großmutter, Mama Masulani. Der letzte Teil der mitreißenden Biographie der weißen Massai.

Corinne Hofmann, 1960 als Tochter einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters in der Schweiz geboren, gelang mit ihrem Lebensbericht »Die weiße Massai« über ihre ungewöhnliche Liebe zu einem Samburu-Krieger ein internationaler Bestseller, der in 33 Sprachen übersetzt wurde. Auch ihre Bücher »Zurück aus Afrika«, »Wiedersehen in Barsaloi« und »Afrika, meine Passion« wurden zu Bestsellern. Heute lebt Corinne Hofmann am Luganer See.www.massai.ch
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Produkt

KlappentextNach ihrer letzten Lesung will Corinne Hofmann die »weiße Massai« endgültig hinter sich lassen und sich eine Auszeit gönnen. Sie bereist ferne Länder und findet doch immer wieder vertraute Anklänge an Afrika. So bricht sie erneut auf in ihre zweite Heimat, wandert zunächst durch die Halbwüste Namibias, bevor sie zurückkehrt nach Kenia und dort eintaucht in die beengten Slums von Nairobi. Als ihre Tochter Napirai einige Monate später den Wunsch äußert, ihre afrikanische Familie kennenzulernen, machen sich Mutter und Tochter gemeinsam auf den Weg nach Barsaloi. Dort kommt es zu einer ersten behutsamen Annäherung zwischen Napirai und ihrem Vater Lketinga sowie ihrer Großmutter, Mama Masulani. Der letzte Teil der mitreißenden Biographie der weißen Massai.

Corinne Hofmann, 1960 als Tochter einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters in der Schweiz geboren, gelang mit ihrem Lebensbericht »Die weiße Massai« über ihre ungewöhnliche Liebe zu einem Samburu-Krieger ein internationaler Bestseller, der in 33 Sprachen übersetzt wurde. Auch ihre Bücher »Zurück aus Afrika«, »Wiedersehen in Barsaloi« und »Afrika, meine Passion« wurden zu Bestsellern. Heute lebt Corinne Hofmann am Luganer See.www.massai.ch
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426437285
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum01.07.2015
Auflage1. Auflage
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5221 Kbytes
Artikel-Nr.1724460
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Abschied von der Weißen Massai - und doch wieder Afrika

Zehn Jahre »Weiße Massai« sind genug - dachte ich. Meine letzte Lesung findet am 25. Oktober 2008 vor begeistertem Publikum in der kleinen Stadt Lauchhammer in Brandenburg statt. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlasse ich unter lang anhaltendem Applaus die Bühne, um mich an einem kleinen Tisch für die letzte Signierstunde einzufinden. Viele der etwa 300 Zuhörer und Zuhörerinnen wollen mich ein letztes Mal sehen und sich mit Händedruck verabschieden. Immer wieder vernehme ich: »Frau Hofmann, bitte, Sie müssen weiterschreiben. Ihr Leben ist so spannend. Lassen Sie uns doch bitte wissen, wie es Ihrer afrikanischen Familie geht, und erzählen Sie uns, wenn Ihre Tochter ihren Vater besucht. Ach, einfach alles interessiert uns, Sie schreiben so wunderbar.« So oder ähnlich höre ich es die folgende Stunde, bevor ich die letzte Signatur in eines meiner Bücher setzen darf.

Ich habe die Veranstaltungen sehr geliebt, aber zu diesem Zeitpunkt denke ich, dass es noch ein Leben ohne Afrika und ohne »Weiße Massai« geben muss.

Bereits zwei Wochen nach diesem Auftritt begebe ich mich mit einer lieben und interessanten Freundin auf eine vierwöchige Reise durch Indien, denn schon lange wollte ich die Kultur dieses Landes kennenlernen. Natürlich sind vier Wochen nicht viel, aber immerhin ein Anfang, und wir beschließen, hauptsächlich den Norden zu erkunden.

Unsere erste Station ist Delhi, eine riesige Stadt, in der man permanent von gigantischen Menschenmassen umgeben ist. Wir haben uns ein Auto mit Fahrer gemietet, und so kutschiert er uns geschickt zwischen den Rikschas und den Dreiradtaxis zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Alles ist interessant, aber schon bald merke ich, dass mir bei dieser Art zu reisen der Kontakt zu den Einheimischen fehlt.

Als wir bei einem Markt vorbeikommen, bitte ich den Fahrer anzuhalten, damit ich die Umgebung zu Fuß erkunden kann. Ich muss riechen, fühlen und schmecken, sonst bin ich in einem Land nicht angekommen. Der Fahrer ist nicht begeistert und meint: »Hier bin nicht einmal ich als Inder zu Fuß unterwegs.« Dennoch steigen wir aus, und augenblicklich fühle ich mich wohler, obwohl wir sofort von Hunderten von Augenpaaren fixiert werden.

Ein Mann hat große Fische unter einem kleinen Tisch auf dem Boden ausgebreitet und hockt barfuß auf der Verkaufsfläche, auf der er weitere kleine Meerestiere zum Verkauf anbietet. Seine nackten Zehen befinden sich sozusagen in engster Nachbarschaft mit Krabben, Muscheln und Fischchen. Keinen halben Meter daneben läuft die Menschenmenge vorbei. Weiter hinten kocht ein beleibter, mit einem weißen Umhang bekleideter Mann in mehreren Töpfen irgendetwas Essbares. Vor ihm sitzen einige Männer auf der Straße, und es sieht so aus, als warteten sie auf die Mahlzeit. Immer wieder quetschen sich Menschen mit beladenen Handkarren an uns vorbei. Ab und an streckt uns eine Bettlerin ihre leere Hand entgegen. Es riecht nach allem Möglichen, einerseits würzig nach gekochtem Essen, gleichzeitig stinkt es fürchterlich nach Abwasser. Und über allem schwebt der Geruch nach Fisch. Wir beobachten einen Fleischverkäufer, der seine zerlegten Tiere auf mehrere Haufen verteilt hat. Vorne auf einer Plastikkiste liegen drei blutverschmierte Tierköpfe mit blau angemalten Hörnern. Daneben sind die abgetrennten Füße aufgereiht, und dahinter auf weiteren roten Plastikkisten, die als Verkaufsstand dienen, ist das eigentliche Fleisch aufgestapelt. Es riecht nach Blut. Der Verkäufer hackt mit einem Beil die restlichen Stücke entzwei, während ihm sein etwa neunjähriger Sohn dabei hilft. Wir steigen über Abfall jeglicher Art, der überall auf dem Boden verstreut ist.

Auch wenn bei uns diese Form von Hygiene kaum vorstellbar ist - hier herrscht pures Leben. Mein Herz macht einen Sprung und ich fühle mich an »mein« Afrika erinnert. In Nairobi ging es ähnlich zu.

Auf unserer weiteren Reise besichtigen wir wunderschöne Paläste, Museen und eine Reihe anderer Sehenswürdigkeiten. Einmal geraten wir sogar in eine Hochzeitsgesellschaft, bei der ich mir vorkomme, als wäre ich in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht gelandet. Vieles gefällt mir und manches finde ich interessant, aber ich betrachte das meiste mit dem distanzierten Blick einer durchreisenden Touristin.

Doch das ändert sich, als wir in Richtung Pushkar reisen. Diese kleine wunderschöne Stadt, in deren Mitte sich der heilige Pushkar-See befindet, liegt am Rande der Wüste Thar. Während der Fahrt merke ich, wie sich die Landschaft verändert. Sie wird trockener und einer Halbwüste ähnlicher. Ich sehe Frauen in ihren leuchtend roten oder rosa Gewändern durch die Steppe wandern, und sogleich erinnere ich mich an Barsaloi. Wenn es auch anders ist, so rufen die karge Gegend und die Farbtupfer doch unwillkürlich eine Sehnsucht in mir wach. Es ist unglaublich, wie schnell mich die Vergangenheit einholt! Mit jedem Kilometer wird dieses Gefühl intensiver und überall ziehe ich Vergleiche mit dem Samburu-Land. Wenn ich Frauen sehe, die Krüge oder Kanister mühsam mit einem Becher mit Wasser füllen, um sie anschließend auf dem Kopf durch die Halbwüste zu tragen, fühle ich mich schon fast zu Hause. Es ist verrückt. Ich wollte weg von Afrika und begegne in Indien doch wieder meiner zweiten Heimat. Meine Freundin ermahnt mich leicht genervt: »Corinne, wir sind in Indien und nicht in Afrika!« Ja, ich weiß es, aber erst jetzt berührt etwas meine Seele. Vorher habe ich zwar gestaunt, aber nichts Tieferes empfunden.

Wir werden Zeugen der Pushkar Mela, eines bedeutenden religiösen Festes. Die Inbrunst, mit der sich Massen von Menschen den rituellen Handlungen hingeben, ist für mich faszinierend, aber auch ein wenig fremd.

Das nächste Ziel, nur eine Flugstunde von Pushkar entfernt, ist Mumbai. Für mich ist es fast wie ein Kulturschock, als ich sehe, wie modern und freizügig sich die Mädchen und Frauen hier kleiden. Willkommen in der modernen Welt! Die Streifzüge durch diese überbordende Mega-City sind sehr aufregend, aber auch extrem anstrengend. Deshalb gönnen wir uns zum Abschluss unserer Reise eine viertägige Erholung an einem wunderschönen Strand im Süden Indiens.

Als wir unser dortiges Hotel aufsuchen, wundern wir uns über die vielen schwer bewaffneten Polizisten vor dem Gebäude. Jeder Wagen wird genauestens untersucht und unser Gepäck und wir selbst werden vor dem Hotel gescannt. Wir vermuten, dass sich wohl eine hohe Persönlichkeit im Hause befinden muss. Erst viel später am Abend erfahren wir durch das Fernsehen, dass sich in Mumbai, das wir ein paar Tage vorher verlassen haben, ein Terroranschlag ereignet hat. Es wurden Geiseln genommen und etliche Tote sind zu beklagen. Genau in dem Lokal, in dem wir eingekehrt sind, wurden ebenfalls einige Menschen getötet. Mit Entsetzen und klopfendem Herzen verfolgen wir die Meldungen und danken Gott, dass wir noch am Leben sind. Wieder einmal hatte ich einen Schutzengel!

Ende November kehre ich nach Lugano zurück. Indien hat mich fasziniert, aber nicht so tief berührt wie Afrika. Vielleicht müsste ich länger und langsamer reisen. Doch Afrika bleibt für mich einmalig. Man steigt aus dem Flieger, und die Luft vibriert. Man fährt durch die Gegend und spürt sofort die unglaublich pulsierende Energie. Man schaut die Menschen an und sieht in den Gesichtern Emotionen, die uns Europäer tief im Inneren berühren. Das habe ich in Indien in diesem Ausmaß nicht so empfinden können.

 

Der Dezember zieht kalt ins Land und alle sind mit Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt. Ich selbst muss mich erst darauf einstellen, da Indien von jeglicher Weihnachtsstimmung weit entfernt war.

Wie wahrscheinlich viele Menschen auf dieser Welt lasse auch ich das Jahr mit besinnlichen Gedanken, was wohl kommen mag, ausklingen. In Indien ist es mir leider nicht gelungen, eine Idee zu entwickeln, wie meine Beschäftigung im nächsten Jahr aussehen könnte. Aber ich bin in der glücklichen Lage, mir Zeit lassen zu können.

Am 30. Dezember 2008 liege ich im Bett und blättere in einem Reisemagazin, das durch ein wunderschönes Indien-Cover mein Interesse geweckt hat. Plötzlich fällt mir eine Anzeige ins Auge, die mich sofort in den Bann zieht:

»Wo die Welt noch wild ist: Naturverbundener Abenteuer-Fotograf sucht zuverlässige Autorin/Reisepartnerin mit viel Mut und Humor für Expeditionen. Bin zu Fuß mit Kamelen unterwegs. Interessiert?«

Und ob ich interessiert bin! Meine Leidenschaft ist das Bergwandern. Die ganze Nacht hindurch überlege ich, was wohl hinter der Anzeige stecken mag. Was versteht der Inserent unter wild und abenteuerlich? Mit meinen extremen »Buscherfahrungen« bin ich in dieser Hinsicht nicht so leicht zu beeindrucken. Doch am nächsten Morgen steht fest: Corinne, schreibe dem Mann, und du wirst sicher eine interessante Reaktion erhalten. Auf diese Weise könnte das kommende Jahr durchaus spannend beginnen.

Noch am letzten Tag im alten Jahr gebe ich per E-Mail mein Interesse bekannt und bekomme bereits zwei Stunden später eine Antwort. Ich erfahre, dass es sich um ein sechswöchiges Wüstentrekking in Nordnamibia handelt. Also doch wieder Afrika! Mein Herz macht einen riesigen Hüpfer, und meine Neugier ist definitiv entfacht, noch bevor ich zur Silvesterparty nach Zürich aufbreche.

 

Namibia grenzt im Süden an Südafrika und im Norden an Angola. Zwischen Namibia und Angola fließt der Kunenefluss. Hier, im sogenannten Kaokoveld, sind die berühmten Himba beheimatet. Dieser ursprüngliche Volksstamm fasziniert mich schon lange. Wie auch die Samburu und die Massai gehören sie zu den letzten Halbnomaden Afrikas....
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Autor

Corinne Hofmann, 1960 als Tochter einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters in der Schweiz geboren, gelang mit ihrem Lebensbericht »Die weiße Massai« über ihre ungewöhnliche Liebe zu einem Samburu-Krieger ein internationaler Bestseller, der in 33 Sprachen übersetzt wurde. Auch ihre Bücher »Zurück aus Afrika«, »Wiedersehen in Barsaloi« und »Afrika, meine Passion« wurden zu Bestsellern. Heute lebt Corinne Hofmann am Luganer See.massai.ch