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Der Monarch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am10.12.20151. Auflage
Der Monarch ist berüchtigt: bei kriminellen Kunstsammlern, denen er ihre illegalen Kunstwerke stiehlt, und Museen, von denen er immense Summen für die Rückführung verlangt. Doch Jonathan Hall hat seine Karriere als internationaler Kunstdieb jüngst beendet. Da wird New York von einer grausamen Mordserie erschüttert: Der Killer ritzt seinen Opfern die Umrisse eines Schmetterlings in die Brust - das Markenzeichen des Monarch! Ehe Jonathan sich versieht, ist er in einem tödlichen Spiel gefangen ...


Jack Soren lebt in Toronto. Bevor er sich einen Namen als Thrillerautor machte, schrieb er Software-Handbücher, kellnerte, fuhr Taxi und versuchte sich sechs Monate lang erfolglos als Privatdetektiv. Sein Debüt Roman Der Monarch wurde für den Kobo Emerging Writer Award und den Silver Falchion Reader's Choice Award nominiert.
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Produkt

KlappentextDer Monarch ist berüchtigt: bei kriminellen Kunstsammlern, denen er ihre illegalen Kunstwerke stiehlt, und Museen, von denen er immense Summen für die Rückführung verlangt. Doch Jonathan Hall hat seine Karriere als internationaler Kunstdieb jüngst beendet. Da wird New York von einer grausamen Mordserie erschüttert: Der Killer ritzt seinen Opfern die Umrisse eines Schmetterlings in die Brust - das Markenzeichen des Monarch! Ehe Jonathan sich versieht, ist er in einem tödlichen Spiel gefangen ...


Jack Soren lebt in Toronto. Bevor er sich einen Namen als Thrillerautor machte, schrieb er Software-Handbücher, kellnerte, fuhr Taxi und versuchte sich sechs Monate lang erfolglos als Privatdetektiv. Sein Debüt Roman Der Monarch wurde für den Kobo Emerging Writer Award und den Silver Falchion Reader's Choice Award nominiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959679930
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum10.12.2015
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1725197
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2
Tallahassee, Florida
21:00 Uhr Ortszeit

Jonathan Hall legte die Finger wieder auf den Griff der Beifahrertür und kämpfte gegen den Drang an, die Tür einfach aufzustoßen und möglichst schnell möglichst weit wegzurennen.

Er saß neben der Frau, mit der er sich diesen Abend getroffen hatte und die bereits vor zwanzig Minuten direkt vor seinem bescheidenen Häuschen angehalten hatte, aber er wartete noch immer auf eine kleine Lücke in dem mehr als einseitigen Gespräch, was wirklich töricht war. Trudy Malloy hatte nicht aufgehört zu reden, seit sie ihn vor zwei Stunden abgeholt hatte, und er hatte keine Ahnung, wie er auf die Idee kam, dass ihr ausgerechnet jetzt die Themen ausgehen würden.

Nach der ersten Stunde hatte er angefangen, im Geiste kleine Spiele zu spielen, um sich davon abzuhalten, verrückt zu werden oder sich die Salatgabel ins Auge zu rammen, nur damit dieses Date ein frühes Ende fand. Es war seine erste Verabredung, seit seine Frau Samantha vor knapp zwei Jahren verstorben war. Und wenn das hier ein Vorgeschmack darauf war, wie die Frauen über vierzig sich in Tallahassee aufführten, würde es auch seine letzte bleiben.

Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Jonathan sich überhaupt nie auf diese Verabredung eingelassen. Trudy war eine gut aussehende Frau, daran gab es keinen Zweifel. Er war nur nicht daran interessiert, jemand Neuen zu finden .

Seine elfjährige Tochter Natalie war da ganz anderer Ansicht.

Die letzten sechs Monate hatte sie sich als Jonathans persönlicher Dating-Service betätigt. Es war kaum ein Tag vergangen, an dem sie nicht mit einer Empfehlung nach Hause gekommen wäre. Mal war es eine Lehrerin an ihrer Schule, mal die geschiedene Mutter einer Freundin, die wie perfekt für ihn gemacht sei. Trudy passte in beide Kategorien: Sie war die Kunstlehrerin an Natalies Schule und war erst letzten Frühling geschieden worden.

Und dann sagte ich: Hanna, wenn du glaubst, dass Paris dasselbe ist wie New York, bist du offensichtlich noch in keiner der beiden Städte gewesen. Ich meine, ernsthaft, ich war in Paris, als ich mit siebzehn mein Kunststipendium erhalten habe - erwähnte ich das? -, und habe zwei Jahre in New York Film studiert, also denk lieber mal eine Sekunde nach, bevor du so einen Unsinn verbreitest. Und wissen Sie, was sie gesagt hat? Das erraten Sie nie.

Jonathan lächelte, machte sich aber nicht die Mühe zu antworten. Er war im Restaurant zwei Mal auf Trudys Trick mit der rhetorischen Frage hereingefallen und hatte bald erkannt, dass er nur ein Komparse ohne eigenen Text in diesem Stück war. Wäre das hier eine Raumschiff-Enterprise-Episode, würde er ein rotes Oberteil tragen. Jonathan sah an sich herunter und stellte fest, dass er tatsächlich ein rotes Hemd trug. Sein Lächeln wurde noch breiter, als ihm die Ironie der Situation bewusst wurde. Leider verstand Trudy sein Lächeln als Bestätigung dafür, dass ihre Geschichte jetzt erst richtig interessant wurde. Oh nein.

Schweinehackbällchen! Ehrlich, ich meine, als ob Schweinehackbällchen auf irgendeinem makrobiotischen Ernährungsplan - Verzeihung - Lifestyle-Plan zu finden wären. Ich meine â¦

Schweinehackbällchen? Wovon zur Hölle sprach sie jetzt schon wieder? Hatte sie die letzte Geschichte überhaupt beendet, bevor sie mit dieser hier angefangen hatte? War er zwischenzeitlich ohnmächtig geworden? Jonathan drehte sich zur Seite und blickte noch einmal zu seinem Haus. Es war nur zehn Meter entfernt. Der ungepflegte Vorgarten und die völlig ausgebleichte Fassade waren für ihn mit einem Mal ein Symbol der Hoffnung, statt, wie üblich, nur ein deprimierendes Mahnmal seines leeren Portemonnaies.

Es war seine Zuflucht. Und, noch wichtiger: Die Person, die ihm das hier angetan hatte, befand sich dort drin. Natalie würde hierfür büßen müssen.

Ich weiß wirklich nicht, was passiert ist, Liebling. Dein Guitar-Hero-Controller muss ganz allein vom Regal gefallen sein. Mit voller Wucht. Zweimal. Er lächelte bei dieser Vorstellung, auch wenn er wusste, dass er so etwas niemals tun würde. Und das nicht nur wegen des Leids, das er seiner Tochter damit antäte: Die Dinger kosteten ein Vermögen.

Als Trudy anfing, von ihrem neuesten Hobby zu erzählen - sie hatte angefangen, ihre Fotos in selbst gestaltete, kunstvoll verzierte Sammelalben einzukleben - und von ihrer neuesten Katastrophe im Geschäft für Bastelzubehör, wurde Jonathan klar, dass er die Sache irgendwie beenden musste.

Ohne Vorwarnung beugte er sich vor und küsste Trudy. Mit diesem Trick überraschte er sich sogar selbst. Sie brauchte eine Sekunde, um ihren Sprachfluss zu stoppen, dann aber herrschte endlich Ruhe. Süße, alles durchdringende Ruhe.

Ganz unerwartet wurde Jonathans Körper bewusst, dass er gerade zum ersten Mal seit Samanthas Tod wieder eine Frau küsste.

In einem plötzlichen Anfall von Leidenschaft lehnte er sich zu Trudy hinüber und glitt mit einer Hand hinter ihren Rücken. Doch bevor seine Libido sich zu sehr erheben konnte, krachten die letzten zwei Stunden schwer in seine Erinnerung zurück, und er zwang sich, sich von Trudy zu lösen.

Er rechnete beinahe damit, dass Trudy ihre Geschichte einfach dort wieder aufnehmen würde, wo sie sie unterbrochen hatte, aber das tat sie nicht. Ihre Wangen waren von einem tiefen Rot erfüllt und sie keuchte leicht.

Schön. Das hat Spaß gemacht , sagte Jonathan, unfähig, ihr in die Augen zu schauen.

M-hm , war alles, was Trudy erwiderte.

Er öffnete die Tür und sah zu, dass er wegkam, solange er es konnte. Als er sich umdrehte, um ihr vom Rasen vor seinem Haus aus zuzuwinken, sah er, dass sie ihn noch immer beobachtete und keinerlei Anstalten machte loszufahren. Vielleicht dürfte Natalie die Sache später in der Schule ausbaden, aber auch Jonathan würde dafür vermutlich noch büßen.

Er schlüpfte ins Haus und zog die Tür hinter sich zu. Nachdem er sich einen Augenblick voller Erleichterung gegen die Tür gelehnt hatte, warf er einen kurzen Blick durch den Vorhang des Fensters, das nach vorne hinausführte. Trudy saß noch immer da und hatte sich keinen Millimeter gerührt.

Ach herrje.

Jonathan bezahlte die Babysitterin und schickte sie durch die Hintertür hinaus. Falls Trudy noch immer dort draußen war, wollte er nicht, dass sie etwas davon mitbekam.

Ich wusste, du wirst sie mögen , sagte eine Stimme hinter ihm.

Jonathan drehte sich um und entdeckte Natalie, die im Pyjama auf den Treppenstufen saß, in der Hand ein halb geschmolzenes Eis am Stiel aus Schokolade. In ihrem Alter war die Welt noch einfach: Süßigkeiten waren gut, Schule war schlecht, und Jungs waren ekelig.

Der Tod ihrer Mutter hatte das Mädchen schwer getroffen, aber sie schien die Tragödie mittlerweile zu überwinden und fand allmählich wieder ihr altes Selbst: witzig, voller Streiche und rechthaberisch. Und genau so wollte Jonathan sie auch haben.

Dieser plötzliche Wunsch jedoch, sich zu Jonathans Doktor in Liebesdingen aufzuschwingen, beunruhigte ihn. Irgendetwas war vor einigen Monaten geschehen. Seitdem machte sie sich andauernd Sorgen, dass ihr Vater einsam sein könnte. Er war noch dabei gewesen herauszufinden, was sie so beunruhigte, als Anfang der Woche die Schulpsychologin angerufen und ihn zum Gespräch gebeten hatte.

Natalie hatte angefangen, sich zu prügeln. Nachdem sie einem Jungen in ihrer Klasse die Nase blutig geschlagen hatte, hatte sie sich der Schulpsychologin endlich anvertraut. Offensichtlich wurde sie von Albträumen geplagt. Albträumen, in denen Jonathan starb.

Das ist völlig normal für ein Kind in ihrem Alter, besonders nach dem Tod eines Elternteils , hatte die Psychologin gesagt.

Natalie litt unter zwei wiederkehrenden Träumen: Im ersten sah sie Jonathan alleine sterben. Im zweiten sah sie ihn an der Seite einer geheimnisvollen Frau, wohlauf und in Sicherheit.

Natalie sieht das, was ihrer Mutter geschehen ist, als den natürlichen Lauf der Dinge an , erklärte die Psychologin. Ihr Unterbewusstsein leitet daraus eine als naheliegend und unausweichlich empfundene Entwicklung ab, die zu Ihrem Tod führt. Das ist der erste Traum. Der zweite ist das, was Freud Wunscherfüllung nannte. Um das aufzuhalten, was sie als normal und unvermeidlich empfindet, erweitert sie die Situation um einen zweiten Elternteil - jemand, den der Tod sich anstelle von Ihnen holen kann. Ein Lockvogel sozusagen.

Die Schulpsychologin hatte das noch weiter ausgeführt, aber Jonathan hatte genug gehört. Das erklärte ihre Verkuppelungsversuche. Und soweit es ihn betraf, war der einzig wichtige Aspekt an der Situation, dass er selbst schuld daran war. Wenn er seinen Job als Vater anständig gemacht hätte, hätte er seiner Tochter besser dabei geholfen, mit dem Tod ihrer Mutter fertig zu werden. Er hatte offensichtlich völlig versagt. Und was noch schlimmer war, er hatte es nicht einmal bemerkt.

Noch immer hatte er keinen Schimmer, wie er mit dem Problem umgehen sollte, also hatte er fürs Erste entschieden, aufmerksamer zu sein und nicht jeden Gedanken und jedes Gefühl, mit dem Natalie sich ihm offenbarte, sofort vom Tisch zu fegen. Aus diesem Grund hatte er sich bereit erklärt, das Date aus der Hölle wahrzunehmen.

Talie, ich sollte dir den Hals umdrehen , sagte Jonathan. Redet sie in der Schule auch so viel? Er hängte seine Jacke auf und gab Natalie einen Kuss auf die Stirn. Sie war viel zu sehr mit Schokolade verschmiert, als dass er eine Umarmung riskieren wollte.
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Jack Soren lebt in Toronto. Bevor er sich einen Namen als Thrillerautor machte, schrieb er Software-Handbücher, kellnerte, fuhr Taxi und versuchte sich sechs Monate lang erfolglos als Privatdetektiv. Sein Debüt Roman Der Monarch wurde für den Kobo Emerging Writer Award und den Silver Falchion Reader's Choice Award nominiert.