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Ostwind: Aufbruch nach Ora

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
230 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.11.2015
Mika scheint endlich angekommen zu sein: seit einem Jahr wohnt sie nun auf Kaltenbach, kann Ostwind sehen, wann immer sie möchte und auch Milan, der jetzt auf dem Hof arbeitet, ist an ihrer Seite. Außerdem ist Mika eine kleine Berühmtheit. Pferdebesitzer aus ganz Deutschland legen weite Strecken zurück, um das Therapiezentrum Kaltenbach zu besuchen. Alles könnte perfekt sein. Doch dann gibt es ein schreckliches Gewitter ausgerechnet in der Nacht, in der 33 ihr Fohlen zur Welt bringt - und am Morgen danach ist nichts mehr, wie es war...

Lea Schmidbauer wurde 1971 in Starnberg am Starnberger See geboren. Sie studierte ein paar Semester Amerikanische Kulturgeschichte, bevor sie sich an der Filmhochschule in Mu?nchen bewarb. Seit 2007 schreibt sie Drehbu?cher fu?r Kinofilme und die Pferdeabenteuerreihe »Ostwind«. Lea Schmidbauer lebt und arbeitet in Mu?nchen und als Teilzeitlandwirtin in einem kleinen Dorf in Mittelfranken, wo auch ihr Islandpony Penny zu Hause ist.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR12,99
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR7,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMika scheint endlich angekommen zu sein: seit einem Jahr wohnt sie nun auf Kaltenbach, kann Ostwind sehen, wann immer sie möchte und auch Milan, der jetzt auf dem Hof arbeitet, ist an ihrer Seite. Außerdem ist Mika eine kleine Berühmtheit. Pferdebesitzer aus ganz Deutschland legen weite Strecken zurück, um das Therapiezentrum Kaltenbach zu besuchen. Alles könnte perfekt sein. Doch dann gibt es ein schreckliches Gewitter ausgerechnet in der Nacht, in der 33 ihr Fohlen zur Welt bringt - und am Morgen danach ist nichts mehr, wie es war...

Lea Schmidbauer wurde 1971 in Starnberg am Starnberger See geboren. Sie studierte ein paar Semester Amerikanische Kulturgeschichte, bevor sie sich an der Filmhochschule in Mu?nchen bewarb. Seit 2007 schreibt sie Drehbu?cher fu?r Kinofilme und die Pferdeabenteuerreihe »Ostwind«. Lea Schmidbauer lebt und arbeitet in Mu?nchen und als Teilzeitlandwirtin in einem kleinen Dorf in Mittelfranken, wo auch ihr Islandpony Penny zu Hause ist.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641182212
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum09.11.2015
Seiten230 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5628 Kbytes
Artikel-Nr.1731155
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Kapitel

Endlose Weite. Blauer Himmel bis zum Horizont. Warmer Wind bewegte das lange Gras einer dürren Landschaft, in der sonst nur ein paar Silberdisteln und Aloepflanzen überlebt hatten. Am Horizont eine felsige Anhöhe, auf die sie in rasender Geschwindigkeit zujagte. Sie spürte die Sonne auf ihrer Haut und die pure Energie, die sie durchflutete wie Wasser eine Stromschnelle. Sie hob den Kopf und da, im gleißenden Gegenlicht, erkannte sie auf dem Kamm der Anhöhe ein silbergraues Pferd mit schwarzer Mähne. Es stand ganz ruhig da, als würde es auf sie warten. Und sie wollte zu ihm! Schneller, schneller! Ein rufendes Wiehern hallte wie ein Echo durch die Luft. Dann wurde es still. Hinter dem silbergrauen Pferd tauchte ein weiteres Pferd auf und dann noch eines neben ihm. Füchse, Schimmel, Schecken - am Ende stand eine ganze Herde auf der Kuppe des Hügels. Sie hatte den Fuß der Anhöhe fast erreicht, als das silbergraue Pferd sich freudig auf die Hinterbeine stemmte. Das war das Signal. In einer mächtigen Staubwolke galoppierten die Wildpferde den Abhang hinab auf sie zu. Staunend blieb sie stehen, als sich die Herde wie eine Welle um sie herum teilte. Trotz der Pferde, die sie umtanzten, überkam sie plötzlich eine tiefe Ruhe. Die silberne Stute stand jetzt direkt vor ihr. Sie senkte den Kopf und legte ihr weiches Maul mit einem leisen Schnauben ...

»... und dann dieses Schnauben! Das macht Madame Butterfly dann immer und ich weiß nicht, was sie mir sagen will!« Eine schrille Stimme holte Mika aus ihrem Tagtraum und beförderte sie unsanft zurück in die Realität. Und in der stand sie mit einer dürren Frau mit Nickelbrille und Besserwisserblick vor einer Box, aus der sie ein großes braunes Pferd mit leeren Augen ansah. Madame Butterfly hatte offenbar genauso wie Mika auf Durchzug geschaltet - nur schon lange vor ihr.

»Vielleicht sollten sie mehr Dinge mit ihr tun, die ihr Spaß machen?«, begann Mika. Die Frau sah sie verständnislos an.

»Aber ich lese ihr täglich aus der Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen vor und räuchere ihren Stall mit ayurvedischem Weihrauch aus«, plapperte sie ungebremst weiter und Mika wusste plötzlich, warum sie sich in einen Tagtraum gerettet hatte.

Seit sie das Therapiezentrum auf Kaltenbach eröffnet hatten, kamen täglich Dutzende von Pferdebesitzern, die ihren Rat suchten. Mikas außergewöhnliche Gabe hatte sich mittlerweile herumgesprochen und das Gestüt ihrer Großmutter, das im letzten Jahr noch kurz vor der Zwangsversteigerung gestanden hatte, war wieder voller Leben und Hoffnung. Nur für Mika galt das nicht. Immer häufiger ertappte sie sich dabei, wie sie sich nach der Zeit zurücksehnte, in der sie noch frei war und machen konnte, was sie wollte. Anstatt neurotischen Pferdebesitzern zuzuhören, hätte sie lieber lange Ausritte durch den Wald gemacht und wäre mit Ostwind auf der Koppel herumgetollt. Denn das, dachte Mika, war ihre eigentliche Bestimmung. Außerdem fehlten ihr einfach die Geduld und die nötige Diplomatie für manche nervigen Kunden. Und das Schlimmste: die Pferde taten ihr leid. Denn in neunzig Prozent der Fälle waren es nicht die »Problempferde«, die das Problem hatten - sondern ihre Besitzer. Aber sie konnte der anstrengenden Plappertante ja schlecht sagen, dass ihr armes Pferd sich einfach nur schrecklich mit ihr langweilte.

»Madame Butterfly ist einfach sterbenslangweilig mit Ihnen«, hörte Mika sich im selben Moment sagen. Oops! Ihre Gedanken rutschten in letzter Zeit immer öfter unkontrolliert auf ihre Zunge.

Immerhin hatte sie damit den Redefluss der Frau gestoppt, die sie nun empört ansah und sich nervös ihre kleine Brille zurechtschob. Doch noch, bevor die Schnappatmung einsetzte, eilte Herr Kaan Mika zu Hilfe.

»Was Mika sagen will ist, dass Sie vielleicht etwas gemeinsam unternehmen sollten. Dass Sie etwas machen, was Ihnen UND Ihrem Pferd Spaß machen könnte«, sagte er mit besonders milder Stimme, um Mikas schroffe Diagnose wieder wettzumachen.

Die Frau runzelte fragend die Stirn. »Sie meinen ein anderes Buch? Oder soll ich ihr lieber eine Oper vorspielen?«

Mika wollte gerade den Mund aufmachen, um der begriffsstutzigen Frau noch ein paar weitere Wahrheiten mitzuteilen, als Herr Kaan sie sanft am Arm fasste.

»Mika braucht eine kurze Pause. Ich bin aber gleich wieder für Sie da«, entschied er bestimmt und führte Mika mit raschen Schritten aus der Boxengasse.

»Ich habe aber das volle Paket bezahlt!«, nölte es hinter ihnen her, als sie um die Ecke bogen. Erst vor der Tür ließ Herr Kaan Mikas Arm los und sah sie ernst an.

»Tut mir leid. Wirklich. Ich wollte mir ja Mühe geben, aber diese Leute sind einfach so ...«, sie suchte nach einem passenden Wort, »... schwerhörig!«

»Ich weiß, was du denkst. Und du hast ja auch recht. Aber das ist nun mal ein Teil unserer Arbeit. Du musst Geduld haben mit den Menschen. Dann lernen sie vielleicht auch das Zuhören.«

»Aber das arme Pferd langweilt sich ganz schrecklich, das muss sie doch merken, dass das an ihr liegt und nicht an ihrem Pferd!«, brach es frustriert aus Mika heraus. Trotzig trat sie gegen einen unschuldigen Futtereimer, der im hohen Bogen durch die Stallgasse flog.

»Du musst deine Gefühle in den Griff bekommen«, sagte Herr Kaan und es klang ungewohnt streng. Schließlich war es nicht das erste Mal, dass er Mikas Ausbrüche vor den Kunden abmildern musste. Mika sah zu Boden und nickte stumm.

»Wir unterhalten uns ein andermal. Jetzt geh erst mal ein bisschen an die frische Luft. Ich kümmere mich um die Dame«, sagte Herr Kaan und fügte mit einem leisen Seufzer hinzu, »vielleicht kann sie dem armen Tier ja wenigstens Bücher von Karl May vorlesen.« Und damit verschwand er wieder im Stall.

Mika atmete tief durch und trat auf den verschneiten Hof hinaus. In der Zwischenzeit war es Winter geworden auf Kaltenbach und der Hof lag unter einer dicken weißen Schneedecke. Sie schloss ihre Daunenjacke bis unter das Kinn und ließ ihren Blick über das ehrwürdige Gestüt wandern, das im Schnee glitzerte wie ein verwunschenes Märchenschloss. Eigentlich war doch alles gut. Kaltenbach hatte keine finanziellen Sorgen mehr und auch Ostwind war glücklicher, seit er mit 34, seiner angebeteten Schimmelstute, gemeinsam auf der Koppel lebte. Mika wusste auch nicht so recht, was mit ihr nicht stimmte. Vielleicht musste sie einfach mal wieder mit jemandem reden.

Schnee rieselte gerade vom Wellblechdach des Unterstands, als Mika Ostwinds Koppel erreichte. Nachdem es im Herbst kühler geworden war, hatte sie zusammen mit Milan, Sam und Herrn Kaan einen offenen Stall für die beiden Pferde gebaut und jetzt im Winter sah die etwas schief zusammengenagelte Konstruktion aus wie eine weihnachtliche Krippe. Nur dass Josef und Maria Ostwind und 34 hießen und zwei Pferde waren. Doch auch sie bekamen Nachwuchs und der mächtige Bauch der Schimmelstute verriet, dass es nicht mehr lange dauern konnte. Es würde ein Winterfohlen werden, was deutlich mehr Aufwand bedeutete als ein Frühlingsfohlen, das einfach ins Gras fallen konnte. Aber auf Kaltenbach waren alle gut vorbereitet und besonders Milan war Tag und Nacht mit der bevorstehenden Geburt beschäftigt. Mika stand am Gatter und betrachtete die beiden Pferde, die in stiller Eintracht dicht nebeneinander standen. Ostwind schien sie nicht gleich zu bemerken, da seine ganze Aufmerksamkeit der trächtigen Stute galt. Erst als Mika leise durch die Zähne pfiff, hob der schwarze Hengst den Kopf und kam in gemächlichem Schritt auf sie zu. In der kalten Luft stieg sein Atem in kleinen Wolken aus seinen Nüstern, als er seinen Kopf über das Gatter schob. Mika rieb ihm die Stirn.

»Du kannst es kaum erwarten, endlich Vater zu werden, was?«, fragte sie sanft und strich ihm eine schwarze Strähne aus dem Auge. Sein leises Wiehern bedeutete wohl Zustimmung. Mika verkroch sich tiefer in ihre Jacke, doch die Kälte schien eher aus ihrem Inneren zu kommen. »Kennst du das, wenn dir etwas fehlt, aber du nicht genau weißt, was?« Ostwind stand still vor ihr, doch sein Ohr zuckte dabei immer wieder in die Richtung von 34, die im Unterstand geblieben war. Mika seufzte.

»Na ja, egal. Wie wär´s denn mit einem kleinen Ausflug in den Schnee, nur du und ich?«, fragte Mika und spürte, wie es ihr bei dem Gedanken gleich wieder besser ging.

»Mika? Kann ich dich um einen Gefallen bitten«, ertönte in diesem Moment eine Stimme hinter ihr. »Oder wolltest du gerade einen Ausritt machen?« Mika drehte sich um und hinter ihr stand Milan. Seine blauen Augen lugten unter einer blau-rot gestreiften Wollmütze hervor, die er sich gegen die Kälte über seine Locken gezogen hatte.

»Sam wollte noch eine Box vorbereiten, die große mit der Wärmelampe, aber ich glaube, er hat es wieder vergessen und ich wäre viel ruhiger, wenn das schon gemacht wäre.« Mika musste unwillkürlich lächeln. Genau wie Ostwind litt Milan an einem ernsten Fall von Vaterfreude. Tagsüber war er als Pferdehebamme unterwegs und nachts büffelte er für seine Prüfung. Seit er vor einem halben Jahr auf Kaltenbach angefangen hatte, war es mit seinem Vagabundenleben vorbei. Er holte seinen Realschulabschluss nach und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er etwas wie ein Zuhause gefunden. Und eine Freundin. Er sah Mika mit so strahlenden Augen an, dass sie trotz ihrer gedrückten Stimmung nicht anders konnte als zurückzugrinsen.

»Nee, ich wollte nur mal nach den beiden Verliebten schauen.«

»Und wen meinst du damit genau?«, sagte Milan, legte ihr einen Arm um die Schulter und zog sie an sich.

Für eine Weile...
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Autor

Lea Schmidbauer wurde 1971 in Starnberg am Starnberger See geboren. Sie studierte ein paar Semester Amerikanische Kulturgeschichte, bevor sie sich an der Filmhochschule in München bewarb. Seit 2007 schreibt sie Drehbücher für Kinofilme und die Pferdeabenteuerreihe »Ostwind«. Lea Schmidbauer lebt und arbeitet in München und als Teilzeitlandwirtin in einem kleinen Dorf in Mittelfranken, wo auch ihr Islandpony Penny zu Hause ist.